Ninas Ex hat geschrieben:Das, was mir diese Gesellschaft an "Sinn" anbietet - Konkurrenz, Leistung, Konsum, wirtschaftlicher Gewinn usw. - sind gerade keine Rezepte gegen die Einsamkeit, im Gegenteil, sie tragen dazu bei, dass ich einsam bin und sie zeigen mir keinen Weg, den ich gehen kann, um aus der Einsamkeit herauszukommen.
Ich stimme dir zu, das all diese Dinge nicht vor Einsamkeit schützen, aber sehe es einfach nicht so das diese die Einsamkeit stärker fokussieren. Finde es kommt drauf an wie sehr man sich darauf einlässt, aber auch welche Arbeit man hat. Wenn man eben "nicht weggeschlossen" über seinen Unterlagen hockt dann kann die Arbeit auch etwas sein das Menschen zusammen bringt, das man eben mit anderen an etwas arbeitet das man wirklich liebt und auch Spaß daran hat. Je nachdem kommt man eben auch durch die Arbeit unter Menschen. Für mich persönlich ist die Arbeit schon das Abenteuer in dem ich "Neues Land" betreten darf und zusammen mit wenigen anderen Menschen etwas neues schaffe.
Das was mich immer viel mehr Bedrückt hat war eher die Werbung. Kinder sollte man vor zu viel Werbung schützen. Man taucht dort z.B. viel schneller in eine Scheinwelt ab die schädlich ist. Sowohl für den Geldbeutel als auch Gegebenenfalls für die Psyche (Wie viele junge Mädchen wollen Topmodel/Superstar werden? Und dies sogar noch mit 18!? Oder bilden sich ein ein bestimmtes Aussehen, inklusive Körpergewicht haben zu müssen.).
Mein Zugang ist hingegen ein anderer: Es wäre sogar wünschenswert, dass die Dinge gratis freigegeben werden, die Frage ist nämlich für mich nicht: verlieren die Dinge dadurch ihre Bedeutung, sondern: was machen wir daraus, wie gehen wir damit um, dass die Dinge nichts kosten und wäre es nicht sogar förderlich für ein gutes und schönes Leben, wenn es uns nicht so schwer gemacht wird, an die Dinge zu kommen, die wir brauchen?
Dazu noch kurz: Wenn es hier um Dinge geht mit denen man etwas neues Schaffen kann wie Werkzeuge also Computer, Schulbücher, Handy's. Stimme ich dir auch zu. Nur das (nichts Kosten) eben nicht. Ich habe wohl den Bogen zu überspannen als ich verdeutlichen wollte das die Dinge weniger Wert werden..
Den Ansatz von stundenglas verstehe ich so, dass er/sie dagegen ist, alles gratis freizugeben, weil dadurch die Dinge "entwertet" werden und wir schnell das Interesse daran verlieren könnten.
...man Verliert dann vielleicht die Zeit sich mit etwas richtig zu Beschäftigen. Eben weil es ein Überangebot gibt. Ein gewisser Wert, entsteht ja auch durch die Konkurrenz auf dem Gebiet, durch die Zeit die man selber damit Verbringt. Es würde niemals reichen wenn das alles "gratis" ist. Zu fordern das etwas Gratis sein sollte ist auch schwierig, da man oder eben jemand anderes, immer um Rohstoffe für dieses Etwas kämpfen muss. Ich halte den Kapitalismus eben für einen Weg der sehr viele Dinge zwar nicht Kostenlos, aber eben günstiger oder Möglich (im Sinne des Erreichbaren) macht. Ohne wäre es noch viel teurer und "wir" würden noch mehr um die Güter kämpfen.
gutes und schönes Leben
Ist das was wir erreichen Möchten. Ein Ziel relativ zu der aktuellen Situation. Für mich steht Fest das es immer etwas ist das man nicht hat. Die Evolution hat und dieses Streben und eine Gewisse Unzufriedenheit als mächtigste Waffe gegen die Stagnation oder den Stillstand gegeben. Bewegung ist Leben. Schön oder Wertvoll liegt immer im Auge des Betrachters. Ich kann keinem Menschen vorwerfen das es unzufrieden ist, aber möchte immer Andeuten das es nur an der persönlichen Erwartungshaltung liegt. Diese wird dadurch geprägt was die Werbung propagiert, aber auch was dein Soziales Umfeld als normal/wünschenswert ansieht. Ob man es braucht bleibt jedem selbst Überlassen.
postulatio hat geschrieben:Ich glaub ich versteh schon, was du sagen willst: Die Leistungsgesellschaft fördert nicht grade ein "Miteinander", sonder eher den Egoismus des einzelnen.
Das trifft wahrscheinlich im Großteil zu. Allerdings halte ich persönlich an dem Glauben fest das man durch Kooperation, langfristig wesentlich größere Steine bewegen kann als alleine. Vielfalt sehe ich als Stärke und nicht als Bedrohung. Vielleicht trügt mich aber auch nur mein Optimismus. Schwierig wird es bei der "Kooperation" wenn es dazu dient um einer begrenzten Gemeinschaft eine stärkere Position einzuräumen, wie z.B. bei entsprechenden kartellrechtlichen Absprachen. Dies wird aber immer schwieriger je mehr Menschen daran beteiligt sind. Letztlich ist es auch Demokratisch wenn es nur "hinreichend genug viele" sind, demnach ist Demokratie auch kein Allheilmittel. Also wenn 3/4 der Gesellschaft auf Kosten von 1/4 lebt, welches man quasi ausbeutet/versklavt. Trotzdem halte ich den Kapitalismus für eine bessere Variante, da er in meinen Augen dazu neigt effektiv andere am Wohlstand zu beteiligen gerade auch in der Gemeinschaft.
Um noch mal auf das Bilderberg-Treffen zurück zukommen und meine Meinung in einem Satz zusammenzufassen: Ich halte es für Unwahrscheinlich das man Verschwörungen oder dergleichen in einem solchen öffentlichen Treffen abhalten kann. So etwas macht man geheim, oder man muss dabei die Mitglieder unter Druck setzen. Es ist einfach zu Riskant, das jemand der Teilnehmer, bei einem Verschwörungstheorien-Typischen-Vorgehen diese Runde an den Pranger stellt.