Adventure-Treff

Ich will dir ja zu deiner Meinung zum Film (noch) nicht widersprechen, da ich ihn erst am Sonntag sehen werde. Aber das hier

nufafitc hat geschrieben:Das ist ein kühl kalkulierter Massenmarkt-Film

... ist ausgemachter Blödsinn.

An dem Film ist mir jetzt nichts bekannt, was irgendwie nach "Blockbuster-Garantie" schreit. Blaue Männchen?

Dazu noch aus einem anderen Forum kopiert:

Du tust geradezu so, als wäre "Avatar" die typische Hollywood-Auftragsarbeit zum idiotensicheren Geldverdienen.

Normalerweise ist ein "Dokumentarfilm über einen Phantasieort" Gift für die Kinokassen.

Fox hat Cameron gewähren lassen und damit hoch gepokert - und gewonnen.

Cameron konnte "Avatar" in dieser Form nur drehen, weil er vorher die Studios entmachtet hat - mit einem weitaus weniger riskanten Projekt: "Titanic".

Jetzt hat er sich mit "Avatar" hemmungslos ausgetobt und kompromisslos ein neues Franchise ganz nach seinen Vorstellungen erschaffen.

axelkothe hat geschrieben:... ist ausgemachter Blödsinn.

Ich widerspreche dem kochenden Videospieler ja nur ungerne, aber ich halte das nicht für Blödsinn, sondern für absolut zutreffend. Die Begründung überlasse ich heute ausnahmsweise einem Anderen, der das schon prima auf den Punkt gebracht hat: http://www.coaster.de/wordpress/?p=1983.

Basti007 hat geschrieben:Cameron ist Techniker. Eigentlich ist er nicht mal das. Er ist Venture Capitalist. Er beschafft Geld. Er macht die teuersten Filme, kauft State-of-the-Art Technik, mixt sie einmal kräftig durch, gepaart mit einer guten Marketingkampagne und den tausendfach erprobten Klischee-Dramaturgie-Ingreediants wird’s ein garantierter Hit. Aber Cameron kann nicht Regie führen, er hat keinen Sinn für Dramaturgie, Höhepunkte und Wendungen, keinen Sinn für Geschichte, für Charakterentwicklung. Seine Filme haben keine Empathie.

@Basti: Ich hoffe, das Zitat geht in Ordnung - ich finde den Artikel wirklich treffend und hätte ihn so gar nicht von dir erwartet.

Ja, Basti's Beitrag hatte ich mir noch nicht durchgelesen. Bin ohne irgendwelche Foreneinträge, Reviews oder sonstigen Hype oder Verriss in den Film gegangen, tja, und das war mein Eindruck.

Man kann natürlich sagen, Cameron hätte sich damit sein Universum aufgebaut, zusammen mit den unterschiedlichen Spielen auf diversen Plattformen. Und wahrscheinlich hat er sich schon was dabei gedacht, allerdings bekam ich während des gesamten Films nur die Selbstverliebtheit mit, das heißt viele lange Einstellungen von Szenen, die völlig irrelevant waren und keine Atmosphäre erschaffen. So Rundumschwenks um große Höhen, die Flugszenen, selbst der Kampf am Ende war ne Aneinanderreihung von immer denselben Szenen. Wenn man auf die Musik achtete, passte die stellenweise auch nicht, was schon zeigt, dass bei der Regie einiges schief gelaufen ist.

Onkel Donald hat geschrieben:Aber Cameron kann nicht Regie führen, er hat keinen Sinn für Dramaturgie, Höhepunkte und Wendungen, keinen Sinn für Geschichte, für Charakterentwicklung. Seine Filme haben keine Empathie.

Würd ich jetzt zumindest bei "Aliens" nicht unterschreiben, und auch bei "The Abyss" nicht, aber klar braucht man nichts großartiges zu erwarten. Mit "Avatar" hat er sich eben was übernommen. Der Hype, der darum aufgebaut wurde, hat natürlich geholfen, zusammen mit der 3D-Technik.
Ich hab seine Filme eigentlich alle gerne gesehen und tu es immer noch, schlechte Dramaturgie, Charakterentwicklung hin oder her... aber bei diesem Film hab ich nichts gefühlt außer Langeweile und Gleichgültigkeit.

Und wie gesagt, der Film wurde schon so ausgelegt, dass er in eine bestimmte Altersklasse passte (da werden auch die Deleted Scenes nichts dran ändern, nur ne erweiterte Interspecies Sex Scene). Das war weder bei "Terminator" noch "Aliens" so, die haben auch noch Ecken und Kanten gehabt. Okay, "Titanic" war natürlich publikumsgerichtet auf viele Einnahmen gelegt, aber der war auch teuer genug, und außerdem rummste es ordentlich zum Schluss wie alle Filme von Cameron. Da ist auch nichts dran auszusetzen, Emmerich macht's auch. Nur leider kann ich Pandora dem "Venture Capitalist" nicht abkaufen.

nufafitc hat geschrieben:Mit "Avatar" hat er sich eben was übernommen.

Ich finde, Basti hat in seinem Artikel einen ganz wichtigen Punkt angesprochen: Ein Verkäufer muss sich an seinem Versprechen messen lassen - und das, was Cameron von sich zu sein behauptet, bleibt er seit Jahren schuldig. Wenn er etwas kleinere Brötchen backen würde ("Ich bin der König der Welt" ), käme er auch bei einer Beurteilung besser weg. Es ist schade, dass er kommerziell mit seiner Schiene so erfolgreich ist, aber selbst ein Uwe Boll fährt ja dank cleverer Kalkulation Gewinne ein. Cameron und Boll finde ich übrigens gar nicht so weit voneinander entfernt - sie sind Unternehmer, keine Künstler. Bei Lucas, Spielberg oder Jackson wird mehr Ehrlichkeit und Begeisterung transportiert - die haben meines Wissens auch nie behauptet, sie machten große Kunst (wobei zumindest Jackson und Spielberg hin und wieder schon dieses Prädikat verdient haben). Wunderbar entwaffnend war in diesem Zusammenhang mal Will Smith (sinngemäß): "Ich weiß, dass meine Filme nicht anspruchsvoll sind, aber dafür habe ich Fans, das ist mir lieber." Soviel Nüchternheit täte dem kühlen Kalkulator Cameron auch gut.

Onkel Donald hat geschrieben:ameron und Boll finde ich übrigens gar nicht so weit voneinander entfernt - sie sind Unternehmer, keine Künstler. Bei Lucas, Spielberg oder Jackson wird mehr Ehrlichkeit und Begeisterung transportiert - die haben meines Wissens auch nie behauptet, sie machten große Kunst (wobei zumindest Jackson und Spielberg hin und wieder schon dieses Prädikat verdient haben). Wunderbar entwaffnend war in diesem Zusammenhang mal Will Smith (sinngemäß): "Ich weiß, dass meine Filme nicht anspruchsvoll sind, aber dafür habe ich Fans, das ist mir lieber." Soviel Nüchternheit täte dem kühlen Kalkulator Cameron auch gut.

Von der Person Cameron weiß ich jetzt auch nicht so viel, nur eben dass seine anderen Werke immer das geliefert haben, was ich erwartet hatte: Non-Stop Action ohne viel Nachdenken. Und das hat auch Michael Bay gemacht, genau wie Roland Emmerich. Klar steht bei denen das Thema Familie und Patriotismus öfters mal im Vordergrund, aber ändert nichts dran, dass sie unterhaltsames Popcorn-Kino machen.

Will Smith ist wieso, was ich früher so gesehn hab (Men in Black, Bad Boys I+II) ne coole Sau . Ob man seine Musik und Präsentation mag oder nicht, ist egal. Peter Jackson ist ja auch noch cool, der meinte zu "District 9", den er ja präsentiert, aber rein gar nichts beigetragen hat: "Der ist richtig lustig!" Und da geht's ja richtig ab, auch mit Splatter und Action, dafür noch intelligent stellenweise. Da hätte sich der liebe Cameron mal was absehn sollen. Und der Newcomer-Regisseur hat auf jeden Fall mehr Anerkennung verdient, geht aber natürlich von Preisen leer aus (wenn er auch zumindest in den USA nen beachtlichen Erfolg hatte... hier wohl nicht).

Spielberg hat mit Sicherheit auch ne Menge Mist gemacht, aber vereinzelt auch heute noch gute Filme wie "The Terminal" gemacht ohne viel Aufsehn zu erhaschen.

nufafitc hat geschrieben:Und das hat auch Michael Bay gemacht, genau wie Roland Emmerich.

Die umfahre ich auch meistens weiträumig. Laut & leer fiele mir ein, müsste ich deren Schaffen charakterisieren. Aber sympathisch an Emmerich fand ich z. B. seinen Kommentar zu "10.000 B.C." (dessen Hauptproblem der unpassende Titel war, der durch seine Zeitangabe eine nicht vorhandene Historizität suggerierte): "Ich weiß auch, dass die Mammuts nicht die Pyramiden erbaut haben, aber es sah cool aus." Fand ich erfrischend ehrlich und überhaupt nicht peinlich.

nufafitc hat geschrieben:Will Smith ist wieso, was ich früher so gesehn hab (Men in Black, Bad Boys I+II) ne coole Sau. Ob man seine Musik und Präsentation mag oder nicht, ist egal.

Stimmt. Ich mag seine Musik gar nicht und seine Präsentation nur teilweise, aber er ist einfach eine Type. Das kann ich akzeptieren. Und seine Statements sind oft sympathisch. "Coole Sau" trifft es ganz gut, denke ich.

nufafitc hat geschrieben:Spielberg hat mit Sicherheit auch ne Menge Mist gemacht, aber vereinzelt auch heute noch gute Filme wie "The Terminal" gemacht ohne viel Aufsehn zu erhaschen.

Mit Sicherheit. Aber nimm den uralten "Weißen Hai" und vergleiche ihn mit den unzähligen Epigonen, dann wirst du ernüchtert feststellen, dass der Film in seinem Genre immer noch ohne Konkurrenz ist (obwohl ich z. B. "Deep Blue Sea" als reines Popcorn-Action-Kino ohne Anspruch sehr unterhaltsam fand). Und er hat es geschafft, einen eigentlich trashverdächtigen Stoff wie "Indiana Jones" zu einem Märchen voller Magie zu formen - daran sind viele andere nach ihm gescheitert, obwohl sie ganz andere technische Möglichkeiten zur Verfügung hatten. Es ist viel über Star Wars und Indiana Jones gelästert worden und man hat oft versucht, sie zu kopieren oder gar zu übertreffen - seltsamerweise ist es nie gelungen.

Onkel Donald hat geschrieben:ber nimm den uralten "Weißen Hai" und vergleiche ihn mit den unzähligen Epigonen, dann wirst du ernüchtert feststellen, dass der Film in seinem Genre immer noch ohne Konkurrenz ist

Joe Dante hat's direkt danach mal mit "Piranha" versucht, was auch eher als Parodie auf den Weißen Hai zu verstehen ist. Persönlich fand ich Spielbergs Film aber auch nicht den Überhammer. Für die damalige Zeit vielleicht. Aber selbst Spielberg meinte, der Hai säh Mist aus . Irgendwie zieh ich dann "Open Water" vor, was auch sehr dialoglastig ist, aber sicher Geschmackssache.

Genau wie "Black Water" (Zufall mit dem Namen jetzt), der dann die Krokodil-Thematik hatte. Naja, es gab schon ne Reihe von Creature Features, aber hast du Recht, dass die alle nicht so viel bieten konnten (ist aber auch schwer bei dem Genre). "Lake Placid" (Krokodil wieder) fand ich dann von den Charakteren wieder interessanter, wenngleich das natürlich mehr Comedy war.

Den Weißen Hai gab's doch auch in 3D, oder? Den dritten, nicht wahr? Um wieder zum Thema zu kommen und die Cameron-Geschichte abzuhaken .

nufafitc hat geschrieben:Den Weißen Hai gab's doch auch in 3D, oder? Den dritten, nicht wahr? Um wieder zum Thema zu kommen und die Cameron-Geschichte abzuhaken .

Stimmt, und der war kräftiger Trash. Allerdings fand ich die Idee, einen Hai durch einen Vergnügungspark schwimmen zu lassen, schon wieder irgendwo witzig.

Onkel Donald hat geschrieben:Stimmt, und der war kräftiger Trash. Allerdings fand ich die Idee, einen Hai durch einen Vergnügungspark schwimmen zu lassen, schon wieder irgendwo witzig.

Genau, die Nachfolger waren eigentlich alle wie so oft Mist. Aber seltsamerweise hab ich den mit der Freizeitpark-Idee noch besser in Erinnerung als den "Klassiker". Und ich glaube auch, dass sowas der 3D-Technologie im Kino fehlt. Irgendein Creature Feature, sei es auch noch so dumm, fänd ich um einiges unterhaltsamer und den Aufpreis wert als die ganzen Animations und Sci-Fi-Geschichten.

Kurzes Resümee der gesehenen Streifen in 3D:
Final Destination 3D - bisher Referenz, was guten Film und Effekte betrifft (wenn man das mag), also richtig schöne "Mittendrin"-Effekte, dass einem so ein paar Sachen entgegenfliegen
My Bloody Valentine - schlechter Film, der aber ein paar nette 3D-Effekte hatte (sonst hat der auch keine Daseinsberechtigung)
Ice Age 3 - Ganz okay, wenngleich es keinen einzigen hervorspringenden Effekt gab
A Christmas Carol (Robert Zemeckis) - stellenweise wirklich toll mit Schneeeffekten, und weil der düster war, hat's auch Atmosphäre-Punkte gegeben. Leider wirkten einige Szenen auch durch diesen 3D-Effekt wieder zu dunkel.
Avatar - jetzt nur von den 3D-Effekten ziemlich enttäuschend. Zwar gibt es durchgehend eine gewisse Tiefenwirkung, aber sonst gab's keine einzige Szene, wo ich das Gefühl hatte, jetzt kommt was aus der Leinwand auf mich zu

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Technologie einfach noch nicht so weit ist, richtig gute 3D-Filme im normalen Kino zu zeigen. Ein Eintritt ins Futuroscope ist den Preis von 4 Tickets allemal mehr wert, und selbst vereinzelte Attraktionen in anderen Freizeitparks bekommen das Immersions-Gefühl besser hin. Momentan wirkt es halt wirklich wie ne Abzocke. Entweder der Film funktioniert ohne 3D ganz gut und der Effekt ist n kleiner Bonus, oder die Effekte täuschen über den schlechten Film weg. Einzig wie schon erwähnt "Final Destination 3D" wusste genau, was er sein wollte, und auch ohne 3D sicher unterhaltsam, nur weniger mittendrin statt nur dabei.

Liebe Freunde des dreidimensionalen Filmvergnügens, die Tage von "Avatar" an der Spitze der 3D-Kunst sind gezählt: Tinto Brass dreht 3D-Porno!

Jetzt fehlt eigentlich nur noch Bolls Uwe mit "Alone In The Dark 3D"...

Onkel Donald hat geschrieben:Liebe Freunde des dreidimensionalen Filmvergnügens, die Tage von "Avatar" an der Spitze der 3D-Kunst sind gezählt: Tinto Brass dreht 3D-Porno!

Da da bin ich ja gespannt. Aber im Kino wird man das wohl nicht bestaunen dürfen, und das Erotik-Kinos 3D anbieten wage ich zu bezweifeln

Übrigens kommt wohl auch eine Sequel zu Avatar: http://www.kino.de/news/erste-details-z ... 85341.html

postulatio hat geschrieben:Aber im Kino wird man das wohl nicht bestaunen dürfen, und das Erotik-Kinos 3D anbieten wage ich zu bezweifeln

Keine Ahnung - ich war noch nie in einem solchen. Aber wenn du das sagst, glaube ich dir das natürlich...

postulatio hat geschrieben:Übrigens kommt wohl auch eine Sequel zu Avatar: http://www.kino.de/news/erste-details-z ... 85341.html

So eine Überraschung aber auch. Damit war nun wirklich nicht zu rechnen.

Nichts gegen Tinto Brass! Ich will Caligula gefälligst hier auf der Großleinwand sehen. Mit Malcom McDowell.

Onkel Donald hat geschrieben:Liebe Freunde des dreidimensionalen Filmvergnügens, die Tage von "Avatar" an der Spitze der 3D-Kunst sind gezählt: Tinto Brass dreht 3D-Porno!

Ist nicht auf dich bezogen, Onkel Donald.

basti007 hat geschrieben:Nichts gegen Tinto Brass! Ich will Caligula gefälligst hier auf der Großleinwand sehen. Mit Malcom McDowell.

Leonaru hat geschrieben:Ist nicht auf dich bezogen, Onkel Donald.

No offense taken.