Re: Internetfreiheit
Verfasst: 31.08.2009, 15:13
Das Leben ist immer ein Risiko!
Stimmt, aber müssen wir noch künstliche Risiken schaffen, ohne dass es irgendwelche Vorteile oder Vorteile brächte?realchris hat geschrieben:Das Leben ist immer ein Risiko!
Ob du Nachteile dadurch hast, kannst du doch gar nicht beurteilen. Es könnte durchaus sein, dass eine deiner Lieblingsseiten mal "versehentlich" gesperrt wird oder deine eigene Homepage. Das Risiko besteht, unabhängig davon, wie groß es ist. Es hat aber auch keinerlei Vorteile.realchris hat geschrieben:Das hat nichts mit Binsenweisheit zu tun.
Es gibt einfach zwei festgefahrene Lager. Ich finde Eure Kritikpunkte stimmen bis auf den Überwachunsstaat und trotzdem stören diese mich nicht. Ihr habt da mehr diese Freiheit des Internets im Hinterkopf, die ihr nicht verkleinern wollt, weil das für Euch ein hohes gut ist. Mir ist das Latte. Ich habe dadurch keine Nachteile.
Die FDP ist wirtschaftsliberal. In ihrem Parteiprogramm steht z.B., dass man sich "notwendigen Sicherheitsmaßnahmen" nicht verwehren kann. Eine wirklich liberale Partei haben wir in Deutschland nicht.realchris hat geschrieben:Dann solltet ihr z.B. die FDP wählen.
Alle die von mir genannten Contra-Argumente sind objektiv wahr:realchris hat geschrieben:Ich habe dagegen nichts gegen ein wenig mehr Staat. Es gibt da keine objektiven Wahrheiten.
Ich kann das nicht. Das können nur Abgeordnete im Bundestag.realchris hat geschrieben:Man kann nur versuchen für die eigene Position Mehrheiten zu finden.
Netter Euphemismus: "noch nicht zufriedenstellend". Siehe Punkt 1 der o.g. Punkte: Nutzlos. Das ist objektiv richtig.realchris hat geschrieben:Ich habe mit den Sperren kein Problem, finde sie als erstes Zeichen der Politik, was natürlich noch weitere schärfere Maßnahmen in der Zukunft erfordert, jedoch notwendig, selbst wenn die Wirkung noch nicht zufriedenstellend sein sollte. Ihr seht das anders. Findet Mehrheiten und macht was dagegen.
Das hat überhaupt nichts mit Ängsten zu tun. Meine Argumente sind nun mal Fakt. Du drückst dich um eine Diskussion - wahrscheinlich, weil du keien Argumente hast - und gehst nun fast so weit, als sowas eine rein subjektive Sache. Schwachsinn.realchris hat geschrieben:Es kommt bei dem Pro oder Contra immer darauf an, ob das Gegenüber diese Ängste teilt oder die Argumente als relevant empfindet. Das einzige, was ich als Argument annehmeist das Risiko. Allerdings gehören Risiken dazu, wenn es Veränderungen gibt. Ich bin manchmal dafür diese Risiken einzugehen.
Zunächst ein Mal ist nur das Verbreiten und der Besitz (und natürlich die "Produktion") von KiPo strafbar. Betritt man also eine KiPo-Seite, hat man sich noch nicht strafbar gemacht, vorausgesetzt, man speichert sich entsprechende Bilder nicht.realchris hat geschrieben:Genau, und der reicht mir.Das die Sperre zu umgehen ist, ist richtig. Das ist aber kein gänzlich entkräftendes Argument. Den Zugang zu erschweren, wenn man ihn schon nicht verhindern kann, ist eine gesellschaftliche Aussage. Es macht deutlich, wo eine Straftat beginnt und schafft hier eine klarere Grenze. Von daher stimme ich nicht damit überein, dass die Sperren "nutzlos" sind.
Das ist jedoch der einzige mir bekannte Aspekt, der für die Internetsperren spricht.
Das, was momentan möglich ist, reicht sehr wohl aus (bezogen auf KiPo). Die Löschung ist wie gesagt problemlos möglich. Deutschland kann nicht alleine die weltweite Produktion von KiPos unterbinden. Das könnte nicht mal internationale Zusammenarbeit, die zur Zeit aber noch nicht richtig stattfindet. Aber seien wir doch ehrlich: Ländern wie China oder Mexiko haben andere Probleme als KiPos und stellen dafür nicht zusätzlich Ermittler ab, das können nur westliche Industrienationen. Dieses Problem wird aber nicht durch irgendwelche Schnapsideen á la DNS-Sperren gelöst. Man muss sich damit abfinden, dass KiPo auf absehbare Zeit nicht zu unterbinden ist. Das ist natürlich Mist, und man muss weiter alle mögliche Kräfte dafür einsetzen, aber aus dieser Verzweiflung heraus zu weiteren Mitteln zu greifen, die nichts bringen, ist nicht das Wahre.realchris hat geschrieben:Es ist ein erster Schritt hin zu mehr Anwesenheit des Staates im Netz. Es sollte z.B. mehr Polizei im Netz geben. Das, was momentan möglich ist, reicht nicht aus. Das liegt auch am fehlenden entsprechend ausgebildeten Personal.
Das wird nicht passieren, denn das kostet Geld.realchris hat geschrieben:Es sollte eine richtige Polizeibehörde geben, die aktiv im Netz unterwegs ist und solche Seiten auf Verdacht sperren.
Solch eine "Dauersperre" bringt nichts. Diese Seiten ändern täglich bis wöchentlich ihre Server und Domains. Wenn also später jemand eine Domain einrichtet, auf der früher eine KiPo-Seite war, ist seine Seite gesperrt, obwohl sich auf ihr gar nichts mehr befindet. Kaum sind die Sperrlisten erstellt, schon sind sie wieder veraltet.realchris hat geschrieben:Meinetwegen für 48 Stunden, bis eine andere unabhängige Behörde die Erlaubnis für eine Dauersperre gibt oder diese als unbegründet abweist.
Da müssen einfach die Eltern entsprechende Jugendschutz-Software auf ihrem PC installieren oder ihr Kind besser kontrollieren. Als ob man früher - ohne Internet - nicht auch an Pornos gekommen wäre. Sperren wir dann auch die Bildersuche von Google?realchris hat geschrieben:Verbunden mit einem Löschverfahren und anderen juristischen Maßnahmen. Es gibt z.B. viele normale Pornoseiten, die keinen XCheck haben. Die sitzen im Ausland und können von Kindern einfach erreicht werden. Auch hier sollte es diese Sperren geben, da diese Seiten gegen den Jugendschutz verstoßen.
Bei dem angesprochenen Gesetz schon.realchris hat geschrieben:Juristisch sind die in ihrem Heimatland nicht zu belangen oder zu löschen, da sie dort legal sind. Es geht also nicht nur um KIPOs, die möglicherweise umgehend gelöscht werden, da sie in keinem Land legal sind.
Was ist bitte der Sinn von Symbolpolitik? Ganz dicht kann man nicht mehr sein, wenn man sowas befürwortet. Es ist nun mal Fakt, dass Kinderpornos geächtet werde. Das wirst selbst du nicht bestreiten. Es ist auch Fakt, dass schon einges gegen KiPos getan wird. Symbolpolitik dient nur der Profilierung einiger Politiker und ist populistisch. Sie zeigt: "Schaut her, wir bekämpfen KiPos!" aber das genannte Gesetz dient erwiesenermaßen nicht dazu, KiPos zu bekämpfen.realchris hat geschrieben:Diebstahl ist illegal, dennoch wird immernoch geklaut. Trotzdem gibt es das Gesetz dagegen.1. Es werden weder weniger KiPos produziert noch angesehen. Empirisch bewiesen.
sagst Du, weil Dir das reicht. Andere sehen das anders.Symbolpolitik braucht es nicht.
Du hast das Prinzip der Löschung nicht verstanden. Ein BKA-Mitarbeiter ruft den Serverbetreiber in Buxtehude an und sagt: Auf Seite X gibt's KiPos, bitte löscht die, ansonsten muss es der Buxtehude-Justiz gemeldet werden. Der Serverbetreiber sieht sich die Seite an und sieht dann ja, ob sich tatsächlich KiPos auf der Seite befinden.realchris hat geschrieben:Die sollen meiner Meinung njach auch voll ausgeschöpft werden. Doch die Löschung könnte auch unschuldige Seiten treffen , wenn der Staat dann diese Möglichkeit missbraucht.3. Es gibt Möglichkeiten, gegen KiPos vorzugehen, die wirklich effektiv sind.
Du bist etwas schwer von Begriff. Mir geht's um ein Gesetz, dass mit der Begründung eingeführt wird, es würde zur Bekämpfung von KiPo beitragen, was es aber definitiv nicht tut. Stattdessen bringt es Missbrauchsrisiken mit sich.realchris hat geschrieben:Das gilt für alle Gesetze, die etwas verbieten oder die Freiheit einschränken.4. Es besteht immer eine Missbrauchsgefahr. Die würde durch entsprechende richterliche Kontrolle eingeschränkt, aber nicht ausgeschlossen werden.
Also seine Seite wäre ja ohnehin nur gesperrt, solange man eine deutsche IP-Adresse hat, d.h. innerhalb Deutschland ins Internet geht. Will aber der Venezuelaner, dass auch Deutsche seine Seite lesen können, wäre es ziemlich kompliziert und (zeit-)aufwändig, das durchzusetzen - er würde also eher darauf verzichten.Beowulf hat geschrieben: aber kann sich z.B. ein Internetseitenbetreiber aus Venezuela erfolgreich gegen eine zu Unrecht verhängte Sperrung der deutschen Regierung erfolgreich wehren?
China nutzt zwar eine andere Art der Sperre, aber auch diese kann man umgehen. Die Sache ist eben nur, dass vielleicht ein paar Studenten machen. Viele Chinesen nutzen videoüberwachte Internetcafés und da kann man sowas natürlich nicht machen. Und den meisten Chinesen reichen auch die normalen Seiten, mit Ausnahme von Studenten, die die Sperre wie gesagt problemlos umgehen.Beowulf hat geschrieben: China ist da ein Beispiel, welches gut zeigt, dass ein bisschen Technik allein nicht alle Grenzen überwinden kann.
Andere schon. Bei Bedarf kann ich das auch noch erläutern. Ich denke ansonsten sind die Argumente ausgetauscht.Dead hat geschrieben:Ich sehe da absolut keinen Nutzen.
Hab jetzt länger nicht auf Heise gelesen, was mir aber immer wieder auffiel waren wertende Adjektive in den News und eine recht einseitige Themenauswahl mit starker Suggestion. Kann aber auch sein, dass mein Eindruck der Neutralität der Seite durch die Kommentarsektion ebendieser getrübt wird.Eike hat geschrieben:Hast du mal ein Beispiel, wo Meinung als Nachricht verkauft wird?
Genau das. Die Stoppschilder mögen für einige vielleicht den Nutzen einer klaren Grenze zum Beginn der Straftat haben, aber solange die Gefahr eines Missbrauchs überwiegt, sind sie in meinen Augen nicht gerechtfertigt.Dead hat geschrieben:Risiko = Gefahr + Chance
Die Chance ist bei diesem Gesetz - erfahrungsgemäß - leider 0, die Gefahr ist - erfahrungsgemäß - >0. Würde dieses Gesetz Chancen mitbringen, wäre es evt. noch i.O., vorausgesetzt, die Chancen sind groß genug.
Wäre nett, wenn du das noch mal erläuterst. Als "Symbol" taugt es wie gesagt nur für Leute, die uninformiert sind alles im wahrsten Sinne des Wortes oberflächlich betrachten.elevar hat geschrieben:Andere schon. Bei Bedarf kann ich das auch noch erläutern. Ich denke ansonsten sind die Argumente ausgetauscht.Dead hat geschrieben:Ich sehe da absolut keinen Nutzen.
Diese Seiten können in 24-48 Stunden gelöscht werden. Da ist die Frage: Wie viele Menschen (aus Deutschland) geraten innerhalb dieser höchstens 48 Stunden zufällig auf diese Seite und können nicht beurteilen, ob das nun KiPo ist, d.h. sie würden es nur mit solch einem Stoppschild bemerken. Diese Zahl könnte man sicherlich statistisch ermitteln. Und: Selbst, wenn einige nicht bemerken, dass das nun strafbare KiPo auf der Seite ist, was wäre so schlimm daran? Gibt es solche Leute überhaupt? Ich denke, man kann 5-10 jährige Kinder eindeutig von Volljährigen unterscheiden.Shard of Truth hat geschrieben:Genau das. Die Stoppschilder mögen für einige vielleicht den Nutzen einer klaren Grenze zum Beginn der Straftat haben[...].
Das ist nicht richtig. DNS-Sperren sperren ja eben auf DNS-Ebene (also die Domain), und nicht auf IP-Ebene. Die IP des fragwürdigen Servers ist weiterhin direkt erreichbar, nur der Domainname wird auf die Stoppschild-Seite weitergeleitet.Dead hat geschrieben:Übrigens: DNS-Sperren sperren oft die Verbindung zu dem ganzen Server, nicht nur einer Seite. In der Regel teilen sich aber einige tausend Seiten einen Server. D.h. es wären u.U. neben einer KiPo-Seite wohl auch noch tausende legale Seiten gesperrt.
Im Netz/Am Computer haben wir allgemein die Situation, dass das Begehen einer Straftat sich strukturell nicht von legalem Handeln unterscheidet. Man klickt sich halt so durch. Daher sind Hemmschwelle und Unrechtsbewusstsein recht gering. Durch solche Stoppschilder schafft man hier Klarheit und schafft eine weitere Hürde.Dead hat geschrieben:Wäre nett, wenn du das noch mal erläuterst. Als "Symbol" taugt es wie gesagt nur für Leute, die uninformiert sind alles im wahrsten Sinne des Wortes oberflächlich betrachten.