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Re: Deponia

Verfasst: 04.02.2012, 20:46
von JPS
Die Logiklöcher in HNA waren noch viel größer. Da hat ja gerade der finale Plottwist dafür gesorgt, dass alles viel weniger Sinn macht.

Re: Deponia

Verfasst: 04.02.2012, 22:17
von Scree
Is ganz witzig die ersten Seiten des Threads zu lesen, aus dem Jahr 2009 :D

Re: Deponia

Verfasst: 05.02.2012, 00:49
von Joey
Scree hat geschrieben:Is ganz witzig die ersten Seiten des Threads zu lesen, aus dem Jahr 2009 :D
Jo, vor allem dieses scheint mir eine gute Ahnung zu sein:
..eve. hat geschrieben:Jepp, mir auch. Obwohl der Plot, trotz dass er lustig, abwechslungsreich und so noch nicht da gewesen zu sein scheint, nicht gerade sehr tiefsinnig ist. Ich vermute jetzt schon, dass Rufus der nach Kuckucksmanier aus dem Nest geworfene Zwillingsbruder von Goals Ehemann ist, der natürlich ein ganz hohes Tier auf Deponia ist, die Massen regiert und Rufus, in Erfüllung seines Liebesrausches, nebenbei die Welt rettet, indem er die Oberschicht aus ihrer gepflegten Langweile erweckt und die Unterschicht zu gemeinsamer Rebellion gegen das System motiviert (oder so ähnlich)
Nachdem ich Deponia gespielt habe, scheint mir das gar nicht mal so eine unlogische Voraussage auf Teil 2 zu sein. :mrgreen:
Natürlich bis auf das Detail, daß
Clytos kein hohes Tier auf Depoinia ist, sondern von Elysium kommt.
Und das stammt von der ersten Seite dieses Threads!

Re: Deponia

Verfasst: 05.02.2012, 03:14
von magoria
Adult : Man mag die Adventure aus der Hand von Jan "Poki" Müller-Michaelis bezeichnen wie man will. Sie haben ihren eigenen Charm und auch Stil.

Und "Poki" ist das Große Kind das niemals erwachsen wird. Und er trifft genau den Schmerz der in uns allen lauert. Wir können...was? Jugendliche...?

Re: Deponia

Verfasst: 05.02.2012, 12:36
von JPS
Joey hat geschrieben:
..eve. hat geschrieben:Jepp, mir auch. Obwohl der Plot, trotz dass er lustig, abwechslungsreich und so noch nicht da gewesen zu sein scheint, nicht gerade sehr tiefsinnig ist. Ich vermute jetzt schon, dass Rufus der nach Kuckucksmanier aus dem Nest geworfene Zwillingsbruder von Goals Ehemann ist, der natürlich ein ganz hohes Tier auf Deponia ist, die Massen regiert und Rufus, in Erfüllung seines Liebesrausches, nebenbei die Welt rettet, indem er die Oberschicht aus ihrer gepflegten Langweile erweckt und die Unterschicht zu gemeinsamer Rebellion gegen das System motiviert (oder so ähnlich)
Nachdem ich Deponia gespielt habe, scheint mir das gar nicht mal so eine unlogische Voraussage auf Teil 2 zu sein. :mrgreen:
Natürlich bis auf das Detail, daß
Clytos kein hohes Tier auf Depoinia ist, sondern von Elysium kommt.
Und das stammt von der ersten Seite dieses Threads!
Das könnte tatsächlich so ähnlich passieren, man sollte aber noch anmerken, dass bei Daedalic bisher kurz vor Ende immer einen riesigen Plottwist gab, der zwar inzwischen als Handlungsmechanik voraussehbar ist, aber nicht inhaltlich.

Re: Deponia

Verfasst: 05.02.2012, 14:23
von Vainamoinen
Der aller-allererste gezeigte Screenshot ist ja auch interessant. DEN haben wir in D1 ja gar nicht gesehen!! Die dargestellten Charaktere weisen jedoch auch auf Rufus' nächstes angekündigtes Ziel hin, natürlich nur, wenn
Goal irgendwo auf dem schwimmenden Schwarzmarkt wieder mal "vom Himmel fällt" ;) ;)

Re: Deponia

Verfasst: 06.02.2012, 04:56
von Ozzie
Ich bin jetzt durch! :D Leider! :(

Aber nein, ich bin ganz glücklich mit dem, was mir geboten wurde. Das Spiel hat ne ordentliche Länge und man bekam genug für sein Geld. Das Ende fand ich vollkommen in Ordnung. Es ist nicht so abschließend wie das in Syberia 1, sondern eher mit "Das Imperium schlägt zurück" vergleichbar. Ziemlich ähnlich offen gehalten, aber der momentane Konflikt ist gelöst. Nicht annähernd so schlimm wie die Anti-Enden in Dreamfall und Monkey Island 2!

Es gibt noch so einige Kritikpunkte, die ich unbedingt loswerden möchte:
Das Rätsel mit dem Wal. Warum konnte man die Sardelle nur in die Phosphorspur tauchen? Ich hatte alles mögliche zurvor in der Art ausprobiert, die Sardelle in den Tümpel getaucht, versucht mit der Posphorzuckerwatte zu kombinieren, versucht in die Phosphorzuckerwatte in der Maschine zu stecken...mir ist nicht schlüssig warum sich Rufus bei all dem weigerte, aber mit der Phosphorspur zufrieden war. Überhaupt, was Rufus aufhängt ist definitiv keine in Phosphor getauchte Sardelle am Spieß. Das sieht eher aus wie ne Lichterkette! Ob da zuvor ein anderes Rätsel vorgesehen war?

Die Kaugummischleuder. Okay, ich kam recht schnell darauf, aber es passt irgendwie nicht, selbst nicht in nem Comicadventure. Ja, Kaugummi ist dehnbar, aber selbst als Übertreibung kann ich mir nicht vorstellen, dass es in irgendeiner Weise ne Spannung hat. Es war zu abwegig und schien mir nicht einleuchtend, ich weiß es nicht anders zu sagen!

Dann noch die Sache mit dem Autofriedhof. Ich konnte den Spruch "Meine telekinetischen Kräfte spare ich mir für später" (oder so ähnlich) nicht mehr hören, vor allem, da man Rufus deutlich in die Reichweite von der Hupe und der Kurbel positionieren kann. Er hätte stattdessen sagen sollen, dass er momentan die Gegenstände nicht braucht. Im ersten Kapitel war das schon ähnlich mit den Handschellen. Rufus hätte sich nur etwas strecken oder auf die Theke stellen müssen, dann wären die Handschellen seine gewesen. Wenn Gegenstände für Rufus unerreichbar sein sollen, dann sollte das auch besser so aussehen.

Es gab da noch den Bug, dass Rufus schlichtweg unsichtbar wurde, wenn gewisse Animationen abgespielt werden sollten. Ich musste das Spiel neustarten, um den Bug zu beheben. Reproduzieren konnte ich ihn nicht, aber er tauchte so gegen Ende des 3. Kapitels auf, nachdem der Organon eintraf.

Das Ende hab ich nicht so recht verstanden. Rufus hat also noch die Backup-Datasette...aber wie kommt's, dass Cletus sich so leicht austricksen ließ? Hätte er nicht erkennen müssen, dass bei der Datasette der Backup-Aufkleber fehlt? Hätte er nicht die Kratzer sehen müssen? Vielleicht hat Rufus sich da irgendwie rausgewunden und ne Ausrede erfunden, aber hätte Cletus nicht skeptisch sein müssen? Er muss doch gewusst haben, dass Rufus vermutlich beide Datasetten bei sich hat. Merkwürdige Sache.

Dann ist da Goal, ihr Name ist Programm, hehe. ;) Sie ist Rufus Ziel, oder genauer das, was sie repräsentiert, nämlich Elysium. Sie ist wörtlich sein Ticket ins Paradies. Das Problem, das ich mit Goal hab ist...nun, ihr mangelnder Charakter. Sie ist furchtbar uninteressant. Kaum ist sie bei Bewusstsein, steht sie gleich auf Rufus Seite, verteidigt ihn gegen Cletus und wendet sich gegen ihren Verlobten. Das ging aber...leicht? Ansonsten weiß ich nichts über sie zu sagen. Sie ist schlichtweg charakterlos. Recht enttäuschend.

Vom Rätseldesign her ist das erste Kapitel wirklich am besten. Die anderen beiden sind nicht schlecht, aber diese wunderbaren ineinander verschlungenen Rätselketten kommen im weiteren Verlauf des Spieles nicht mehr vor. Gut ist das Design trotzdem, nur die Aha!-Erlebnisse sind nicht mehr im selben Umfang präsent. Ich schätze das erste Kapitel steckte die Erwartungen in dieser Hinsicht so hoch, dass der Rest im Vergleich ein wenig absackt.
So, genug gemeckert! Ansonsten war's super!
Etwa die konkurrenzlos hübschen 2D-Grafiken. Machinarium mag ranreichen, aber ich denke Deponia übertrifft auch das alleine dank der hohen Auflösung. Wie lange galt Monkey Island 3 als der Standard für Zeichentrickgrafiken, schon alleine da folgende Adventures lieber auf vorgerenderte Hintergrundgrafiken und 3D-Modelle setzten? Technisch wurde es natürlich schon seit längerem überholt, aber Deponia überbietet es auch durch die größere Detailverliebtheit, die zahlreicheren Animationen und Zwischensequenzen. Wirklich, das Spiel ist eine Augenweide, besonders das dritte Kapitel mit den wunderbar atmosphärisch ausgeleuchteten Orten.
Erlag ich zu Anfang noch nicht ganz dem Charme des Spieles, so konnte ich gegen Ende einfach nicht mehr widerstehen. Rufus endlose Selbstverliebtheit bringt mich stets zum Schmunzeln, schon allein wenn ich an "Ich bin der Ruuu-fus! Dep Dep Dep" denke. :D
Dem Spiel gehen nie die kreativen Einfälle aus.
Ich mochte die Stelle, in welcher Rufus aus verschiedenen Öffnungen mehrerer Autos herauslugte, um mit der Umgebung zu interagieren. :D Oder die Stelle, in welcher wir für einen Moment in die 1. Person wechseln.

Deponia ist alles andere als ein Routine-Adventure, da steckt spürbar viel Herzblut drin. Und ich schätze das lässt mich auch den ein oder anderen Witz verzeihen, der mal in die Hose geht, weil einfach so viel Enthusiasmus dahinter steckt und der nächste Witz einem wahrscheinlich schon wieder zum Lachen bringt!
Da wir beim Thema Lachen sind: Dank Droggelbechermodus musste ich minutenlang hysterisch Kichern! Vor allem toll, wenn man zum ersten Mal das Ratshaus betritt. Da wird man ja bekloppt! :D

Abschließend sei gesagt: Deponia ist wunderbar! Es bietet großartiges Rätseldesign, wie man es nur selten erblickt, Zeichentrickgrafiken, die konkurrenzlos dastehen und einen selbstverliebten Hauptcharakter, den man zum Schmunzeln gerne hat.
Es gibt einiges zu meckern, aber man kommt nicht drum rum, Deponia ist wirklich gut. Es ist allerdings nur der erste Teil einer Trilogie, und wirklich selbstständig steht es nicht für sich. Die Fortsetzungen werden auf dieses Fundament bauen und wenn sie das Versprechen einlösen, welches Deponia uns gibt, dann wird das alles sicherlich ganz großartig! Ich freue mich! :)

Re: Deponia

Verfasst: 06.02.2012, 17:22
von Vainamoinen
Scree hat geschrieben:Das Zauberpferd!!!
In Ordnung, vielleicht nicht gerade so. :D :D

Tatsächlich ist die Erklärung kein großes Problem.
Der Aufzug scheint nicht gerade die mörderischste Sicherheitsstufe zu haben. Immerhin konnte man das Passwort auch ohne Passwort resetten!! Cletus, mit seiner offenbar recht großen Kenntnis der Aufzugsstations-Technologie, wird hier hackermäßig sicher vor noch viel kleinere Probleme gestellt als Rufus. Zumal DIESES Passwort für den Botschafter/Inspektor ja auch recht einfach zu erraten ist ;)

Re: Deponia

Verfasst: 06.02.2012, 18:14
von k0SH
"Ich nehme das mal als ein "Ja, mit Einschränkungen"".

So gut!! :mrgreen:

Re: Deponia

Verfasst: 06.02.2012, 18:33
von Scree
Oja, dieser Satz mit den telekinetischen Kräften hat echt genervt. Vor allem im Kapitel 3 o_O.
Und das "Rätsel" um die Handschellen hab ich nur durch Zufall gelöst :D.

Re: Deponia

Verfasst: 07.02.2012, 11:03
von Caveman
Hallo alle zusammen!

Ich kann leider nicht in den allgemeinen Lobgesang zum Spiel einstimmen, dabei war ich seit dem ersten Screenshot sehr neugierig darauf und wollte es wirklich mögen. Ich will betonen, dass das Folgende mein eigener, total subjektiver Eindruck ist.

Fangen wir mit der Grafik an. Ich mag gezeichnete Grafik und bin ja auch mit den alten LucasArts Spielen groß geworden und die Grafiken hier sind sehr schön scharf und detailliert. Die Animationen finde ich hingegen sehr ruckig (im Spiel) bzw. marionettenhaft (in den Zwischensequenzen). Ich bin sicher Daedalic holt aus 2D Grafik bei ihrem Budget raus was rauszuholen ist. Aber ich habe zuvor Haunted von Deck 13 gespielt, was komplett in Echtzeit 3D Grafik abläuft und hier ist natürlich alles flüssig animiert, jede gelungene Aktion ist ein Ereignis, das die Kamera in filmartigen Perspektiven einfängt, die Locations wirken lebendig und auch die Kamera selbst hält nie still. Ich habe mich mehr als einmal an Animationsfilme wie Shrek erinnert gefühlt und das Budget war hier sicherlich nicht größer als bei Deponia. Bei 2D Spielen ist halt das Problem, das man die Spielfigur für jede Perspektive neu zeichnen und animieren müsste - ein riesen Aufwand. Deswegen wirkte Deponia mit seinen hakeligen Animationen und 1 Kameraperspektive trotz aller Details auf Dauer leblos und langweilig auf mich. Wie man das Problem umgehen kann, haben aber Spiele wie Mata Hari oder Lost Horizon gezeigt: gezeichnete Hintergründe und 3D Figuren erlauben den Machern mehrere Perspektiven einzubauen und flüssig zu animieren. Durch Cellshading oder einfach entsprechendes Art Design kann man dafür sorgen, dass 3D-Figuren und gezeichneter Hintergrund zueinander passen. Am flexibelsten ist man natürlich mit komplett Echtzeit 3D Grafik. (Ich finde es sehr schade, dass Adventures nicht mal auf die Source-Engine von 2004 zurückgegriffen haben. Wie das schon damals für eine tolle Mimik gesorgt hat - eines der größten Probleme bei 3D-animierten Charakteren in Adventures.) Ich stand die längste Zeit 3D Adventures skeptisch gegenüber und wenn man sich die Anfänge ansieht - zurecht. Aber nach Spielen wie Black Sails oder Haunted muss ich sagen, hoffe ich, dass es in diese Richtung weitergeht.

Soundtechnisch kann ich bei Deponia nicht meckern. Ich fand sogar Rufus Sprecher nach kurzer Eingewöhnungszeit sehr passend. Nur bei diesem Bardengesang wollte ich am liebsten mein Lautsprecherkabel durchbeißen.

Das größte Problem hatte ich aber bei dem, was am meisten zählt: Texte und Rätsel. Mit Texte meine ich Story und Dialoge. Ein großer Pluspunkt für viele ist ja der tolle Humor bei Deponia. Ich bin eigentlich ein sehr humorvoller Mensch. Ich kann über Boston Lows trockene Sprüche genauso lachen wie über Guybrushs Slapstick oder Sam und Max Irrsinn. Bei Letzterem lag ich teils heulend auf dem Boden vor lachen. Ich weiß nicht woran es liegt, aber ich kann mit Humor aus deutschen Landen seltenst etwas anfangen. Möglicherweise liegt es daran, wie es geschrieben wird. Serien wie die Simpsons zum Beispiel werden von ganzen Autorenteams geschrieben. Vielleicht macht das den Humor "besser" oder "vielseitiger". Keine Ahnung. Auf jeden Fall finde ich deutsche kommerzielle Adventures genauso unwitzig wie ein typisches "lustiges" AGS Amateur Adventure, wo die Autoren glauben, man müsse nur ganz viele Bezüge zu Monkey Island einbauen, um für schallendes Gelächter zu sorgen. Da das Spiel für mich also abgesehen von zwei, drei Schmunzlern ohne Humor-Plus auskommen musste, blieb mir nur die Story. Und während ein Spiel wie Haunted, das ich auch nicht lustig fand, eine durchaus spannende Geschichte erzählte und mich so bei Laune hielt, fand ich Deponia auch hier eher langweilig: viel zu langsames "pacing" und trotz der originellen Grundidee zu vorhersehbar. Der Charakter des Rufus allerdings, war mir sehr sympathisch. Für den gibt's Pluspunkte.

Und was die Rätsel angeht... ich bin kein großer Rätselknacker. Im Gegenteil, mir geht es vor allem um die Story und Charaktere. Umso wichtiger ist es mir, dass die Rätsel logisch sind. Doch schon recht früh haben sich bei Deponia Rätsel gehäuft, die ich als unlogisch empfand und die mich zunehmend frustrierten: spontan fallen mir da der mechanische Bulle ein oder wie man an den Papagei gelangt. Auch das ich an einer Stelle einen Gegenstand vor den Augen einer Person stehlen sollte, obwohl die mir gerade explizit gesagt hatte, dass ich ihn nicht haben darf, war mir wohl zu unmoralisch, um darauf zu kommen. Unlogische Rätsel kann ich tolerieren, wenn sie den Gesetzen der fiktiven Welt folgen und genug Hinweise dafür vorhanden sind. So habe ich, nachdem ich endlich auf das Sprengrätsel gekommen war, zugeben müssen, jawohl, die Hinweise waren da und es macht Sinn. Ich kann auch nicht ausschließen, dass ich auch mal einen Hinweis ausversehen weggeklickt habe, weil ich die Dialoge meistens nur kurz gelesen und dann übersprungen habe (ich fand sie halt nicht so spannend). Mir ist auch klar, dass die Logik eines Rätsels debattierbar ist und subjektiv. Ich war irgendwann jedenfalls frustiert genug, um noch ein bisschen mit Komplettlösung weiterzuspielen und habe dann aber zu Beginn des wahrscheinlich letzten Kapitels aufgehört.

Deponia ist nicht mein erstes Spiel von Daedalic und ich finde es so unglaublich schade, dass ich schlussfolgern muss, dass die Leute einfach nicht meinen Geschmack treffen. Nun könnte man denken, ich sollte logischerweise auf Spiele von Daedelic in Zukunft verzichten. Was die Deponia-Reihe angeht, trifft das auch zu. Aber Sativas Ketten sieht mal wieder so lecker aus, dass ich vermutlich trotzdem zugreifen werde. Wer weiß, vielleicht ist es mit mir und Daedalic ja Liebe auf den fünften (oder so) Blick.

Ich freue mich jedenfalls sehr über den Erfolg ihrer Spiele, glaube aber, dass ihr betont altmodisches Design nur die Veteranen des Genres erreicht. Ich glaube nicht, dass es Daedalics Ziel ist neue Spieler anzusprechen und die alten Hasen wird das freuen. Wenn es aber darum geht, Adventurespiele aus der Nische zu holen und neben den Egoshootern irgendwann mal wieder ein zweites Genre im Mainstream zu etablieren, traue ich das eher Firmen wie Deck 13 oder Quantic Dream zu, die mit einer modernen Optik und ein bisschen Mut zur Innovation aufwarten. Und um eins klarzustellen: Es geht mir nicht um Effekthascherei und Grafikblenderei: moderne Technik kann, wie im Film, eine Geschichte unterstützen und verstärken, wie das mit starren 2D Hintergründen einfach nicht möglich ist. Ich will 2D nicht verdrängt sehen: mein Wunsch für die Zukunft ist es, dass das Adventureangebot so divers bleibt und weiterhin die verschiedenen Geschmäcker bedient werden, dass sich aber gerade die modernen Adventures neben der Technik etwas mehr aus dem Fenster lehnen und neue Sachen ausprobieren.

LG, Caveman


PS. Da ich neu hier bin und damit ihr meine Meinung ein bisschen besser einordnen könnt, hier eine Liste von Adventures, die ich mochte und nicht mochte:

Ich mochte (abgesehen von den Klassikern, die jeder nennt), u.a.: The Dig, Dreamfall, Black Sails, Sam & Max v.a. die Neuen, Syberia, The Abbey, Treasure Island, Star Trek: A Final Unity, Tex Murphy, The Moment of Silence, Still Life, Gray Matter, Lost Eden, Baphomets Fluch
Geht so, u.a.: Goin Downtown, Ankh, Book of Unwritten Tales, Mata Hari, Lost Horizon
Ich mochte nicht, u.a.: Geheimakte, Runaway, Edna bricht aus, Ceville, Sherlock Holmes, Gemini Rue, Blackwell, So Blonde

Re: Deponia

Verfasst: 07.02.2012, 11:07
von Mr. Malone
Ich durfte es nie ohne Lösung spielen T_T

Re: Deponia

Verfasst: 07.02.2012, 12:08
von axelkothe
Hallo Caveman, willkommen im Forum! Und dann auch geich so ein guter Beitrag, respekt!

Ein paar Sachen zu deinem Text:

1. Figuren & Animationen: Hier bin ich gespannt, wie Satinavs Ketten sich schlagen wird, das ja erstmals in einem Daedalic Adventure 3D-Figuren verwendet. Ich selbst hatte nie ein Problem mit den Animationen der Daedalic-Titel, schon gar nicht mit Deponia das da ja durchaus schon sehr weit ist. Ich finde diese 2D-Animationen haben ihren eigenen Charme, und wenn einem die technischen Hintergründe bewusst sind... ich mag es. Tatsächlich habe ich deutlich mehr Probleme wenn 3D-Figuren nicht überzeugend animiert sind (aktuell zB bei Lost Chronicles of Zerzura, das zwar insgesamt sicher umfangreichere Animationen hat als Deponia, mir aber immer wieder Animationen negativ auffallen - was aber auch sicher teilweise am realistischeren Grafikstil liegt)

2. Hintergründe: Für mich geht nichts über schöne 2D-Landschaften. Aber das ist wohl Geschmackssache. Genauso wie

3. Humor: Da ist das natürlich extrem. Poki trifft mein Humorzentrum fast hundertprozentig... aber wenn das nicht passt ist mir auch klar, dass du nur bedingt Spaß mit Deponia (und Edna, Harvey) haben kannst... letztendlich ist der Humor das Grundgerüst dieser Spiele (mehr noch in Deponia als in den vorhergegangenen Spielen).

4. Rätsel: Auch hier wieder: Fand ich alles herrlich schräg aber irgendwie doch logisch und in die Spielwelt passend...

Aber wenn ich mir deine Liste unten im Post so ansehe dann werden wir sowieso selten einer Meinung sein ;)

Re: Deponia

Verfasst: 07.02.2012, 14:02
von unwichtig
seit gestern übrigens auch durch und so wirklich verstehen kann ich den hype nicht, fand es nett aber meh (würde wohl irgendwas um die 70% geben), da fehlt einfach was. bei den fortsetzungen werde ich wohl auf eine preisreduktion warten, die daben bei mir jetzt keine so hohe priorität... TWW und vor allem edna bricht aus und harveys neue augen gefielen mir deutlich besser. die normalen rätsel gehen in ordnung, schlimm sind die "minispiele", bei harvey noch ganz okay, wollte man hier jedoch auf teufel komm raus auch welche einbauen, ohne gute ideen, bei deponia sind die uninspirierten dinger überwiegend öde bis nervig - dann doch lieber mehr inventar-rätsel...

Re: Deponia

Verfasst: 07.02.2012, 14:46
von Ozzie
Caveman hat geschrieben:(Ich finde es sehr schade, dass Adventures nicht mal auf die Source-Engine von 2004 zurückgegriffen haben. Wie das schon damals für eine tolle Mimik gesorgt hat - eines der größten Probleme bei 3D-animierten Charakteren in Adventures.) Ich stand die längste Zeit 3D Adventures skeptisch gegenüber und wenn man sich die Anfänge ansieht - zurecht. Aber nach Spielen wie Black Sails oder Haunted muss ich sagen, hoffe ich, dass es in diese Richtung weitergeht.
Dear Esther nutzt die Source-Engine, aber man trifft in dem Spiel auf keinen einzigen NPC. Und dann ist da natürlich die Portal-Reihe.
Ich persönlich frage mich, warum, wenn man 3D-Grafiken nutzt, sich ein Spiel wie Haunted noch wie 2D steuert. Ich bevorzuge es in dem Falle mehr dreidimensional die Welt erkunden zu können, so wie in Dreamfall oder Fahrenheit. Es macht die Spiel nicht schlecht, die das nicht so tun, aber wenn schon 3D-Technik genutzt wird, warum dann nicht das volle Potenzial ausschöpfen? Vielleicht ist es eine Budgetfrage...

Caveman hat geschrieben: Ich freue mich jedenfalls sehr über den Erfolg ihrer Spiele, glaube aber, dass ihr betont altmodisches Design nur die Veteranen des Genres erreicht. Ich glaube nicht, dass es Daedalics Ziel ist neue Spieler anzusprechen und die alten Hasen wird das freuen. Wenn es aber darum geht, Adventurespiele aus der Nische zu holen und neben den Egoshootern irgendwann mal wieder ein zweites Genre im Mainstream zu etablieren, traue ich das eher Firmen wie Deck 13 oder Quantic Dream zu, die mit einer modernen Optik und ein bisschen Mut zur Innovation aufwarten. Und um eins klarzustellen: Es geht mir nicht um Effekthascherei und Grafikblenderei: moderne Technik kann, wie im Film, eine Geschichte unterstützen und verstärken, wie das mit starren 2D Hintergründen einfach nicht möglich ist. Ich will 2D nicht verdrängt sehen: mein Wunsch für die Zukunft ist es, dass das Adventureangebot so divers bleibt und weiterhin die verschiedenen Geschmäcker bedient werden, dass sich aber gerade die modernen Adventures neben der Technik etwas mehr aus dem Fenster lehnen und neue Sachen ausprobieren.
Persönlich hat es mich auch jahrelang genervt wie stagnant das Adventuregenre ist. In letzter Zeit gibt es mehr Innovation dank Portal, LA Noire, den Horrorspielen von Frictional Games und den interaktiven Filmen von Quantic Dream, aber noch nicht wirklich genug. Es gibt soviel Potenzial in dem Adventuregenre, dass ich's enttäuschend finde, dass die meisten Entwickler sich nicht von jahrzehntealten Konventionen trennen können. Oder warum ist es nichtmal möglich auf den Konventionen aufbauend das Genre weiterzuentwickeln? Ich blicke auf Adventures wie Azrael's Tear, Tex Murphy, The Last Express und Conquests of the Longbow zurück und bin erstaunt, wie frisch sie noch heute wirken. Da gibt es Ansätze, die nie weiterverfolgt wurden. Zu schade. :(
Am schlimmsten ist es, wenn Entwickler nicht verstehen, warum alte Spiele wie Monkey Island so gut funktionieren. Aber ich finde Daedalic versteht das und daher geht ihr traditionelles Design für mich in Ordnung. Letztlich will ich nur ein gutes Spiel. Jack Keane hingegen war so ein Monkey-Island-Nachahmer, der zwar sehr treu zu den Genrewurzeln hielt, aber einfach nicht zu verstehen schien, warum Monkey Island so ein gutes Spiel ist. Es bot zwar typisch abgedrehten Humor, aber der wirkte gezwungen. Die Rätsel waren verquer wie eh und je, aber oft schienen die abwegigen Lösungen gekünstelt (ich glaube, man musste jemanden finden, der einem nen Becher austrinkt? Warum nicht einfach den Inhalt wegkippen?). Letztlich wurden nur typische Features mit oberflächlichem Verständnis nachgeahmt, aber die eigene Stimme fehlte dahinter. Ich finde das kann man Daedalic nicht vorwerfen! Sie halten die Tradition des 2D-Adventures aufrecht. Und wenn das so gut gemacht ist wie bei ihnen, warum nicht?
Ich mochte (abgesehen von den Klassikern, die jeder nennt), u.a.: The Dig, Dreamfall, Black Sails, Sam & Max v.a. die Neuen, Syberia, The Abbey, Treasure Island, Star Trek: A Final Unity, Tex Murphy, The Moment of Silence, Still Life, Gray Matter, Lost Eden, Baphomets Fluch
Geht so, u.a.: Goin Downtown, Ankh, Book of Unwritten Tales, Mata Hari, Lost Horizon
Ich mochte nicht, u.a.: Geheimakte, Runaway, Edna bricht aus, Ceville, Sherlock Holmes, Gemini Rue, Blackwell, So Blonde
Ja, da gibt es gewisse Geschmacksabweichungen, in der Tat. ;)
Willkommen im Forum, Caveman! :D