Seite 2 von 2

Re: Alte Filme in Schwarz/Weiss oder in Farbe?

Verfasst: 10.10.2009, 21:54
von Nomadenseele
Ich mag schwarz-weiß ebenfalls - Fritz Lang, Premminger, die Noirs *schwärm*.

Re: Alte Filme in Schwarz/Weiss oder in Farbe?

Verfasst: 12.10.2009, 20:00
von Bugatti
Kruttan hat geschrieben:Psycho hat er ja auch gedreht, nachdem er schon Farbfilme gemacht hatte. sw war da auch Absicht.
Ach was.. Hab ja nix anderes behauptet. Was ich damit sagen wollte ist ja denk ich mal klar.

Re: Alte Filme in Schwarz/Weiss oder in Farbe?

Verfasst: 15.10.2009, 19:56
von Grappa11
Ich bin mir gerade gar nicht so sicher, ob Sven nicht vielleicht auf was ganz anderes hinaus wollte. So ganz eindeutig, ob er jetzt von colorierten Filmfassungen oder ähnlichem spricht, finde ich es nämlich nicht.
JackVanian hat geschrieben:Ich kann mir diese alten Schwarz-Weiß-Klassiker so gar nicht in Farbe vorstellen. Gerade wenn ich an Beispiele wie Die Nacht des Jägers, Dracula (Lugosi) oder diverse Vertreter des Film noir denke, macht der Schwarz-Weiß-Aspekt ja oft einen nicht unwichtigen Teil der Atmosphäre aus.
würde ich nicht so sehen. Bei einigen der Filme, die Du ansprichst, ist die s/w-Technik ja weniger ein Stilmittel, als vielmehr ein "notwendiges Übel" dieser Zeit. Klar gab es auch schon in den 30er-Jahren Farbfilme, aber in s/w zu drehen war doch eher eine Frage des Budgets (denn hochwertige Farbfilme, selbst Farbfotografien, kosteten deutlich mehr Geld). Trotzdem hast Du natürlich recht, dass bestimmte Elemente der Inszenierung (Rauch, Licht- und Schatten usw.) sich teils aus dem Umstand ergeben, dass ich eben nur in s/w drehe und nicht in Farbe.

Aber dass etwa Film-noir-Atmosphäre auch in einem Farbfilm umgesetzt werden kann, würde ich nicht so in Zweifel ziehen. Ganz spontan fällt mir dazu Tim Burton ein. Einige Szenen aus seinen beiden Batman-Verfilmungen haben doch sehr viel von diesem Stil, was nicht zuletzt daran liegt, dass sein Gotham City ziemlich eindeutig 30/40er-Jahre-Flair vermitteln soll. Das zieht sich zwar nicht unbedingt wie ein roter Faden durch den Film, aber zu Beginn merkt man das sehr, sehr deutlich. Die Klamotten, die Redaktion dieser Zeitung, in der Vicky Vail anfängt, die Hintergassenszene, in der die Familie ausgeraubt wird, die kurz zuvor im Theater war (Rauch aus dem Gulli usw.) Aber ich ich will's nicht überziehen. ;) Jedenfalls ist es imho nicht so, dass man in einem Farbfilm nicht eine ähnliche Atmosphäre aufbauen könnte, zumal die Filme dieser Zeit nicht zuletzt von Dialogen und CloseUps gekennzeichnet sind. Es ist aber imo eher so, dass es solche Filme heute nicht mehr (so häufig) gibt, weil sie kaum jemand haben will und nicht, weil man sowas heute nicht mehr mit derselben Intensität in Farbe umsetzen könnte.
Generell finde ich Schwarz-Weiß auch bei aktuelleren Dingen noch eine sehr feine Sache. z.B. Good Night and Good Luck, The Good German (auch wenn ich den Film insgesamt etwas enttäuschend fand) oder im Bezug auf Adventures eben The Lost Crown.
wobei es imho kaum s/w-Filme, die diesen Umstand auch sinnig für sich einsetzen. Wenn ich an Dein erstes Beispiel denke, dann sehe ich wenig, was den Film jetzt besser oder schlechter gemacht hätte, wenn man ihn in Farbe gedreht hätte. Bei anderen Filmen sehe ich das etwas anders. Wie ein wilder Stier kann ich mir zum Beispiel nicht in Farbe vorstellen (wobei der ja nicht komplett s/w ist). Der Film gewinnt imho sehr viel dadurch, dass er in s/w ist.

Gleiches gilt für Schindlers Liste, der ebenfalls sehr dadurch gewinnt. Die farblich hervorgehobenen Elementen in den s/w-Teilen wären außerdem bei 'nem Farbfilm logischerweise nicht möglich gewesen.
Meine Meinung: Wer Schwarz-Weiß-Filme farblich restauriert, gehört mit Zementschuhen in den nächsten Fluss geworfen ( um es jetzt mal "etwas" überspitzt zu formulieren). :wink:
grundsätzlich würde ich dem nicht widersprechen. Ich glaube auch, dass viele Filmen dadurch einen massiven Nachteil bekämen, eben weil viele Elemente der Inszenierung aus dem Umstand einer s/w-Darstellung entstanden sind und bei einer colorierten Fassung (mit hoher Wahrscheinlichkeit) ihre Wirkung verlieren (könnten). Ich würde das aber nicht verallgemeinern wollen. Viragierungen gab es in der s/w-Film-Zeit nun nicht wenige. Farben haben nunmal Signalwirkung und wenn man in der Zeit schon problemlos mit guten Filmmaterial in Farbe hätte produzieren können, dann hätte man das auch gemacht. Ich würde jedenfalls drauf wetten, dass es auch Filme gibt, die durch eine (gut gemachte) Nachcolorierung auch gewinnen könnten.

Re: Alte Filme in Schwarz/Weiss oder in Farbe?

Verfasst: 16.10.2009, 14:22
von Sternchen
Ob schwarz-weiß oder bunt ist mir bei Filmen relativ egal, denn Grund:es kann beides zu dem jeweiligen Film gut oder klasse aussehen, sprich bei sehr alten Filmen/Klassiker unterstreicht ein schwarz-weiß Austrahlung des Films, das Flair und die Geschichte noch mehr.
Bei neuen hingegen find ich die bunte Farbfassung einfach passender, da er ja mehr zeitgerechte Film sind und moderner.

Re: Alte Filme in Schwarz/Weiss oder in Farbe?

Verfasst: 16.10.2009, 14:56
von Grappa11
Kleiner Nachtrag: Haie der Großstadt zum Beispiel würde in einer Farbfassung imo nichts verlieren. Ob er durch eine Colorierung einen Vorteil hätte steht natürlich auf einem anderen Blatt. ;)

Re: Alte Filme in Schwarz/Weiss oder in Farbe?

Verfasst: 16.10.2009, 15:17
von Onkel Donald
Ich könnte mir gut eine kolorierte Fassung der Tarzan-Filme mit Johnny Weissmueller vorstellen, oder auch der Robin-Hood-Serie mit Richard Greene. Margaret Rutherford in Farbe würde mich auch mal interessieren, aber ich glaube, die Miss-Marple-Filme würden etwas von ihrem Charme verlieren.

Eigentlich vollständig tabu in Bezug auf Kolorierungen ist das gesamte Oeuvre des Film Noir, hier würde die ganze beeindruckende Bildsprache verlorengehen.

Eine Kololierung sollte meines Erachtens immer Zusatz sein, nicht Ersatz, will sagen: Wer immer sich an ein solches Vorhaben macht, sollte zuvor das Original sorgfältig konservieren, damit die Vergleichsmöglichkeit erhalten bleibt.

Die Farbfassung der Kleinen Strolche fand ich - soweit gesehen - ganz knuffig.