Es ist ja keine neue Erkenntnis, dass der Mensch seine Sympathie nur begrenzt einsetzen kann. Es fängt bei der eigenen Familie an, dann vielleicht das eigene Dorf, das eigene Bundesland, Land, Kontinent, Welt, Gattung etc. Sympathie nimmt mit der Entfernung immer ab. Erst wenn eine Nähe aufgebaut wird, haben wir Mitleid. Wenn Du hörst, dass 600 Menschen im Meer ertrunken sind, ist das nur eine Zahl, liegt ein Junge am Strand und Du siehst davon ein Foto, geht es Dir nahe und Dein Mitleid wird aktiv.
Ist in der Philosophie schon ein seit Jahrhunderten z.B. Hume, Hutscheson etc. alter Hut.
Übrigens ist der Begriff Menschenwürde und Menschenrecht dazu künstlich erfunden worden, die Menschheit als Familie zu sehen, damit man eben unsere begrenzte Sympathie austricksen kann, um diese weiter auszudehnen. Aber letztlich sind wir von Natur aus unserem eigenen Stamm verpflichtet bzw. der Familie und erst dann kommen die anderen. Menschen können übrigens auch selbstlos handeln, wenn es um ihre eigene Nachkommenschaft geht.
Wenn ein Vater, das Kind eines anderen Vaters vorm ertrinken retten, macht er dies nicht für das Kind, sondern, weil seine Empathie im sagt, es könnte mein Kind sein.
Wir sind eben auch, was die Gefühle angeht, vorhersagbare Roboter, wenn man das als höheres Wesen von Außen betrachten könnte.
Nur ist, soweit mir bekannt, der Mensch das einzige Lebewesen, das sich einbildet, besser als die anderen zu sein.
Streng genommen, sind wir das gerade. Wenn "besser" als, wer beherrscht gerade den Planeten, verstanden wird, sind das wir. Wir haben das Potential jedes Lebewesen zu vernichten. In der Regel, sind wir somit an der Spitze der Nahrungskette. Einzig Mikroorganismen stehen über uns und werden uns überleben. Von den Mehrzellern hingegen sind wir die herrschende Spezies.
Wenn Du "besser" mit einer moralischen Konotation meinst. Moral ist eine Erfindung des Menschen. Es gibt viele davon. Die Natur bzw. das Universum hat kein bewusstes Ziel. Das sind nur kalte Abläufe von Ursache und Wirkung und auf der Quantenebene kreatives Chaos.
Moral ist Konditionierung durch Erziehung und dann noch Instinkte wie Tötungshemmung oder elterliche Fürsorge. Dafür hat sich übrigens die Empathie entwickelt. Es ist klug zu wissen, ob mein Mann mich gleich schlägt oder der andere Stamm es gut mit mir meint und für die Aufzucht ist es klug zu wissen, was mein Kind jetzt braucht.
Alles andere ist durch die Kultivierung entstandenes Säuseltum ohne echtes Fundament in der Natur. Reine Erziehung.