Seite 4 von 9
Verfasst: 31.05.2007, 11:33
von Hexenjohanna
Möwe hat geschrieben: Einige haben sich gerade um ein totes Küken gestritten.
Da bist du grade noch mal davon gekommen!
Muhahahahaha...
Verfasst: 31.05.2007, 17:47
von max_power
Vielleicht habt ihr Recht, ich wäre ja auch eine leichte Beute gewesen, war ja noch angeschlagen von vorher...
Verfasst: 31.05.2007, 18:59
von Loma
Ich mach gleich mal weiter mit dem ich-weiß-noch-nicht.
Es ist mir schon klar, daß mein Leben letztendlich in die Grube oder die Urne führt, aber üblicherweise sollte sich bis dorthin auch noch ein bisserl was abspielen.
Und wie mir scheint, hab ich mich in was reingeritten, von dem ich nicht so ganz weiß, was draus werden soll. Ihr wißt's ja vielleicht noch, daß ich mich schon länger mit der Jobsuche auseinandersetze und da hab ich heute einen Anruf bekommen und wurde für nächste Woche zu einem Assessment Center eingeladen - allein beim Gedanken dran, wird mir schon schlecht.
Das bedeutet natürlich auch, daß es sich um einen Job handelt, der mit meinem Studium nicht das geringste zu tun hat (aber die Wahrscheinlichkeit, in der Hinsicht was Passendes zu finden ist ja ohnehin sehr gering).
Ich hab für so Sachen nicht wirklich geeignete Nerven, aber ich schätz mal, ich werd schon allein um der Erfahrung willen nicht kneifen. Ich versuch's wohl mal wieder mit der Taktik, das Ganze nur als Spiel zu sehen (da muß ich nur aufpassen, daß ich dort nicht anfang, alle Gegenstände einzusammeln und wunderlich zu kombinieren
) - ich habe allerdings Zweifel, ob ich überhaupt will, daß da für mich was Positives rauskommt. Spielt es eine Rolle, wenn ich das Gespräch in den Sand setze? Was mach ich, wenn ich den Job tatsächlich bekommen sollte? Will ich ihn überhaupt?
Ich weiß, über ungelegte Eier soll man nicht zu sehr grübeln, aber ich krieg das momentan einfach nicht aus dem Kopf.
Und bevor ich jetzt noch weiter breit und blöd in der Gegend rumschreib, hol ich mir was zu trinken.
Vielleicht fällt ja euch was Sinnvolleres dazu ein.
Liebe Grüße
Verfasst: 31.05.2007, 20:20
von Möwe
Oh, Assessment Center - das Wort weckt wohl in Vielen ein Grauen.
Ich war selber noch nie bei einem, habe aber einige Freundinnen, die bei sowas waren.
Eigentlich haben sie sich immer gut geschlagen, weil sie alle ihr Gehirn eingesetzt haben. Die Mitkonkurrenten, die abgeloost haben (wie schreibt man das?) waren entweder zu sehr von sich überzeugt, unfähig zur Kooperation/Teamarbeit oder vor Nervosität kopflos.
Da du eindeutig ein gut geöltes Gehirn hast und es auch gut einzusetzen weisst, würde ich mir keine übermäßigen Gedanken machen, sondern einfach locker an die Sache rangehen. Sieh es als geistige (und nervliche) Herausforderung.
Ich drücke dir alle Daumen und sende dir starke Energie direkt von Gehirn zu Gehirn.
Verfasst: 31.05.2007, 20:22
von max_power
Was Sinnvolles fällt mir leider auch nicht ein, aber ich kann das gut nachvollziehen. Wenn ich mich bei Dingen nicht entscheiden kann oder nicht abschätzen kann und will, wie gut oder schlecht sie sind oder Dinge, bei denen eigentlich beide Alternativen gut oder schlecht oder auch gar nichts sind. Gerade wenn es mit solchen Zukunftsfragen zu tun hat, ist es schwierig. Irgendwann kommt dann vielleicht, nachdem man sich Tage lang Gedanken gemacht hat, darauf, dass man es einfach am besten auf sich zu kommen lässt und eh nichts anderes machen kann und dann kommt die Zeit näher, vielleicht wünscht man sich auch, dass der Tag einfach schon da oder vorbei wäre. Aber es bleibt dabei, es wird irgendwie passieren...
Verfasst: 31.05.2007, 20:36
von Hexenjohanna
Wie süß geschrieben, Loma!
Also ich weiß nur eins: Wenn man sich nicht entscheiden kann, entscheidet das Leben für einen. Ich hab eine sehr lange Zeit das Leben für mich entscheiden lassen, was eine ganze Weile gut gegangen ist, aber dann wurden die Ergebnisse dieser relativ bequemen Haltung meines Schicksalsvertrauens immer zweifelhafter.
Irgendwann fühlte ich mich dann durch mein Leben irgendwie nicht mehr repräsentiert und habe dann mal das Heft in die Hand genommen.
Ich weiß nicht, wie stark Du ein verbindlicher Mensch bist, der eine einmal getroffenen Entscheidung nicht wieder rückgängig machen will. Wenn Du sowas jedoch kannst, dann gibt es bei der Sache doch nichts zu verlieren. Dann ist es sogar richtig, das Ganze erst mal nur als Spiel zu betrachten und es möglichst locker anzugehen.
Eine Probezeit gilt ja nicht nur für den Arbeitgeber. Dann kuckst Du Dir das in Ruhe an, und wenn's nichts für Dich ist, dann läßt Du es eben, bist aber um eine wertvolle Erfahrung reicher und nebenbei wahrscheinlich auch ein bischen bestätigt, dass sie Dir den Job geben wollten. Wenn nicht, hast Du zumindest eine konkretere Vorstellung, was bei Assessment-Centern (oh was für ein schönes neues Wort für Einstellungs-Tests bzw. -Prüfungen) so abgeht und bekommst ein bischen Routine.
Wenn ich Dir raten darf: Geh hin.
Verfasst: 31.05.2007, 21:42
von Loma
Oh, ich dank euch recht herzlich für eure netten Worte.
Bis jetzt konnte ich mich eigentlich immer ganz gut auf mein Hirn verlassen, wenn's drauf angekommen ist. Deshalb verzichte ich vor solchen Angelegenheiten ja auch immer, mir eine etwaige Gelassenheit anzutrinken (obwohl ich darin wahrscheinlich auch ganz gut wär
). Ich hätte ja eigentlich auch gar keinen Grund zur Nervosität, weil ich ohnehin nicht weiß, ob ich so einen 40h-Office-Job überhaupt machen will (nur des Geldes wegen zu arbeiten steh ich wahrscheinlich eh nicht lange durch) - von der Seite gesehen, kann ich sozusagen gar nix verlieren. Ich glaub, ich mach mir wahrscheinlich schon wirklich mehr Sorgen darüber, was ich tun soll, wenn ich den Job tatsächlich bekommen sollte. Und es gibt wohl keine bessere Möglichkeit, sich das Leben schwer zu machen, als über Dinge nachzudenken, die noch gar nicht eingetreten sind (gell, max_power?
)
Ich bin kein sehr aktiv lebender Mensch, ich treff nicht gern Entscheidungen - bis jetzt hab ich mich wohl eher immer irgendwie durchgemogelt. Allerdings muß man schon manchmal selber zumindest ein bisserl was unternehmen (wie z.B. an der Uni inskribieren, Bewerbungen schreiben), damit vielleicht sowas wie Schicksal wirken kann. Chancen kommen selten, und deshalb sollte man sie wahrscheinlich nutzen - aber muß man deshalb auch eine Chance ergreifen, mit der man nicht glücklich ist bzw. mit der man sich dann womöglich andre Chancen verbaut? (ich glaub, ich fang langsam an, mich im Kreis zu drehen
).
Ich weiß natürlich schon auch, daß man jederzeit eine neue Entscheidung treffen / sein Leben umkrempeln kann - aber wenn ich schon mal in eine Richtung gestupst werde, dann fällt's mir doch sehr schwer, die Bremse zu ziehen und einen neuen Weg einzuschlagen. Wenn du das unter verbindlichen Menschen verstehst Hexe, dann bin ich eindeutig einer - ich bin wohl sogar schon eher ein gefesselter.
Ja, wenn man das Leben entscheiden läßt, dann entscheidet es sich meistens dafür, an einem vorbei zu laufen. Ich hab mich auch schon manchmal gefragt, ob das was ich bisher geleistet und erreicht habe, tatsächlich "ich" bin - und wenn man bedenkt, daß man sich im Laufe seines Lebens ohnehin ein paar mal wandelt... puh! - langsam wird's anstrengend.
Tut mir leid, ich glaub, ich häng heute irgendwie in der Grübel-Schwatz-Jammer-Schleife fest.
Jedenfalls werd ich mich bemühen, den Alles-nur-ein-Spiel-Gedanken fester in mein Hirn einzubrennen - theoretisch könnte ich dort ja eine Show des Jahrhunderts abliefern, denn eigentlich spielt's keine Rolle - was dann letztlich draus wird, soll das Schicksal regeln.
So, jetzt ist aber genug geschwatzt.
Verfasst: 31.05.2007, 22:44
von max_power
Loma hat geschrieben:Tut mir leid, ich glaub, ich häng heute irgendwie in der Grübel-Schwatz-Jammer-Schleife fest.
Ich hänge gerade in einer Musik-Mini(Windows)-Spiele-Schleife als Nebenwirkung aus einer vermutlich ähnlichen Schleife wie deiner fest...
Loma hat geschrieben:Und es gibt wohl keine bessere Möglichkeit, sich das Leben schwer zu machen, als über Dinge nachzudenken, die noch gar nicht eingetreten sind (gell, max_power?
)
Ja, und wenn dann noch die (negativen) Sachen dazukommen, die passiert sind, na ja, dann wird's hart.
Das mit dem wie ein Spiel ansehen ist aber gerade in diesem Fall eine perfekte Möglichkeit. Mein Bewerbungsgespräch auf einen Job, den ich nicht wirklich gebraucht habe bzw. haben wollte war bisher auch mein bestes und eine interessante Erfahrung.
Verfasst: 05.06.2007, 18:38
von Loma
Da ich mit der Geschichte hier begonnen hab, für ich sie auch hier zu Ende. Außerdem weiß ich nicht so ganz, ob's in den Jubel- oder Mecker-Thread gehören würde.
Jedenfalls war ich heute beim Assessment Center und es ist wirklich eine interessante Erfahrung gewesen. Möglicherweise hab ich einen gewissen Hang zum Masochismus, aber das Ganze hat mir sogar fast ein bisserl Spaß gemacht. Die Mitbewerber waren eigentlich auch alle ganz nett - da ich nicht der Typ für's eiskalte Konkurrenzdenken bin, hab ich mich mit einigen recht angenehm unterhalten.
Man mußte sich dann mittels Flipchart-Präsentation selbst kurz vorstellen, dann wurden einige PC-Tests durchgeführt (hatte gar keine Ahnung, daß ich mich sogar in Excel noch so gut auskenn). Ich habe mich insgesamt wirklich sehr gut geschlagen - bin selbst mit meiner Leistung absolut zufrieden.
Und anscheinend hab das nicht nur ich so gesehen: denn eben ist der Anruf gekommen, daß die mich doch tatsächlich haben wollen und schon nächste Woche die Einschulung beginnt.
Ich weiß wirklich nicht, ob ich mich drüber freuen soll. Mir hat's jetzt grad mal ordentlich die Nerven geschmissen - schätze, eine Absage hätt ich leichter verkraftet (da wär mir zumindest die eigenständige Entscheidung erspart geblieben).
Ich bin ehrlich verzweifelt - ein 40h-Bürojob - ist das wirklich ein Leben für mich?
Glaub, ich hab für die nächsten Tage ausreichend Stoff zum Grübeln.
Verfasst: 05.06.2007, 18:52
von Möwe
Machs wie das Acessment-Center: schau es dir an.
Wenn es dir nicht gefällt, hörst du auf.
Wenn es dir gefällt, machst du weiter, bis was Besseres kommt (im besten Fall ein Lottogewinn, dann arbeitest du nur noch ehrenamtlich).
oh, edit:
HERZlichen Glückwunsch! =D>
Verfasst: 05.06.2007, 18:55
von BENDET
Hallo Loma,
das ist doch super!
Ich an deiner Stelle würde sofort annehmen. Ob dir das liegt oder nicht, stellst du unterwegs fest. Dann kannst du es immer noch hinschmeißen. Jedenfalls ist es besser, als sich immer noch Gedanken darüber zu machen, was man haben will ohne irgendetwas zu haben.
Ich an deiner Stelle würde versuchen es so zu sehen. Die Leute wollen Dich, dafür bieten sie Dir Geld. Geld bekommen ist nicht schlecht. Muss man etwas für tun. Wenn Dir das, was du für das Geld tun mußt, irgendwann nicht mehr paßt, kannst du wieder gehen und kündigen. Bis dahin nimmst du noch etwas Geld mit und bist beschäftigt. Vermutlich sogar mit wahnsinnig vielen netten Leuten.
Und vielleicht fällt Dir bei der Tätigkeit dann auf, was Du vermißt, und was Dir fehlt. Also hilft Dir auch Arbeit, die nicht unbedingt dein Traum ist, dabei herauszufinden, was du eigentlich willst.
Verfasst: 05.06.2007, 19:04
von Möwe
Ich bin ehrlich verzweifelt - ein 40h-Bürojob - ist das wirklich ein Leben für mich?
Den hab ich auch - und hätte nie gedacht, dass ich das mag.
Zum einen habe ich wahnsinnig nette Kollegen, die auf meiner Wellenlänge schwimmen.
Zum anderen habe ich einen Vorgesetzen, mit dem man Pferde stehlen kann (nicht, dass wir uns nicht zanken, aber das ist ok).
Und nicht zuletzt sehe ich, dass ich mit der Arbeit, so bürokratisch sie auch manchmal (oder häufiger
) ist, Leuten wirklich helfen kann.
Schau es dir an, denn der Einzellfall ist immer anders als das Vorurteil/der Allgemeinfall. Interessant wird es auf jeden Fall werden, weil du sowas noch nie gemacht hast.
Verfasst: 05.06.2007, 20:53
von Loma
Ach, ich dank euch - ihr seid's wirklich der beste Balsam, den man sich wünschen kann.
Es ist ja eh sehr wahrscheinlich, daß ich mich drauf einlassen werde, zumindest mal auf die Einschulung, um zu sehen, ob's wirklich ein Job ist, den ich bewältigen kann (ohne allzu zahlreiche Nervenzusammenbrüche) - außerdem liegt mir Kneifen nicht wirklich, und zwar nicht deshalb, weil ich nicht feig wäre - sondern weil ich wohl zum Kneifen zu feig bin.
Mein größtes Problem ist halt wohl das, daß ich ziemlich auf der Traumtänzerwelle dahergeschwommen komm - ich hatte bis jetzt in meinem Leben eigentlich immer sehr viel Zeit für mich (für meine Interessen, für meine Träume) - und da macht man sich halt gern irgendwelche Vorstellungen, was das Leben so beinhalten könnte.
Nur ist es vom Traum bis zur Umsetzung in die Realität ein enormer Sprung. Außerdem gibt's da noch Zusätzliches zu bedenken: 1. Kann die Realität die Ansprüche des Traumes nie vollständig erfüllen 2. ist es bei mir so, daß sobald ich was machen muß, mir das eigentlich keinen wirklichen Spaß mehr macht.
Und dieser zweite Punkt ist es, der mich zweifeln läßt, ob ich meine Träume tatsächlich einmal realisieren möchte (vielleicht ist der Preis zu hoch, wenn man Gefahr läuft, etwas zu verabscheuen, an dem sein Herz hängt
). Allerdings ist das auch der Punkt, der gerade für diesen Job spricht - es ist nichts, woran ich wirklich hänge, es sind halt nur diese 8 Stunden pro Tag, die mir so schrecklich lang scheinen und mir die Zeit für Schöneres nehmen.
Aber ich red schon wieder blöd in der Gegend rum.
Ich glaub, ich hab einfach ein bisserl Angst, daß ich heute womöglich zu gut aus meiner Haut geschlüpft bin und zu exzellent geheuchelt habe, damit man mich für fähiger hält, als ich eigentlich bin. Psychologen würden da vielleicht von "Versagensangst" sprechen - ich weiß nicht.
Na, wir werden ja sehen, was draus wird - ich halt euch auf dem Laufenden.
Verfasst: 05.06.2007, 21:12
von Möwe
Hey, interpretier nicht zu viel rein in den Job: den nimmst du an und hältst Ausschau nach etwas Besserem.
Inzwischen nutzt du die Zeit und übst 8 Stunden am Tag zu arbeiten, dringst in völlig neue (Büro-)Welten ein und überlegst dir was die Zukunft bringen soll.
Angst muss man nur vor was Endgültigem und Irreversiblen haben.
Übrigens telefoniere und schreibe ich jeden Tag (beruflich) mit Büroleuten: die können ziemlich blöde, unflexibel und mit Scheuklappen gesegnet sein und haben noch immer ihren Job. Also keine Angst vor zu hohen Ansprüchen der Anderen - ist meist nur leeres Gerede, in neudeutsche hochtrabend klingende Worte gepackt.
Verfasst: 05.06.2007, 21:19
von Loma
Ah, du wunderbare Möwe, ich danke dir!!!
*ein riesiges Glaserl Wein rüberschiebt*
Ihr habt's meine Stimmung mittlerweile soweit wieder gehoben, daß ich die Nachricht auch meinen Eltern mitteilen konnte, ohne die Nerven zu verlieren (die haben sich natürlich sehr drüber gefreut, daß sie endlich nicht mehr für mich sorgen müssen)