Der Mythos rund um den Grafen Dracula vermag selbst heute noch zu begeistern. Wir alle kennen Bram Stokers in zahlreichen Abwandlungen verfilmtes Werk. Max Schreck, Christopher Lee, Bela Lugosi, Klaus Kinski, sie alle haben wir schon in der Rolle des Grafen bzw. als Nosferatu gesehen. Kein Wunder also dass man den Stoff erneut in ein Computerspiel verpackt.
Bei Dracula Origin handelt es sich um ein Point & Click Adventure der Firma Frogwares, welche vorallem aufgrund der Umsetzung der Sherlock Holmes Adventures bekannt sein dürfte. Im Spiel nehmt ihr die Rolle des Vampirjägers Van Helsing ein, welcher sich aufmacht den ach so bösen Grafen zur Strecke zu bringen. Getreu dem Titel des Spiels erforscht ihr auch die Ursprünge des Grafen, und geht dem Grund weswegen er sich dem Bösen hingab nach.
Was erwartet euch in Dracula Origin?
Die Rätsel
Zumeist seid ihr damit beschäftigt, durchaus gut durchdachte, Schiebe- Logik- bzw. Mathematikrätsel zu lösen. Wenn euch 11th Hour bzw. 7th Guest noch ein Begriff ist, wird euch das kaum stören. Seid ihr allerdings konventionelle Point&Click Adventure Kost im Stile der guten alten Lucas Arts Adventures gewohnt, könntet ihr enttäuscht sein. Zwar gilt es auch hier Items miteinander zu kombinieren, allerdings macht dies nicht den Hauptpunkt des Spiels aus.
Schon zu Beginn des Spiels gilt es ein sehr unkonventionelles Rätsel zu lüften. Ihr sammelt Zeitungsartikel in denen von grausamen Morden rund um London berichtet wird ein, und findet mit Hilfe der Stadtkarte heraus wo sich die Punkte der Fluchtrouten des dämonischen Täters kreuzen. Bereits zu Beginn des Spiels ist das genaue Lesen der Berichte, welche im Übrigen sehr gut verfasst wurden, essentiell zur Lösung des Puzzles. Hier muss man Frogwares ob der erreichten Kreativität loben.
Dieser Standard vermag sich leider nicht dauerhaft auf dem selben Level zu halten, zu sehr unterscheiden sich manche der Puzzles in ihrem Schwierigkeitsgrad. Manche sind sogar zu einfach um sie als Puzzle durchgehen zu lassen, während andere sehr verzwickte Kopfnüsse darstellen. Im fortgeschrittenen Spielverlauf beispielsweise erwartet den Spieler ein verzwicktes Hieroglyphenrätsel, zu welchem im Spiel selbst, meines Erachtens, zuwenig Hinweise auf die Lösung gegeben werden.
Der Sound
Die Sprachausgabe (englische Version) entpuppt sich als schwacher Punkt der auf die Atmosphäre drückt. Der Sprecher des Protagonisten erfüllt seine Aufgabe zwar moderat, allerdings wiederholen sich die Dialoge viel zu oft. “No, that is not it, try again” ertönt zum Beispiel jedesmal wenn man in einem der zahlreichen Puzzles etwas falsch kombiniert.
Ähnliches gilt für die Musikuntermalung. Diese ist zwar von sehr hoher Qualität und präsentiert tragisch klassische Stücke, allerdings gibt es pro Abschnitt meist nur ein Stück zu hören, welches sich fortan in einer Endlosschleife wiederholt. Hier hätte man sich etwas mehr Abwechslung gewünscht, was dem Gesamtbild sicherlich zuträglich gewesen wäre.
Die Grafik
Ganze Arbeit hat man bei der Grafik geleistet. Diese ist für den heutigen Adventurestandard durchaus sehr ansprechend. Die Kombination der 2D Hintergründe mit den 3D Modellen der Charaktere gelingt, so entsteht fast nie der Eindruck ein Fremdkörper würde über eine flache 2D Landschaft laufen.
Fazit
Zwar habe ich das Spiel aus Zeitgründen nur angespielt, allerdings entpuppt sich bereits in den ersten Spielstunden die Richtung in die dieses Adventure geht. Knobler, welchen man auch ohne Bedenken Spiele der Machart von Safecracker oder Myst in die Hand drücken kann, werden ihre Freude an Dracula Origins haben. Konventionelle Adventure Spieler könnte das anfangs etwas schwierig und ungewohnt zu handhabende Inventar, sowie das spärliche Vorhandensein dialogintensiver Konversation mit anderen Charakteren abschrecken. Zwar sprecht ihr des öfteren mit anderen Charakteren, allerdings konzentiert sich dieses Gespräch zumeist nur auf den jeweiligen Gesprächspartner und auf das nächste Puzzle.
Die Welt von Dracula ist eine der verschlossenen Gegenstände und Türen. Hier hätte wohl sogar ein Klodeckel ein Kombinationsschloss spendiert bekommen. Dass dies stellenweise etwas aufgesetzt wirkt, ist klar. Ich würde es nicht umbedingt als Kritikpunkt werten, denn wer gerne solche Rätsel löst kommt hier voll auf seine Kosten. Anderen rate ich zumindest die Demo anzuspielen, bevor sie ihre Kaufentscheidung treffen.
Als Kopierschutz kommt Tagés / Solidshield zum Einsatz. Der deutsche Publisher, Deep Silver, schätzt Diskussionen über den eingesetzten Kopierschutz in seinem Forum nicht, und sperrt derartige Beiträge. Ein bedenkenswertes Vorgehen.
Dracula Origin
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