Re: Forenspiel: Wortjagd
Verfasst: 20.05.2016, 04:48
Ruben Woodstockel (schon wegen seines Namens war er in seiner Jugend so oft böse verspottet und gehänselt worden, dass er später Zuflucht und Beistand in einer Kirchengemeinschaft gesucht hatte) scheuerte ergeben den Boden der vatikanischen Krypta. Eigentlich machten ja die Schwestern das, aber er hatte wieder einmal solche Verfehlungen begangen, dass er nun froh war, statt einer ernsthaften Strafe, wie die einer totalen Isolation in der Öffentlichkeit unbekannten Kellern, diesen Dienst ausführen zu dürfen.
Er hatte wirklich sehr zu büßen und nahm seine Strafe auch ausgesprochen ernst. Als er den nun 13. Schmutzwasser-Eimer in den Abort entledigte, wandte er sich dem Holzgestühl vor der Kanzel zu und polierte es emsig wienernd, mit demütiger Hingabe.
Er suchte immer noch nach einer Antwort für sich, warum er eigentlich immer wieder solche Verfehlungen begangen hatte. Indes fehlte ihm nach so vielen Jahren voller Schuldgefühlen und trotz fortgesetzter Kontemplation und innerer Einkehr immer noch die entschuldigende, höhere Erklärung für sein unschuldiges, aber offenbar schändliches Tun. Selbst als er sich die Knie schon blutig gebetet und die entwürdigsten Tätigkeiten für den Klerus willig übernommen hatte: Gott sprach einfach nicht diekt zu ihm. Man duldete ihn hier vermutlich eigentlich nur noch aus einem Umstand: In seinem vorherigen Leben war er mal ein erfolgreicher Banker und der Gemeinschaft somit oftmals sehr nützlich gewesen.
Er strich mit einem Federbesen die Gemälde ab, entstaubte sie, polierte das, angeblich nur „vergoldete“, Tabernakel. Das alles war sehr anstrengendend und er war auch schon volle zwölf Stunden im Dienst. Das prunkvolle Weihwasserbecken aus gräulich-weissem Carrara-Marmor fand er immer besonders eklig herzurichten, das machte er meist zuletzt. Er reinigte aber auch dieses ergeben und füllte neues, geweihtes Wasser ein. Nun mußte er nur noch den Opferstock leermachen und dann durfte er endlich, nach der Abendmesse, in seine Zelle schlurfen. Er hoffte, so erschöpft wie er war, endlich einmal durchschlafen zu können. Nach seinem Verständnis hatte er heute reichlich Buße getan.
Jedoch: Als er, mit dem matten Bronzeschlüssel, bei der auf einer gedrechselten, mächtigen Säule ruhenden Opferkiste die Klappe öffnete und vorsorglich einen Korb darunterhielt, fielen nicht nur Münzen und Scheine heraus. Da lag obenauf das Wort, wie er staunend erkannte. Ebenso wie er spontan feststellte, das er sich die meisten Lebensjahre auf einem totalen Holzweg befunden hatte. Sich das Geld in die Taschen stopfend, elektrisiert und wach, sprang er später von einer günstigen Stelle unerkannt über die Mauer seines Gefängnisses in Rom.
Jahre später, zusammen mit seinem neuen Freund, einem sehr sportlichen Tierpfleger im Zoo von Canberra, verfütterte er lachend einen leckeren Köder. Das Wort, eingeeist in Hackfleisch, er jedenfalls brauchte es nicht mehr. Er warf es mit heiterem Schwung ins Krokodilbecken. Alsbald tauchte etwas dunkles, horniges, urzeitliches auf und machte schnappend „Happs“.
Er hatte wirklich sehr zu büßen und nahm seine Strafe auch ausgesprochen ernst. Als er den nun 13. Schmutzwasser-Eimer in den Abort entledigte, wandte er sich dem Holzgestühl vor der Kanzel zu und polierte es emsig wienernd, mit demütiger Hingabe.
Er suchte immer noch nach einer Antwort für sich, warum er eigentlich immer wieder solche Verfehlungen begangen hatte. Indes fehlte ihm nach so vielen Jahren voller Schuldgefühlen und trotz fortgesetzter Kontemplation und innerer Einkehr immer noch die entschuldigende, höhere Erklärung für sein unschuldiges, aber offenbar schändliches Tun. Selbst als er sich die Knie schon blutig gebetet und die entwürdigsten Tätigkeiten für den Klerus willig übernommen hatte: Gott sprach einfach nicht diekt zu ihm. Man duldete ihn hier vermutlich eigentlich nur noch aus einem Umstand: In seinem vorherigen Leben war er mal ein erfolgreicher Banker und der Gemeinschaft somit oftmals sehr nützlich gewesen.
Er strich mit einem Federbesen die Gemälde ab, entstaubte sie, polierte das, angeblich nur „vergoldete“, Tabernakel. Das alles war sehr anstrengendend und er war auch schon volle zwölf Stunden im Dienst. Das prunkvolle Weihwasserbecken aus gräulich-weissem Carrara-Marmor fand er immer besonders eklig herzurichten, das machte er meist zuletzt. Er reinigte aber auch dieses ergeben und füllte neues, geweihtes Wasser ein. Nun mußte er nur noch den Opferstock leermachen und dann durfte er endlich, nach der Abendmesse, in seine Zelle schlurfen. Er hoffte, so erschöpft wie er war, endlich einmal durchschlafen zu können. Nach seinem Verständnis hatte er heute reichlich Buße getan.
Jedoch: Als er, mit dem matten Bronzeschlüssel, bei der auf einer gedrechselten, mächtigen Säule ruhenden Opferkiste die Klappe öffnete und vorsorglich einen Korb darunterhielt, fielen nicht nur Münzen und Scheine heraus. Da lag obenauf das Wort, wie er staunend erkannte. Ebenso wie er spontan feststellte, das er sich die meisten Lebensjahre auf einem totalen Holzweg befunden hatte. Sich das Geld in die Taschen stopfend, elektrisiert und wach, sprang er später von einer günstigen Stelle unerkannt über die Mauer seines Gefängnisses in Rom.
Jahre später, zusammen mit seinem neuen Freund, einem sehr sportlichen Tierpfleger im Zoo von Canberra, verfütterte er lachend einen leckeren Köder. Das Wort, eingeeist in Hackfleisch, er jedenfalls brauchte es nicht mehr. Er warf es mit heiterem Schwung ins Krokodilbecken. Alsbald tauchte etwas dunkles, horniges, urzeitliches auf und machte schnappend „Happs“.