Adventure-Treff

Verstehe ich in diesem Fall ehrlich gesagt auch überhaupt nicht.

Eine Version ohne DRM, die auch die deutsche Lokalisation enthält, ist bereits veröffentlich. Vor Raubkopien schützen kann man sich also schonmal nicht mehr.

Das Spiel ist bereits auf Steam. Überzeugungsarbeit scheint zumindest für Baphomets Fluch Adventures also nicht nötig zu sein.

Warum also die Verknüpfung mit Steam? Was will man in diesem Fall damit erreichen?

axelkothe hat geschrieben:Die machen das nur, um den Gebrauchthandel auszuhebeln. Sehr unschöne Sache. Was das angeht wird mir Koch immer unsympathischer.

Der Gebrauchthandel ist gerade dank Plattformen wie Steam oder eben auch gog.com im PC-Sektor m.E. gar nicht mehr so relevant (warum ein Spiel für 15€ plus Versand bei ebay ersteigern, wenn ich es in vier Monaten u.U. für 15$ haben kann?). Das gilt insbesondere bei Retail-Spielen, die bei Erscheinen schon zwei Monate lang erhältlich sind. Weshalb sich die "warum"-Frage für mich umso drängender stellt. Das sind doch pure Geldgeschenke an Valve, so blöd kann doch Koch Media nicht sein.

Vielleicht hat sich Amazon nur vertippt... bzw. schreibt bis zum Erhalt anderslautender Informationen inzwischen "Steam-Konto benötigt" bei jedem neuen PC-Spiel rein.

Die Frage für Käufer ist halt, ob man sich für deren internen Vertriebspläne als Verbraucher instrumentalisieren lässt.

Aus der Koch-Perspektive stellt sich in der Tat die Frage, ob man mit dieser rätselhaften Huldigung an einen rein digitalen Publisher nicht dem Einzelhandel buchstäblich das Genick bricht.

Die Suggestion einer Disc-Version ist eine "Greifbarkeit" und damit höhere Wertigkeit als die eines "rein digital" erstandenen Produkts. Ich gehe davon aus, dass ein riesiger Prozentsatz der verbleibenden emsigen Retail-Käufer den Wert des Erzeugnisses auf Null reduziert sieht, wenn eine Steambindung notwendig ist. Oder, kurz gesagt: Welcher Trottel kauft denn eine steamverseuchte DVD, wenn er online eine kopierschutzfreie Fassung erstehen kann?

Der Retail-Handel untergräbt sich auch wegen anderer Dinge. Ich sehe in dem, was man optisch und haptisch geboten bekommt, nichts mehr, wofür sich der Kauf im Laden lohnt. Wenn ich da auf meine schönen LA Kartons von Monkey Island, Indy 4 und Dott schaue und dann diese bloßen DVD Hüllen mit einem hässlichen Cover, die ich mir so nicht ins Bücherregal stellen will, nehme ich lieber eine DVD oder BLU und brenne da meine Spiele von GOG etc. DRM-frei und packe sie in ein Steelbook oder drucke mir selbst ein schönes Cover auf dünnem Fotopapier. Sieht besser aus und spart Platz.

Traurig, und hier schwärmt Charles Cecil im AT-Interview noch über die schönen, alten Spiele-Boxen mit den reichhaltigen Goodies:

http://www.youtube.com/watch?v=oPr-n_llS_I#t=6m35s

Aber selbst wenn die BF5 Box bzw wenigstens die "Collector's Edition" tatsächlich etwas vom Charme der alten Boxen haben sollte, wird das Ganze durch die Steam-Schikane für mich völlig uninteressant.

realchris hat geschrieben:Der Retail-Handel untergräbt sich auch wegen anderer Dinge. Ich sehe in dem, was man optisch und haptisch geboten bekommt, nichts mehr, wofür sich der Kauf im Laden lohnt. Wenn ich da auf meine schönen LA Kartons von Monkey Island, Indy 4 und Dott schaue und dann diese bloßen DVD Hüllen mit einem hässlichen Cover, die ich mir so nicht ins Bücherregal stellen will

Ich hab meine Lieblings-Spiele-Boxen damals nicht ins Regal gestellt, sondern ich hab mir extra Halterungen aus Pappe gebastelt, und sie an die Türen von meinem Kleiderschrank gesteckt. So hatte ich sie immer im Blick und es sah sehr schick aus.

Bei den seelenlosen Plastik-DVD-Hüllen hätte ich zu sowas natürlich null Bock. Mit Abschaffen der Euro-Boxen und Aufkommen dieser 08/15 DVD-Hüllen hat die Spiele-Industrie die Boxen von einem Sammelobjekt zu einem reinen Datenträger reduziert. Da ist es fast schon konsequent dass der Retail-Markt ausstirbt, denn wenn die Boxen als Sammelobjekt von null Interesse mehr sind, dann kann man sich die Spiele auch genauso gut herunterladen. Jedenfalls solange es DRM-frei wie bei GOG ist, Steam mache ich nicht mit...

Auf Eins Plus kommt gerade auf Reload ein Bericht unter anderem über Charles C. und BS 5

Kater Karlo hat geschrieben:Bei den seelenlosen Plastik-DVD-Hüllen hätte ich zu sowas natürlich null Bock. Mit Abschaffen der Euro-Boxen und Aufkommen dieser 08/15 DVD-Hüllen hat die Spiele-Industrie die Boxen von einem Sammelobjekt zu einem reinen Datenträger reduziert. Da ist es fast schon konsequent dass der Retail-Markt ausstirbt, denn wenn die Boxen als Sammelobjekt von null Interesse mehr sind, dann kann man sich die Spiele auch genauso gut herunterladen. Jedenfalls solange es DRM-frei wie bei GOG ist, Steam mache ich nicht mit...

Da bin ich ganz einerseits-andererseits. Ich besitze nicht mehr viele Euroboxen. Viele meiner Amiga-Spiele habe ich inzwischen sogar entsorgt (nein, nicht FOA ). Bei den grafikintensiveren Spielen enthielt die Eurobox im Wesentlichen Dutzende von Disketten, die heute schlicht nicht mehr gebraucht werden; bei den weniger grafikintensiveren Spielen enthielt die Eurobox dagegen im Wesentlichen: Luft. Wenn kaum Extras enthalten sind, ziehe ich kompaktere Retail-Verpackungen heute vor (auch der Sprung von der DVD-Hülle auf die erheblich kompaktere BR-Hülle hat mir gefallen, zusammen mit dem Aufkommen des Wendecovers). Ich habe den Platz nicht, und mein Fandom ist nicht so universell ausgeprägt, dass ich mir meine Wohnung mit riesigen Boxen und Collector's-Edition-Goodies von der Stange aus Dutzenden ganz verschiedener Franchises vollstopfen möchte.

Goodies wie Comics und Artbooks allerdings sind DER Grund für den Kauf von Special Editions zu Franchises, hinter denen man wirklich auch steht. Dass dann ausgerechnet diese Versionen an Steam gebunden sind und damit entwertet werden, ist eine Schande, und Koch Media sollte sich schämen. Den "Kickstarter Spirit" mit seinem Ideal der Publisher-Freiheit lässt man hier jedenfalls weit hinter sich, wenn man sich als erwählter Retail-Publisher zu allem Überfluss auch noch in die Arme des einflussreichsten digitalen Publishers wirft. Auf dem Gebiet des Crowd Funding ist das (wie z.B. auch Early Access) eine weitere krasse Fehlentwicklung, gegen die PC-Spieler geschlossener protestieren sollten.

cat.greeny hat geschrieben:Auf Eins Plus kommt gerade auf Reload ein Bericht unter anderem über Charles C. und BS 5

Gibt's auch in der Mediathek:

http://swrmediathek.de/player.htm?show= ... 26b975f2e6

Ich habe den Platz nicht, und mein Fandom ist nicht so universell ausgeprägt

Eben, dann brauchst Du erst recht kein Retail mehr. Ich packe doch lieber alle meine GOG Spiele auf eine Blu und stecke sie in ein Steelbook (Habe mir mal beim Großhändler für meine Filme Steelbooks bestellt und die DVD Hüllen in eine Kiste im Keller verbannt.) Wozu 10-20 euro mehr blechen, wenn ich keinen Mehrwert habe, der das rechtfertigt.

Stimmt, ich lobe mir die Lemmings 2 The Tribes Box vom Amigan mit einem richtigen Buch, dass schon ausgearbeitet war und einer schönen Verpackung. Oder die Lotus 3 Box. Das fasst sich gut an und packt man gerne aus. Bei der geflüsterten Welt war das auch sehr schön, nahm aber mit den Folgespielen von DD immer mehr ab. Für ne Hülle aus Plastik gebe ich keine 30 Euros aus, wenn ich es online für 10 bekomme.

Vainamoinen hat geschrieben:Oder, kurz gesagt: Welcher Trottel kauft denn eine steamverseuchte DVD, wenn er online eine kopierschutzfreie Fassung erstehen kann?

Viele Leute WOLLEN Steam-Anbindung. Weil Steam als universeller Spielehub schon lange bei 90% der Spieler akzeptiert ist und von vielen ein Spiel ohne Steam überhaupt nicht mehr gekauft wird. Und bei einer langsamen Internetverbindung kann so eine DVD auch einiges an Nerven sparen

axelkothe hat geschrieben:

Vainamoinen hat geschrieben:Oder, kurz gesagt: Welcher Trottel kauft denn eine steamverseuchte DVD, wenn er online eine kopierschutzfreie Fassung erstehen kann?

Viele Leute WOLLEN Steam-Anbindung. Weil Steam als universeller Spielehub schon lange bei 90% der Spieler akzeptiert ist und von vielen ein Spiel ohne Steam überhaupt nicht mehr gekauft wird. Und bei einer langsamen Internetverbindung kann so eine DVD auch einiges an Nerven sparen

Dann könnte man den Steam-Key aber auch als optionales Extra beilegen und nicht gleich eine Zwangsbindung draufpacken oder?

Dann wiederum hätte man das Spiel "doppelt", wodurch ein Verlust für den Vertrieb entstehen könnte. Man könnte ja eines von beiden weiterverkaufen und das andere behalten.

Ok. Ich dachte mir schon, daß da irgendwo noch ein Haken dran ist. Danke.

axelkothe hat geschrieben:Viele Leute WOLLEN Steam-Anbindung.

Natürlich, weil diese Leute ihre Spiele "alle auf einer Plattform" wollen und Steam inzwischen schlicht mit dem PC verwechseln. Passiert häufig. Und sie wollen es nicht nur, sie erwarten es auch. Auf die reine Anzahl an Kindern, die TWD Season 2 bei Telltale direkt gekauft haben und anschließend einen buchstäblichen Heulkrampf im Forum kriegen, weil sie völlig überraschend keinen Steam-Key in ihrem Posteingang gefunden haben ("die gibt es doch umsonst"), gehe ich lieber gar nicht erst ein. Das "wollen" ist Problem Nr. 1 und das "erwarten" Problem Nr. 2, beides ein PC-Plattformkrebs sondergleichen. Der "Mehrwert" gerade für Single Player-Spiele beschränkt sich bei der Steam-Bindung auf die sofortigen "Community"-Befriedigungsmechaniken, die aus dem reichlich einfältigen Konzept der Achievements erwachsen - die sich nicht nur bei Minderjährigen großer Beliebtheit erfreuen.

mi-Ka hat geschrieben:Dann wiederum hätte man das Spiel "doppelt", wodurch ein Verlust für den Vertrieb entstehen könnte. Man könnte ja eines von beiden weiterverkaufen und das andere behalten.

Das ist bei einem Spiel, das bereits kopierschutzfrei erschienen ist, eine wirklich müßige Überlegung. Klar kann sich Koch Media denken, hmmmm, was machen wir denn, wenn der Spieler die DRM-freie Version behält und den Steam-Key weiterverkauft? Die Lösung heißt natürlich: Keinen Steam-Key beilegen, ihr Vollpfosten. Spart denen auch Knete, übrigens. Für Steam-User ist der Key faktisch das Spiel, nicht die DVD, auf der zufällig ähnliche Daten drauf sind. Womit Koch Media in der Funktion letztlich auch kein eigener Publisher mehr ist, sondern sich auch nur in der langen Reihe der Fußritzenexistenzen von Steam-Key-Wiederverkäufern einreiht, die den Markt ohnehin bereits überschwemmen.