elfant hat geschrieben:
3. Stuttgart 21 wurde in den 80 - igern politisch angeregt, Anfang der 90 - iger beschloßen, 1994 öffentlich vorgestellt und zum Baubeginn 2010 fällt der Bevölkerung ein, daß sie es nicht wollen. Man hatte als schon mindestens 15 Jahre für Proteste Zeit gehabt, aber es wußte ja niemand etwas/ man wurde ja nicht informiert/ man hatte ja anderes zu tun und deswegen keine Zeit. Wenn ich solchen scheinheiliger Blödsinn hören wollte, würde ich mir mehr Seifenopern im Fernsehen ansehen.
Das ist so nicht richtig. Es gibt die Proteste gegen Stuttgart 21 genauso lang, wie es das Projekt selbst gibt. Und bis vor kurzem hat hier kein Mensch geglaubt, daß das tatsächlich in die Tat umgesetzt wird. Demnach sind die Proteste auch größer geworden und zu Massen angeschwollen - was man ja auch andernorts in Deutschland schließlich mitgekriegt hat.
Stuttgart 21 wurde ganz schnell auch zu einer übergeordneten Sache stilisiert - es gingen Massen auf die Straßen, weil sie ihren Protest gegen die Regierung kund taten. Allgemein gegen die Regierung - nicht nur hierzulande bei uns im Schwabenland. Das Ganze wurde zu einer Bewegung gegen die Leute "da oben", die tun und lassen, was sie wollen und den kleinen Mann nicht fragen, was er denkt oder möchte. Nicht umsonst blieb die ganze Angelegenheit nicht "hier im Ländle", wie wir hier zu sagen pflegen, sondern wurde auch eine Sache, die Berlin anging.
Daher ist die nächste Wahl auch so dermaßen interessant; ein Großteil der Schwaben hat immer geglaubt, das Projekt werde sowieso nicht in die Tat umgesetzt. Das war der große Irrtum vieler einstiger Wähler. Sie haben's nicht ernst genug genommen. Jetzt wissen sie, daß es eine ernste Sache ist, daß es getan wird -und ihre "geliebte" CDU rennt mit wehenden Fahnen vorne dran. Bleibt abzuwarten, ob sie nun, nach an die 50 Jahren, zum ersten Mal eine andere Landesregierung an die Spitze wählen. Aber den Protest und die Bürgerinitiativen gegen das Mammutprojekt sind so alt wie das Projekt selbst.
Dazu kann man stehen wie man möchte, aber man sollte doch bei den Tatsachen bleiben.
Wenn das mit Willy Brandt sowieso eine schwer zu beweisende Sache ist, d.h. gar nicht erwiesen ist, kann man doch nicht einfach behaupten, er sei ein Mörder gewesen. Zumal die Quellen ja wohl offensichtlich faschistischer Natur sind und das ja wohl dann ohnehin schwer ist, denen überhaupt Glauben zu schenken, da die Nazis und die Stalinisten unter Garantie bestimmt kein Loblied auf den Willy singen würden.
Zu Nomadenseele. Also mir war Joschka Fischer immer sehr sympathisch. Wie er seine Beziehungen wählt, ist seine Sache und die Sache seiner jeweiligen Partnerin. Und wenn er womöglich noch auf Sado-Maso steht oder auf dem Kopf im Handstand einhändig Sex hat; das ist mir absolut piepegal, solange er nicht die Würde eines Menschen verletzt oder sonstwie mit dem Gesetz in Konflikt kommt. Er war mit Sicherheit nicht der schlechteste Außenminister, den Deutschland hatte.
Wer weiß, was oft wirklich hinter diesen "ach so glücklichen"-Politiker-Ehen immer steckt und ob die wirklich so "ach so glücklich" sind. Das verstecken manche doch nur besser als andere.
Und wie realchris bereits meinte; man muß die Person ja nicht heiraten oder ihr Privatleben ganz toll finden. Es geht hier doch um die Politik und die politischen Ziele/Interesse, d.h. die gewählte Person steht für eine bestimmte politische Richtung und einen bestimmten politischen Weg, den man gerne in Zukunft sehen möchte. Er wird nicht wegen seinem Privatleben gewählt. Er ist KEIN Popstar!
Meinetwegen kann der gewählte Politiker auch privat in Frauenkleidern rumrennen oder sich in seiner Freizeit mit irgendwelchen Playmates zum Monopoly-Spielen und Adventures-Zocken treffen; er muß politisch was drauf haben, die Interessen der Bevölkerung vertreten und für sie einstehen. Alles andere ist sein Ding. Das muß man doch eigentlich ganz klar trennen - schon allein, weil man in erster Linie eine Partei wählt.