Da hier ja einige "freundliche" Rückmeldungen zu meiner Kolumne gepostet wurden, möchte ich mich dazu einmal melden.
Moridin hat geschrieben:
Eine Mischung aus der mangelhaften Fähigkeit, zu begreifen, was Crowdfunding ist, und typischer German Angst.
Man beachte, dass er nur 2% seiner Vorfinanzierungen "verloren" hat, aber in den Absätzen davor ein gänzlich anderen Eindruck erweckt wird und die Negativbeispiele klar überwiegen. Allein schon der implizit formulierte Anspruch, dass man etwas für seine Finanzierung zu erhalten habe, spricht Bände.
Ich wäre zufrieden, wenn ich von zwei Drittel der Projekte etwas bekomme, die ich finanziere - diese Quote ist bei mir weit übertroffen. Um genau zu sein ist bisher keines meiner über 40 unterstützten Projekte gescheitert. Bei ca. der Hälfte dürfte ich auch schon einen Gegenwert erhalten haben. Das übliche Crowdfunding finanziert die Umsetzung einer Idee - es gibt keinen Anspruch, irgendetwas zu erhalten.
Es muss sich überhaupt nichts ändern - Kickstarter zum Beispiel ist mittlerweile schon eher zu restriktiv geworden.
Hoffentlich machen solche Leute wie der Artikelschreiber nicht Crowdfunding (in Deutschland) kaputt.
Crowdinvesting (das ist eine Geldanlage - Sachwerte sind nicht das Ziel) wurde in Deutschland ja schon überreguliert und es sind sogar noch stärkere Restriktionen im Gespräch - da kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Danke. Ich denke allerdings nicht, dass Du wirklich einschätzen kannst, ob ich Crowdfunding nicht begriffen habe oder ob ich unter "German Angst" leide. Du schreibst davon, dass Du eine Idee unterstützen willst. Genau das schreibe ich in der Kolumne auch, vielleicht hast Du es übersehen. Aber erwartest Du nicht wenigstens ein "war doch nix, hat leider nicht geklappt", wenn die Idee dann doch nicht umgesetzt wird? Einfach eine kleine Rückmeldung?
enigma hat geschrieben:Dem Artikelschreiber sollte man schlicht wegen Blödheit verbieten, an Crowdfunding teilzunehmen.
So wie bei 'Night Detective' von den TreeFallStudios. In einer ersten Kampagne wollten die Entwickler noch 4.500 $ einsammeln, ein zweiter Versuch sollte nur noch 750 $ in die Kassen spülen. Dafür versprach man eine "tiefgründige Geschichte voll mit unerwarteten Wendungen" und "großartigem Sound"... Und ja: Auch dieses Spiel habe ich gebacken.
Na herzlichen Glückwunsch.
Na Danke! Glückwünsche nehme ich doch gern entgegen. Dennoch möchte ich mich nicht auf Dein Niveau herabbegeben. Vielleicht hast Du den Teil im Arikel auch einfach nicht gelesen, in dem ich schreibe, dass ich einige Projekte auch nur deswegen unterstützt habe, weil sie sehr schräg sind. Night Detective gehört auf jeden Fall zu diesen Projekten. Und vielleicht hast Du auch einfach übersehen, dass ich an Night Detective
keine Erwartungen hatte. Das schreibe ich direkt in zwei Sätze nach dem von Dir zitierten Teil: "Gänzlich ohne Erwartungen startete ich dann das Spiel..." Vielleich aber ist Dir auch entgangen, dass der Satz ein wenig Ironie beinhaltet - Zumindest sollte er zum Nachdenken anregen. Zum Nachdenken darüber, ob so ein Versprechen überhaupt eingehalten werden kann. Und ja: Darüber habe ich mir vorher Gedanken gemacht. Dabei war ich trotzdem (aus dem oben schon genannten Grund).
Vainamoinen hat geschrieben:Es ist doch schon erstaunlich, was er für ein Budget von 750$ erwartet.
Noch erstaunlicher ist es allerdings, dass er 2015 noch mit der Bekanntschaft Paul Trowes protzt.
Auch hier nochmal: Ich habe nichts erwartet. Steht auch so im Artikel. Vielleicht muss ich das noch mal im Artikeltext verdeutlichen, wenn das so viele von Euch falsch verstehen.
Trowe habe ich nicht erwähnt, um mit ihm zu protzen. Warum auch? Was hätte ich denn davon? Das ist
mein ganz persönlicher Erfahrungsbericht zum Thema Crowdfunding. Und dazu gehört nun mal auch, dass Paul Trowe mich angerufen hat. Hätten mich die Entwickler von Night Detective angerufen (oder angemailt), die sich über den Test beschweren wollen oder ein "Mitbacker" bei irgend einem Projekt, dann hätte ich das auch in den Text geschrieben. Tatsächlich war Trowe aber der Einzige, der mich bislang angerufen hat. Als Antwort auf eine Mail, was ansich schon seltsam ist. Es ist also eine Anekdote, die ich ohne Crowdfunding nicht gehabt hätte. Natürlich hätte ich in dem Text auch die weitere Geschichte um Trowe erzählen können. Aber hat das etwas mit
meinen Crowdfunding-Erfahrungen zu tun? Meiner Meinung nach nicht, denn Trowe ist auch ohne Crowdfunding so, wie er eben ist. Bevor das jemand falsch verstehen könnte: Ich will ihn damit nicht verteidigen. Die Geschichte um Trowe ist aber die Geschichte von anderen Leuten und nur ganz am Rande von mir persönlich (wenn überhaupt).
enigma hat geschrieben:Chris, das sind ja zwei verschiedene Dinge. Die juristische Seite ist eine, aber darum ging's in dem Artikel ja nicht, soweit ich das sah. Es geht um die persönlichen Enttäuschungen des Autors, und da bleibe ich dabei, wenn ich nen 4500$ Spiel (was mich sowieso schon nicht interessieren würde, aber das kann man ja anders sehen) plötzlich für 750$ bekomme, und dann noch "tiefgründige Geschichte voll mit unerwarteten Wendungen" und "großartigem Sound" lese, wird das ganze zum Treppenwitz. So einer Kampagne würde ich nicht mal Monopolygeld anvertrauen. Das ist offensichtlicher Blödsinn, und ich wünsche dem Autor, dass er daraus gelernt hat.
Stimmt, es ging mir nicht um die juristische Seite. Ich bin schließlich auch kein Anwalt. Es geht auch nicht (nur) um Enttäuschungen, sondern auch um positive Erfahrungen, auf die ich ebenfalls eingehe. Zum Treppenwitz wird der Night Detective aber leider vorallem deshalb, weil der Teil, in dem es um meine Erwartungen geht (nochmal: "Gänzlich ohne Erwartungen"), im Zitat fehlt. Und ja, Du hast Recht: Der Night Detective ist offensichtlicher Blödsinn, trotzdem (oder vielleicht auch genau deswegen) war es eine sehr spannende Erfahrung. Schon alleine zu sehen, wie ernst andere (auch die Entwickler) dieses Spiel nehmen. Und auch das gehört zu meinen persönlichen Crowdfunding-Erfahrungen, um die sich die Kolumne dreht. Und um meine Ideen, mit denen man mit Crowdfunding
vielleicht noch mehr Menschen ansprechen könnte. Das sind keine Gesetze und es liegt mir fern, mit meiner kleinen Meinung Crowdfunding kaputt zu machen. Ob in Deutschland oder sonst wo. Dazu bin ich auch bei weitem nicht wichtig genug.