DasJan hat geschrieben:Du spielst offenbar auf seine "Wette" an. Warum das immer wieder zitiert wird ist mir nicht klar: Selbst religiösen Menschen müsste klar sein, dass das kein Argument für die Existenz von Gott ist.
Nein, lass die "Wette" gerne außen vor.
Ich hatte nicht an sie gedacht, auch wenn ich sie (wie vieles andere von Pascal) klasse finde. Es gibt keinen anderen Gottesbeweis als den, den jeder Mensch für sich selbst erbringen muss. Ich wollte lediglich darauf hinaus, dass er ein Denker von bestechender Logik war (du wirst seine Verdienste um die Mathematik sicher besser einschätzen können als ich) und trotzdem einen tiefen Glauben hatte. Seine Persönlichkeit wollte ich als Beispiel bringen, nicht einzelne Aussagen.
DasJan hat geschrieben:Dass in der Fankurve nicht viel gedacht wird, mag ja sein. Es wird da aber auch nicht gelehrt, dass es prinzipiell schlecht ist, selbst nachzudenken.
Die Gewalt unter Fußballfans dürfte zumindest in Deutschland drastisch über der christlich motivierten liegen. So gesehen, ist wohl ein sonntäglicher Kirchenbesuch harmloser als ein Stadionbesuch.
DasJan hat geschrieben:Ich kenne auch Leute, die in Fankurven stehen, die in anderen Momenten einen solchen Beitrag leisten. Beides muss sich gegenseitig nicht ausschließen.
Nein, natürlich nicht. Du hast vielleicht am Rande mitbekommen, dass ich selbst dem Fußball auch nicht gänzlich abhold bin.
Ich habe bei meiner Antwort zugegebenermaßen deine Verallgemeinerung aufgegriffen.
DasJan hat geschrieben:"Wohlwollend damit beschäftigen" ist ein bizarrer Euphemismus für "so lange Unfug und Widersprüche ausblenden, bis der Rest gehaltlos oder kryptisch genug ist, um darin Unfug und Widersprüche nicht mehr zu erkennen".
Es gibt beeindruckende christliche Literatur ganz jenseits deiner Vorwürfe. Für jeden Christen gilt die Aufforderung von Jesus Christus: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele und mit deinem
ganzen Denken." (Mt 22,36-38) Es ist also der ausdrückliche Wille Gottes, dass der an ihn Glaubende seinen Verstand gebraucht. (Dass dieses Gebot, das von Jesus als das "erste und größte Gebot" bezeichnet wird, nicht bei allen Gläubigen Gehör gefunden hat, steht auf einem anderen Blatt.) Der Theologe Clark Pinnock sagte: "Das Herz kann nicht annehmen, was der Verstand ablehnt." Ich stimme darin mit ihm überein.
DasJan hat geschrieben:Ja.
Danke, dass du diese persönliche Frage beantwortet hast. Mir selbst sind solche Erfahrungen nicht ganz fremd, allerdings habe ich meinen Glauben an Gott nicht an eine Kirche gebunden. Ich würde jetzt echt gerne den ultimativen Satz schreiben, der dich innerlich berührt und das Eis zum Schmelzen bringt - allein, er fällt mir nicht ein.
Es tut mir ganz ohne Floskeln um jeden ehrlich Leid, der so eine Erfahrung machen muss. Ich fände es aber toll, wenn du z. B. mich und meine Überzeugungen und Darlegungen nicht nur an dem messen würdest, was du einmal an Negativem mit der Kirche erlebt hast.