realchris hat geschrieben:Gehen wir davon aus, das Che eine bestimmte Moralvorstellung vetreten hat. Dann hat er sich durch unmoralisches Handeln unglaubwürdig gemacht.
Das sehe ich nicht so. Zu seiner Moralvorstellung gehörte eben nicht die Ablehnung von Gewalt - für ihn war die Anwendung von Gewalt als Mittel zum Zweck (ganz unabhängig davon, dass er vermutlich sogar Spaß am Töten hatte).
realchris hat geschrieben:Wenn ich eine Welt schaffen will in der es keine Gewalt gibt, darf ich diese auch nicht mit Gewalt erschaffen.
Und wie stehst du dann zu (gewaltsamen) Revolutionen? Ist Gewalt nicht manchmal notwendig (wie die angesprochene Revolution oder auch ein Widerstandskampf, siehe die Attentatsversuche auf Hitler)?
Wobei zu den Revolutionen ja in der Tat zu sagen ist, dass sie oft gewaltsam weitergehen (Jakobiner in Frankreich nach 1789, Kuba 1959, Iran 1979, etc.).
realchris hat geschrieben:Und da sind wir wieder beim Christentum. Das Alte Testament strotzt nur von Gewalt und einem willkürlich und zornig handelnden Gott.
Der gebildete und vernünftige Gläubige sieht dies allerdings vor dem historischen sowie kulturellen Hintergrund (dieser Zeit) und stellt fest, dass es nicht mehr zeitgemäß ist und somit neue Interpretationen her müssen.
realchris hat geschrieben:Ein gläubiger Massenmörder würde jedoch auferstehen und zwar im Fegefeuer landen, jedoch nach Absitzen seiner Strafe in den Himmel kommen.
Das stimmt nicht ganz: Hätte dieser Massenmörder die Botschaft Jesu schon vor seinen Taten gekannt und trotz diesem Wissen gemordet, wäre das mit "in-den-Himmer-kommen" wiederum fraglich.
realchris hat geschrieben:Man muss Religion garnicht verbieten bzw. sollte das nicht. Zu glauben steht jedem frei. Es reicht, wenn sie aus den Schulen verschwindet und durch Ethik ersetzt wird, wenn der Staat und nicht die Kirchen Schulen betreibt.Man muss Religion garnicht verbieten bzw. sollte das nicht. Zu glauben steht jedem frei. Es reicht, wenn sie aus den Schulen verschwindet und durch Ethik ersetzt wird, wenn der Staat und nicht die Kirchen Schulen betreibt.
Da in den Schulen im Religionsunterricht nicht missioniert bzw. indoktriniert wird, kann er von mir aus dort bleiben. Der Unterricht fördert vielmehr die kritische Auseinandersetzung mit Religionen (meiner Erfahrung nach).
realchris hat geschrieben:Das Fernsehen ist nicht zum Missionieren da. Soll sich die Kirche einen Privatsender suchen. Der Staat darf sich nicht damit vermischen.Das Fernsehen ist nicht zum Missionieren da. Soll sich die Kirche einen Privatsender suchen. Der Staat darf sich nicht damit vermischen.
Naja, in Deutschland herrscht eben keine strikte Trennung zwischen Kirche und Staat, sondern eine Kooperation der beiden. Kann man befürworten oder auch nicht, doch an der Ausarbeitung des Grundgesetzes waren eben auch christliche Parteien (CDU/CSU, Zentrum) beteiligt.
DieFüchsin hat geschrieben:Unsere ganze Gesellschaft hat sich auf den Grundfesten der Religion entwickelt.
Unsere heutige Gesellschaft fußt vielmehr auf den Ideen des Humanismus und der Aufklärung - die Kirche hat sich dem nur angepasst, weil sie keine andere Wahl hatte.
DieFüchsin hat geschrieben:PS: Dinge wie Mitgefühl (DIE Primärtugend schlechthin!) fallen jedoch etwas ausserhalb des Wissenschaftsbereiches.
Ich denke, Gefühle lassen sich durchaus wissenschaftlich darlegen. Man muss nur beachten, dass wir in Wohlstandsgesellschaften leben - müssten wir tatsächlich tagtäglich um unser Überleben (Nahrung, Wasser) kämpfen, würden wir uns wohl ohne zu Zögern gegenseitig zerfleischen, da ist nicht mehr viel mit Mitgefühl. Mitgefühl besteht zudem oft für Angehörige der eigenen "Gruppe" (Familie, Stamm, Nation, Hautfarbe, Religion, etc.).