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Verfasst: 02.04.2004, 00:22
von Zoldoron
wintermute74 hat geschrieben:Alle Leute haben die lyrischen Texte bewundert, aber selbst der Autor des Textes konnte den Sinn erklären.
Da fehlt wohl ein nicht?!

Verfasst: 02.04.2004, 00:24
von Hexenjohanna
Shodan hat geschrieben:...

Da ist Selig sicherlich deutlich "anspruchsvoller", oder was auch immer, aber sorry Mic - Texte wie den von dir zitierten kann man wohl nur mögen, wenn man darin wirklich eine schonmal selbst erlebte Situation wiederfinden kann. Möglicherweise (oder ganz sicher) aber auch eine Geschmacksfrage. :roll:
Dann sag auch sorry , Gaybra :shock:

Also ich hätte gedacht, da Du durch Deine Religionsaffinität gewohnt bist, Textinhalte zu deuten, dass Du auch diesem Text etwas mehr Respekt zollen würdest.

Was erwartest Du von guten deutschen Texten?
Ich finde den Text von Selig ziemlich fortgeschritten in der Kunst, Gefühle in Worte zu packen.

Ich verzeih dir ein bischen, weil du Westernhagen auch nicht so superklasse findest... wobei auch der mal seine Sternstunden hatte.

Verfasst: 02.04.2004, 00:27
von Zoldoron
ein bischen wird nicht reichen, der arme Shodan wird sich jetzt bestimmt den restlichen Tag von Schuldgefühlen gebeutelt selbst kasteien... und da der Tag erst eine halbe Stunde alt ist, ist das ganz schön lange *aua*

Verfasst: 02.04.2004, 00:28
von Hexenjohanna
wintermute74 hat geschrieben:
Shodan hat geschrieben:Ich wäre sehr dafür dass mehr deutsche Musik im Radio läuft, aber die Frage ist was soll dann laufen...? Bei den meisten deutschen Texten ist man doch froh, dass man die Texte englischer Popsongs meist nicht so richtig versteht und die Ungereimtheiten entweder der undeutlichen Aussprache und oder den ungenügenden eigenen Englischkenntnissen zu verdanken sind.
Ich weiß nicht, ob du damals die "Neue Deutsche Welle" miterlebt hast, wo viele Pop-Sänger angefangen haben, wieder auf Deutsch zu singen. Die Lieder sind absoluter Kult, aber die Texte waren doch teilweise ziemlich dämlich. (Kennt einer das Lied "Kleine Taschenlampe"? ...
Was du meinst waren die kommerziellen Musikadaptionen der flux auf den Zug "NDW" aufgesprungenen Musikindustrie....jaja, die waren schon damals böse ^^

Mit den Wurzeln der echten "neuen deutschen Welle" hatte das sowenig zu tun wie Scooter mit Techno/Tekkno. :)

Sachen wie "DaDaDa" waren mit Absicht so dämlich, das war in der Tat eine Art subversiver Dadaismus, gemünzt gegen Werbeverblödung und Sinngestifte und "gemenschel" der Post-68er.

Verfasst: 02.04.2004, 00:28
von Wintermute
Zoldoron hat geschrieben:
wintermute74 hat geschrieben:Alle Leute haben die lyrischen Texte bewundert, aber selbst der Autor des Textes konnte den Sinn erklären.
Da fehlt wohl ein nicht?!
Danke für den Hinweis!
Irgendetwas übersehe ich scheinbar immer! *Grummel*

Verfasst: 02.04.2004, 00:29
von max_power
wintermute74 hat geschrieben:(Kennt einer das Lied "Kleine Taschenlampe"? :wink: )
brenn
Jepp, waren das nicht UKW?
Aber viel besser fand ich Sehnsucht von Purple Schulz.
Sorry, aber hier muss ich den ganzen Text schreiben:
Regen fällt, kalter Wind
Himmel grau, Frau schlägt Kind
Keine Nerven und so allein
Das Paradies kann das nicht sein.
Männer taumeln müd' nach Haus
Die kalte Seele fliegt hinaus
Kind muß weinen, Kind muß schrei'n
Schrei'n macht müde und Kind schläft ein
Ich hab' Heimweh
Fernweh?
Sehnsucht
Ich weiß nicht, was es ist
Keine Sterne in der Nacht
Kleines Kind ist aufgewacht
Kind fragt, wo die Sterne sind
Ach was weiß denn - ich mein Kind.
Ist der große schiefe Mond
Eigentlich von wem bewohnt
Warum ist der Himmel leer
Ist da oben keiner mehr?
Ich hab Sehnsucht
Ich will nur weg
Ganz weit weg
Ich will raus!
Warum hast Du mich gebor'n
Bevor ich da war, war ich schon verlor'n
Land der Henker, Niemandsland
Das Paradies ist abgebrannt
Ich hab' Heimweh
Fernweh?
Sehnsucht
Ich weiß nicht, was es ist
Ich will nur weg
Ganz weit weg
Ich will raus!

Verfasst: 02.04.2004, 00:33
von Wintermute
Gaybra Threepwood hat geschrieben:Was du meinst waren die kommerziellen Musikadaptionen der flux auf den Zug "NDW" aufgesprungenen Musikindustrie....jaja, die waren schon damals böse ^^

Sachen wie "DaDaDa" waren mit Absicht so dämlich, das war in der Tat eine Art subversiver Dadaismus, gemünzt gegen Werbeverblödung und Sinngestifte und "gemenschel" der Post-68er.
Ich habe den Anfang dann wohl doch nicht mitbekommen!
Was waren denn die echten Lieder (außer DaDada)?

Verfasst: 02.04.2004, 00:34
von Hexenjohanna
@Max: Ja, schon damals gabs ein fettes Label auf alles, was bei "NDW" nicht schnell genug auf den Bäumen war. Hat sich gut verkauft. Purple Schulz war im puristischen Sinn für mich niemals NDW.

Ich fand den Song immer peinlich. Aber der hat die "Müsli-lights" damals immer zum mitgeifern angeregt.

Verfasst: 02.04.2004, 00:37
von Shodan
Gaybra Threepwood hat geschrieben:
Shodan hat geschrieben:...

Da ist Selig sicherlich deutlich "anspruchsvoller", oder was auch immer, aber sorry Mic - Texte wie den von dir zitierten kann man wohl nur mögen, wenn man darin wirklich eine schonmal selbst erlebte Situation wiederfinden kann. Möglicherweise (oder ganz sicher) aber auch eine Geschmacksfrage. :roll:
Dann sag auch sorry , Gaybra :shock:

Also ich hätte gedacht, da Du durch Deine Religionsaffinität gewohnt bist, Textinhalte zu deuten, dass Du auch diesem Text etwas mehr Respekt zollen würdest.

Was erwartest Du von guten deutschen Texten?
Ich finde den Text von Selig ziemlich fortgeschritten in der Kunst, Gefühle in Worte zu packen.

Ich verzeih dir ein bischen, weil du Westernhagen auch nicht so superklasse findest... wobei auch der mal seine Sternstunden hatte.
Sorry Gaybra, ich geb's zu, ich war wohl etwas mit der Sense zugange :oops:

Ich glaube in diesem Fall fehlt mir der Bezug zur erlebten Situation um den Text zu deuten. Außerdem sind für mich die Musik und der Rythmus unverzichtbarer Bestandteil und wohl auch "Deutungshilfe" um einen wirklichen Eindruck von einem Liedtext zu bekommen.

Aber sollte andererseits ein Text nicht mehr leisten als Gefühle nur bei denen zu wecken, die genau das selbe erlebt haben wie der Sänger?
Sollte es nicht das Ziel sein Texte zu schreiben die "universeller" funktionieren, also auch denen Vermitteln was gemeint ist, die nicht der gleiche Typ sind wie der Sänger, das gleiche erlebt haben, usw... ?

Vielleicht zeigt das, was ich von guten deutschen Texten erwarte, ich kann's momentan nicht besser ausformulieren (zu spät nachts).

Was Westernhagen angeht, gibt es sicher einzelne Songs die für gelegentliches Hören (einmal im Jahrtausend vielleicht?) in Frage kommen, aber vielleicht liegt es auch nur an der Stimme, dass ich ihn nicht so gerne höre...nein, ist gelogen, es liegt auch an den Texten.

Verfasst: 02.04.2004, 00:37
von Mic
Shodan hat geschrieben:Da ist Selig sicherlich deutlich "anspruchsvoller", oder was auch immer, aber sorry Mic - Texte wie den von dir zitierten kann man wohl nur mögen, wenn man darin wirklich eine schonmal selbst erlebte Situation wiederfinden kann. Möglicherweise (oder ganz sicher) aber auch eine Geschmacksfrage. :roll:
Hhmmm.. kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Ich finde der Text hat eine schöne und sinnvolle Aussage und ist zudem lyrisch.

"Kleine Taschenlampe" fand ich grauslich, aber "Sehnsucht? wiederum genial.

Verfasst: 02.04.2004, 00:40
von Zoldoron
> "Müsli-lights"

Sorry, das passt jetzt gar nicht hierher, aber zu dem Thema muss ich ja unbedingt mal den Text "Echte Programmierer meiden Pascal" (http://www.leo.org/information/freizeit/fun/pascal.html)erwähnen (und dabei unterstreichen, dass ich früher schonmal mein Geld mit Programmieren in Fortran verdient habe) :mrgreen:

Verfasst: 02.04.2004, 00:43
von Shodan
wintermute74 hat geschrieben:
Shodan hat geschrieben:Ich wäre sehr dafür dass mehr deutsche Musik im Radio läuft, aber die Frage ist was soll dann laufen...? Bei den meisten deutschen Texten ist man doch froh, dass man die Texte englischer Popsongs meist nicht so richtig versteht und die Ungereimtheiten entweder der undeutlichen Aussprache und oder den ungenügenden eigenen Englischkenntnissen zu verdanken sind.
Ich weiß nicht, ob du damals die "Neue Deutsche Welle" miterlebt hast, wo viele Pop-Sänger angefangen haben, wieder auf Deutsch zu singen. Die Lieder sind absoluter Kult, aber die Texte waren doch teilweise ziemlich dämlich. (Kennt einer das Lied "Kleine Taschenlampe"? :wink: )
Kenn ich wohl, ich wahr noch ziemlich klein, als die NDW über uns hinwegrollte, erinnere mich aber zu "Bodo mit dem Bagger" herumgehüpft zu sein und "Major Tom" im Fernsehen gesehen zu haben (also die Leute die das gespielt haben).
Ich hab mir vor einiger Zeit die Fetenhits mit den NDW-Songs mal wieder angehört und kann nur zustimmen: Vieles klingt immer noch kultig, aber die Texte, ouiee...
wintermute74 hat geschrieben:
Im Zweifelsfall lassen die Ungereimtheiten direkt auf die Tiefsinnigkeit und Bedeutung des Songs schliessen :wink:
So geschehen bei "American Pie" von Don McLean (später gecovert von Madonna). Alle Leute haben die lyrischen Texte bewundert, aber selbst der Autor des Textes konnte den Sinn nicht erklären. :) Wahrscheinlich hatte er den Text einfach in einem Drogenrausch niedergeschrieben.
Ähnliche Vermutungen hat auch unser Englischlehrer geäußert, aber ist trotzdem einer seiner Lieblingssongs :wink:

Verfasst: 02.04.2004, 00:46
von Wintermute
Mic hat geschrieben:"Kleine Taschenlampe" fand ich grauslich,
Das ist auch meine Meinung, aber ich habe das Beispiel gewählt, weil es das erste NDW-Lied, das mir eingefallen ist und das auch noch einen ziemlich dummen Text hat.

Refrain:
"Kleine Taschenlampe, brenn!
Schreib dich lieblich in den Himmel.
Und dann weiß ich ganz genau:
Keine Macht kann uns mehr trennen."
.....

Leider habe ich mir diesen dummen Text auch noch gemerkt! :?

Verfasst: 02.04.2004, 00:50
von Mic
wintermute74 hat geschrieben:Leider habe ich mir diesen dummen Text auch noch gemerkt! :?
Aber nicht ganz richtig ;)

"Kleine Taschenlampe, brenn!
Schreib ich lieb dich in den Himmel."

Verfasst: 02.04.2004, 00:53
von Hexenjohanna
wintermute74 hat geschrieben:
Gaybra Threepwood hat geschrieben:Was du meinst waren die kommerziellen Musikadaptionen der flux auf den Zug "NDW" aufgesprungenen Musikindustrie....jaja, die waren schon damals böse ^^

Sachen wie "DaDaDa" waren mit Absicht so dämlich, das war in der Tat eine Art subversiver Dadaismus, gemünzt gegen Werbeverblödung und Sinngestifte und "gemenschel" der Post-68er.
Ich habe den Anfang dann wohl doch nicht mitbekommen!
Was waren denn die echten Lieder (außer DaDada)?
Also an populären Sachen vor allem die Lieder von Ideal, DAF, Grauzone, Fehlfarben, Trio, Abwärts etc.
Die kannte jeder, aber die waren und blieben trotzdem echt für ihre Sache engagiert.

"Bands der Musikindustrie" waren/wurden Nena, Ixy, Fräulein Menke, Falco, Geier Sturzflug und viele andere. Nicht, das die nicht auch mal gute Sachen gemacht hätten, aber sie haben sich auch immer gern für miese Durchschnitts-Tracks mit Dumpftexten hingestellt bzw. eingängigen Popmist gemacht.

Das interessante an NDW ist, dass es bei dieser Musik sehr stark auf die Texte ankam. Daran konnte man auch leicht die Trittbrettfahrer von den "Guten" unterscheiden.

Gute "NDW" war immer zweideutig und subtil und leicht schräg 8)