Zumal Du das Thema doch wieder in den Kontext ihrer Thesen stellst. Das impliziert auch, dass jeder, der nicht an der Unterschrift beteiligt ist, komplett gegen sie ist. Und Du benutzt dennoch den Treff, indem Du inoffizielle Meldung einiger Treffmitglieder schreibst und benutzt dadurch wieder alle Mitglieder, selbst, die nicht teilnehmen wollen.
Du kannst gerne, ohne den Treff zu erwähnen, einige Adventurespieler zusammentrommeln, und privat ein Statement mit Unterschriftensammlung verlesen. Doch bitte halte den Treff da raus, da Du da alle die hier angemeldet sind für Dich benutzt. Es ist quasi noch schlimmer als das, was Du davor machen wolltest.
Und wenn es doch ein Problem sein sollte, kann man ja auch noch explizit einen Satz hinzufügen, dass der Text nicht die Meinung der Redaktion widerspiegelt aber im Sinne der Meinungsfreiheit/-vielfalt veröffentlicht wird.
Es ist auch das Problem, dass Du die Community als ganzes, die Angemeldeten fragen müsstest und die müssten einstimmig dafür sein. Du kannst nicht einfach ein neutrales Forum für Deine Zwecke in Beschlag nehmen. Der Treff ist ja nicht nur die Redaktion. Der Treff ist die Redaktion, der Verein und die Gemeinschaft der Angemeldeten.
Du kannst eine private Initiative starten, in der Du private Gamer aus dem Adventuresektor sammelst und diese auf Deiner Liste unterzeichnen lassen. Aber halte bitte den Treff raus. Wie Bratwurstschnecke gesagt hat, ist das ein Legitimationsproblem.
Wir, einige Mitarbeiter von Colafirma X sind dafür, dass Veganer ihre Meinung äußern dürfen. (Weißt Du, was dann passieren würde? Colafirma X würde ihre Mitarbeiter wahrscheinlich feuern und Schadensersatz verlangen). Du kannst nicht einfach einen Namen für Deine politischen Zwecke nutzen.
Frauen wird es nicht gerade leicht gemacht, sich im Netz ohne Angst zu bewegen und ihre Meinung offen zu artikulieren. Nehmen wir das Beispiel von Anita Sarkeesian. Sie bloggt auf ihrem Videokanal „Feminist Frequency“ über sexistische Stereotype und Bildsprache in Computerspielen. Doch was als kritischer Beitrag zu einer Debatte über die zeitgemäße Darstellung von Geschlechterrollen in Computerspielen (und Medien allgemein) gedacht ist, wird nicht von allen mit Freude aufgenommen. Aus den Kreisen der sich selbst so bezeichnenden „Gamer Community“ schlägt Anita Sarkeesian eine Welle des Hasses entgegen. Wilde Beschimpfungen, persönliche Angriffe, unerwünschtes Eindringen in ihre Privatsphäre, Ruf schädigende Gerüchte über niedere Motive und mangelhafte Kompetenz bis hin zu Mord- und Vergewaltigungsdrohungen ergießen sich seit Jahren über Anita Sarkeesian. Ende August sah sie sich schließlich gezwungen, aufgrund der Drohungen zu ihrem eigenen Schutz und dem ihrer Familie ihr Zuhause zu verlassen. Eine feministische Bloggerin soll zum Schweigen gebracht werden, weil sie den Mut findet, sich als Frau in einer immer noch männlichen Domäne kritisch zu äußern.
Ian Steadman verurteilt im New Statesman nicht nur die offensichtliche Gewalt gegen Anita Sarkeesian, sondern weist auch auf das begünstigende Umfeld hin: „Es werden Lügen als Wahrheit ausgegeben und sinnlose Gedankensprünge werden als niederschmetternde Beweise vorgebracht, von jenen Menschen, die über den „Marktplatz der Ideen“ schwafeln, als ob das rechtfertigen würde, ein totaler Arsch zu sein. Sie schicken keine Todesdrohungen, aber sie schaffen und bewahren eine Umgebung, in der eine Frau wie sie in der Weise behandelt wird wie sie behandelt wird.“ (1) Den unzähligen im Netz kursierenden Verschwörungstheorien und Gerüchten, die auf eine Umkehr von Täter und Opfer bauen, indem Anita Sarkeesian vorgeworfen wird, sie habe den Hass und die Gewalt gegen sie „provoziert“ oder gar selbst „fabriziert“, hält sie entgegen: „Zu einem der radikalsten Dinge, die du machen kannst, gehört es, Frauen tatsächlich zu glauben, wenn sie über ihre Erfahrungen sprechen“. (2) In ihrer polemischen Beschreibung der Methoden und der „Kultur des Terrors“, aus der heraus die Angriffe gegen Anita Sarkeesian und andere kommen, stellt Jenn Frank im Guardian fest: „Bei der Belästigung tapferer Frauen musst du immer wieder versichern, dass es bei deiner Kampagne nicht um das Geschlecht geht. Und in gewisser Hinsicht geht es auch gar nicht darum. Fortgesetzte Misshandlung kennt kein Geschlecht, ethnische Gruppe, Religion oder Überzeugung. Sie verletzt jeden.“ (3) Jenn Frank entschied sich übrigens dazu, ihren Job als Journalistin an den Nagel zu hängen, nachdem als Reaktion auf ihren Artikel auch sie selbst Opfer einer Welle von Online-Belästigungen wurde. Mission accomplished, werden sich die Mobber und Stalker wohl Schulter klopfend denken.
Wir, die Unterzeichnenden dieses Appells, sagen: Es reicht!
Das alles müsstest Du streichen. Da baust Du, und Du weißt auch, dass Du das machst. Das Thema wieder ein.
So wäre der Text weitestgehend neutral:
Support für Anita Sarkeesian
Offener Brief für eine vielfältige, offene und respektvolle Diskussionskultur und gegen Hass, Hetze und Gewalt
Frauen wird es nicht gerade leicht gemacht, sich im Netz ohne Angst zu bewegen und ihre Meinung offen zu artikulieren.
Wir, die Unterzeichnenden dieses Appells, sagen: Es reicht!
Wir sind langjährige Gamer und Gamerinnen, die leidenschaftlich Adventures spielen und gerne an einer Community teilhaben, die sich über Adventures austauscht. Wir wollen nicht mehr länger schweigen und zuschauen, wie Menschen gemobbt und mit Gewalt bedroht werden, weil sie ihre Meinung äußern.
Wir drücken unsere Empörung über und Ablehnung des Mobbings und der Gewalt aus, der Anita Sarkeesian und andere Personen ausgesetzt sind, weil sie sich in der Debatte zum Beispiel zum Sexismus in Computerspielen geäußert haben. Einschüchterung und Drohungen haben mit Meinungsfreiheit nichts zu tun und sind ganz sicher nicht der richtige Weg, um der Kritik von Anita Sarkeesian und anderen zu begegnen.
Wir rufen dazu auf, die Lügen, Belästigungen und die Gewalt gegen Anita Sarkeesian und alle anderen betroffenen Personen zu stoppen.
Wir wünschen uns eine breite und sachliche Debatte. Die Vielfalt an Meinungen in einer Debatte ist eine Stärke, die bereichernd wirken und dazu beitragen kann, dass wir von einander lernen.
Einige aus der Adventure-Treff Community