„Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

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mudge
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von mudge »

Und die, welche sich noch echte Menschen in ihrer Bubble leisten können, sind reiche weiße Männer und Frauen.
Lese hier ja gerne mit. Manchmal auch mit Popcorn-Box dabei. Zum Diskutieren benenne ich mich als: Z.U. Blöd,
erinnere mich dabei dann gerne an die Anfänge des Internets, als pubertierende (und eben gelangweilte) Schüler
ohne Altersangabe den "Troll" erfanden. Psychologisch betrachtet liests sich auch interessanter als ein Fußballspiel
jemals sein kann. Besser als vieles, und daher ein ehrliches, ernsthaftes: Danke!

Warum da nun jede/r jede/rzeit eine Bubble (ganz ohne Gum.. mit Gum wärs witziger) haben muss/darf/interpretiert bekommt,
ist auch wieder interessant.

Wen holen denn die nicht so reichen (Hautfarbe egal) Männer und Frauen? Freunde, Nachbarn? So wie ich das mache?
Muss da an eine Kurzgeschichte von Andreas "Spider" Krenzke denken.. "Guck mal, der hat sogar Freunde!!" (orso)

Wenn ich nun lesen darf, dass sich "manche.. (Menschen) echte Menschen in ihrer Bubble leisten (...) " dann wünsche
ich mir das Erscheinen des Drachen Bobble, der dann via Bubble Bobble mal den Reset durchführt. Gern auch allein hirnlich. :|
Beowulf

Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Beowulf »

@Vainamoinen :
Wir müssen gamergate in Paralleluniversen verbracht haben.
Im Prinzip schon. Denn wie ich schon im ersten Beitrag von mir zu diesem Thema unmissverständlich ausgedrückt habe, bin ich erst durch diesen Thread auf dieses Thema aufmerksam geworden. Denn anstatt auf irgendwelchen "sozialen Medien" auf einer Empörungswelle nach der anderen mit zu reiten und den Trollen weiter Futter zu geben, habe ich das gemacht was Gamer wirklich tun: Computerspiele spielen, und für den Kontakt mit anderen z.B. die Chatfunktionen der Spiele oder spezielle Internetforen nutzen.

Zu den anderen Dingen schreibe ich später noch was, da fehlt mir momentan etwas die Zeit.
realchris
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von realchris »

"Bubble" im Sinne von Filterblase oder Elfenbeinturm.

Die nicht so betuchten holen niemanden, weil es niemanden dafür gibt oder wenn jemand da ist, er viel zu viel kostet.
Und das Familienmodell wird es nicht mehr geben. Gibt es heute ja in der Mehrheit schon nicht mehr.
Die kommen dann ins Heim und werden minimal-versorgt, z. B. über Pflegeroboter:

https://www.youtube.com/watch?v=nKN1chwiWf8


https://www.aerztezeitung.de/politik_ge ... sorgt.html

Oder es werden eben Zuwanderer zu billigsten Löhnen sein, damit Pflege noch bezahlbar ist.

Sicher wird es sowas wie alternative Wohnprojekte geben, wo die Leute sich gegenseitig stützen.
Die gesellschaftliche Tendenz ist aber vermehrt der Ellbogen.

Ein schöner Film in letzter Zeit war Downsizing. Ging jetzt nicht speziell um Pflege, zeigte aber, worauf wir zusteuern.
Dass das so kommt, ist eine logische Entwicklung des Kapitalismus. Die totale Entmenschlichung.

Unsere Utopien werden durch die Dritte Welt bezahlt werden.

"Hautfarbe egal"

Nein das ist sie in der Betrachtung nicht. Im Feminismus ist es z. B. nicht egal, ob Du eine weiße oder schwarze Frau bist, eine reiche oder arme. Woher stammt den die Kinderpflegerin von Mr. und Mrs. Waldorf? Wahrscheinlich aus Kolumbien oder Venezuela oder einem anderen Land der Dritten und Vierten Welt.

Die Welt ist ein Strukturvertrieb oder ein Schneeballsystem. Oben die (Der Westen) verdienen alles und nach unten wird immer mehr verloren. Am Boden sitzen dann die Näherinnen in Indien.
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Beowulf

Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Beowulf »

Richtig Realchris, der Schaden an unseren Familien scheint momentan irreparabel, und bezahlen müssen immer andere. Es wird nicht richtig darüber nachgedacht was später im Alter so alles nötig ist, die Bedürfnisse der Kinder sind eh zweitrangig, und die Selbstverwirklichung der Frau ist das Feigenblatt für die Interessen der Wirtschaft.

@Vainamoinen:
Man überlässt es ihnen.

Ein mikroskopischer Unterschied.

Sicher, das "löst" das Problem. Aber wenn du glaubst, der Vorschlag käme von dir...
Mit dieser Polemik bringst du die Diskussion nicht weiter. Denn ich rate JEDEM, egal ob Mann oder Frau, solche Medien zu meiden. Du hingegen implizierst mit deinem "Lösungsvorschlag" mal wieder, dass alle Belästigungen im Internet lediglich von Männern ausgehen... und die armen, armen Frauen wieder nur die Opfer sind. Wers glaubt.... ich jedenfalls nicht.
Geiler Lösungsansatz. Also, wenn dir deine Mutter irgendwann mal gesagt hat: "Wenn dich jemand provoziert, geh einfach weg, der hört dann schon auf": Das war aus reiner Hilflosigkeit geborener Schwachsinn. Haste selbst gemerkt, ne?
Nein, schwachsinnig ist es eher, zu lange an einen schlechten Plan festzuhalten. Du kannst derartige Trollplattformen nicht mit dem echten Leben verwechseln. Facebook, Twitter & Co. haben große, fundamentale, strukturelle Probleme. Nur wer blöd ist, nimmt derartige Plattformen wirklich ernst. Dieser Lernaspekt bezüglich der Medienkompetenz liegt anscheinend noch vor dir. Dont feed the Trolls. Ganz einfach.
Offenbar wird Selbstreflektion zur Selbstgeißelung, wenn man sich keine 1,0 gibt.
Nein, aber es ist auch nicht die Lösung, Gamergate jetzt "den Gamern" aufbürden zu wollen. Damit tust du den allermeisten Gamern schlicht und einfach Unrecht. Computerspielen ist zu einer breiten Bewegung geworden, und dabei holt man sich zwangsläufig "Parasiten" mit an Bord, die nicht wirklich aus Leidenschaft zu Spielen dabei sind, sondern weil sie nichts anderes mit sich anfangen können und für Unruhe sorgen wollen. So wie es eben wenig mit Fußball zu tun hat, wenn mal wieder im Stadion ein paar "Ultras" für Randale sorgen.
Unterdessen kommen sich amerikanische Männer aufgrund ihres stereotypen starken, unabhängigen Ernährer-Rollenbilds zunehmend minderwertig vor – und flüchten sich u.A. in Drogen. Womit sie als Partner für Frauen zunehmend unattraktiv werden.
Beim Zitieren hast du wohl vergessen daraf hinzuweisen, dass Männer tendenziell körperlich anstrengendere und gefährlichere Arbeiten verrichten. Das ist auch ein Faktor für die geringere Lebenerwartung. So waren (und sind es vielleicht noch) besonders anstrengende Arbeiten (z.B. unter Tage) für Frauen in Deutschland verboten. Und viele kompensieren diesen Stress eben mit Drogen.
Und was Drogenkonsum angeht, scheinen sich anscheinend zumindest die jungen Frauen auch weitgehend anzupassen. Man hört immer wieder, dass auch viele weibliche Teenager sich ins Koma saufen.
Und so wie das Scheidungsrecht und die SJ-Welle momentan auch in Amerika aussehen, sind es eher die Frauen die unattraktiv für die Männer werden: Denn die Ehe dient letztendlich zum Schutz der Frau, denn vor allem dann wenn sie Kinder bekommt ist sie an einen langfristigen Partner interessiert. Wenn viele Frauen alleinerziehend und "unabhängig" sein wollen, bitte, dann muss eben die Dreifachbelastung von Haushalt, Beruf und Kindererziehung ran. Solchen Supermuttis traue ich aber tendenziell weniger zu dass sie ihre Kinder gut erziehen, sondern eher dass sie abends ihren Frust im Suff ertränken.
Hat in den letzten zwei Jahren überhaupt ein halbwegs bekannter Journalist außerhalb der Bild-Zeitung überhaupt irgend ein Pamphlet geschrieben, welches dem mutmaßlichen Opfer noch Glauben schenkt?
So passiert es eben, wenn man Lügen verbreitet: Dann glaubt einem nur noch das Lügenblatt namens BILD.
realchris
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von realchris »

und die Selbstverwirklichung der Frau ist das Feigenblatt für die Interessen der Wirtschaft.
Ne, so habe ich das nicht gemeint. Allerdings werden Emanzipationsbewegungen vom Kapitalismus geschluckt.
So geschehen mit den Secondary Modern Boys, mit den 68ern, mit der Schwarzenbewegung, mit der Frauenbewegung und letztlich mit der Gender Mainstreaming Debatte. Wir machen aus ihrem Problem ein Produkt und assimilieren sie in unsere Regeln.
Die Veränderungen bei Disney, Marvel, Star Trek & Co haben keinen humanistischen Hintergund. Da geht es um Geld.
Diversität und Gender ist gerade der ganz große Shice in Hollywood. Auch die Metoo-Debatte ist zu einem Modetrend geworden.
Die Gefahr besteht darin, dass solche Trends zu einer Abstumpfung führen, die der Bewegung, so der Trend nachlässt , wieder ihre Relevanz nimmt. Ich behaupte im Moment werden nach dem zu wenig Schwarze im Filmbussiness-Skandal bei den letzten Oscars von der Filmindustrie ganz viele diverse Produkte rausgehauen und in 5 Jahren sind wir dann wieder beim alten Modell und es wird sich nichts ändern. Die 68er waren mindestens genauso laut und die Debatten genauso heftig. wenn nicht gar heftiger. Heute sind die 68er nur noch ein Modestil, der alle 5 Jahre bei H&M aufgelegt wird.

Der Kapitalismus befreit neue Kunden, um sie dann wieder aufzufressen. Emanzipationsbewegungen sind notwendig. Sie müssen nur aufpassen, nicht Teil der Ökonomie zu werden. Wenn ich also barbusig in Rom auf einen Altar springe, nutze ich die Regeln von "Sex sells", eine kapitalistische Regel. Ich eigne mir eine Systematik und Dynamik an, die ich nicht beherrschen kann und werde auch im ironischen Gebrauch der Regeln von ihnen gefressen. Femen ist ein Beispiel dafür, wie man es vielleicht nicht machen sollte. Da denkt man sich: Geile Aktion. Red Bull denkt dann vielleicht schon über Werbeaufkleber nach ;-).
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Vainamoinen
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Vainamoinen »

Beowulf hat geschrieben: 31.12.2017, 04:26 Hier mal eine gegensätzliche Meinung, was ganz anderes als das oberflächliche SJW-Geschwäsch der Süddeutschen Zeitung: "SJWs Have Ruined Star Wars" https://www.youtube.com/watch?v=1jVU7JrnPMQ
Ich wollte schon länger auf dieses Video eingehen, auch da es nicht wenige Dinge, die wir in diesem Thread behandeln, recht eindrucksvoll demonstriert. Ich möchte an dieser Stelle, um es vorweg zu nehmen, aufzeigen, wie inhaltsleer und wandelbar die absurde Feindfigur "Social Justice Warrior" ist, und welche absurden Argumentationskapriolen diejenigen schlagen müssen, die sich zum Kampf gegen diese fiktive Figur aufgemacht haben. Für den Thread relevant ist dies, weil sich auch gamergate-Unterstützer damit brüsteten, diesen "SJW" Einhalt gebieten zu wollen.

Es kann auch kein Zufall sein, dass jede Illustration der Figur "SJW" in diesem Video (ich zähle vier) das Bild einer Frau ist.

Das "Argument" des unbenannten Sprechers vor dem überdimensionierten und garantiert funktionslosen Mikrofon läuft folgendermaßen:
  • Das Internet habe gleichgültig bis ablehnend auf den ersten Teaser Trailer von "The Last Jedi" reagiert.
  • Sogenannte "Social justice Warriors" brächten Studios dazu, ihren Befehlen gehorchen. Sie seien von der Idee der Vielfalt der Geschlechter, der Rassen und der Sexualität besessen.
  • Star Wars jedoch bräuchte nicht noch mehr Vielfalt. Prinzessin Leia hätte als starke Frau schon immer ausgereicht, wofür die vielen Filme, die Leia als Inspiration für ihre Figuren nutzten, sprächen.
  • Auch afroamerikanische Menschen seien durch je ein Exemplar in der alten Trilogie und den Prequels ausreichend repräsentiert.
  • "Sie", also für wen immer der Sprecher zu sprechen glaubt, hätten natürlich rein überhaupt nichts gegen Vielfalt. Sie hätten nur eine Abneigung gegen uninteressante Charaktere.
  • Die Figur Rey aus "The Force Awakens" etwa sei gar kein Charakter im eigentlichen Sinne. Den Beifall des Publikums hätte sie nur gefunden, weil sie eine Frau sei.
  • Für den "Social Justice Warrior" ende das Schreiben guter Charaktere mit dem Casting.
  • Für den "Social Justice Warrior" muss auch alles mit unserer modernen Problemwelt zu tun haben, was ja nichts mit Star Wars zu tun hätte.
  • Da Star Wars sozusagen der moderne Shakespeare sei, könne sich die Geschichte nicht mit dem "belanglosen Gezänk" unserer heutigen Zeit auseinandersetzen.
  • Die Macher sollten sich lieber darauf konzentrieren, was Star Wars "great" gemacht habe: Romanzen (!), der Kampf Gut gegen Böse, die mystische Macht mit ihrer Fähigkeit, selbst beste Freunde zu entzweien.
  • All dies sei bereits "episch episch".
Der zentrale argumentative Bruch dürfte sich jedem erschließen. Nachdem der Sprecher die buchstäbliche Hälfte des Videos damit zugebracht hat, uns zu erzählen, wie "SJW" mit ihrer Vielfaltobsession Star Wars ruinierten, kann er schlecht behaupten, gar nichts gegen Vielfalt in Filmen zu haben. Und wenn er dann die nicht-weißen Helden der Reihe aufzählt, könnte seine Genervtheit kaum deutlicher hörbar sein. Die argumentativen Bremsstreifen graben sich hier bereits tief in den Asphalt.

Unterdessen versucht er, die Begeisterungsstürme der Fans für den ersten Trailer herunterzuspielen, denn er muss ja für die schweigende angebliche Mehrheit sprechen. Das ist natürlich Schwachsinn, da für den Sprecher "SJW" mal als Zuschauer den Applaus spenden, mal als Filmemacher hinter der Kamera stehen. Mal ist die ganze Industrie durchsetzt von diesen Untermenschen, mal sind es nur einige wenige, die aber eben ganz furchtbar laut schreien und die armen Filmemacher einschüchtern.

Seine Vorverurteilung von "The Last Jedi" muss anhand des Teasers acht Monate vor Erscheinen bereits geschehen. Dazu reicht es den Eingeweihten, aus dem Teaser einen asiatischen weiblichen Charakter außerhalb des gängigen Schönheitsideals als Beweis ihrer schlimmsten Befürchtungen zu sehen. Glaubt jemand im Ernst, sie regten sich ja nur über den erwartbar flachen Charakter der Dame auf und nicht darüber, dass sie keine neue Wixvorlage bekämen? Wie will dieser Honk jemals ANDEREN unterstellen, vor einem Urteil den Film nicht gesehen zu haben? Das muss die zweitgrößte Bigotterie sein, die ich je erlebt habe.

Und was die Flachheit von Charakteren angeht, eieiei. Da muss ich so manche Kindheitsillusion zerschmettern. Die erste Star Wars-Trilogie war großartig. Aber Luke Skywalker war einer der flachsten Charaktere, die man sich vorstellen kann. Ein Mann ohne Eigenschaften, die reine Projektionsfigur, definiert nur durch seine sich entwickelnden "Superkräfte" und seine messianische Verheißung. So ist das mit den Sagenfiguren, so hat es Joseph Campbell im "Heros in tausend Gestalten" definiert, so hat es George Lucas in eben jenem Buch gelesen. Und nicht nur Luke, nein, natürlich auch Anakin war platt wie Sau. Es war an diesen Charakteren an sich nichts "interessantes" dran. Und das war wichtig, das war Programm, das war geplant so! Das war Erfolgsrezept.

Und damit schlussfolgern wir sehr logisch: Der einzige Grund, warum sich der Sprecher darüber aufregt, dass Rey "uninteressant" sei, ist der, dass sie eine Frau ist. Das ist es, was nicht sein kann und nicht sein darf. Kuckt die Filme an bitte, Rey ist Luke noch weit überlegen. Gegen Luke ist Rey geradezu rund. Während sich die Experten immer noch fragen, wie Luke es im offenbar pazifistisch angelegten Jedi-Training mit Yoda überhaupt geschafft hat, sich eine nahezu vaderbeständige Fertigkeit im Laserschwertkampf anzueignen, haben wir hierfür bei Rey bereits eine mehr als hinreichende Begründung.

Und Rey bricht aus aus der festen Schablone, die Joseph Campbell in den Sagengestalten der Jahrtausende festgestellt haben will, die für George Lucas eisernes Diktat gewesen ist, auf der abertausende von Filmen basieren. Was die bisherigen zwei neuen Filme, mit denen ich so meine Probleme gehabt habe, zumindest kuckbar macht. Ich habe keine vorhersehbareren Filme gesehen als die Prequel-Trilogie. Die neue Trilogie hat zuweilen zumindest ein Element der Überraschung.

Was mich an der neuen Trilogie nervt, und insbesondere an The Last Jedi, das ist das "Epische", nach dem es den Sprecher angeblich so dürstet. Gut, der Mann hat keine Ahnung, was das bedeutet. Heute bedeutet es die Vielzahl der Handlungsstränge und die Länge der Erzählung. In The Last Jedi passiert in den über zweieinhalb Stunden viel_zu_viel. Eine Freundin ist während des Finales raus, da war Schicht im Urinalschacht. Der Film hat durch dieses szenale Streufeuer nichts gewonnen, und durch seine Länge noch viel weniger. Aber für den Sprecher dieses absurden kleinen Videos muss es episch sein.

Was er mit "episch" eigentlich meint, während er wieder und wieder und wieder Szenen aus der ihm angeblich verhassten Prequel-Trilogie als Positivbeispiel abspielt, ist natürlich die beschränkt-vage Themenwelt, die Eindimensionalität der Helden und die klare Gut/Böse-Einordung klassischer Sagen.

Sagen tut er dagegen, Star Wars sei der moderne Shakespeare. Und die Vielzahl solcher Stellen im Video, von denen ich Migräne kriege, reißt nicht ab. Was für ein entsetzlich dummer Vergleich. Als habe Shakespeare nicht ganz zentral die gesellschaftlichen Konflikte seiner Zeit im Auge gehabt, und als seien diese Konflikte heute nicht mehr würdig, in großen Erzählungen aufgegriffen zu werden. Stellung der Frau im "Merchant of Venice"? Misogynie in "Taming of the Shrew"? Rassismus in "Othello"? Wie ist es um die "epische" Größe von Shakespeares Dichtung bestellt, wenn er in "Julius Caesar" im Jahrhundert vor Christus eine Kirchturmuhr schlagen lässt?

Aber halt, ist ja nicht Shakespeare, ist ja "Star Wars", Science Fiction ist ja ganz generell nicht der Platz, um uns Gedanken über unsere eigene Gesellschaft bzw. eine bessere oder schlechtere gesellschaftliche Zukunft zu ma... halt, nein! DOCH! Ist es, und wie! Und wenn man die Meilensteine der Science Fiction-Filme durchgeht von vorn bis hinten, vom Kommunismus eines "Metropolis" bis zum Transhumanismus eines "Blade Runner 2049", wird man feststellen, die Meisterwerke entstehen fast durch die Bank erst durch eine Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen.

Über die Figur Leia und ihre "Fortschrittlichkeit" in der Darstellung der Frau lässt sich lange streiten, und dieses Fass will ich nicht auch noch ganz aufmachen. Als Carrie Fisher in "Return of the Jedi" um Unterwäsche bettelte, weil genau jeder am Set durch den Metallbikini bis runter auf die Schambehaarung kucken konnte, soll George Lucas gesagt haben: "Im Weltall gibt es keine Unterwäsche". Eine feministische Heldin ist Carrie nicht deshalb geworden, weil sie die Leia spielte. Sie ist es dadurch geworden, was sie danach gesagt und getan hat.

Arschlöchern wie dem Sprecher im verlinkten Video hätte sie den Marsch geblasen.
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mudge
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von mudge »

Mein absoluter Mindfuck (.. der Woche.. in diesem Zusammenhang)

Susanna Bonaséwicz als S. Blasewicz ist Bibi Blocksberg und Prinzessin Leia.

Auch 1977. Hatte grad Bibi Blocksberg 120 orso auf dem Schreibtisch und kam ins grübln..

Das *Warum* lass ich hier nun nur zu gern offen.. :wink: (bietet auch gleich viele Gründe, hmh!?)
(ich meinte den Bezug zum thread zuvor! Klingt so gemein, und ist nicht das, was ich tipplich aussagen wollte!!)

Ich war nun.. überrascht. Sogar die Nanny ist dieselbe Stimme. Sehr gut! Danke! Überraschung hat auch geklappt! :)
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Uncoolman »

@mudge: ist sie die Synchronsprecherin von Leia? Warum sollte man also auch die deutsche Stimme ändern? Das ginge gar nicht.
Mathilda: "Ich bin schon längst erwachsen. Ich werde nur noch älter."
Léon: "Bei mir ist es umgekehrt. Ich bin alt genug, doch ich muss noch erwachsen werden."

Léon - der Profi


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Beowulf

Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Beowulf »

Ach Vainamoinen, wenn man keine Argumente mehr hat, muss man eben ein kritisches Video über die neuen StarWars-Filme zerfleddern, hmm? ^^ Und deine Argumentationsweise ist wie gewohnt vulgär. Du bist wirklich ein Musterbeispiel für einen sexistischen Mann. Bravo! Nur gut, dass ich mit dir abgesehen vom Geschlecht so gar nichts gemein habe. Es geht ja um Diversität, nicht wahr?

@realchris:
Ne, so habe ich das nicht gemeint. Allerdings werden Emanzipationsbewegungen vom Kapitalismus geschluckt.
Das sehe ich anders. Frage dich mal, wer und warum Emanzipationsbewegungen so massiv unterstützt.
Diversität und Gender ist gerade der ganz große Shice in Hollywood. Auch die Metoo-Debatte ist zu einem Modetrend geworden.
Die Gefahr besteht darin, dass solche Trends zu einer Abstumpfung führen, die der Bewegung, so der Trend nachlässt , wieder ihre Relevanz nimmt.
Abstumpfung ist vielleicht nicht das richtige Wort. Was z.B. Filme angeht, sind z.B. asiatische und indische auch sehr beliebt... weil wir alle ja so furchtbare Rassisten sind, nicht wahr? Und ein asiatischer Film ist ja auch nicht rassistisch, wenn neben den Asiaten nicht noch 10 andere "Rassen" drin vorkommen. Gegen Diversität ist nichts einzuwenden, aber ich denke schon dass der Zuschauer sehr schnell merkt, wenn diese lediglich "aufgesetzt" ist.
Und was Meetoo angeht, finde ich kaum die passenden Worte. Da lassen sich anscheinend Frauen von einen notgeilen Regisseur begrabschen, weil ihnen ihre Karriere wichtiger ist als ihre Menschenwürde. Ganz großes Kino. Da weiß man nicht, welcher der Beteiligten den Psychiater nötiger hat.
Beowulf

Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Beowulf »

Und noch ein kleiner Nachtrag zu Star-Wars: Die Subversivität der ersten Trilogie wird von vielen eindeutig unterschätzt. So geben am Ende nicht Sternenzerstörer oder Todesplaneten den Ausschlag für den Sieg gegen das Imperium, sondern ein kleines pelziges Ureinwohnervolk. Und der Imperator selbst wird nicht dadurch getötet dass jemand besser oder stärker ist, sondern durch die Liebe eines Vaters zu seinen Sohn. Luke wirkt auf mich sensibel und aufrichtig, ich mochte seine Rolle im Film. Er setzte alles aufs Spiel, um seinen Vater zu retten. Und Leia ist extrem selbstbewusst, weiß sich gut mit einer Laserkanone zu verteidigen, versucht ihren eingesperrten Geliebten zu retten und tötet am Ende ihren Peiniger Jabba mit seiner eigenen Kette. Und was den Metallbikini angeht, da stört es ja auch niemanden, wenn James Bond, Wolverine oder der Terminator splitterfasernackt durchs Bild laufen, nicht wahr? ;)
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von mudge »

Uncoolman hat geschrieben: 29.01.2018, 21:17 @mudge: ist sie die Synchronsprecherin von Leia? Warum sollte man also auch die deutsche Stimme ändern? Das ginge gar nicht.
Verwirrt mich einfach ernsthaft, kannte ich so nicht or nahm ich so nie wahr:

Bibi Blocksberg klingt nach wie vor wie ein junges Mädchen. Die Stimme wird entsprechend bearbeitet.
Frage mich grad, wo das noch überall der Fall ist. Gibt es einen Begriff dafür? Ich bin.. .. verblüfft! :)
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von JohnLemon »

mudge hat geschrieben: 30.01.2018, 18:25Gibt es einen Begriff dafür?
Geschichtsklitterung 8)
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von realchris »

Zur Star Wars Diskussion:

Natürlich ist Rey eine Mary-Sue-Figur, allerdings war auch Anakin ein Gary-Stu. Also dasselbe Konzept.
Auch Anakin hat von Beginn an zu starke Kräfte. Im Prinzip ist er sogar noch radikaler eingeführt, da er noch ein
Kind mit diesen Fähigkeiten ist.

Für mich ist das Prequel defintiv die schlechteste Trilogie. Das fängt beim Einsatz von CGI an, der mittlerweile vollkommen veraltet anmutet, während die unbearbeitete Original-Trilogie (Harmy) immer noch gut gealtert ist. Weiter geht es mit diversen Drehbuchschwächen wie der völlig unglaubwürdigen Wechsel von Anakin zur dunklen Seite, die platten Anleihen an die Weimarer Republik. Das Nazi-Thema hat wir in den Hugo Boss Uniformen der Original-Trologie.

Die Original Trilogie war eine klassische mit rundem Drehbuch erzählte Abenteuerverfilmung. Im Prinzip ein Ritterfilm im Fantasyweltraumgewand. Die Artussage lässt grüßen. Natürlich gab es auch Anleihen an fernöstliche Philosophie. Die Kampfszenen
waren aber klassischer europäischer Schwertkampf.

Das Prequel brachte dann diese Ninja-Komponente rein, was ich persönlich furchtbar stillos finde. Bin aber auch jemand, der mit asiatischer Kunst nicht viel anfangen kann. Egal ob Film, Manga, Anime oder Literatur. Die Prequels waren wie Computerspiele oder besser für den Vertrieb von Computerspielen ausgerichtet. Die alte Trilogie eher auf das Vermarkten von Action Figuren.

Erzählerisch war Krieg der Sterne (77 ff.) klassisches Kino. Man erkennt die Einflüsse aus Lawrence von Arabien, dem klassischen Western oder dem Abenteuerfilm (PnP Rollenspiel im Fanatsybereich).

Luke ist im Gegensatz zu Anakin und Rey ein Mensch mit Fehlern und eine Grundkonzeption, die mehr Entwicklung zulässt.
Allerdings ist Luke nicht sexy. Es ist ein Horst, sagen wir, wie es ist. Ich behaupte sogar, dass Luke die erste homosexuelle Figur im SW-Universum gewesen ist. (Neben R2D2 und C3PO, den Ernie und Berts aus SW) Der Sexyfaktor kommt mit der zweiten Hauptfigur, Han Solo ins Spiel. Han Solo kompensiert in der alten Trilogie das, was Luke fehlt.

Und Leia, muss man aus heutiger Sicht sagen, wurde sexistisch dargestellt. War aber die Zeit und der Film ist Kind seiner Zeit.
Ich erinnere an den Kuss im Falken oder im Gang.

Ein wenig hat man Leia in Episode 7 rehabilitiert. Ich fand Episode 7 sehr gelungen, nicht besser als die Original -Trilogie, jedoch eine würdige Fortführung. Und mit dem Tod von Solo hat man natürlich ein feministisches Statement gesetzt. So nach dem Motto: Dieses Rollenkonzept ist tot. Kann man machen. Und Leia und Han leben ja auch nicht mehr zusammen. Botschaft, mit einem Typ wie Solo ist es schwierig, auch wenn er heiß ist. Wenn sie gewusst hätten, dass Fischer stirbt, hätten sie es wohl umgekehrt gemacht.

Problematisch fand ich die Darstellerwahl von Kylo. Der Typ sieht aus wie ein Olm und die ganze Figurenzeichung war alben. In keinster Weise vergleichbar mit der ikonischen Darstellung von Darth Vader. Für mich die größte Schwäche des Films. Auch die übertriebene Darstellung der Neuen Ordnung nach Shema F.

Rouge One war dann Asiakino. Also nicht mein Ding. Ist halt mein persönlicher Geschmack. War mir zuviel Ninjazeugs drinne.

Episode 8 hat große Schwächen. 1. Er ist tatsächlich 1 Stunde zu lang. 2. Zu viele Porggags. Das ging weit über die Bärchentoleranz bei Rückkehr hinaus 3. Nahezu alle Handlungsstränge, die von der Exposition in Ep. 7 ausgelegt wurden, werden in Ep. 8 komplett verschenkt. Eine gute Trilogie ist auch als solche konzeptionell komplett geplant. Dieses Konzept sehe ich hier nicht. Man hat das Gefühl, da wird von Film zu Film die Prämisse gewechselt. 4. Für einen Unterhaltungsfilm zu viele Längen und für die vielen Längen nicht genug intellektuellen Payback für deren Rechtfertigung. 5. Jüdische Stereotype (Stichwort Kasinoplanet)

Im Prinzip macht Disney dramaturgisch das, was Disney schon bei Marvel macht. Brückenfilm+Brückenfilm+Brückenfilm ...

Ich hätte mir ein rundes Konzept gewünscht. Trotzdem um ein vielfaches besser als das Prequel.
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Vainamoinen »

Beowulf hat geschrieben: 30.01.2018, 03:40Ach Vainamoinen, wenn man keine Argumente mehr hat, muss man eben ein kritisches Video über die neuen StarWars-Filme zerfleddern, hmm?
Ein "kritisches Video", das du höchstselbst in die Diskussion eingepflanzt hast in der Hoffnung, es würde die Anwesenden mal aufklären über all die schlimmen Gutmenschen/SJW/wasauchimmer, als, nun ja, man könnte meinen, du selbst vor deinem argumentativen Nichts standest.

Ich will deine Wahl des Videos gar nicht kritisieren, um Gottes Willen, das war perfekt so. Die US-Geekrechte neigt zu 60-minütigen "Rebuttal"-Videos, bis zum Rand mit völlig unverständlichen und dehumanisierenden Memes angefüllt, und das mit einer Argumentation, die sich in aus 8chan und reddit geklauten MS-Paint-Schaubildern, geistesgestörten Verschwörungstheorien sowie einem schnoddrigen "DASSTIMMTDOCHGARNICHT" erschöpft. Am besten noch mit der anonymous-typisch verfremdeten Stimme des Widerstands und einem grausam abgelesenen High-Speed-Duktus. Damit hätte ich rein gar nichts anfangen können, da hätte ich mich auch nicht durchgequält. Youtube ist Pandoras Büchse mehr noch als Facebook oder twitter. Ich bin um deinetwillen davon ausgegangen, du hättest das Video als Diskussionsgrundlage aufgebracht, und genau so habe ich es behandelt – und das, ohne dir in irgendeiner Form eine Nähe zur klar kommunizierten Ideologie im Video zu unterstellen.

Das von dir verlinkte Video hat in etwas über fünf Minuten deutlich demonstriert, auf welche Weise die Diskussion von der Seite, die gegen dieses paradox-absurde Feindbild "SJW" ins Feld zieht, geführt wird. Und das ist die sicher attraktivste Form des Arguments, verständlich-langsam-humorvoll vorgetragen von diesem verwegenen Wolle-Petri/Tim Curry-Verschnitt. Ich fasse das Video gerne nochmal in kürzester Kürze zusammen:

  • Die Ideologie der Feindfigur wird vom Sprecher (nach mehrminütiger Verdammung) als unproblematisch eingestuft.
  • Das tatsächliche Problem sei, dass der Feindfigur Wille oder Fähigkeit fehle, interessante Charaktere zu entwerfen.
:|

Bestreitest du, dass hier das Musterbild eines Strohmannarguments aufgezogen wird, um eine Feindfigur in Misskredit zu bringen, welche man sich selbst zusammenfantasiert und dann auch noch eigens getauft hat? Bestreitest du die gruseligen Parallelen zum nationalsozialistischen Konzept der entarteten Kunst? Ich sehe nicht, wie das aus diesem Video deutlicher herausstechen könnte.

Ich gehe natürlich gerne auf die anderen Dinge oben nochmal ein, keine Sorge, habe aber durchaus vom Jahresbeginn noch ein bisschen aufzuholen. Es ist ja nicht so, als ob diese Themen an Relevanz verlieren würden... im Gegenteil.

realchris hat geschrieben: 31.01.2018, 21:04 *letzter Post, nicht der vorletzte :) *
Breite Zustimmung, chris.

Der Tod Solos geschah natürlich auf expliziten Wunsch Fords, der diese Szene gerne in Return of the Jedi bereits gehabt hätte. Er dachte, das gäbe seinem Charakter einen guten Abschluss – vom egoistischen Schmuggler zum Märtyrer für die Rebellion. Ein feministisches Statement war das also nicht.

Leia hat insbesondere in Episode 8 einen Moment gehabt, welcher der Manosphäre so überhaupt nicht gepasst hat. Dieser Moment jedoch räumte "mit Macht" mit der misogynen Narrativverstopfung auf, die George Lucas' Filme definierte: Klar ist Leia machtsensitiv, aber Gott bewahre, ihr Machtfähigkeiten zu geben. Klar darf eine weibliche Heldenfigur auch mal wen umbringen, aber doch bitte möglichst bauchfrei. Klar gibt's weibliche Jedi, aber Gott bewahre sie vor Sprechrollen. Klar gibt's weibliche Heldenfiguren, aber doch bitte nur eine pro Filmtrilogie, und Gott bewahre, sie auf eine klassisch-campbell-lucasische Heldenreise zu senden.

Was Lukes Sexualität angeht, bist du mit Mark Hamill ganz auf einer Linie. Runder als Anakin ist er meiner Ansicht nach; aber Rey ist runder als Luke. Im guten ersten Drittel von "The Force Awakens" lernst du in für Star Wars hochgradig zurückhaltenden Bildern Reys Vorgeschichte kennen. Wenn Luke nur sowas gehabt hätte! Und was Reys Schwächen angeht... nun ja. Ich bin nicht sicher, was die Filmemacher hier vorhaben, aber ich glaube fast, sie wollen auf eine Transzendenz über helle und dunkle Seite hinaus. Die Faszination, die der Vatermörder in "The Last Jedi" auf sie ausübt, darf jedenfalls als unheilig charakterisiert werden. :wink:
realchris
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von realchris »

Was Luke angeht, darfst Du nicht vergessen, dass Lucas den Film, bei dem ja noch nicht sicher war, ob es eine Trilogie werden kann und der nach meiner Meinung der in sich eigenständigste ist, Krieg der Sterne, ein Märchenfilm war. Und im Märchen haben die Protagonisten keine detaillierte Vorgeschichte, höchstens mal eine oberflächliche, sondern sind mehr Archetypen.Man versucht jetzt natürlich Origin-Storys zu entwickeln. Ich finde diese Abkehr vom Märchen zu einem MCU-Äquivalent, also dem Star Wars expanded Universe, ehrlich gesagt nicht gut. Bin da eher Purist. Luke wird in das Abenteuer geworfen. Das ist ganz klassische Erzählweise.
Sie machen daraus jetzt nur son Superheldengedöns, womit ich nichts anfangen kann. Ich brauche diese Vorgeschichten nicht und ich brauche auch keine Prequels. Gerade der verborgene Teil in einem Mythos, macht ihn doch so groß. Das Prequel hat die Mystik des ganzen Universums kleiner gemacht. Es ist viel cooler von den Klonkriegen zu hören und sich selbst auszumalen, was das alles wohl war, als sie dann tatsächlich im Kino zu sehen.
Ich habe kein Problem mit Rey als Figur. Einige Szenen haben mir als Cineast dennoch weh getan, weil das Schauspiel von ihr an vielen Stellen nicht so gut war - gar expressionistisch (Übergabe Lichtschwert an Luke). Übrigens hat Ford seine Todesszene auch extrem schlecht gespielt, kein würdiger Abgang, ganz zu schweigen von einem würdigeren Gegner (Darsteller). Insgesamt wirkt für mich die alte Trilogie runder, weil sie eben wirklich klassisch aristotelisch erzählt, was ja besonders in Episode 8 nicht geschieht und es außerdem nicht zu viele Szenen gibt. Man kommt sich besonders in Episode 8 vor, als würde man eine unendlich lange und belanglose Serienepisode im Fernsehen sehen. Nur dass man eigentlich im Kino sitzt. Und gerade der Typ soll die neue Trilogie machen.

Apropos "füllige Chinesin". Die steht für mich als Identifikationsfigur für den weiblichen asiatischen Nerd. Das haben wir aber auch schon in Krieg der Sterne. Da sitzen in den X-Wing-Fightern ganz viele dicke Typen Marke - EDV-Ladenbesitzer - mit Schauzbart, die auch eben für die ganzen Nerds eingebaut wurden. Das ist also keine Neuheit. Schon in Krieg der Sterne wurde bei den Details auf eine mögliche Vermarktung Rücksicht genommen. Das einzig neue ist die Erweiterung des Kulturkreises und der Zielgruppe. Ist aber wohl nicht ganz aufgegangen, was das Box Office für China angeht.

Und Rey wäre ein feministisches Statement, wenn sie schwarz wäre. Wir haben zwar den Quotenschwarzen, der sich aber schön sauber getrennt mit der Asiatin anfreunden darf, die sich für ihn opfert. Die Jedi bis auf wenige Quotenschwarze und der letzte Jedi sind aber weiß.

Wie gesagt, Disney ist alles andere als ein humanistischer Verein. Und im Feminismus der letzten Zeit, ist man als weiße Frau in Relation gesehen sowas wie ein Weißer Man, nur etwas weniger böse.

Und Grey, wie der sprechende Name schon sagt, wird meiner Theorie nach, zu einem der Grauen Jedi werden. Das sind die Jedis, die als Abtrünnige gelernt haben, beide Seiten der Macht anzuwenden. Und dann wird sie natürlich diejenige sein , welche die Macht ausgleicht.

Und es läuft ja auch darauf hinaus, dass sie und Kylo dann ein Paar werden. Im Prinzip ist das Fifty Shades of Grey im Weltraum.
Und da trifft natürlich der Begriff 'Mary Sue' vollkommen zu. Fanfiction-Fantasie eben.

Übrigens ist der innere Kinflikt von Kylo mindestens so schlecht gespielt oder geschrieben wie der Übergang von Anakin zu Darth Vader.
Meine Top 5 von Spielen, Stand für August 2018: 1.) DOTT 2 Fangame • 2.) Thimbleweed Park • 3.) The Last Of Us • 4.) Resident Evil 7 • 5.) Little Nightmares
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