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Verfasst: 06.09.2006, 16:49
von Treibholz
Lebostein hat geschrieben:Beispiele einiger Worte, die ich nicht mehr verwende:
- Screenshots -> Bildschirmfoto
:lol: Und hier präsentiere ich Ihnen meine Bildschirmfotogalerie...
Lebostein hat geschrieben: Nur für 'Engine' ist mir noch kein passendes Wort untergekommen.
Wie wärs mit Abenteuertriebwerk? :D

Auf eurer Seite ist mir übrigens der Anglizismus "Toastbrot" unangenehm aufgestoßen (bitte sofort ändern [-X). Da ihr diesen Eigennamen selbst erfunden habt, hättet ihr euren Protagonisten auch (gefälligst) Lehmann Weißbrot nennen können. ;)

Verfasst: 06.09.2006, 16:50
von DieFüchsin
Ich bin auch nicht für den übertriebenen Gebrauch von Anglizismen. Aber: was kürzer klingt und sich besser spricht, sprech ich auch englisch aus. Und: wer bei Google Gamedevelopment eingibt, wird nie die deutsche Seite über Spieleentwicklung finden.

Verfasst: 06.09.2006, 17:04
von Wintermute
"Game Development" ist weder merkbar kürzer als "Spieleentwicklung" noch klingt es besser. Daß englische Wörter besser sein sollen oder klingen, ist ein Irrtum, den man fast nur bei jungen Leuten antrifft, die selber nur relativ schlecht Englisch können, so daß der Reiz des Neuen dabei ist und das intuitive Verständnis fehlt, daß die Fremdwörter als normal erscheinen läßt.
Davon abgesehen, würde ich in Google auch das Wort "Spieleentwicklung" eingeben, wenn ich auch deutschsprachige Seiten finden will, das ist also wirklich kein Grund.

Verfasst: 06.09.2006, 17:10
von DieFüchsin
Ja, du würdest das eingeben. Gibt aber ne Menge Leute, die die englische Form eingeben.

zB ist Screen-Shot kürzer als Bild-Schirm-Fo-To

Verfasst: 06.09.2006, 17:23
von DasJan
Du bist ja ganz schön tapfer, Wintermute. Aber wäre es nicht bei deinen Bemühungen um die deutsche Sprache langsam an der Zeit, mal auf die neue Rechtschreibung umzusteigen? ;)

Warum das Forum nun "Game Developer Forum" heißt und nicht "Spieleentwickler-Forum" weiß ich auch nicht, aber ich finde, man kann es auch übertreiben. Seht die englische Sprache nicht als Bedrohung, sondern lasst auch mal zu, dass Wörter aus anderen Sprachen unsere eigene bereichern können. "Screenshot" ist auch im deutschen Sprachraum deutlich üblicher als "Bildschirmfoto" und steht sogar im Duden. Außerdem: ist es nicht manchmal auch schön, mehrere Wörter für eine Sache zu haben?
Lebostein hat geschrieben:- Post -> Eintrag
Da finde ich "Beitrag" aber wesentlich passender.

Das Jan

Verfasst: 08.09.2006, 10:03
von Wintermute
DieFüchsin hat geschrieben:Ja, du würdest das eingeben. Gibt aber ne Menge Leute, die die englische Form eingeben.
Glaube ich nicht, die Anzahl dürfte wohl eher gering sein, wenn sie denn auch eine deutschsprachige Seite finden wollen.
DasJan hat geschrieben:Aber wäre es nicht bei deinen Bemühungen um die deutsche Sprache langsam an der Zeit, mal auf die neue Rechtschreibung umzusteigen? ;)
Natürlich nicht! Wenn ich mich schon für die Sprache einsetze, möchte ich schließlich auch in einem guten und richtigem Deutsch schreiben! ;-)
Man muß ja nicht jede vorübergehende Modeerscheinung aus dem Reformhaus mitmachen. :D
Das sehen übrigens die meisten Literaten und Wisschenschaftler genauso:
http://www.tu-berlin.de/fb1/AGiW/Cricet ... fmErkl.GIF


Vielleicht mögen meine Bemühungen und die von Lebostein hier etwas zu pedantisch wirken, aber man muß hier einen gesunden Gegenpol zu dem doch wirklich übertriebenen und völlig überflüssigem Einsatz von Pseudo-Englisch (Anglizismen kann man das schon nicht mehr nennen) setzen.
Die Tatsache, daß hier (wie in vielen anderen Fällen auch) ohne Nachzudenken einfach irgendein "cooles" englisches Wort als Titel benutzt wurde, und daß Füchsin meint, es wäre normal, zuerst nach dem englischen Wort zu suchen, obwohl man eine deutsche Seite haben will, zeigt schon die Tendenz.
Ein gewisser Einfluß von Fremdwörtern aus mehreren Sprachen ist völlig normal und sogar notwendig, allerdings hat bedingt durch die Medien der Einfluß von Pidgin-Englisch in den letzten Jahren stark zugenommen.
Ich selber benutze natürlich auch Anglizismen, aber wie Lebostein bin ich aus oben genannten Gründen inzwischen bemüht, diese oft durch deutsche Worte zu ersetzen.

In diesem speziellen Fall: Es gibt wirklich keinen erkennbaren und vernünftigen Grund, warum diese Seite dementsprechend genannt wurde.
(Die Google-Begründung ist erstens recht schwach und wirkt zweitens nach einer Ausrede, die erst im Nachhinein gesucht wurde.)

Verfasst: 08.09.2006, 14:51
von max_power
Eigentlich müsste ich jetzt DasJans Anmerkung aufnehmen, denn ich war ein großer Verfechter der Rechtschreibreform. Leider wurde sie total versaut und das lag vor allem an denen, die sich der Reform direkt verweigert haben. Denn dadurch wurde sie mehrmals überarbeitet, so dass wir jetzt wirklich ein durcheinander haben und man in vielen Situationen nicht mehr weiß, wie man's schreiben soll. Wenigstens ist die ß-ss Regel geblieben. Die Reform an sich war eine gute Sache, die Umsetzung und Anerkennung aber eine Katastrophe.

Verfasst: 08.09.2006, 17:32
von DasJan
Wintermute hat geschrieben:Das sehen übrigens die meisten Literaten und Wisschenschaftler genauso:
http://www.tu-berlin.de/fb1/AGiW/Cricet ... fmErkl.GIF
Argh, das ist doch nicht etwa die Die-anderen-machen-das-aber-auch-so-Argumentation! OK, da hat irgendein münchener Mathelehrer vor 10 Jahren eine Petition unterschrieben, die sich auf eine Fassung der Rechtschreibung bezog, die heute nicht mehr gilt. Was sagt mir das? Nichts. Wach auf, inzwischen haben es sogar der Papst und die BILD verstanden ;)

Das Jan

Verfasst: 08.09.2006, 19:34
von td
Wintermute hat geschrieben:Die Tatsache, daß Füchsin meint, es wäre normal, zuerst nach dem englischen Wort zu suchen, obwohl man eine deutsche Seite haben will, zeigt schon die Tendenz.
Mal auf die Idee gekommen, dass es auch Leute gibt, die ganz gezielt nicht nach einer deutschen Seite suchen?

Verfasst: 08.09.2006, 19:45
von DasJan
Zur Suchproblematik: ich würde deutsch und englisch danach suchen und mir dann das Forum raussuchen, was mir am ehesten zusagt :)
td hat geschrieben:Mal auf die Idee gekommen, dass es auch Leute gibt, die ganz gezielt nicht nach einer deutschen Seite suchen?
Das sind aber vermutlich dann nicht die, die bei Füchsins Forum hängenbleiben...

Das Jan

Verfasst: 08.09.2006, 19:52
von Wintermute
@td: Das stand ja nicht zur Diskussion! Wenn ich eine englische Seite suche, gebe ich natürlich auch das englische Wort ein.
Füchsin hat weiter oben aber gemeint, daß, wenn jemand das englische Wort eingeben würde, die deutsche Seite ihres Freundes nicht gelistet würde und man deshalb der Seite einen englischen Titel geben müßte!

@DasJan: Keine Sorge, meine Sinne sind schon alle wach. ;-) Aber ehrlich gesagt halte ich meine Quelle doch für einiges seriöser als dein Beispiel der Bild-Zeitung. Vielleicht bist es ja du, der aufwachen muß... :D

Verfasst: 09.09.2006, 02:16
von Treibholz
Zur Aufklärung (@Wintermute):
Ich kann deine Bedenken vollkommen nachvollziehen, ich würde es auch nicht unbedingt begrüßen, wenn Leute im Alltag genau so reden wie sie z.B. in Internetforen oder Chatrooms schreiben (oder sollte ich Quatschräume sagen? ;)).

Das Ding ist doch aber folgendes: Ein puristisches Interesse an Sprache allgemein ist von Seiten derer, die fremdsprachliche Einflüsse bemängeln, meist mit Traditionserhalt und Ästhetik der Sprache verbunden. Was haben sich die Puristen in den vergangenen Jahrhunderten aufgeregt... Die Alamodezeit, in der so viele französische Fremdwörter Einklang in unsere Sprache gefunden haben oder die angloamerikanische Welle nach dem Zweiten Weltkrieg... Da gibt es noch ganz andere Beispiele. Du hast doch heute auch kein Problem "Adresse" zu sagen, obwohl es aus dem Französischen kommt (oder ganz eindeutig bei Restaurant, Garage, alle Worte auf -ieren wie z.B. flanieren, dinieren...) oder Kutsche, Droschke etc., obwohl diese Worte aus dem Ungarischen stammen. Du würdest dich wundern wie multikulturell allein unsere Sprache ist. ;) Von wegen "Deutsch muss deutsch bleiben".

Was ich damit nur sagen will, ist, dass Sprache dynamisch ist und dass sie sich ständig verändert. Den natürlichen Wandel der sprachlichen Veränderung erleben wir immer dann mit, wenn sich die vorige Generation über die "neue Grammatik" beschwert, wenn der Dativ den Genitiv verdrängt, wenn es aus sprachökonimischen Gründen plötzlich "Sempf" statt Senf heißt (irgendwann werden wir solche heute als lächerlich empfundenen Schreibweisen im Lexikon finden) und dergleichen mehr. Dazu gehört auch die fremdsprachliche Beeinflussung des Deutschen. So sehr du dich als Liebhaber unserer Sprache auch bemühst, es wird dir nicht gelingen, den Wandlungsprozess aufzuhalten - es sei denn du bist "Literatursachverständiger", dann kannst du dich mit einer neuen Rechtschreibreform und Ähnlichem dagegenstemmen. Aber viel gewonnen hast du dadurch auch nicht.

Gerade im Internet versteh ich es, dass die "Fachsprache" Englisch ist, weil es hier zur engen Berührung verschiedener Kulturen kommt. Man macht sich nicht nur lächerlich, wenn man statt Homepage "Heimseite"sagt oder den Webmaster einen "Gewebemeister" nennt, man verhindert auch gleichsam den kommunikativen Zugang für Menschen, die entweder kein Deutsch sprechen oder das "Spezialdeutsch" mit dem "Spezialenglisch" nicht gleichermaßen beherrschen. Denn nichts anderes ist die Computersprache - in erster Linie ist sie eine Fachsprache. Ok, so weit der Stand Anfang der 90er. :D Heutzutage würde ich natürlich sagen, dass die Internet-/Computersprache einen großen Einfluss auf unseren Alltag ausübt. Ich selbst habe schon *lol* in Briefen geschrieben (außer in Amtsbriefen) oder von "geposteten Beiträgen" gesprochen (nur mit "cya" hab ich noch niemanden verabschiedet). Diese Macht der Computersprache ist nicht zu unterschätzen. Es gibt schon Jugendliche, die aus dem Gefühl heraus alles klein schreiben oder Chat-übliche Abkürzungen in Schularbeiten benutzen.

Darüber können wir uns gern unterhalten, nur sehe ich es ehrlich gesagt als verfehlt an, die vermeintlich störenden englischen Elemente im (gar nicht so deutschen) Internet gleich zu verdammen. Manchmal merkt man es gar nicht aber so ziemlich alle Begriffe aus der virtuellen Welt sind Metaphern... wie z.B. ein "Dokument öffnen" oder noch besser es "speichern", es "laden", wo kämen wir da hin, wenn wir das wörtlich nehmen würden? Deshalb würden auch deutsche Fachbegriffe es nicht besser machen, denn auch Metaphern wollen erst einmal gelernt sein.
Wenn ich Gamedevelopment statt Spieleherstellung sage, dann habe ich damit gleich zweierlei Positives erreicht: 1. Internationales Verständnis, 2. die Vermittlung des Fachbegriffs. Bei der deutschen Variante hätte ich nur Letzteres - und müsste trotzdem die englische Version kennen, falls ich mich (soll ja vorkommen) auf einer englischen Seite verirre, z.B. um Tutorials - oh je, jetzt wirds ganz schlimm, mach lieber die Augen zu - DOWNZULOADEN. ;)

Sorry für die Länge meines Beitrags, vielleicht liest ihn diesmal jemand durch (nachdem der erste keine Reaktion hervorrief).

Verfasst: 09.09.2006, 18:09
von Wintermute
Zur Aufklärung(@Treibholz): ;-)

Kein Problem, wenn du längere Artikel schreibst, nur hätte ich gerne, daß du meine kürzeren auch liest. ;-)
Treibholz hat geschrieben:Das Ding ist doch aber folgendes: Ein puristisches Interesse an Sprache allgemein ist von Seiten derer, die fremdsprachliche Einflüsse bemängeln, meist mit Traditionserhalt und Ästhetik der Sprache verbunden. Was haben sich die Puristen in den vergangenen Jahrhunderten aufgeregt... Die Alamodezeit, in der so viele französische Fremdwörter Einklang in unsere Sprache gefunden haben oder die angloamerikanische Welle nach dem Zweiten Weltkrieg... Da gibt es noch ganz andere Beispiele. Du hast doch heute auch kein Problem "Adresse" zu sagen, obwohl es aus dem Französischen kommt (oder ganz eindeutig bei Restaurant, Garage, alle Worte auf -ieren wie z.B. flanieren, dinieren...) oder Kutsche, Droschke etc., obwohl diese Worte aus dem Ungarischen stammen.
Dieser Tatsachen bin ich durchaus bewußt, deswegen habe ich ja vorher auch geschrieben:
Wintermute hat geschrieben:Ein gewisser Einfluß von Fremdwörtern aus mehreren Sprachen ist völlig normal und sogar notwendig, allerdings hat bedingt durch die Medien der Einfluß von Pidgin-Englisch in den letzten Jahren stark zugenommen.
Treibholz hat geschrieben: Du würdest dich wundern wie multikulturell allein unsere Sprache ist. ;)
Ich wundere mich nicht, da ich genug der Lehnsprachen selber kenne. ;-)
Mir ist schon klar, daß Sprache dynamisch ist und sich weiter verändert, z.B. glaube ich, daß in spätestens 15 Jahren der englische Genitivapostroph, den man inzwischen bei uns ziemlich häufig antrifft, auch im Deutschen offiziell anerkannt ist.

Eine Sprache wird halt nicht durch einschränkende Regeln bestimmt, sondern durch die Leute, die sie sprechen.
Und das gilt auch für die Rechtschreibform: Sie wird nicht von einer kleinen Gruppe Beamten und Lehrer festgelegt, die ein Regelwerk zusammenschustern, sondern von den Leuten, die sie benutzen und literarisch verwenden.
max_power hat geschrieben:Die Reform an sich war eine gute Sache, die Umsetzung und Anerkennung aber eine Katastrophe.
Nein, die Reform an sich war schon schlecht. Daß viele Leute (u.a. ich), sich diesem Machwerk widersetzt haben, liegt nicht an irgendeiner Trotzhaltung, sondern daran, daß viele der neuen Regeln einfach mangelhaft angepaßt waren und der Sprache nicht gerecht wurden.
Treibholz hat geschrieben:Was ich damit nur sagen will, ist, dass Sprache dynamisch ist und dass sie sich ständig verändert. Den natürlichen Wandel der sprachlichen Veränderung erleben wir immer dann mit, wenn sich die vorige Generation über die "neue Grammatik" beschwert, wenn der Dativ den Genitiv verdrängt, wenn es aus sprachökonimischen Gründen plötzlich "Sempf" statt Senf heißt (irgendwann werden wir solche heute als lächerlich empfundenen Schreibweisen im Lexikon finden) und dergleichen mehr. Dazu gehört auch die fremdsprachliche Beeinflussung des Deutschen. So sehr du dich als Liebhaber unserer Sprache auch bemühst, es wird dir nicht gelingen, den Wandlungsprozess aufzuhalten
Wer sagt denn, daß ich das Ganze aufhalten will? ;-) Ich möchte es nur ein bißchen abbremsen und eindämmen und dazu muß man eine leicht extreme entgegengesetzte Position einnehmen. Wenn ich mit dieser Meinung alleine wäre, sähe die Sache recht schlecht aus, aber tatsächlich sehen das inzwischen schon recht viele Leute so. Bei einigen Diskussionen in der Vergangenheit über dieses Thema, haben einige Leute auch schon geschrieben, daß sie erst dadurch auf diese Sache aufmerksam wurden und kritischer darüber nachgedacht haben.
Manchmal merkt man es gar nicht aber so ziemlich alle Begriffe aus der virtuellen Welt sind Metaphern... wie z.B. ein "Dokument öffnen" oder noch besser es "speichern", es "laden", wo kämen wir da hin, wenn wir das wörtlich nehmen würden?
Die englischen Worte stehen hier aber für genau die gleichen Metaphern und haben sowohl im direkten wie auch im übertragenen Sinne (u.a.) die gleichen Bedeutungen wie die deutschen. Deswegen sehe ich da wirklich keinen Vorteil für die englischen Bezeichnungen und auch keinen Grund, sie zu benutzen.
Wenn ich Gamedevelopment statt Spieleherstellung sage, dann habe ich damit gleich zweierlei Positives erreicht: 1. Internationales Verständnis, 2. die Vermittlung des Fachbegriffs. Bei der deutschen Variante hätte ich nur Letzteres - und müsste trotzdem die englische Version kennen, falls ich mich (soll ja vorkommen) auf einer englischen Seite verirre,
Zum ersten, da es hier schon mehrmals und auch im Titel falsch geschrieben wurde: "Game Development" wird auseinandergeschrieben und mit dem anderen Wort wirst du mit Google auch nicht fündig. ;-) Zum zweiten und damit wiederhole ich das zum drittenmal: Die Seite, um die es hier geht, ist auf Deutsch und deswegen nur für Deutschsprachige interessant; daher ist hierfür das Stichwort internationales Verständnis nicht von Belang. Und damit entfallen alle Gründe, einen englischen Titel zu benutzen.
z.B. um Tutorials - oh je, jetzt wirds ganz schlimm, mach lieber die Augen zu - DOWNZULOADEN. ;)
Wie ich schon geschrieben habe, benutze ich selbst auch einige Anglizismen, "Tutorial" wäre m.E. z.B. "OK" :wink:. Bei "downzuloaden" widerspreche ich dir allerdings. Vor allem die inkonsiste Englisch-Deutsche Konjugation macht das Wort fragwürdig: Heißt es "zu downloaden" oder "downzuloaden"? Nein, es heißt "herunterzuladen"!

Verfasst: 09.09.2006, 21:15
von Treibholz
Ich gehe jetzt nicht auf alle Punkte ein, nur nochmal die wichtigsten:

Deine Einstellung versteh ich schon und ich denke du siehst das auch realistisch: deine Meinung wird niemanden grundsätzlich davon abbringen, z.B. englische Vokabeln zu benutzen, wenn das deutsche Äquivalent nicht gut klingt oder weitestgehend unbekannt ist. Dagegen, dass man über die Sprache nachdenkt und sich fremdsprachliche Einflüsse bewusst macht, habe ich selbstverständlich auch nichts. Wenn deine Beiträge jemanden zum Nachdenken bringen, ist das auch vollkommen in Ordnung. Es ist immer positiv, wenn sich Menschen über ihre Sprache Gedanken machen und bewusster sprechen / schreiben etc., was unter anderem auch die erwähnten Metaphern betrifft. Ohne kämen wir gar nicht aus, denn unser Gehirn könnte die Wortmenge gar nicht mehr verarbeiten.

Selbst unser elektrischer "Strom" ist letztlich nur eine Metapher, weil man dem Strom nachsagt er würde "fließen" wie Wasser. Aber Metasprache hin oder her, ich meinte eigentlich etwas anderes als ich sagte, dass es in der Computersprache bestimmte Termini gibt, die man doppelt lernen müsste, wenn es immer auch ein deutsches Wort dafür gäbe. Jeder kennt doch (wie angesprochen) den "Webmaster". Wenn ich jetzt erst aus dem englischen Begriff einen deutschen forme, also eine künstliche Lehnübersetzung vornehme, dann kann es entweder so aussehen wie beschrieben (peinlich wörtlich übersetzt: "Gewebemeister") oder es kommt ein halbwegs akzeptabler aber ungebräuchlicher Begriff heraus (z.B. "Seiteninhaber" o.Ä.).

Ich finds also vollkommen okay, wenn auf einer deutschen Seite ein englischer Fachbegriff wie "Game Development" auftaucht. Klar, zusammengeschrieben ist es nach englischer Grammatik falsch - aber es wird im Englischen ja auch nicht groß geschrieben. Das ist eben die berühmte Anpassung an unsere Grammatik. Wobei ich erwähnen möchte, dass wir die Einzigen sind, die so penibel auf die Eigenheiten anderer Sprachen achten. Den Amis ist es nahezu vollkommen egal, ob ein deutscher Begriff in ihrer Schreibweise der deutschen Grammatik entspricht oder nicht. Das soll jetzt aber nicht zu weiteren Diskussionen führen. ;)

Bewusst hab ich jetzt den Punkt "internationales Verständnis" ausgelassen, es ging eben auch um den sprachökonomischen Aspekt, wobei ich grundsätzlich einräume, dass man zumindest wissen sollte wie der jeweilige Fachbegriff auf deutsch heißt. Geh mal in ein beliebiges 3D-Gestalterforum, da kriegt du die englischen Vokabeln nur so um die Ohren gehauen (Meshs, Low Poly, Modeling, Texturing usw.) - die werden einen Teufel tun, für alles deutsche Begriffe zu finden. Eben weil es sich um eine Fachsprache handelt, so wie Ärzte sich auch in Latein über Krankheiten und Anatomisches unterhalten.

Den Begriff "downzuloaden" habe ich absichtlich verwendet, ich denke auch, dass das ein extremes Beispiel ist. Aber genau das ist der Prozess der Anpassung. Ehe du dich versiehst, ist es dem "downzuloaden" wie dem flanieren und dinieren, der Kutsche und der Droschke ergangen - du merkst gar nicht mehr, dass es sich um ein halbes Fremdwort handelt.

Verfasst: 10.09.2006, 02:39
von td
Treibholz hat geschrieben:Den Amis ist es nahezu vollkommen egal, ob ein deutscher Begriff in ihrer Schreibweise der deutschen Grammatik entspricht oder nicht.
Es ist ja auch nicht die Sprache der ,,Amis.''

Edit: Im voranstehenden Satz versteckt sich ein Anglizismus. Wer findet ihn?