Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

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DasJan
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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von DasJan »

Wrecker hat geschrieben:Sie erhebt ja nicht den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, schließlich wird hier kein Experiment beschrieben oder ein Kochrezept überliefert, wie man aus Wasser Wein macht.
Es wird immerhin behauptet, Jesus hätte das getan. Und es gibt eine ganze Menge Leute, die das wörtlich glauben. Klar kann man sagen, das ist symbolisch gemeint, der Autor wollte uns X oder Y damit sagen und so weiter. Dann interpretiert jeder das rein, was er gerne hätte, und alle sind glücklich. ;) Wobei ich dann nicht verstehe, wozu man die Bibel braucht, um sich selbst irgendwelche vermeintlichen Aussagen auszudenken.
Wrecker hat geschrieben:Bleibt die Frage, ob's historisch so passiert ist. Man könnte sagen, Jesus ist Gottes Sohn, der kann das mit dem Wasser zu Wein,
Klar, widerlegt werden kann das nicht. Aber wenn Gott den Menschen bestimmte Infos zukommen lassen will, wieso schickt er dann einen Typen in früher Zeit, anstatt ab und zu mal zu erscheinen und uns seine Infos persönlich zu geben? Und wieso ließe er dann zu, dass es verschiedene Religionen gibt, schließlich kann höchstens eine davon Recht haben.
Wrecker hat geschrieben:Frag mal deine Freundin nach dem Beweis, ob sie dich liebt o.ä., den wirst du im wissenschaftlichen Sinne auch nicht kriegen.
Nicht alles, was sich nicht beweisen lässt, ist gleich wahrscheinlich. Dass mich meine Freundin liebt o.ä., das zeigt sie mir jedes Mal, wenn wir uns sehen, ganz direkt und unmittelbar. Es spricht also einiges dafür, obwohl es nicht beweisbar ist. Dass die Christen Recht haben, dafür spricht nur dieses wiedersprüchliche Buch, das vor 2000 Jahren nach Generationen der mündlichen Überlieferung von frühen, primitiven Menschen niedergeschrieben wurde, und dagegen spricht alles das, was die Menschen sonst so beobachten, immer und überall.
Wrecker hat geschrieben:Die Existenz Gottes ist Axiom der Religion, d.h., die Existenz Gottes wird postuliert.
Dann hast du aber auch Axiome (Jesus) und (Mohammed), die widersprechen sich und das ist ein Problem.
Wrecker hat geschrieben:widersinnig wäre, die Existenz der "1"
Das ist einfach, die folgt aus (Ex) und (U-Ax), aber das führt hier zu weit. ;)

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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von KhrisMUC »

@Wrecker:
Nur, ums mal klarzustellen: glaubst Du an Gott?

Das mit dem Beweis der Liebe ist ein uraltes und typisches Argument, es soll den anderen verblüffen, nichts weiter. Es ist völlig nichtssagend.

Wenn sich Nichtgläubige in endlosen Debatten ergehen, dann doch nur, weil sie den gläubigen Paroli bieten. Dazu muss man eben weiter ausholen. Sieh Dir die Länge deiner Beiträge an. Wieso bezeichnest Du atheistisches Diskussionsverhalten verächtlich als realsatirisch, während Deines völlig normal sein soll?

Und von wegen Axiom Nicht-Gott und Gott: das sind keine gleichwertigen Modelle, im Sinne von 50:50. Es gibt keinen Grund, an Gott zu glauben. Genau deswegen glaubt der Atheist nicht daran. Es gibt nur den Wunsch nach einem Gott.
Aber wie schon eine Million Mal von Atheisten vor mir gesagt: nur, weil man etwas gerne hätte, wird es nicht wahr.
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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von Kruttan »

DasJan hat geschrieben:
Wrecker hat geschrieben:Die Existenz Gottes ist Axiom der Religion, d.h., die Existenz Gottes wird postuliert.
Dann hast du aber auch Axiome (Jesus) und (Mohammed), die widersprechen sich und das ist ein Problem.
Nein, weil es um Glauben, nicht um Wissen geht. Man glaubt an Jesus - und damit ist Mohammed nicht d i e Autorität.

Und gerade bei Ideologien und moralischen Vorstellungen werden auch von Atheisten unterschiedliche Konzepte angenommen.
DasJan hat geschrieben:Nicht alles, was sich nicht beweisen lässt, ist gleich wahrscheinlich. Dass mich meine Freundin liebt o.ä., das zeigt sie mir jedes Mal, wenn wir uns sehen, ganz direkt und unmittelbar. Es spricht also einiges dafür, obwohl es nicht beweisbar ist. Dass die Christen Recht haben, dafür spricht nur dieses wiedersprüchliche Buch, das vor 2000 Jahren nach Generationen der mündlichen Überlieferung von frühen, primitiven Menschen niedergeschrieben wurde, und dagegen spricht alles das, was die Menschen sonst so beobachten, immer und überall.
Aber der religiöse Mensch macht ja auch Erfahrungen mit seinem Gott.
Und würde man ihm diese Erfahrungen als blanke Illusionen abtackeln, dann wäre es imho inkonsequent, nicht auch die eigen Erfahrungen mit der Partnerin oder guten Freunden als solche abzutakeln und sie vielleicht als Menschen zu sehen, die dir etwas vormachen und die nur aus ihrem Eigeninteresse solange nett zu dir sind, wie sie sich einen Vorteil von dieser Beziehung versprechen.
KhrisMUC hat geschrieben:Und von wegen Axiom Nicht-Gott und Gott: das sind keine gleichwertigen Modelle, im Sinne von 50:50. Es gibt keinen Grund, an Gott zu glauben. Genau deswegen glaubt der Atheist nicht daran. Es gibt nur den Wunsch nach einem Gott.
Aber wie schon eine Million Mal von Atheisten vor mir gesagt: nur, weil man etwas gerne hätte, wird es nicht wahr.
Und ein Theist könnte dies auch genau deshalb genau andersherum formulieren. Für ihn gibt es keinen Grund, nicht an einen Gott zu glauben. Es klingt für dich wahrscheinlicher aufgrund deiner Wahrnehmung der Welt, die aus deiner eigenen Empirik erwachsen ist. Sonst hättest du dich ja auch nicht für den Atheismus entschieden. Weil du bereits in gewissen Denkmustern bist, erscheint dir die Wahrscheinlichkeit der Nichtexistenz eines Gottes höher. Das heißt nicht, dass dies unbedingt objektiv ist. Jemand, der in anderen Denkmustern steckt, sieht das garantiert nicht so und wird deiner Wahrscheinlichkeits-Schätzung nicht zustimmen.
Nur weil man gerne will, dass die eigene Wahrnehmung der Welt möglichst objektiv ist, ist sie das noch lange nicht. Es ist tatsächlich keine 50:50 Chance, weil sie keine Zahlen hat und weil das Verhältnis vom Betrachter abhängt.
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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von DasJan »

Kruttan hat geschrieben:Nein, weil es um Glauben, nicht um Wissen geht. Man glaubt an Jesus - und damit ist Mohammed nicht d i e Autorität.
Selbst die Bibel an sich ist ja widersprüchlich.
Kruttan hat geschrieben:Aber der religiöse Mensch macht ja auch Erfahrungen mit seinem Gott.
Wie sehen solche "Erfahrungen mit Gott" denn aus? Stimmen im Kopf? Kribbeln auf der Haut? Da gibt es nun wirklich irdische, wissenschaftlich erklärbare Ursachen für und nicht die Notwendigkeit, an übersinnliches Zeug zu glauben.
Deswegen hinkt der Vergleich mit der Liebe der Freundin so. Die steht vor mir, ich kann sie anfassen, mit ihr sprechen und so weiter. Da kriege ich ganz unmittelbar mit, was so passiert. Es besteht zwar theoretisch die Möglichkeit, dass sie eine sehr gute Schauspielerin ist und mich jahrelang angelogen hat. Kurz: Es spricht alles dafür, das meine Freundin mich liebt, und alles (außer die Bibel) dagegen, dass ein Gott uns liebt, auch wenn beides nicht bewiesen werden kann.

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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von Kruttan »

DasJan hat geschrieben:
Kruttan hat geschrieben:Nein, weil es um Glauben, nicht um Wissen geht. Man glaubt an Jesus - und damit ist Mohammed nicht d i e Autorität.
Selbst die Bibel an sich ist ja widersprüchlich.
Und genau das finde ich an diesem Buch faszinierend. Die ganzen Texte stehen in totaler Spannung zueinander. Es gibt 4 Evangelien, die alle unterschiedliche Schwerpunkte legen und sich in diversen Punkten unterscheiden. Natürlich wäre es viel einfacher gewesen, einfach einen Text zu konzipieren - aber es sind einfach vier. Gerade weil man sich im Klaren ist, dass die dahinter stehende Weisheit nicht einfach in Worte zu packen ist.
Man kann nicht einfach eine Stelle herauspicken und dies wie ein Gesetz betrachten, man muss sich erst über den Geist, das dahinterstehende Prinzip Gedanken machen. Wrecker hat das bereits am Wasser-zu-Wein Beispiel erklärt. Ein anderes Beispiel sind die beiden Schöpfungsgeschichten. In der ersten wird die Welt an 7 Tagen geschaffen, dann der Mensch. In der anderen ist die Zeit sekundär und der Mensch zuerst da. Das ist nur dann ein Problem, wenn es um die tatsächlichen, empirischen Fakten geht. Dann würde ein Widerspruch bestehen. Aber wenn es um den Sinn geht, die Frage nach dem Warum unserer Existenz, dann liegt den Texten ein einheitlicher Geist zugrunde.
Aus dem Glauben resultiert dann erst die Beschäftigung mit dieser Wahrheit und die Annahme gewisser Erkenntnisse - wohl wissend, dass diese Erkenntnisse immer nur vorläufig sind. Die Wahrheit ist fest und unveränderlich, der Mensch kann sich ihr annähern, die aber nie erreichen. Die Spannungen in den Texten helfen der Reflektion.
Kruttan hat geschrieben:Aber der religiöse Mensch macht ja auch Erfahrungen mit seinem Gott.
Wie sehen solche "Erfahrungen mit Gott" denn aus? Stimmen im Kopf? Kribbeln auf der Haut? Da gibt es nun wirklich irdische, wissenschaftlich erklärbare Ursachen für und nicht die Notwendigkeit, an übersinnliches Zeug zu glauben.
Und wie sieht die "Liebe zu einem Menschen" denn aus? Warmes Gefühl in der Brust? Kribben auf der Haut? Schmetterlinge im Bauch? Da gibt es nun auch wirklich irdische, wissenschaftlich erklärbare Ursachen für und nicht die Notwendigkeit, an so etwas wie Liebe als eine eigenständige Kraft zu glauben. (Hormone, Drang nach Geborgenheit, psychische Abhängigkeit, etc. - ich würd sogar sagen, exakt die gleichen, mit denen wir Erfahrungen mit Gott abtakeln würden)

Ich müsste Liebe anders definieren (als Egoismus), um sie als etwas wissenschaftlich Fassbares bezeichnen zu können, was dem aber nicht entspricht, was ich unter ihr verstehe.
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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von DasJan »

Kruttan hat geschrieben:
DasJan hat geschrieben:
Kruttan hat geschrieben:Nein, weil es um Glauben, nicht um Wissen geht. Man glaubt an Jesus - und damit ist Mohammed nicht d i e Autorität.
Selbst die Bibel an sich ist ja widersprüchlich.
Und genau das finde ich an diesem Buch faszinierend.
Dich fasziniert an der Grundlage (d?)einer Religion, dass sie in sich widersprüchlich ist? Das kann ich nicht nachvollziehen. Wenn die Mathematik in sich widersprüchlich wäre, müsste man sie in die Tonne kloppen (bzw. einzelne Axiome).

Dass die Bibel so inkonsistent ist, ist keine Absicht mit einer tiefen Bedeutung, sondern liegt einfach an ihrer komplexen Entstehungsgeschichte, daran dass da manche von manchen anderen abgeschrieben haben und daran, dass sie lange nur mündlich überliefert wurde und dass es verschiedene, mehr oder weniger akkurate Übersetzungen gibt.
Kruttan hat geschrieben:
Kruttan hat geschrieben:Aber der religiöse Mensch macht ja auch Erfahrungen mit seinem Gott.
Wie sehen solche "Erfahrungen mit Gott" denn aus? Stimmen im Kopf? Kribbeln auf der Haut? Da gibt es nun wirklich irdische, wissenschaftlich erklärbare Ursachen für und nicht die Notwendigkeit, an übersinnliches Zeug zu glauben.
Und wie sieht die "Liebe zu einem Menschen" denn aus?
Liebe ist wohl kaum definierbar. Aber es gibt Anzeichen. Eine Frau, die physisch existiert, vor mir steht, mit mir spricht, die ich anfassen kann, die mich umarmt. Das passiert alles in unserer erlebbaren Welt. Sich Stimmen einzubilden und dann zu sagen "ohje, Gott hat zu mir gesprochen", halte ich für Realitätsflucht.

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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von KhrisMUC »

@Kruttan:
Es läuft doch darauf hinaus, wie man bestimmte Begriffe definiert.

Was wir als "Liebe" bezeichnen, ist nichts Übernatürliches. Es ist ein biochemischer Zustand, in dem sich der Körper befindet. Von der Evolution hervorgebracht, um den Fortbestand der Spezies zu sichern. Ganz banal ausgedrückt.
Wissenschaftlich untersuchbar, testbar.

"Erfahrungen mit Gott" sind schon per Definition übernatürlich. Und es gibt nicht den allergeringsten Beweis dafür, dass irgendjemand irgendwann schon einmal etwas derartiges hatte. Wenn jemand für etwas betet und danach passiert es, ist das Zufall, ganz einfach.
Ob ich zu Gott oder zu einem Glas Milch bete, ist egal. Das lässt sich ebenfalls statistisch - also wissenschaftlich - nachweisen, und das wurde auch bereits getan.

Warum Du es faszinierend findest, dass die Texte in totaler Spannung zueinander stehen, finde ich sehr merkwürdig. Die bekannte Tatsache, dass sich Zeugenaussagen fast immer in wesentlichen Punkten widersprechen, finde ich da sehr viel interessanter. Ein religiöser Text, der inhaltliche Konsistenz aufweist, wäre aber noch interessanter. Den könnte man eventuell sogar ernst nehmen.
Faszinierend hingegen finde ich die biologischen und chemischen Mechanismen, die zum heutigen Menschen und seiner Umwelt geführt haben.

Nochmal zu 50:50:
Natürlich formuliert das der Theist einfach andersrum. Aber woher nimmt er die Berechtigung? Warum ist der Glaube an Gott soviel bedeutungsvoller wie der Glaube an den Weihnachtsmann? Warum will selbst ein Theist jede übernatürliche Behauptung, die ich aufstellen würde ("Ich kann fliegen!") bewiesen sehen, bevor er sie auch nur in Erwägung zieht, nimmt sich aber gleichzeitig heraus, seinem Glauben die gleiche Bedeutung zuzumessen wie einem unverschwommenen Blick auf die Realität?
Macht es allein die Masse (an Christen)?

Eine neue "Religion", die immer(!) als Sekte verlachter Spinner anfängt, wird nur zur Religion, wenn sie genügend Schafsköpfe - äh, Schäfchen findet. Der Grund ist einfach: eine Latte von absurden Behauptungen, nicht falsifizierbar.

Neue wissenschaftliche Hypothesen hingegen müssen sich auf den langen, steinigen Weg hin zur Theorie begeben, und viele bleiben auf der Strecke. Diese automatische Filterung ist die beste und überlegenste Methode, die die Wahrheitssuche der Menschheit jemals hervorgebracht hat und hervorbringen wird.

Religion wird immer nur ein gesellschaftlich akzeptierter Ersatz für Wunschdenken bleiben.
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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von Kruttan »

Noch einmal zu den Spannungen. Ich denke, dass ich mich hier mißverständlich ausgedrückt habe. Versteht man die Bibel wie ein Geschichtsbuch, dann hinken natürlich einige Sachen. Ich finde es faszinierend, dass sich die Bibel darum gar nicht schert, weil es sie gar nicht primär interessiert, wie genau etwas passiert ist. Das ist Aufgabe von Wissenschaft und Mythologie. Das ist der erste Punkt, warum ich die Spannungen faszinierend finde. Sie deuten darauf hin, dass es gar nicht um das geht, was ihr wohl vor allem von einer Sache erwartet. Es geht bei ihr auch um den Sinn hinter der Erzählung, um das Warum. In einem Gleichnis geht es beispielsweise nicht darum, was in ihm genau passiert, sondern um die Aussage, die es verbirgt. Es geht um so etwas wie den Sinn des Lebens, darum, gewisse Handlungen zu bewerten, Verhaltensmaßstäbe etc. In letzteren gibt es ebenfalls Spannungen, weil man nicht einfach eine Liste von Dingen aufstellen kann, nach denen man sich halten kann. Viele möchten es sich gerne so einfach machen. Aber Spannungen deuten darauf hin, dass es nicht um die Liste an sich geht, sondern um den Geist dahinter. Diese Art der Spannung heißt aber nicht Widerspruch, sondern präzisiert. Ein Beispiel ist das berühmte Gebot "Du sollst den Feiertag heiligen". Als die Pharisäer Jesus und seine Jünger ermahnen, dass sie am Sabbat Ähren von den Feldern lesen, wird diesem Gesetz nur scheinbar widersprochen. Es geht nicht darum, nur eine gewisse Anzahl von Schritten zu tun und ja keinen Finger zu krümmen, sondern es ist ein Gebot, das dem Menschen helfen soll. Er soll sich einfach mal eine Auszeit nehmen. Wenn er etwas tut, was er nicht als Arbeit empfindet (beim Sparziergang was Essbares mitnehmen) oder wenn er wirklich dringend etwas tun muss, dann ist dies auch nicht automatisch ein sündhaftes Vorgehen. Es ist auch egal, ob man am Samstag oder am Sonntag einen Tag für sich nimmt, usw. Man gelangt näher an das dahinter liegende Prinzip.
Die Spannung ist demnach nicht in Bezug auf die Botschaft, die die Bibel vermittelt (dort nur zum Schein), sondern nur in Bezug auf nüchtern betrachtete Details (weil die unwesentlich sind).

Um noch mal auf die Zeugenaussagen zurückzukommen. Wenn mehrere Personen das gleiche Ereignis schildern, so können doch gerade die Spannungen, die zwischen diesen Aussagen liegen, darauf hin deuten, dass die eigentliche Situation genauer erfasst wird, da jeder durch die persönlichen Umstände nur eine bestimmte Perspektive erfährt.

Vielleicht trifft es das letzte Beispiel genauer, was ich mit Spannungen meine, da sich ja Fragen nach einem Sinn des Daseins oder etwas das jenseits der reinen Fakten liegt, in eurer Ontologie nicht exisitieren. Ich würde tatsächlich dem Wunsch nachgeben, Liebe und anderen Zwischenmenschlichen Beziehungen mehr als biochemische Prozesse beimessen, die vielleicht genauso gut oder besser auch durch die Einnahme irgendwelcher Präparate ersetzt werden können.
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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von DieFüchsin »

Ich halte die Bibel auch für ein Buch mit sehr wichtigen Aussagen.

Ob man an Gott glaubt oder nicht, die Bibel sollte man meiner Meinung nach nicht schlecht machen nur weil sie einige Leute unbedingt wörtlich auslegen wollen.
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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von max_power »

DasJan hat geschrieben:Liebe ist wohl kaum definierbar. Aber es gibt Anzeichen. Eine Frau, die physisch existiert, vor mir steht, mit mir spricht, die ich anfassen kann, die mich umarmt. Das passiert alles in unserer erlebbaren Welt.
Hm, klingt leicht danach, als würdest du dich rausreden. Fragen wir andersrum: Liebst du deine Freundin und wenn ja, warum bist du dir da sicher?
DasJan hat geschrieben:Sich Stimmen einzubilden und dann zu sagen "ohje, Gott hat zu mir gesprochen", halte ich für Realitätsflucht.
Leute die sagen, ein weißbärtiger Mann (Gott) habe zu ihnen gesprochen und xyz gesagt, halte ich für Wichtigtuer oder würde davon ausgehen, dass sie einen Aussetzer hatten.

Was für eine Vorstellung hast du eigentlich von Gott? Sicher, du glaubst nicht an ihn, aber wie würdest du ihn dir vorstellen?
„Es müsste immer Musik da sein, bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo's am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ (Floyd, Absolute Giganten)
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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von SeltsamMitHut »

Die Frage ist unter welchen Gesichtspunkten man einen biblischen Text ernst nehmen muss. Ihn als Tatsachenbericht oder wissenschaftliche Abhandlung zu sehen ist natürlich unsinnig. Aber solche Standpunkte verfolgt hier ja glücklicherweise niemand.

Auf moralische Fragen kann keine eindeutige Antwort gefunden werden. Jeder Mensch hat über die verschiedenen Aspekte auch verschiedene Ansichten. Da kann auch mit der Wissenschaft keine eindeutige Antwort gefunden waren. Die Vorschläge, die in der Bibel gegeben werden und die größtenteils mit Nächstenliebe, Verzeihen und dem Helfen der Schwächeren zu tun haben, finde ich durchaus ernst zu nehmen. Das sind auf jeden Fall die Dinge, die sich für mich herauskristallisieren würden.
In dem Punkt gibt es für mich keinen Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion, da sich in dem Falle beide mit verschiedenen Themen beschäftigen. Auch wenn der Endgültige Beweis erbracht wäre, dass es keinen Gott gäbe, und alle Menschen Atheisten wären, würden moralische Fragen nicht geklärt sein. Moralfragen müssen wieder und wieder behandelt werden. Man kann damit nicht abschließen.


Ähhmm... wer war nochmal dieser Heath Ledger? ;)
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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von KhrisMUC »

DieFüchsin hat geschrieben:Ich halte die Bibel auch für ein Buch mit sehr wichtigen Aussagen.
Der Struwwelpeter enthält auch wichtige Aussagen.
Oder Max & Moritz.
Hmm, der Knigge vielleicht? Der Brockhaus bestimmt.
Wie schaut's mit Herr der Ringe aus?

Was erhebt die Bibel in ihren besonderen Status (abgesehen von ihrer enormen Verbreitung)?
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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von DasJan »

@Kruttan: Was du schreibst, liest sich, als hätte eine Person X sich die komplette Bibel ausgedacht, mitsamt allen Widersprüchen, und die hätte sich bei allen Widersprüchen etwas Konkretes gedacht, wie diese zu interpretieren wären, und so weiter. Da die Bibel aber nur eine Textsammlung ist, denke ich nicht, dass es diesen großen Plan gibt, den du darin siehst.
Kruttan hat geschrieben:Als die Pharisäer Jesus und seine Jünger ermahnen, dass sie am Sabbat Ähren von den Feldern lesen, wird diesem Gesetz nur scheinbar widersprochen.
Eigentlich wird ihm ziemlich direkt und unmissverständlich widersprochen. Wenn der Autor damit etwas anderes meint, nämlich das, was du da reininterpretierst, was da aber eigentlich nicht steht, warum hat er sich nicht klarer ausgedrückt. Dass er dem anderen Text widerspricht, präzisiert seine Intention nicht, sondern sorgt dafür, dass du es so siehst, jemand anders anders und ich darin nur einen logischen Widerspruch erkenne. Hat der Autor das so gewollt?
Kruttan hat geschrieben:Liebe und anderen Zwischenmenschlichen Beziehungen mehr als biochemische Prozesse beimessen, die vielleicht genauso gut oder besser auch durch die Einnahme irgendwelcher Präparate ersetzt werden können.
Ich denke nicht, dass das gehen wird. Dafür sind die Vorgänge im Gehirn zu komplex, dass man sie mit einer einfachen Pille reproduzieren kann. Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt?
DieFüchsin hat geschrieben:Ich halte die Bibel auch für ein Buch mit sehr wichtigen Aussagen.
Ich zweifel nicht daran, dass man in die Bibel wertvolle moralische Aussagen reininterpretieren kann. Die kann ich mir aber auch ganz ohne den Umweg Bibel zusammensammeln.
max_power hat geschrieben:
DasJan hat geschrieben:Liebe ist wohl kaum definierbar. Aber es gibt Anzeichen. Eine Frau, die physisch existiert, vor mir steht, mit mir spricht, die ich anfassen kann, die mich umarmt. Das passiert alles in unserer erlebbaren Welt.
Hm, klingt leicht danach, als würdest du dich rausreden. Fragen wir andersrum: Liebst du deine Freundin und wenn ja, warum bist du dir da sicher?
Wie kann ich mich "rausreden", indem ich das wiederhole und präzisiere, was ich schon in den drei Beiträgen davor geschrieben habe? Ist es so schwer, den Unterschied zwischen meiner Freundin, einem real existierenden Wesen, das ich mit allen meinen Sinnen unmittelbar erkennen (zwinker! :D) kann, und Gott, einem Konzept, das eine 2000 Jahre alte, widersprüchliche Textsammlung postuliert, zu sehen?

Um deine Frage zu beantworten: Ja, ich liebe sie, und das weiß ich so genau, weil ich das Gefühl, was ich ihr gegenüber empfinde, "Liebe" nenne. Ob das dasselbe ist, wie das, was du für eine Frau empfindest, wenn du sagst, dass du sie "liebst", weiß ich nicht. Um das herauszufinden, müsste man auch hässliche, hässliche Experimente an uns beiden durchführen. ;)
max_power hat geschrieben:Was für eine Vorstellung hast du eigentlich von Gott? Sicher, du glaubst nicht an ihn, aber wie würdest du ihn dir vorstellen?
Das ist eine schwere Frage. "Wie würdest du dir X vorstellen, wenn du glauben würdest, dass X existiert." Weiß ich nicht.
KhrisMUC hat geschrieben:Was erhebt die Bibel in ihren besonderen Status (abgesehen von ihrer enormen Verbreitung)?
Vermutlich ist sie einfach so wirr, dass man nach 2000 Jahren immer noch nicht damit fertig ist, sie zu interpretieren. ;)

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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von DieFüchsin »

KhrisMUC hat geschrieben:Was erhebt die Bibel in ihren besonderen Status (abgesehen von ihrer enormen Verbreitung)?
Wieso wird explizit immer auf der Bibel rumgehackt? Und nicht auf dem Struwwelpeter oder Grimms Märchen?
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Re: Heath Ledger ist tot. -Jetzt auch: Religion vs. Wissenschaft

Beitrag von KhrisMUC »

Weil die Fans von Letzteren das Enthaltene nicht als absolute Wahrheit ansehen?

Ganz unabhängig davon, ob die Bibel es verdient oder nicht, dass auf ihr rumgehackt wird, finde ich es in einer Diskussion Religion <-> Wissenschaft/Atheismus sowieso etwas fehl am Platze, immer mit der Bibel zu kommen. Als hätte sie irgendeine Relevanz in der Frage, ob man an Übernatürliches glaubt oder nicht.

"Hardcore-Christen", die die Bibel wörtlich nehmen, kann man sowieso nicht ernst nehmen; da sind wir uns als Leute mit gesundem Menschenverstand hoffentlich alle einig, ob gläubig oder nicht.

Ich habe im Internet schon diverse Christ/Atheist-Diskussionen gelesen, und immer wurde nach einer Weile mit Bibelzitaten argumentiert. Das ist IMO völlig zwecklos.
Streitende Physiker zitieren auch nicht Mr Spock.

@Kruttan:
Eins fällt mir gerade noch ein: es war davon die Rede, dass deutsche, "gemäßigte" Christen die Bibel eher als grobe Richtlinie sehen (und z.B. keine Homosexuellen steinigen). Dazu meinte ich, sie sollen den Gedanken zu Ende denken und gleich vom Glauben abfallen.
Deine etwas unlogische Antwort war, sie würden beim Glauben bleiben, gerade weil sie den Gedanken zu Ende denken.
Könntest Du das etwas genauer ausführen?
(Ich hoffe, ich hab da jetzt nix durcheinander gebracht.)
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