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Verfasst: 23.11.2006, 00:26
von DasJan
Unfassbar wie ein halbwegs seriöses Medium so einen Unfug veröffentlichen kann:
http://www.welt.de/data/2006/11/22/1120286.html

Spiele genau so missbilligen wie Holocaustleugnung? Gehts noch?

Das Jan

Verfasst: 23.11.2006, 00:48
von KhrisMUC
Der ganze Artikel ist ein einziger Haufen warmer Scheiße.
Aber "Die Welt" gehört ja auch zum Springer-Imperium und ist eigentlich nichts weiter als eine seriös tuende Bild.

Verfasst: 23.11.2006, 00:53
von zeebee
DasJan hat geschrieben:Unfassbar wie ein halbwegs seriöses Medium so einen Unfug veröffentlichen kann:
http://www.welt.de/data/2006/11/22/1120286.html

Spiele genau so missbilligen wie Holocaustleugnung? Gehts noch?

Das Jan
In spätestens 2 Wochen wird die Tat (öffentlich) vergessen sein. So etwas sollte missbilligt werden.

Und für mich gilt sowieso: "Wenns der Stoiber sagt, ists sowieso drauf geschissen!".

Gute Nacht :D

Verfasst: 23.11.2006, 01:10
von KhrisMUC
Hier eine Grafik, die jemand im Gamestar-Forum gepostet hat:

Bild

Die Kurve ist anscheinend direkt von der FBI-Webseite, er hat nur die Erscheinungsdaten der System/Spiele eingezeichnet. (Die Daten beziehen sich deswegen auch logischerweise auf die USA, macht aber nix. Ist eindeutig genug.)

Verfasst: 23.11.2006, 01:36
von DasJan
zeebee hat geschrieben:Und für mich gilt sowieso: "Wenns der Stoiber sagt, ists sowieso drauf geschissen!".
Ganz so einfach ist das nicht. Wenn das nämlich nicht nur der Stoiber sagt, sondern auch die Angela und noch ein paar von Angelas Kumpeln, dann kannst du demnächst deine Spiele nur noch illegal runterladen und musst dein Hobby verheimlichen. Extreme Vorstöße wie das Gleichstellen von Shootern mit Kinderpornos (gestern) oder Holocaustleugnung (heute) werden sich wohl kaum in der Gesellschaft durchsetzen, aber mir würde es gefallen, wenn die Akzeptanz sich verbessern würde, und danach sieht es im Moment nicht aus.

Das Jan

Verfasst: 23.11.2006, 01:53
von Do
Hm, vielleicht findet man auf ihrem Rechner eine CounterStrike-Map von ihrer Wohnung. Oder Moment, eigentlich sollte man ja prüfen, was die Polizisten so spielen. Bestimmt die Police Quest-Reihe, berüchtigt für ihre brutalen Schiessereien.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 13,00.html

Verfasst: 23.11.2006, 08:54
von DieFüchsin
pornographischer und mörderischer Zeitvertreib? man bin ich verrucht xD

Verfasst: 23.11.2006, 12:04
von Netgic

Verfasst: 23.11.2006, 14:23
von Netgic
DasJan hat geschrieben:Unfassbar wie ein halbwegs seriöses Medium so einen Unfug veröffentlichen kann:
http://www.welt.de/data/2006/11/22/1120286.html

Spiele genau so missbilligen wie Holocaustleugnung? Gehts noch?

Das Jan

Ich hab den Link mal in einem anderen Forum gepostet woraufhin sich ein User an die Verfasserin des Artikels Frau Miriam Lau von der Berliner Morgenpost gewannt hat.
Sehr geehrte Frau Lau!

Ich war schockiert als ich ihren Artikel über den Amökläufer Sebastian B. und Killerspiele las.

Es ist erschreckend mit welcher Oberflächlichkeit und Verantwortungslosigkeit sie an dieses ernste Thema herangehen.

Haben sie sich die Mühe gemacht und zumindest den Abschiedsbrief des Jungen gelesen? Haben sie gewußt, dass er an anderer Stelle um Hilfe bei seinem Problem gebeten hat? Um Hilfe die er nie bekam? Der Junge kam mit dem Druck der Schule, der Lehrer und Mitschüler nicht zurecht. Er wußte nicht wie er sich verhalten soll. Sein Abschiedsbrief ist ein Aufschrei, ein letzter, da schon seine vorherigen nicht gehört und beachtet wurden. Es ist traurig, dass auch sein letzter Versuch seine Lage zu erklären ungesehen an "Experten" und Medien vorübergeht und lieber der leichte Weg gewählt wird ... ein Sündenbock - in diesem Fall eben mal wieder Computerspiele.

Sie also Journalistin haben eigentlich die Pflicht Leuten die Augen zu öffnen, aber wie sollen sie das machen wenn sie selbst beide Augen und Ohren fest geschlossen halten? Lesen sie den Abschiedsbrief und sie werden eventuell, wenn sie es auch nur annähernd versuchen, verstehen, dass der Junge ganz andere Probleme hatte als Computerspiele. Die Spiele, wenn sie überhaupt einen Einfluss hatten, haben ihm höchstes geholfen Aggressionen abzubauen, aber Therapie ist das nun leider auch keine, ebensowenig wie Ersatz für die ihm verwerte Hilfe.

Herr Bodo Ramelow von den Linken hat es treffend zusammengefasst:
"Wer nun über Killerspiele redet, hat vom eigentlichen Drama nichts verstanden! ... Computerspiele werden immer dann als Sündenbock herangezogen, wenn die Bildungs- und Jugendhilfepolitiker der Länder ihr Versagen kaschieren wollen, wenn es mal wieder zu spät ist!"

Zum Abschluß möchte ich sie noch darauf hinweisen, dass ein Vergleich von einem Computerspiel (dessen Namen sie nicht einmal korrekt wiedergeben) mit dem Holocaust nicht nur unangebracht sondern auch pietätlos ist. Liebe Frau Lau, schreiben sie nicht über Dinge von denen sie keine Ahnung haben. Sie schaden sich damit nur selbst.

Ich hoffe darauf, dass sie diese Zeilen nicht nur mit einem ignoranten Grinsen abtun sondern etwas darüber nachdenken. Vor allem aber hoffe ich, dass sie über die letzten Zeilen dieses Jungen nachdenken.

Mit freundlichen Grüßen

EDIT:
Hier die Antwort
Sehr geehrter Herr xxx,
nirgendwo in meinem Artikel wird behauptet, dass Computerspiele allein die Ursache sind. Aber wenn beide Amokläufern erklärt haben (den Abschiedsbrief hatte ich natürlich längst gelesen), begeisterte Spieler zu sein, und nach Angaben ihrer Mitschüler auch voll und ganz darin aufgegangen sind, dann vermag ich nicht zu erkennen, warum man sich über den Zusammenhang keine Gedanken machen darf. Und wie ein Spiel wie Counterstrike dabei helfen soll, Aggressionen abzubauen - wo man es nicht mit einem realen Gegner und einer realen Beziehung zu tun hat - das ist Ihr Geheimnis. Meine Intervention richtet sich gegen die Verzahnung von Industrie und Altersbeschränkung. Darüber werde ich meine Leser aufklären, das können Sie mir glauben.
Grüße,
Mariam Lau
Chefkorrespondentin DIE WELT
Schiffbauerdamm 40
10117 Berlin


Interessante Kolumne:
http://www.4players.de/4players.php/kol ... n/136.html

Verfasst: 23.11.2006, 21:14
von Hexenjohanna
Man kann wieder schön bemerken, dass sich im Grundsatz jegliche Bewertung stets am persönlichen Umfeld orientiert und dass Verhalte wie angebliche Fakten oder "sachliche" Argumente sich im Wesentlichen davon ableiten. Scheinbar vielfach ohne allzuviel lästige Reflektion.

Verfasst: 23.11.2006, 22:46
von Fightmeyer
Hat jemand heute die die Sendung um 21:45 auf ARD gesehen?
Thema: Killerspiele

Fazit:
Gewaltspiele und schlechte Schulergebnisse hänge maßgeblich zusammen;
wenn heute nicht endlich alle Gewaltspiele verboten werden, werden wir in 20 Jahren eine Gesellschaft voller gewalttätiger bzw. abgestumpfter, intellektuell unterbelichteter Menschen haben;

Dazu gabs dann immer wieder Einspieler von sinnlosen Morden in GTA SA oder der Pate. (Passanten werden getötet...) Daß das im Spiel auch Nachteile hat (höherer Coplevel) und nicht notwendig ist, wurde natürlich nicht erwähnt.

Verfasst: 23.11.2006, 23:25
von TentakelTommy
Warum sollte man sich das anschauen? Der Inhalt stand doch gestern schon in der taz ;)
http://www.taz.de/pt/2006/11/22/a0126.1/text.ges,1

Sollen die halt verbieten - der Staat bringt selbst die dümmsten Bürger immer wieder einen Schritt weiter in Richtung Frankreich. Irgendwie wunder ich mich jeden morgen, daß schon wieder kein Auto abgebrannt ist...

[add] weil mir gerade langweilig ist: nehmen wir die Auswirkungen eines möglichen Verbots halt mal unter die Lupe!
* Hart getroffen wird Turlte, die mit ihrer ESL und Giga erstmal abziehen müssen - ein bißchen Schwund ist immer ;)
* Computerspiele-Magazine... PC-Games und PC-Action müßten beispielsweise wohl zusammengelegt werden. Muß man halt wieder über andere Spiele berichten.
==> hier haben wir schonmal die Lobby gefunden, die so sehr gegen ein Verbot ist.

* Server sind vermutlich weiterhin erlaubt, ansonsten stellt man die halt im befreundeten Ausland ab. Innereuropäische Bandbreite ist ja mitlerweile vorhanden
* Clans müssen sich notfalls im Ausland formieren und ihre Seiten dort ins Netz stellen. Wobei man zu Wolfenstein auch genug in deutschland fand.
* der geneigte Kunde bestellt halt die Spiele im Ausland oder kauft gleich per Steam. Außer der Tatsache, daß der Staat keine Steuern einfährt ändert sich nix.

Unter der Hand besorgt wird ja eh jetzt schon - warum also nicht, nachdem man übers Netz gekauft hat? Oder will man Hausdurchsuchungen starten und konfiszieren?
Mein Kampf darf im Regal stehen bleiben, das Quake daneben nicht? Muhaha

Thomas

Verfasst: 23.11.2006, 23:48
von Do
Ah, meine letzte penny-arcade-Verlinkung zum Thema. Es muss einfach sein. Und es ist wirklich ein toller Bumpersticker, wie ich finde.

Bild

Verfasst: 23.11.2006, 23:55
von Netgic
Wie sich Stoiber und Co das in Zukunft vorstellen steht hier in dem vorläufigen Gesetzesentwurf. Einiges wird wohl sehr schwer durchzusetzen sein.

§1 – Anwendung dieses Gesetzes:

Die nachfolgenden Vorschriften gelten, soweit keine Ausnahmen oder Erweiterungen genannt werden, für Computerspiele, Printmedien (Auch Kalender, Poster oder gleichartige Erzeugnisse), öffentliche Aufführungen mit mehr als 5 Zuschauern, die das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, sowie für Film-, Funk- und Fernsehen und deren Erzeugnisse auf Speichermedien.


§ 2 – Zweck der Regelungen:

(I) Medien im Sinne des §1, die fiktive Handlungen wiedergeben oder diese interaktiv und nicht im Sinne der Weiterbildung im Sinne eines Lernmediums anbieten, sind von geeigneten staatlichen Institutionen ausnahmslos auf ihre Gefahrlosigkeit in Bezug auf Kinder und Jugendliche zu überprüfen.

(II) Die Möglichkeit einer bestehenden Gefahr muss untersucht werden, wenn augenscheinlich eine der folgenden Gefährdungsschwerpunkte tangiert sein könnte:

1.) Wenn Medien vorliegen, die Gewalt an Minderheiten und/oder Minderheiten nahe stehenden Personen propagieren, gutheißen oder billigen. Dies ist der Fall, wenn die körperliche Unversehrtheit von fiktiven Personen gefährdet wird, obwohl der gleiche dramaturgische Effekt durch ein anderes Mittel zu erreichen wäre, das weniger in die Persönlichkeitsrechte eingreift.

2.) Wenn eine unrealistische, stark verzerrende Darstellung der Wirklichkeit („Realitätsdefizit“) vorliegt, die geeignet ist, das Weltbild von Kindern und Jugendlichen mehr als nur unerheblich zu prägen. Dies trifft insbesondere auf fiktive Erzeugnisse im Bereich „Fantasy“, „Science Fiction“ sowie auf alle Medien zu, die so weit vom Alltagsgeschehen abweichen, dass diese die Grenzen der Kunstfreiheit deutlich überschreiten.


§ 3 – Definition Realitätsdefizit:

(I) Die Anbieter der betreffenden Medien sind dazu verpflichtet, alle Vorkehrungen zu treffen, die fiktive Gestaltung an die Lebenswelt des heute lebenden Menschen anzupassen. Realitätsverzerrende Medien sind unter Umständen Beschreibungen von nicht oder noch nicht existierenden Gesellschaftsformen, wenn diese geeignet sind, Kindern und Jugendlichen das Verständnis für tatsächlich vorhandene Lebensmodelle zu erschweren. Dies betrifft auch die fiktive Schaffung von Lebensformen wie z.B. Trollen, Zwergen, Klonen oder außerirdischen Lebensformen, sofern während der Wiedergabe des Mediums nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass diese nicht mit der bekannten Realität zu vereinbaren sind.

(II) Ausnahmen sind - vorbehaltlich der in Einzelfällen zu entscheidenden Einschränkungen - historische Romane und Satiren, soweit diese nicht gegen die guten Sitten verstoßen.

(III) Gewaltverherrlichende Medien im Sinne des §2 (II) sind unabhängig vom dargebotenen Realitätsdefizit zu betrachten. So sind auch realitätsnahe und/oder historisch begründete Darbietungen von Folter oder Krieg im Sinne dieses Gesetzes als jugendgefährdend einzustufen. Ausnahmen können bestehen, wenn die Darstellung aus großer Höhe oder entpersonifiziert angeboten wird. Dies kann der Fall sein, wenn Schlachtverläufe in Form von Grafiken, Punkten (o.Ä.) visualisiert werden. Im Bereich der elektronischen Unterhaltungsmedien kann dies zutreffen, wenn ein „Strategiespiel“ aus einer „Vogelperspektive“ verfolgt wird, die keine unangemessene Annäherung („Zoom“) an das Geschehen ermöglicht.


§ 4 – Verbot von Medien

(I) Medien, die möglicherweise gegen die in §1 bis 3 dargelegten Richtlinien verstoßen, können von jedem Bundesbürger gemeldet werden. Eine noch zu schaffende, geeignete staatliche Stelle prüft diese innerhalb von 4 Wochen auf ihre Jugendgefährdung.

(II) Kann ein Medium nicht innerhalb dieser Frist - z.B. aufgrund Arbeitsüberlastung - geprüft werden, ist dieses zum Schutze der Jugend vorläufig aus dem freien Handel zu entfernen. Die weitere Ausstrahlung bzw. die Weitergabe der Datenträger oder Printmedien ist in diesem Falle bis zur endgültigen Klärung zu unterlassen.

(III) Bereits erworbene Datenträger und Printmedien können bis zur endgültigen Klärung im Privatbesitz des Käufers verbleiben, wenn dieser darauf verzichtet, diese zu nutzen oder sich mental mit den potenziell fragwürdigen Inhalten zu beschäftigen.

(IV) Die erneute Freigabe erfolgt über die Mitteilung im Bundesgesetzblatt.



PS:
Das generelles Verbot von Shootern ist doch sowieso lächerlich.
Wer ein Spiel haben will und es hier nicht bekommt der Importiert es sich halt oder was gerade für jüngere Spieler wahrscheinlich ist der zieht es sich im Internet oder Brennt es sich von Kumpels.
Ein generelles Shooter Spiele Verbot schadet nur der Spieleindustrie und dem Einzelhandel aber hindert wohl keinen daran das verbotene auch zu besitzen.
Als Beispiel kann man ja mal Wolfenstein3D nennen welches trotz Verbot und damaligen Internet Deutschlandweit bekannt wurde.
Jeder hatte es und jeder kannte es, egal welchen Alters.

Verfasst: 24.11.2006, 13:39
von Yarcanox
2.) Wenn eine unrealistische, stark verzerrende Darstellung der Wirklichkeit („Realitätsdefizit“) vorliegt, die geeignet ist, das Weltbild von Kindern und Jugendlichen mehr als nur unerheblich zu prägen. Dies trifft insbesondere auf fiktive Erzeugnisse im Bereich „Fantasy“, „Science Fiction“ sowie auf alle Medien zu, die so weit vom Alltagsgeschehen abweichen, dass diese die Grenzen der Kunstfreiheit deutlich überschreiten.
so ein blanker Unsinn!! mich regt das alles auf, echt.

vor allem der paragraph ist doch schwachsinn. da sieht man, dass die gar keine Ahnung davon haben! Umso unechter, umso besser ist es doch!!
Das Problem bei den blutigeren Spielen ist doch, dass sie so echt sind.

Überhaupt: Sollen sich mal um die wirkliche Ursache kümmern! Nämlich das soziale Umfeld. Die Lehrer, die Eltern. Irgendwo auf einem der vielen Links las sich ja auch, dass die Pädagogen immer mehr zurückgehen an deutschen Schulen.

Und stattdessen einfach mal alles auf die "Killerspiele", ist ja die bequemere Lösung. Wie kann man nur so einen Mist bauen?