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Verfasst: 06.08.2004, 11:21
von max_power
subbitus hat geschrieben:Dass man sich heutzutage zweimal überlegen muss, Kinder zu bekommen, stimme ich dir zu, aber auch in diesem Punkt sehe ich das nicht so negativ. Dass man sich Kinder nicht leisten KANN, kann ich nicht glauben, die staatlichen Hilfen reichen auch jetzt eigentlich noch gut aus, um ein Kind großziehen zu können. Vielmehr WOLLEN sich viele Menschen keine leisten und setzen ihre Prioritäten woanders.
Wenn man wirklich Kinder haben will, sollte man das nicht vom Geld abhängig machen und nimmt gerne einige Entbehrungen in Kauf und genießt dafür das aufregende Leben mit dem eigenen Nachwuchs. Kinder sind doch was positives und tolles und lässt sich mit keinem Geld der Welt ausgleichen.
Die meisten sehen Kinder allerdings leider als Last an und darin liegt das Problem.
Okay, stimmt schon. Jetzt käme ein aber, das ich jedoch nicht weiter ausführen möchte, da spielen einfach zu viele Sachen rein…
Wie gesagt, bin ich ja schon deiner Meinung, doch versuche ich, die Sache auch unter einem anderen Gesichtspunkt zu betrachten. Generell habe ich den Eindruck, dass in Deutschland auf sehr hohem Niveau gejammert wird, aber wie sieht es individuell aus?

Ich habe den Eindruck, dass es einige Menschen gibt, die zwar genug Geld haben, aber trotzdem rumjammern. Meist habe ich den Eindruck, dass es daran liegt, dass sie sich für das Geld, das sie haben, schier kaputt arbeiten. Wenn man sich das mal vorstellt, könnte man doch nachvollziehen, warum sie jammern.

Dann kenne ich Selbstständige, die im Rentenalter ihren kompletten Betrieb verkauft haben. Sie bekommen keine Rente, da ihr Vermögen zu groß ist. Aber sie bekommen es nicht hin, mit ihrer Situation zufrieden zu sein und in Ruhe ihren Ruhestand zu genießen. Sie machen sich zig Sorgen und jammern auch ständig um ihr Geld. Meist verstehe ich das auch nicht und höre einfach nicht mehr hin. Sie bräuchten sich doch einfach nur irgendwo ein kleines Haus kaufen und könnten dort in Ruhe leben. Aber was machen sie? Legen ihr Geld in Aktien an und verlieren die Hälfte. Das ist der einzige Punkt, an dem ich die Sorgen nachvollziehen kann: Das Geld hat sich schlagartig verringert und es wird vermutlich nie neues dazukommen. Wird es „ewig“ reichen?
Das ist trotzdem ein Beispiel, bei dem ich das Jammern auch nicht angebracht finde, aber solchen Menschen fehlt einfach immer etwas, anscheinend können sie nicht mehr glücklich werden.
Im Grunde schon schade, dass Glück so sehr von Geld abhängt, aber so genau kenne ich die Genannten nun auch wieder nicht, dass ich dieses auch auf sie beziehen kann. Der Satz, dass Geld allein nicht glücklich macht, stimmt schon, doch ebenso stimmt, dass es Geld einem erheblich leichter macht, glücklicher zu werden, das denke ich zumindest.

Ich persönlich brauche momentan nicht viel Geld und ich glaube auch nicht, dass sich jetzt sofort etwas ändern würde, wenn ich mehr Geld hätte. Es sind andere Dinge, die mich manchmal jammern lassen, aber dabei hilft mir auch kein Geld und daran Schuld ist auch nicht das Land.
Es wird in Deutschland schon viel gejammert und manchmal nervt es tierisch und man fragt sich, ob es nicht mehr bringen würde, die Ärmel hochzukrempeln und zu schauen, was man selbst machen kann… Aber auf der anderen Seite könnte man auch wieder fragen, ob es vielleicht besser ist, jetzt zu jammern, als wenn es zu spät ist? Denn vielleicht führt das eher zu einer Änderung?

Noch mal zurück zur ausschlaggebenden Meinung von Hexenjohanna:
Teilweise finde / fand ich die Ansichten auch etwas überzogen, aber wenn man sich mal in die Situation hineindenkt, sein halbes Leben einen nicht unerheblichen Teil seines Verdienstes für die Rente abgegeben zu haben und jetzt gesagt bekommt, dass man später nur noch einen Bruchteil zurückbekommt, gut dann kann man damit argumentieren, dass es eben so ist, weil früher jemand falsch geplant hat. Es ist passiert, also muss man sich wohl irgendwie damit abfinden, aber es kann niemand verlangen, dass man glücklich damit ist…

Verfasst: 06.08.2004, 13:17
von subbitus
Vollkommen klar, das ist schon eine scheiß Situation. Das funktioniert halt heutzutage nur noch mit privater Altersvorsorge aber die Meisten kommen damit noch nicht klar, und das Geld dafür muss natürlich erstmal aufgetrieben werden.
Nur viele sehen das halt nicht ein und es kommt dann immer dieses Argument "ich zahle doch schon soviel ein, und am Ende seh ich davon nur noch die Hälfte wieder". Genau in diesem Punkt muss ein Umdenken erfolgen, wie oben bereits geschrieben.

Verfasst: 07.08.2004, 01:31
von Hexenjohanna
subbitus hat geschrieben:@Hexenjohanna
Dass es heutzutage vielleicht nicht ganz so rosig aussieht wie früher ist unbestritten. Trotzdem besteht meiner Meinung noch lange kein Grund deshalb überall schwarz zu sehen. Keiner in Deutschland braucht sich im Normalfall sorgen um eine Wohnung oder Geld für die Dinge des Lebens machen auch wenn man keine Arbeit hat. Das ist in vielen anderen Ländern (auch Industrieländern - siehe USA) weißgott nicht so.
Das ist aber nur deshalb so, weil immer noch viele Menschen für mittlerweile immer mehr andere Menschen quasi "anschaffen gehen". Da der Staat sich die Mittel über diese berufstätigen Leute beschafft, und die Verbraucher derer Leistungen stetig zunehmen, sowie die Arbeitsbedingungen immer mehr leistungsoptimiert werden, kann da ein durchaus berechtigter Frust aufkeimen. Es bekommt ja nicht jeder ein üppiges Gehalt, die meisten Leute verdienen unterm Strich heute weniger als vor 10 Jahren, nebenbei ist ihr Geld ist auch nicht mehr soviel wert wie vor der Euroumstellung.
subbitus hat geschrieben: Und was die Renten betrifft: Du hast angesprochen, dass man heutzutage viel weniger bekommt als man einzahlt. Dass liegt aber allein daran, dass das eigene eingezahlte Geld nicht irgendwo angelegt und später, wenn man das Rentenalter erreicht hat, wieder ausgezahlt wird, sondern dass es direkt an die älteren Menschen ausgezahlt wird.
Man hat also im Klartext gar kein Anspruch darauf, genau das gleiche wiederzubekommen, weshalb dieses Argument, was ja sehr oft zu hören ist, völlig unbegründet und auch nicht direkt ungerecht ist. Die junge Generation bezahlt die ältere, so wurde es erdacht und genau da liegt das Problem.
Die Erfinder des Rentensystems haben schlichtweg nicht bedacht, dass es igrendwann mal zu einer Situation kommt, in der die einzahlende Generation immer kleiner wird und die Rentner immer mehr. Und jetzt haben wir den Salat. :roll:
Wie einmal etwas gedacht war, muss uns doch heute nicht mehr interessieren. Schlichtweg schon aus dem Grund, dass die damals "denkenden" Generationen sich ohne Not auf Grund ihrer bequemen These ganz ungeniert aus allen vorhandenen Töpfen bedient und dadurch profitiert haben. Die Schulden, die wir heute zu tragen haben kommen doch nicht vom Vorjahr, die sind über Jahrzehnte aufgebaut worden. Es gab auch mal andere Überlegungen und ein anderes System zur Altersversorgung, das von spendierfreudigen Parteien, die gern wiedergewählt werden wollten, vernichtet worden ist. Es gab mal ein Guthaben für Rentenzahlungen.