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Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 06.11.2013, 16:20
von Matt80
Ich drücks mal so aus: Sollte Double Fine pleite gehen (worst case scenario), fände ich das schade, auch für die Leute aus dem DF-Team. Mich muss deshalb nicht zwangsläufig nur das Spiel interessieren (ich versteh aber natürlich jeden, den die wirtschaftlichen Angelegenheiten von DF nicht interessieren. Völlig legitim). Zudem macht ein Flop weitere DF-Adventures in naher Zukunft eher unwahrscheinlich und auch das fände ich schade.
Aufregen tu ich mich nicht, ich habe lediglich kein gutes Gefühl dabei. Hoffe aber, dass der Optimismus von DF sich nicht rächt und ich mich täusche!!
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 06.11.2013, 16:42
von axelkothe
Schade und traurig fände ich es auch, aber deswegen rege ich mich im Vorfeld nicht über DF auf...
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 06.11.2013, 17:37
von Abel
Ich rege mich auch nicht über sie auf, nur manche machen sich wohl eher Sorgen.
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 06.11.2013, 19:18
von Vainamoinen
axelkothe hat geschrieben:Die Zahlen sind aber das Problem von Double Fine, und nicht meines, zumindest so lange ich noch mein Broken Age bekomme und sie nicht vorher die Segel streichen. Ich versteh nicht, warum sich so viele Leute drüber aufregen, dass DF da so viel Geld reinbuttert. Für den Kunden ist das doch letztendlich eigentlich gut (wenn man dem Spiel das Budget auch nachher anmerkt).
Eigentlich gehe ich davon aus, dass die meisten Backer das anders sehen. Tim Schafer hat um Spenden gebeten, damit er - und hier übertreibe ich die Aufbruchsstimmung von Anfang 2012 wie auch Tims vollmundige Ankündigungen sicher nicht -
das Adventure retten kann. Das ist der Traum, in den die Leute investiert haben. Und der hat weniger mit einem einzigen, vergleichsweise popligen Spiel zu tun, als vielmehr mit einer durch Fans finanziell gestützten Firma, die dem Genre langfristig den Rücken stärken soll. Absehbar wird nun nichts dergleichen passieren.
Broken Age wird mit sechs bis (sind wir mal realistisch) acht Millionen Produktionskosten nie, nie, niemals zufriedenstellende Gewinne einfahren. Das Adventure-Spiel ist ein exzellentes Nischenprodukt, aber nur für die Firmen, die Nischen auch anzusteuern wissen. Ich kann mir vorstellen, dass bereits der Januar für das ewig realitätsferne Projektmanagement Double Fines diese extrem bittere Erkenntnis bereithält.
Ob Broken Age dann noch fertig werden wird, ist eigentlich zweitrangig. Und es ist auch zweitrangig, ob es am Ende dann irgendwelche grundblinden DF-Fans gibt, die in 20 Jahren kein Adventure gespielt haben und bei fünf Gramm Parallax-Scrolling noch behaupten, die sechs Millionen sähe man dem Dingen aber wirklich an.
Denn Double Fine wird als nächstes selbstverständlich NICHT wieder in Richtung des Genres schielen, das sich als Millionengrab herausgestellt hat. Darauf angesprochen, wann denn wieder einmal solch ein Spielchen von ihm kommen würde, spricht der Tim dann, dass das Adventure vielleicht doch einen Hauch töter wäre, als er, immer der große schuldige Träumer, zunächst angenommen hätte. Und keine Adventure-Firma ist gestärkt, und kein Genre ist gerettet.
Hey, dann vielleicht mal ein MMO von Double Fine, warum nicht?
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 06.11.2013, 19:23
von realchris
Axel, ich mache mir weniger sorgen um DF oder das Game als um den Markt ansich. Wenn DF z.B. zwar das Teil rausbringt, es künstlerisch frei ist oder auch nicht, es sich aber nicht entsprechend der Kosten nicht verkauft und mit steigendem Budget steigt auch das Risiko, dann kommt da nichts mehr oder sie gehen gar über den jordan. und ich sehe da viele projekte, die mit ihren viel zu gering kalkulierten budgets eigentlich schon kommerziell zum scheitern verurteilt sind. ich meine nicht diese hobbyspielemacher, die ein kostenlosspiel finanziert haben wollen. larry war nett, doch hatte schon sichtbare macken bei z.b. der animation, ist aber der einzige titel der bisher wirklich abgeliefert hat. da gibt es zwar immer mal leute, die sagen, ach, ich mach ein adventure. doch so hausnummern wie df gibt es nicht mal eben neu. langfristig ist das konzept bisher eher dunkel zu sehen. wenn dadurch nicht firmen entstehen, die das nicht mehr nötig haben, wird das im sande verlaufen. dann ist der markt platt. dann gibt es noch in deutschland dd, aa und ka und übern teich we und tt, wobei tt längst andere züge fährt.
p.s. ohne df nummer gäbe es die anderen adventure-kickstarter nicht.
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 06.11.2013, 22:49
von Abel
Vainamoinen hat geschrieben:axelkothe hat geschrieben:Die Zahlen sind aber das Problem von Double Fine, und nicht meines, zumindest so lange ich noch mein Broken Age bekomme und sie nicht vorher die Segel streichen. Ich versteh nicht, warum sich so viele Leute drüber aufregen, dass DF da so viel Geld reinbuttert. Für den Kunden ist das doch letztendlich eigentlich gut (wenn man dem Spiel das Budget auch nachher anmerkt).
Eigentlich gehe ich davon aus, dass die meisten Backer das anders sehen. Tim Schafer hat um Spenden gebeten, damit er - und hier übertreibe ich die Aufbruchsstimmung von Anfang 2012 wie auch Tims vollmundige Ankündigungen sicher nicht -
das Adventure retten kann. Das ist der Traum, in den die Leute investiert haben. Und der hat weniger mit einem einzigen, vergleichsweise popligen Spiel zu tun, als vielmehr mit einer durch Fans finanziell gestützten Firma, die dem Genre langfristig den Rücken stärken soll. Absehbar wird nun nichts dergleichen passieren.
Woher kommt das denn bitte? So wie ich DF kenne werden sie eher nicht zu einer Adventure-Firma mutieren. Es ist das ideale Beispiel für ein Studio, das macht worauf es gerade kreativ Lust hat. Das hat sich allerdings vielleicht ein wenig durch die enormen Produktionskosten von BA geändert, sodass sie die neue Engine samt Tools vielleicht nicht für nichts entwickelt haben wollen. Aber trotzdem ganz am Anfang habe ich diese Erwartung, die du da formulierst so nicht gehabt. DF war nie ein Studio, dass sich an ein Genre geklammert hat und das wird auch in Zukunft nicht so sein. Wenn sie ne tolle Idee haben machen sie es, Genre ist da erstmal zweitrangig.
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 07.11.2013, 10:19
von Vainamoinen
Abel hat geschrieben:So wie ich DF kenne werden sie eher nicht zu einer Adventure-Firma mutieren.
Das war mit "langfristig dem Adventure den Rücken stärken" auch gar nicht gemeint. Gemeint war, natürlich: Gibt es auf die nächsten fünf Jahre ein zweites, vielleicht ein drittes? Wie du selbst geschrieben hast, wenn sie nun doch eine ach so revolutionäre 2D-Engine 'entwickelt' haben, und das nächste Adventure dann gleich viel billiger ist, warum dann diese viel kleinere Investition scheuen? Warum überhaupt die ganze neue Engine, wenn's doch nur ein einziges Spiel werden soll? Wie kann es sein, dass es da keinen Zusammenhang gibt?
(Ich denke natürlich nicht, dass die Engine wirklich extreme Kosten produziert hat [Moai + Parallax-Scrolling + SFX = bingo]. Da wird mit deutscher Effizienz gearbeitet.
Insofern lese ich in zwei-drei Jahren auch gerne retroaktiv aus Double Fines Willen, ein zweites Adventure zeitnah umzusetzen, den tatsächlichen Kostenaufwand für die technische Seite von Broken Age ab.)
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 07.11.2013, 12:38
von Haruspex
Vainamoinen hat geschrieben:
Warum überhaupt die ganze neue Engine, wenn's doch nur ein einziges Spiel werden soll? Wie kann es sein, dass es da keinen Zusammenhang gibt?
wenn ich etwas über Tim Schafer weiß, dann ist es das, dass er nicht kosteneffizient denkt.
ich will sagen, es steht für mich noch in den sternen, ob er noch weitere adventures daraus macht.
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 07.11.2013, 13:08
von Ozzie
Die "neue Engine" (sie ist ja nicht gänzlich neu erschaffen worden, sondern lediglich eine Modifizierung von
Moai), kommt bereits in zwei anderen veröffentlichten Double-Fine-Spielen zum Einsatz: Spacebase DF-9 und Middle Manager of Justice. Broken Age nutzt Moai deswegen, weil die Buddha-Engine, die für jedes Double-Fine-Spiel von Brütal Legend bis Happy Action Theater verwendet wurde, keine mobilen Plattformen unterstüzt und nicht so sehr für 2D geeignet ist. Buddha dementsprechend zu modifizieren wäre laut Double Fine teurer gewesen als auf Moai aufzubauen.
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 07.11.2013, 14:13
von realchris
wenn ich etwas über Tim Schafer weiß, dann ist es das, dass er nicht kosteneffizient denkt.
Dafür sind ja die Schlipsträger da. Die müssen den Künstler als Korrektiv auf den Boden der Tatsachen ziehen. Das alte Publishermodell hatte schon Sinn, zumindest, wenn man selbst nicht weiß, wie es geht.
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 07.11.2013, 16:33
von enigma
In dem Artikel, den ich grad im KS-Thread verlinkt hat, meint Greg jedenfalls nun, dass das Geld um BA fertigzustellen gesichert wäre, anscheinend doch komplett durch extra-Einnahmen.
WIRED hat geschrieben:Update: Since the original publication of this story, Rice contacted WIRED to let us know that it has been able to secure development funds to finish Broken Age through sales of its other products. While the Early Access sales will "supplement the extra budget," he said, "we already have the extra money and won't be relying on those early sales."
Hoffen wir's.
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 07.11.2013, 17:38
von Vainamoinen
Ozzies Punkt der Weiterverwendung von Moai und den entsprechenden Tools in anderen Double Fine-Spielen ist ein guter und wichtiger. Je mehr Tools Double Fine für diese Engine selbst geschrieben hat, umso wahnsinniger wäre es, sie nur für das DFA zu verwenden.
Dass Greg Rice dagegen umherläuft und bestätigt, hey, wir haben das Geld doch noch aufgetrieben, scheint mir eher peinlich. Dass das Budget explodiert ist, entwertet den Zuschuss durch die Backer, so oder so. Versprochen war ein durch Fans finanziertes Spiel (und eine durch Fans finanzierte Doku). An beidem, so scheint es, wird der Backer-Prozentsatz letztlich unter 33% betragen.
Für die Spielzweiteilung sowie Steam Early Access gibt es damit auch keinen Grund mehr - außer, dass die erste Hälfte damit Steam-exklusiv erscheint. Ganz großartig, ganz schlipsträgergedacht. realchris kann stolz sein.
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 07.11.2013, 18:23
von k0SH
"
Mit den Online-Verkäufen will Schafer die weitere Entwicklung und Fertigstellung finanzieren, die bis 2015 dauern könnte."
Quelle
2015?
Hoffe das heise.de hier einfach falsch informiert ist..
*haha*, fällt mir ja jetzt erst auf:
"
Monkey-Island-Schöpfer erklärt, wie Adventures funktionieren"
Komisch, Ron stand aber nicht auf der Bühne
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 07.11.2013, 18:41
von realchris
Ich sach ja 2022 mit Soylent Green Sorte Zimtaroma unterm Weihnachtsbaum, werde ich das Spiel spielen dürfen.
Wenn das eine Schlipsträgerentscheidung war, können wir froh sein, da ohne Hilfe von Schlipdträgern, jetzt wohl der kArren an der Wand kleben würde, was dennoch passieren kann. Außerdem gibt es gute und schlechte Schlipsträger.
Re: Double Fine plant ein klassisches Point-&-Click-Adventur
Verfasst: 07.11.2013, 18:46
von enigma
k0SH hat geschrieben:2015?
Hoffe das heise.de hier einfach falsch informiert ist..
Halte ich für ein Gerücht, und zwar für ein schlechtes. So wie der Artikel strukturiert ist, ist der erste Teil aus einem tatsächlichen Gespräch mit Tim, und dann wollte der Autor am Ende noch Hintergrundinfos von irgendwo anders her einbauen. Das ging anscheinend gehörig daneben. Abgesehen von "2015" widerspricht die Aussage auch komplett dem Statement von Greg Rice oben.