Ich finde hier sind schon viele gute Argumente genannt worden, die gegen eine solche Stellungnahme sprechen.
Pickt man sich ein Thema raus, welches in Spielen präsent ist, und bezieht hier Stellung, dann wird man bald gefragt, warum man denn zu diesem Thema Stellung bezieht und zu einem anderen Thema nicht.
Versucht man eine Stellungnahme zu verfassen, die so allgemein ist, dass sie universell gilt, kommt da quasi ein Verhaltenskodex raus, der so banal ist, dass ihm eh' jeder zustimmt.
Und gäbe es diese Problematik nicht, sähe ich auch das Thema der Ausgrenzung. Hier im Thread sieht man auch schon, dass unter Sexismus nicht alle das gleiche verstehen. Wendet man sich gegen Sexismus ohne Versuch, zu definieren, was man darunter versteht, herrscht bei Besuchern Unsicherheit. Um bei einer Meinungsäußerung nicht angefeindet zu werden, nimmt man dann lieber eine extreme Definition an (Frau hat ab jetzt grundsätzlich tough zu sein und darf gleichzeitig nicht den "typischen" Schönheitsidealen entsprechen) und postet entsprechend. Versucht man ihn zu definieren, werden mit der Definition sicher nicht alle Forenuser einverstanden sein, tragen aber ab jetzt ungewollt diese Definition mit. D.h. so oder so werden ungewollt Meinungen, die es sich zu diskutieren lohnt, ausgegrenzt. Das möchte ich nicht.
Ein Beispiel für die verschiedene Auffassung ist z.B. das, was Joey gesagt hat. Damit gehe ich nicht konform. Was die äußerliche Darstellung betrifft, sehe ich in den Spiele, die ich bislang so gespielt habe, Männer ähnlich stereotyp dargestellt wie Frauen. Wo ich auf der einen Seite die in den ersten Spielen körperlich überzeichnete Lara Croft (übrigens sieht man die meiste Zeit nur ihren Rücken
) sehe, sehe ich auf der anderen Seite den Duke Nukem. Und so zieht es sich durch viele Spiele. Männer haben gefälligst breite Schultern und sind muskulös. Ebenso sekundäre Geschlechtsmerkmale wie die weibliche Brust und Dinge auf die Frau auch achtet. Bezogen auf die äußerliche Darstellung finde ich hier Stereotype auf beiden Seiten überproportional häufig vertreten. Was es allerdings nicht besser macht.
Noch ein Wort zum Markt. Ich hatte hier fast das Gefühl als wären einige der Meinung der Markt bedient ausschließlich die größte Nachfrage. Aber dem ist ja nicht so. Sonst gäbe es dieses Forum in der Form schon lange nicht mehr. Der Markt bedient jede Nachfrage, die groß genug ist, um hier einen Gewinn zu erzielen. Mit Spielen für Nischen wie Adventures oder Hardcore-Strategie haben einige Hersteller jahrelang ihr Auskommen gehabt. Solange man Spiele kauft, die eben keine eindimensionalen Geschlechterbilder zeichnen, werden sie auch angeboten. Jeder Versuch den Markt inhaltlich zu regulieren führt dazu, dass an der Nachfrage vorbei produziert wird. Da mag man jetzt einwenden, dass dies OK ist, solange die richtigen Inhalte gefördert werden. Aber ab dem Moment, wo die eigene Vorstellung nicht mit der der Entscheidungsträger übereinstimmt, wird man das gleich weniger toll finden. Ich lehne hier auch jede Art von Zensur ab.
Ein schwieriger Punkt ist auch, ob sich in Spielen vorgelebte Inhalte auf das Verhalten und die Erwartungen der Spieler übertragen. Dieser Punkt steht zur Diskussion seit die Killerspieldebatte begann. Und er spielt auch hier eine Rolle. Erwarte ich als Spieler, dass sich Personen im realen Leben ähnlich verhalten wie im Spiel? Übernehme ich die Ideale, die in einem Spiel präsentiert werden? Ich persönlich denke nicht. Das heißt aber nicht, dass ich es toll finde in Spielen nur auf jeweils zwei, drei Stereotype Mann und Frau zu treffen. Anders herum möchte ich aber auch nicht, dass Stereotype, die es nun mal im echten Leben gibt, gar nicht mehr vorkommen dürfen, weil sie bestimmten Leuten nicht passen. Am meisten gefallen mir einfach Spiele, wo mir die Personen mit Stärken & Schwächen natürlich erscheinen (für mich ist z.B. Gray Matter so ein Fall).