Adventure-Treff

Der Mini-Recherche kann ich zustimmen. Und ja: ich schaue in die Regale von Mediamärkten. Ich habe weder ein Steam- noch ein anderes Online-Konto. Amazon kommt dann an zweiter Stelle, aber nur zu ca. 10-20% und nur für Boxen. Meist gibt es in den "Grabbelkisten" von Elektromärkten noch mehr Treffer, auch für Konsole, weil die dort ihre Lager entrümpeln.

Ja, dem schließe ich mich an. Wenn man irgendwo in der Stadt was zu erledigen hat und den beginnenden Feierabend einläutet, dann gehe ich auch mal ganz gerne im Saturn / MM und Co. flanieren. Mit Ende 40 gehöre ich sozusagen zu der Gruppe, die nicht nur auf Amazon und dergleichen wühlt. Und tatsächlich gibt es diese Ramschkisten, wo man auch tolle Boxen und sonstigen Kram für weit unter den reduzierten Online-Preisen ergattern kann. Und ehrlich gesagt finde ich es auch ganz nett, wenn ich etwas haptisch zu erfassendes auf dem Tisch liegen habe – neben der eigentlichen Anwendung, die dann multimedial über den Bildschirm flimmert

Cebion hat aber Recht. Ich bin nicht repräsentativ, das heißt, auch die überwiegende Mehrheit der Ü40-Adventure-Spieler geht online einkaufen. Geht ja kaum noch anders. Wer also nicht auf aktuelle Spiele verzichten will ( das ist eben der Nachteil der Abstinenz), MUSS bei steam oder gog kaufen.

Ich würde das Phänomen auch nicht am Alter festmachen, sondern am Spielertyp. Adventures sind eben keine Geschwindigkeitsspiele. Dass vorwiegend "reifere" Spieler Adventures spielen, liegt einfach daran, dass der Anteil der "ruhigen" Spieler dort höher ist. Man ist also bereits in jungen Jahren "bedächtiger" und erfreut sich am Rätselknacken (mit n!!) - dann ist man ohnehin der entsprechende Typ -, oder gelangt automatisch an die Stelle, wo einem ein guter Wein und Klassik-Musik lieber ist als "Wilde Maus" und Disko bis 3:00 Uhr. Klar, das ist eine Verallgemeinerung, aber signifikant. Man hat herausgefunden, dass Ältere wilde Achterbahnfahrten oder Egoshooter nicht mehr so gut abkönnen wie jüngere, was wohl mit der Nervenleitgeschwindigkeit zu tun hat.

Außerdem gehören die Extrovertierten, die jeden Adrenalin-Kick brauchen, sicher nicht zu den Adventure-Spielern. Die Extrovertierten werden in unserer Kultur höher bewertet als die Stillen ( man muss immer irgendwie zwingend aktiv sein und Trump zeigt, wie's geht), so dass hektisches Rennen bei Playstation und co höher angesehen ist als stundenlang irgendwo rumklicken...

Zum Glück ist Selbstbeweihräucherung nicht tödlich.

Mit Selbstbeweihräucherung hat das nix zu tun.

Peter Steiner hat geschrieben: ↑05.01.2018, 09:04 Habe mir gestern noch, mit dem Auslauf der Weihnachtsferien, den Spaß erlaubt, über meine Kinder, deren Freunde und 2 freundliche Mitarbeiter vom Elektromarkt zu recherchieren. Auskunft von der Gruppe der Schulkinder: Vermehrt nutzen diese Angebote, die über Smartphones erwerbbar sind. Eine kleine Kerngruppe ist mit dem PC "unterwegs" und nutzt kostengünstige Angebote über Download-Dienste, mehrheitlich wird aber PS4 bevorzugt. Im Elektromarkt spielen nach Angaben der Verkäufer die PC-Spiele tendenziell eher bei Altergruppen Ü40 eine gewichtigere Rolle. Scheinbar mit der Grund, warum Wimmelbild-, Aufbau- und Simulationsspiele die Überhand in den Regalen gewinnen. Reaktionsspiele sind mehrheitlich bei den Konsolentiteln vertreten.
Adventure-Spiele werden also nach wie vor gespielt, aber scheinbar mehrheitlich in der Altergruppe "Ü40". Ganz nette Mini-Recherche, ohne Anspruch darauf, in wieweit sie stimmt. Auf jeden Fall war das eine nette Freizeitgestaltung. Leute sind mitteilungsbedürftig und beteiligen sich gerne an Konversationen.

Interessanter Schwank.
Hier mal eine halbwegs aktuelle Statistik: https://www.biu-online.de/blog/2016/06/ ... jahre-alt/ -> relativ ähnliche Zahlen zwischen PC, Konsole, Mobil.
Dass Kinder nicht so viel am PC spielen liegt sicher auch an der schlechteren Verfügbarkeit der Geräte und Software für sie. Handy haben sie immer dabei und da die Spiele dort kostenlos sind, sind auch die Eltern nachsichtiger, solange sie nicht in Mikrotransaktionsfallen tappen.
Videospiele beziehe ich aber auch ausschließlich online - ich will hier nichts physisch rumstehen und Staub ansetzen haben, also bin ich besonderer Fan von Steam und GoG. Ich denke natürlich auch, dass die typische Käuferstruktur im Elektronikmarkt die Genreaufteilung mitbestimmt.

Danke für den Link. Ist interessant! Dass die Ü50 so stark vertreten sind, hätte ich nicht gedacht, aber die Erklärung ist ja einleuchtend.

Cebion hat geschrieben: ↑05.01.2018, 12:55 Mal ehrlich wer geht heute denn noch für ein PC Spiel in den Elektromarkt?
Amazon/ Markt Onlineshop und Steam machen dies halt komplett überflüssig.

Wenn nicht unbedingt eine Special Edition mega günstig im Markt zu haben ist, die vorher reserviert werden musste dann geht da auch kaum noch einer hin. Entsprechende Ergebnisse kommen dann natürlich raus.

Genau.
Früher bin ich zu jeder Neuerscheinung oder auch mal zwischendurch zum Stöbern in die Geschäfte. Jetzt lohnt es sich gar nicht mehr. Die Neuerscheinungen findet man dort gar nicht, sind auf Nachfrage meistens gar nicht bekannt und das Stöbern fördert meist nur diese Casuals zu Tage.
Was mache ich also? Bestelle im Internet oder gehe direkt zu den Downloadseiten wie Steam und GoG.
Edit sagt: ich werde bald 53 Jahre.

Boxen gibt es sowieso immer weniger. Also nix fürs Regal. Manchmal erwische ich Independent-Spiele, die nachträglich in einer Box herausgegeben werden, sogar im Doppel- oder Dreierpack. Ist aber auch zunehmend weniger geworden.

Danke z10 für die Studie. Das ist wirklich verblüffend. Hätte nie gedacht, dass der PC immer noch so im Vordergrund der Spielergemeinde rangiert. Auch interessant der Anteil der Ü50-Jährigen in diesem Sektor. Kennt jemand von Euch den Neuro-Forscher Hans-Georg Häusel (Amazon mal eingeben)? Interessant, wie der die Belange dieser Altersgruppe analysiert. Ggf. könnte das „ruhige“ Adventure-Genre ein ernsthaftes Comeback in naher Zukunft erleben? Das motiviert mich umso mehr, an meinem Hobbyprojekt weiterzuarbeiten.

Auf dieses Comeback warten wir hier bei AT ja seit Jahren. Wir haben vor einiger Zeit mal eine Demografie-Erhebung gemacht, die wir gerne mal wiederholen können. Leider sind die alten Umfragedaten durch unseren Relaunch im Februar 2017 verloren gegangen, die können wir leider schlecht wieder herstellen. Die Umfrage müsste aber so vor 5 Jahren gelaufen sein und hat gezeigt, dass die Kerngruppe der Adventurespieler sich so im Bereich von 35 Jahren abgespielt hat. Erfahrungsgemäß wächst die mit, dürfte also inzwischen so bei 40+ liegen.

Das sind tatsächlich interessante Daten, die wir mal wieder sammeln müssten. Und ich glaube auch, dass Adventures für ältere Spieler ein interessantes Feld sind. Es gibt auch immer noch viele Neuentwicklungen. Das Problem ist, dass man kaum experimentieren kann, weil viele Spieler Adventures durch die Retro-Brille sehen und genau die Mechaniken haben möchten, die entweder durch LucasArts oder durch Myst gesetzt wurden (je nach Vorliebe).

Hallo neon,
ich bin sogar davon überzeugt, dass das Adventure-Genre einen Zulauf einer ganz neuen Gruppe gewinnen wird.
Gerade wegen der demographischen Entwicklung im deutschsprachigen Raum.

Ich habe einige Bücher von diesem Dr.Häusel gelesen. Die Generation Ü40 / Ü50 rückt (logischerweise) zunehmend in den Fokus des Primärmarktes. Die Altersklasse ist gekennzeichnet durch einen hormonellen Wechsel (Cortisolanstieg), der Zenit im Leben ist erreicht, das kreditierte Zukunftsdenken setzt stark zugunsten eines Vorsorgecharakters ein. Der Nachwuchs ist in diesem Alter weitgehend in eigenen Gruppen unterwegs, es tritt zunehmend der Bedarf nach persönlichem Wohlgefühl, Erhalt der Funktionsfähigkeit des Körpers in den Vordergrund. Mit diesen Veränderungen geht auch ein Verlangen nach Ruhe und Genuss einher. Das wildere, in Jugendjahren exzessivere Lebensgefühl weicht merklich.

Als ich diese Ausführungen las, habe ich mich ziemlich klischeehaft einordnen können.
Lange Jahre habe ich mich eigentlich auch "ausgelebt". Wenn ich gespielt habe, standen im Vordergrund eher reaktionsträchtigere Spiele. Und auf einmal erwische ich mich dabei, wie ich schon seit einiger Zeit dieses Forum nach Titeln durchforste, die mich interessieren könnten ... und auf einmal registriere ich mich als Mitglied dieser Gemeinde.
Das merke ich auch an meinen Freunden und Verwandten. Neben dem ganz normalen Geplaudere redet man auf einmal intensiviert über Bücher, Kinder, Geschichten und … Adventure-Spiele. Vor ein paar Jahren noch standen da viel wüstere Angelegenheiten auf der Themenliste.

Insofern werden ggf. nicht nur die niedlichen „Deadalic“-Produktionen interessant sein (von Entwicklern, die gerne Monkey Island gespielt haben), sondern auch solche Storys wie „The Cat Lady“ und Konsorten. Ich freue mich persönlich schon auf „Lorelai“, welches von diesem Entwickler angekündigt wurde. Da werden ein paar Hardcore-Spieler vielleicht die Nase rümpfen. Aber diese Produktionen sind doch sehr „zugänglich“ gehalten und gewähren gerade dieser hinzustoßenden Fangemeinde einen perfekten Ankerpunkt ins Genre.

Bezüglich dieser Art von Spielen sehe ich eine deutlich positive Zukunft. Wichtig wird nur sein, herauszufiltern, in welchem Sektor man Ideen erweitern sollte. Schaue ich beispielsweise in mein Bücherregal, dann gehen die Schmöker deutlich in Richtung Simon Beckett, Dan Brown, David Lehane, Ethan Cross, Alan Bradley u.s.w. Demgemäß sind / werden Gemüter wie das meine nicht unbedingt Fans von Guybrush Threepwood oder Rufus.

Ich bestelle alles eigentlich bei Amazon vor. Es lohnt sich nicht extra in die Stadt zu fahren für mich. Und der Media Markt der etwas weiter weg ist hat eh kaum etwas was ich suche. Dafür hatte der mal einer der 100 Gina Editionen von Runaway 3!
Und nach der Arbeit möchte ich ehrlich gesagt auch nicht da hin fahren. Außerdem ist der in die ganz andere Richtung.