Adventure-Treff

Fightmeyer hat geschrieben:Genau. Denn normalerweise müßten bei der Stimmauszählung die ungültigen mitgezählt werden. Im Zweifelsfall gibt es dann leere Sitze...

OK, dann ist das Parlament leer. Und dann geht es uns besser?

Das Jan

DasJan hat geschrieben:

Fightmeyer hat geschrieben:Genau. Denn normalerweise müßten bei der Stimmauszählung die ungültigen mitgezählt werden. Im Zweifelsfall gibt es dann leere Sitze...

OK, dann ist das Parlament leer. Und dann geht es uns besser?

Das Jan

Ja. Da dann vermutlich ein Umdenken stattfinden würde.

Hans hat geschrieben:

Fightmeyer hat geschrieben:Genau. Uns geht's doch gut. (übrigens auch nicht mehr all zu lange) Was interessiert mich der Rest der Welt?

Klar schaue ich zuerst auf meine Umgebung und mich selbst. Denn nur wenn es mir gut geht, kann ich anderen aktiv helfen. Sicher sollten wir mehr darauf achten, Ressourcen zu schonen und weniger arme Länder ausbeuten - aber den Weg dorthin behindern Nichtwähler doch eher.

Und Wähler der alteingesessenen Parteien sorgen dafür, daß sich auch in 100 Jahren daran nichts ändern wird, denn diese Parteien haben alle daran keinerlei Interesse.

Fightmeyer hat geschrieben: Und Wähler der alteingesessenen Parteien sorgen dafür, daß sich auch in 100 Jahren daran nichts ändern wird, denn diese Parteien haben alle daran keinerlei Interesse.

Dann solltest Du Deine Stimme aber lieber einer kleinen Partei geben, mit der Du Dich halbwegs identifizieren kannst, damit sie vielleicht irgendwann mal die 5 % schafft. Sonst ändert sich nie was, auch nicht wenn Du ungültig oder gar nicht wählst.

Dann solltest Du Deine Stimme aber lieber einer kleinen Partei geben, mit der Du Dich halbwegs identifizieren kannst, damit sie vielleicht irgendwann mal die 5 % schafft. Sonst ändert sich nie was, auch nicht wenn Du ungültig oder gar nicht wählst.

Also ich kann wenig über Deutschland sagen, da ich in Wien wohne. Aber in Österreich sind die politischen Optionen einfach furchtbar - einmal davon abgesehen, dass hier der braune Sumpf sehr stark ist, die Rechtsextremen kommen hier bei Wahlen auf fast 30%! Ich kann mich hier mit keiner - auch keiner kleinen - Partei identifizieren. Was soll ich da anderes machen als ungültig zu wählen - aus Protest darüber, dass ich mit dem politischen Angebot unzufrieden bin? Abgesehen davon finde ich nicht, dass die parlamentarische, repräsentative Demokratie der Weisheit letzter Schluss ist. Ich wünsche mir viel mehr direkte Demokratie und eine politische Kultur, die nicht darauf beschränkt ist, dass man einmal alle paar Jahre ein Kreuz auf einem Stimmzettel macht! Das Private ist politisch, ein alter Spruch, aber er stimmt. Die Menschen sollten endlich ihr Leben selbst in die Hände nehmen und darüber bestimmen, anstatt die Arbeit an irgendwelche Funktionärstypen zu delegieren. Dazu gehört auch, den Alltag politischer zu gestalten. Schliesslich sind wir alle von politischen Entscheidungen betroffen, also sollten wir auch die inhaltliche Bestimmung der Politik selbst übernehmen, und zwar aktiv und nicht nur indirekt über Wahlen.

Das Problem ist, auch das bringt nichts.
Hier in Hessen hatte nach der Pleite mit den Studiengebühren und dem Sozialabbau die CDU das schlechteste Wahlergebnis ever. Verdientermaßen, wie ich finde, aber das gehört nicht hierher. Die SPD hat die Protestwähler von der CDU gekriegt und die Grünen und die Linke die von der SPD. Ergebnis: weder SPD noch CDU konnte eine Koalition bilden, außer mit der Linken, und das wollte keiner. Also: Neuwahlen.
Ich sage nicht, daß das System an sich vermurkst ist (auch wenn ich es noch nie funktionierend erlebt habe), aber die Parteien sind es. Die sind so eingesessen, daß sie lieber gegen andere Parteien wettern (aktuelles Plakat der SPD: "Heiße Luft würde die Linke wählen." - wenn der Wahlkampf jetzt zum Flamewar wird, hab ich glaub ich 'ne echte Zukunft als Wahlkampfberater) als sich eigene Programme zu überlegen. Ich war eigentlich ganz froh über die >5% der Linken, nicht weil ich sie gewählt hätte, sondern weil so die alten Koalitionen unmöglich und damit ein Umdenken nötig geworden wäre.

Man möge es mir verzeihen, aber das läßt mich immer mehr an der Umsetzung der Idee der Demokratie zweifeln. Vielleicht braucht es eben doch eine außerparlamentarische Opposition. Vielleicht braucht es mal wieder eine "extreme"* Partei, damit nicht nur der ein oder andere, sondern halt auch mal genug von uns aufwachen.

Schulterzuckend,
/TBI

*) Extrem steht in Anführungszeichen. Ich mag die vorherrschende Begrifflichkeit nicht. Das klingt, als wäre links und rechts alles schlecht und in der Mitte alles in Ordnung. Dabei ist es doch gerade die politische "Mitte", die "Nur unser Weg ist richtig und alles links/rechts von uns ist Scheiße." propagiert. Als obs tatsächlich ein Kompromiß zwischen rechts und links wär und nicht einfach nur die Position der Sitze.

Wenn jetzt aber alle Protestwähler nicht aus Protest eine oppositionelle Partei gewählt, sondern einen ungültigen Stimmzettel abgegeben hätten, wäre die Linke sicher nicht über die 5 % gekommen. Dann hätten wir nach wie vor die gleichen alten Nasen in den Koalitionsgesprächen gehabt. Dass die Linke so gut abgeschnitten hat, war mal ein richtiger Denkzettel, ungültige Stimmen hätten da höchstens ein Schulterzucken verursacht.

Stimmt schon. Trotzdem widerstrebt es mir, anstatt der "großen" Scheiße nun "kleine" Scheiße zu wählen.

Sagen wir es mal so. Es wird sich eh nichts ändern, aber mit meiner Ungültig-Stimme geht's mir einfach besser. Ich könnt mich sonst im Spiegel nicht mehr ansehen, hätt ich eine unserer Parteien gewählt.

Naja, aber gerade in Österreich sieht man, wozu das auch führen kann: dort gehen die "Proteststimmen" an die extreme Rechte, die - ich drücke es mal diplomatisch aus - ein sehr fragwürdiges Verhältnis zum Nationalsozialismus hat. Zumindest lautet so ein Erklärungsversuch. Stimmen, die nur deshalb an eine Partei gehen, weil man auf diese Weise "protestieren" möchte, sind halt sehr relativ. Besser finde ich es, eine Partei aus inhaltlicher Übereinstimmung zu wählen und nicht, weil man die anderen bestrafen will. Ich gebe dir recht, mit dem ungültig wählen verändert man nichts, aber es ist meiner Meinung nach der beste Weg, um Protest auszudrücken, wenn man sonst keine passende Partei findet. Und ich meine, wenn es bei der aktuellen Politik um mehr gehen würde als nur um Macht, dann würden auch die Ungültigwähler ernst genommen. Aber Sachpolitik, die ihre Legitimation aus Inhalten zieht, gibt es doch fast nicht.

Fightmeyer hat geschrieben:Sagen wir es mal so. Es wird sich eh nichts ändern, aber mit meiner Ungültig-Stimme geht's mir einfach besser. Ich könnt mich sonst im Spiegel nicht mehr ansehen, hätt ich eine unserer Parteien gewählt.

Mal ne andere Frage: Sind wirklich alle unserer Parteien so schlecht?
Wähl doch eine Signalpartei*. Wie sonst willst du den großen Parteien effektiv verdeutlichen, was Dir wirklich wichtig ist? Und wenn es keine Signalpartei gibt, die deiner Überzeugung zusagt, dann solltest du womöglich eine solche gründen. Das wäre auch super für dein Gewissen und du hättest die Möglichkeit aktiv etwas zu bewirken.
Ich jedenfalls habe meine Signalpartei gefunden.


*Unter einer Signalpartei verstehe ich eine Partei, die sich explizit mit bestimmten Themen beschäftigt, nicht den Anspruch eines Vollprogramms erhebt und deren Bestreben eigentlich nicht das gewählt werden sonder der Einsatz für die selbst gesetzten Werte ist.

60 - PSG
59 - ödp
58 - PIRATEN
57 - BP
57 - DIE LINKE
57 - DIE VIOLETTEN
56 - RENTNER
56 - DIE FRAUEN
[..]
53 - SPD
52 - GRÜNE
42 - FDP
41 - CDU
41 - CSU

Ich bin Marxist!

Und spirituelle Rentnerin!

Das Jan