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Verfasst: 14.10.2004, 23:29
von Zurbuk
Da ich den Thread eben erst entdeckt habe erst jetzt auch von mir:
Gute Besserung und vor allem, dass du schnell wieder über den Berg kommst. Denk dran: Was einen nicht umbringt, macht einen nur härter
Verfasst: 15.10.2004, 00:09
von Mic
Steven hat geschrieben:745 Uhr Blut abzapfen und die Patienten dazu bewegen sich doch mal wieder zu waschen
Wer krank ist, muss auch stinken.
Verfasst: 15.10.2004, 22:31
von Hexenjohanna
Mic hat geschrieben:Steven hat geschrieben:745 Uhr Blut abzapfen und die Patienten dazu bewegen sich doch mal wieder zu waschen
Wer krank ist, muss auch stinken.
Und wer zu sehr stinkt, hat ne Sepsis? Ich seh das mit Skepsis *g
Verfasst: 23.10.2004, 19:55
von Kruttan
Juhu, da bin ich wieder.
erst einmal vielen Dank für die ganzen Wünsche, waren interessante 3 1/2 Wochen im Krankenhaus. Aber das Schienenbein ist jetzt genagelt, das Kreuzband ist fixiert und ich Krücken geht's auch schon wieder mehr oder weniger vorwärts...
Zum Hergang: Ich bin einen realtiv steilen Berg heruntergefahren, kam so ca. gegen 21.30 von meiner Praktikumsstelle. Es war schon dunkel (mein Licht war aber ok), Straße schien trocken zu sein, aber plötzlich geriet das Fahrad ins Schlirren. Dann noch versucht zu bremsen, nach rechts ab und über den Bordstein auf den Bürgersteig gelegt. Das eine Bein tat zwar weh, mit dem anderen bin ich aber noch aufgestanden und hab erst mal das Fahrrad hingestellt. Den Ständer hab ich erst einmal mit der Hand ausgeklappt. dann wollte ich mich auf das andere Bein stellen, das ging aber nicht und dann lag ich erst mal auf dem Bürgersteig.
In solchen Sitatuation ist gerade zufällig das Handy-Guthaben leer - und ehrlich gesagt, an 112 hab ich nicht gedacht. Zum Glück hat mich dann wer gefunden und die Leute im Hans nebenann verständigt. Eine WG, da wohnte sogar eine Krankenschwester. Die hat das Bein dann abgetastet, ich saß mittlerweile auf dem Bürgerstig, Bein um ca. 90 grad angewinkelt, aber keine äußeren Anzeichen eines Bruchs. Die Schwester meinte auch, dass ich so keineswegs sitzen könnte, wenn das Bein gebrochen wäre. Jedenfalls hab ich dann mit deren tragbaren Telefon erst einmal eine WG-Genossin von mir verständigt. Die hat mich dann mit dem Auto zur Notaufnahme gebracht. Dort dann in einen Rollstuhl (dort standen übreigens mehrere Dutzend einfach so rum, aber dazu noch später) und erst mal zur Anmeldung. Sehr nett. Was die Dame dort alles von mir wissen wollte... ich hatte Schmerzen, und wollte einfach nur zum Arzt. Dann fragt die Frau noch ernsthaft, ob ich mir vorher eine Überweisung von meinem Hausarzt geholt habe (logisch, um 22.00 Abends und vor allem wenn der Hausarzt über 110 Kilometer im Nachbarddorft meines Heimatdorfes wohnt...). Dann erst mal rumgesessen.
Lusitg in der Notaufnahme ist: viele Leute gehen einfach wieder weg, wenn sie zu lange warten müssen - das nenne ich echt Sinn und Zweck einer Notaufnahme. Als ich dann endlich dran war hat der Arzt das Bein erst mal in die Streckung gebracht (aua). dann abetastet und meinte, dass es wahrscheinlich nicht gebrochen sei. Ich würde einen Verband kriegen und solle dann morgen wiederkommen. Sicherheitshalber gings aber noch mal zum Röntgen... dann musste ich erst mal dort auf den Tsich legen und das Bein in die richtigen Positionen drehen. Dann merkte ich auf einmal, dass etwas nicht stimmte, denn plötzlich fingen die an, mein Bein aus alle möglichen Perpektiven zu röntgen. Dann war irgendwann klar, das Teil ist zersäbelt und ich kam erst mal in die Röhre, dann kam eine Platikschienen ums Bein und ich wurde dann auf die Kinderstation gebracht. Dort war ich mit meinen 20 wohl der älteste.
Nach 2 Tagen wurde ich dann erst mal in die normale Unfallchirugie gebracht. Mein OP Termin wurde vorerst immer wieder immer wieder aufgeschoben. Denn das Bein hatte einige sehr leckere Schürfwunden. Und zwar genau dort, wo geschnitten werden musste.
Der Bruch erforderte direkt vor der OP zusätzlich noch eine Kniespiegelung.
Nach 11 Tagen war dann die OP, weil die unpassensten Schürfwunden evrheilt war. Um den Rest musste man dann eben irgendwie herumschneiden (Problem ist, in einer Schürfwunde sind ca. 10.000 Keime, und die sind sehr scharf auf Metall im Bein, wenn sich das infinziert, dann hab ich vielleicht mein ganzes Leben Spaß dran).
Doch wenn ich dachte, die perversesten Schmerzen meines Lebens beständen in einem frisch gebrochenen Bein, dann wurde ich nach der OP, die einige Stunden dauerte, eines besseren belehrt. Mir wurde ein Schmerzkatheter ins Bein gelegt, der Schmermittel in die Nerven spritzen sollte. Dieser hätte (wenn er denn funktioniert hätte) dafür sorgen sollen, dass das Bein hübsch taub bleibt...
Nach der OP erwachte ich mit echt unschönenen Schmerzen. Ok, das ist ja klar, immerhin war da ziemlich viel Metall in meinem Bein und ne ganze Menge musste ja auch durchtrennt werden... aber irgendwie wurden die Schmerzen immer schlimmer und selbst die von mir selbst steuerbaren Bonus-Schübe an Schmerzmittel durch den Katheter in Bein brachten keine Abhilfe. Doch die Schwester sagte mir ganz deutlich, ich hätte KEINE Schmerzen. Denn ich könne keine Schmerzen haben, da mein Bein ja taub sei. Die Schwester richtete mein Bett auf, mein Bein schmerzte, ich schrie auf und sie schaute mich unverständlich an und sagte mir direkt ins Gesicht: "Stellen Sie sich nicht so an! Sie sind am Bein operiert wurden. Ihr Rücken ist in Ordnung und Sie haben keine Schmerzen!" So lag ich dann den gesammten Nachmittag und sie ganze Nacht durch (konnte natürlich auch nicht wirklich schlafen). Schmerzmittel gab's nicht (ich hatte ja angeblich keine Schmerzen), um 2.00 erbarmte man sich und gab mir eine Schlaftablette (obwohl ich eigentlich schlafen können müsste, man versicherte mir nämlich noch mal ausdrücklich, dass ich keine Schmerzen haben würde). Ein Glück, dass ich in der Nach nach der OP noch einen Blasenkatheter hatte (auch wenn ich's widerlich fand), aber in jener Nacht hätte ich mich sonst vor Schmerzen eingepinkelt. Erst am nächten Tag schrieb ein Artzt mir noch zusätzlich Tropfen auf. So waren die Schmerzen am Tag nach der OP zumindest wieder halbwegs auf dem Level des frisch gebrochenen Beins. Die waren zwar noch heftig, aber zumindest nach der Nacht noch halbwegs auszuhalten...
Einen Tag später stellte die Amnestsie dann fest: Der Shcmerz-Katheter im Bein funktioniert nicht, ich schlage darauf nicht ein, weil der Nerv anscheinend nicht getroffen worden sei. Sowas käme gelegentlich vor. Also wurde das Teil entfernt, und es gab erst mal ein paar Opiumderivate zum Schlucken.
Ich hatte also die ganze Nacht nach eine komplizierten Bein-OP komplett ohne Schmerzmittel gelegen, das war mittlerweile bestätigt. Von meiner "Lieblingsschwester" gab's selsbtversändlich keine Entschuldigung. Zumindest war ich in dem Punkt bestätigt, nicht rumgesponnen zu haben, meine Schmerzen waren wirklich echt.
Gut, die Schwester hätte ja einen Kugelschreiber nehmen können und einfach mal mit einen leichten Pieken testen, ob mein Bein wirklich taub war - aber solch hochomplizierten technischen Geräte wie Kugelschrieber werden wohl in einer Klinik schwer zu finden sein (außerdem hatte ich ja ihrer Meinung nach keine Schmerzen).
Was auch noch sehr rar ist, vor allem in der Unfallchirugie, das sind Rollstühle. Denn mit zerschmetterten Gliedmaßen kann man wohl doch normalerweise noch ganz gut durch die Gänge tanzen. Damals, als ich von meinem Unfall gepostet habe, da hab ich zum Glück einen Studenten gefragt, der konnte das Teil in Null Komma Nix besorgen. Aber meine Lieblingschwester fargte mich, ob sie sich das Teil vielleicht aus den Rippen schneiden solle. Ich musste mich nämlich einige Tage später per Internet für einige Veranstaltungen eintragen. Die Schwester schaltete erst mal auf sturr, sie hatte kein Verständnis für meine Angelegenheit. (Gut, ich meine, ich hätte ja maxmal ein - gut zwei Semester verolren, da ein Kurs nciht im Sommer angeboten wird aber die Schwester muss ja auch ein bis zwei Minuten laufen, um einen Rolli zu holen). Als der Rolli dann kam, hieß es, ich solle mich beeilen, da der Rollstuhl gleich wieder für ernste Sachen beraucht würde. Der Stuhl befand sich immer noch in meinem Zimmer, als ich das Krankenhaus verlassen habe - er wurde nicht gebraucht, die Frau war nur das, was sie anscheinend immer ist, von irgendetwas schwer genervt...
Gut, vielleicht hab ich ein bisschen Terz gemacht, von max. 58 zugelassen Teilnehmern bei einem Kurs war ich immerhin erst Nummer 56 - da hätte ich ja ruhig noch ein wenig warten können...
Auch wenn ich die meiste Zeit nur gelegen und mich gelangweilt habe, einiges hab ich doch schon erlebt - zumidnest gibt es Lebenserfahrung...
Und ein gebrochenes Bein zieht auch eine Menge Paiperkram und Behördengänge nach sich, die jemand mit solch einer Verletzung gar nicht alleine bewältigen kann...
Interessant ist auch, dass das Fahrrad und der Rest an mir (zum Glück) komplett unversehr blieb. Nur eins ist klar, sobald ich wieder Fahrrad fahren kann (was aber noch dauern wird), dann ab jetzt mit Helm - es kann echt von einer Sekunde auf die andere völlig unerwarter was passieren, auch wenn man täglich fährt.
Als ich damals mitten auf einer Kreuzung meinen halben Lenker in der Hand hatte (von innen durchgerostet, außen nix erkennbar gewesen), da war es noch mal richtig gutgegangen, weil ich noch auf die nächste Verhekrinsel retten konnte... aber eine Straße bergab, anscheined trocken - auch völlig unscheinbar - die hats mir gegeben....
Verfasst: 23.10.2004, 20:11
von creeping deathaaa
das hat ja fast potenzial zu nem roman
,aber wirklich sehr gut geschrieben, hat ja richtig gefesselt
...
hast du denn der lieblingsschwester zum abschied noch irgendwas mitgegeben ?? bzw. wie alt war sie ??
ach und nenn doch mal den namer des krankenhauses, damit ich weiß wo ich im notfall auf gar keinen fall hin will...
und btw, vor allem jetzt wünsch ich dir erstmal ein paar beschwerdenfreie jahre, denn ich kann dir ein bissel nachfühlen nach der geschichte.....also alles gute
Verfasst: 23.10.2004, 20:14
von shinchane
hallo
boa das wa ja echt arg was du da erlebt hast
die sind ja unmöglich gewesen
sind dem gar nicht nachgegangen - wegen deine schmerzen
und überhaupt...
wünsche gute besserung
Verfasst: 23.10.2004, 20:36
von deadalus23
und ich hab gedacht, das krankenhausaufenhalte immer so ablaufen wie in "für alle fälle stefanie" folgen...
wie man sich nur täuschen kann
aber die ganze geschichte war wirklich interessant zu lesen.
nur was ich noch loswerden wollte:
bei unfällen nach denen man ins krankenhaus muss, immer einen krankenwagen rufen. denn wenn auf dem weg zum krankenhaus noch etwas passiert, ist euer fahrer der gear***te.
wünsche dir noch eine schmerzfreie und kurze erholungsphase.
ps: "für alle fälle stefanie" kenn ich natürlich nur aus der vorschau
Verfasst: 23.10.2004, 21:06
von Hexenjohanna
Da können 3 1/2 Wochen ja immens lang werden, bei so "liebevoller" Behandlung! ^^
Das war ja wohl der reinste Survival-Kursus. So nach dem Motto: Wer das überlebt, kann auch gleich in Amerika ohne Sozialversicherung krank werden, hehe.*
Echt grauslich, Deine Schilderungen.
Das schon wieder drei Wochen um sind, hat mich auch ziemlich entsetzt.....waaah.
Hoffentlich geht es dir jetzt zunehmend besser. Schön, dass Du wieder da bist.
* Ich hab mal gehört, dass selbst in Italien im KH ohne Bestechung keine Bettwäsche freiwillig gewechselt würde...
Verfasst: 23.10.2004, 22:23
von Mic
Was bin ich froh, dass ich privat versichert bin.
Verfasst: 23.10.2004, 22:25
von Zurbuk
Argh, hoffentlich brech ich mir nie das Bein, ist ja echt abschreckend. Auch wenn ich hoffe, dass es nicht in allen Krankenhäusern so zugeht,, ist doch deine Schilderung irgendwie keine Anregung für mich, freiwillig Unfallopfer zu werden
Egal, schön dass du es endlich überstanden hast.
Verfasst: 23.10.2004, 23:05
von Hans
Da hast du jetzt ja Pech, dass wir nicht in Amerika leben - sonst könnte sich eine solche Tortur wenigstens finanziell lohnen.
* Ich hab mal gehört, dass selbst in Italien im KH ohne Bestechung keine Bettwäsche freiwillig gewechselt würde...
Wie der Zufall es will, habe ich mich neulich mit einer Italienerin (die in Italien Krankenschwester war) über dieses Thema unterhalten. Da scheint es einen sehr großen Unterschied zwischen Nord- und Süditalien zu geben. Während im Norden die Verhältnisse ähnlich den deutschen sind, soll es im Süden sehr schlimm sein. Inakzeptable hygienische Verhältnisse, die normale Krankenversicherung nutzlos, sehr schlecht ausgebildetes Personal und kein Geld. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass sowas schon in Italien vorkommt.
Verfasst: 23.10.2004, 23:31
von Kruttan
Mic hat geschrieben:Was bin ich froh, dass ich privat versichert bin.
da bau mal nicht drauf, war ich auch....
gab ja auch nette Schwestern, Pfleger, Studenten, Ziwis und Praktikantinnen da, die Ärzte auf der Station waren sehr gut und eine Uni-Klinik hat ja auch ne ziemlich gute Aussattung. Die hatten sogar Premiere, wenn man Fernsehen gemietet hat (und bei über 3 Wochen ist das unumgänglich).
Viel negatives Zeug kam wohl durch die "Lieblingsschwester". Die meinte bei meinem Nachbarn auch, da könne nix sein, als die Braunüle falsch lag und sein Arm wie Feuer brannte...
Besonders krass war übrigens auch die Nacht, in der ein Nachbar von mir (lag im Zweibettzimmer mit wechselnden Nachbarn) auf den Schieber musste - und damit sich der ältere Herr nicht erkältet (zudecken?!), hat das Schwesterchen das Fenster nicht öffnen wollen (und dann nur auf Drängen meinerseits widerwillig ein paar Minuten auf kipp, so dass nix raus ist).
Schieber ist generell echt das widerlichste, was es gibt. Der bringt einen sogar mit einem frisch gebrochenen Bein zum Laufen/Hüpfen. Bei mir hat's zumindest prima geklappt, nur nicht auf die Blechschüssel!
Verfasst: 24.10.2004, 20:05
von Darksheer
Auch Von mir gute besserung und darauf das du bald wieder gesund bist
Verfasst: 24.10.2004, 20:30
von Rech
Alter Schwede, harte Sache, so wie du das Schilderst krieg ich echt Angst...
Ansonsten wünsch ich dir mal das du dich bald wieder auf deine Drahtesel schwingen kannst und dann bis in alle ewigkeit Sicher weiter fährst
Verfasst: 25.10.2004, 16:49
von creeping deathaaa
welche gesundheitlichen schäden waren es denn jetzt eigentlich genau (auch wenn die frage weh tut, sry
) ???