Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?
Verfasst: 26.07.2018, 02:29
Adventure-Treff.de Forum
https://adventure-treff.de./phpbb/
Vainamoinen hat geschrieben: ↑25.07.2018, 09:17 Und nur weil sie in einem virtuellen Raum erfolgt, ist es keine virtuelle Drohung.
Ja, danke für diese zutreffende Feststellung! Das trifft den Nagel auf den Kopf.(2) Das Internet ist ein realer Kommunikationsraum. Über diesen realen Raum geschieht realer psychischer Missbrauch, mit dem Menschen das Leben anderer Menschen zerstören können. .. Die Drohung an sich hat bereits eine reale und furchtbare Konsequenz, egal ob das Opfer auf der Straße zusammengeschlagen wird oder nicht. Und nur weil sie in einem virtuellen Raum erfolgt, ist es keine virtuelle Drohung.
Ich denke auch, schwerwiegender als die Anonymität ist der Effekt der Enthemmung und Verrohung bei den Hatern im Netz, der mit einer Entmenschlichung der anderen einhergeht. Und dies hängt auch eng mit Ideologien der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zusammen, wie Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Homophobie usw. Eine in Wirklichkeit laut Studien sehr kleine Minderheitengruppe von im Netz sehr aktiven rechten Hatern bekommt eine ziemlich unmittelbare und breite Aufmerksamkeit für all ihren Hass, der früher eher von wenigen an Klowänden von öffentlichen Bedürfnisanstalten zu lesen war. Und die Verrohung und Gewalt im Netz ist auch mit bestimmten Politiken verknüpft, die wir heute an vielen Orten sehen müssen, von Trumps USA über andere „starke Männer“ mit gewaltigem Napoleon-Komplex in Ländern wie Türkei, Saudi-Arabien, Iran und Russland bis zu europäischen Regimen wie Ungarn, Österreich, Italien und CSU und AfD in Deutschland, die Gewalt und Terror gegen Geflüchtete gut heissen und systematisch anwenden. Sei es durch Ertrinkenlassen im Mittelmeer, in die Sahara jagen und verdursten lassen, sei es durch Subventionieren von libyschen Warlords und Diktaturen wie Erdogans Regime in der Türkei, um Geflüchtete zu versklaven, in Lager einzusperren, zu foltern und ermorden. Heute sind es inzwischen nicht nur rechtsextreme Hass- und Gewaltmedien sondern auch sogenannte liberale Medien der sogenannten „Mitte der Gesellschaft“, die ihren Beitrag zur gewaltsamen Verrohung leisten, so dürfte bekannt sein, dass die „Zeit“ gerne Artikel veröffentlicht, in denen einfach mal so gefragt wird, ob Seenotrettung nötig sei und ob man nicht vielleicht Geflüchtete besser im Meer ertrinken lassen soll.(3) Die Anonymität spielt beim Mut zur psychischen Gewalt im Internet nur eine untergeordnete Rolle.
Stimme dir auch hier zu. Bemerkenswert dabei ist auch, wie wenig Gehör in den Massenmedien und im politischen Diskurs die Stimmen der von Hass und Gewalt Betroffenen erhalten. Es wird oft die Position der Gewalttäter, zb derjenigen von „Gamergate“, übernommen und weitergeführt, während die Stimmen der Opfer ignoriert und zum Schweigen gebracht werden. Daher diskutierten die Medien bei „Gamergate“ auch sehr viel über die Themen, die von den Hatern und Gewalttätern gewünscht und gesetzt wurden, denn es ging oft um angebliche Korruption in der Spiele-Medienbranche. Darüber wollten die „Gamergate“-Trolle plappern und viele Medien sind ihnen dabei entgegengekommen. Zugleich ging es selten oder gar nicht um die schwerwiegenden Konsequenzen, die der Hass und die Gewalt der „Gamergate“-Trolle auf das Leben ihrer Opfer hatte und immer noch hat. Gewalt wird nicht erst dann sichtbar, wenn ein Mensch eine Verletzung am Körper trägt oder ums Leben kommt. Gewalt ist schon vorhanden, wenn ein Mensch sich nicht mehr traut, offen die eigene, zb feministische Meinung zu sagen, weil zu befürchten ist und die Erfahrung zeigt, dass dann irgendwelche Arschlöcher mit Vergewaltigung und Mord drohen. Das nennt man silencing und es ist die eigentliche Missachtung der Meinungsfreiheit. Nicht die Hater und Trolle werden in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt, wenn gegen ihre Gewalt vorgegangen wird, sondern ihre Opfer werden in ihren Rechten, zb ihre Meinung offen zu sagen, verletzt.(5) Es ist die Strategie dummdreister gamergate-Unterstützer, eine Androhung physischer Gewalt dann als unglaubwürdig abzutun, wenn hierauf nicht unmittelbar ein gewaltätiger physischer Anschlag folgt.
Und das nur wenige Posts nachdem ich auf dieses Video verlinkt habe:Ninas Ex hat geschrieben:so dürfte bekannt sein, dass die „Zeit“ gerne Artikel veröffentlicht, in denen einfach mal so gefragt wird, ob Seenotrettung nötig sei und ob man nicht vielleicht Geflüchtete besser im Meer ertrinken lassen soll.
Ich glaube, ich verstehe die Aussage nicht oder fehlt da ein "nicht" zwischen "wenn" und "gegen"?
Ich hatte bisher Straftaten und Kriminalität im Auge, wo Rechte mit weitem Abstand Siegermacht sind, weshalb mir das gar nicht so klar war. Jetzt ist eine seehoferpräsentierte Statistik zur Gefahr rechter Extremisten natürlich ungefähr mit derselben Vorsicht zu genießen wie ein FDP-getürkter Armutsbericht (warum etwa zählen die fast 1000 Angriffe auf Asylunterkünfte nicht als rechte Gewalt?). Linke Gewalt, hier offenbar gerechnet als die Anzahl angezeigter Vergehen, bewegte sich das Jahr 2017 über deutlich unter dem Niveau der rechten. Dann kam der G20-Gipfel in Hamburg mit Putin, Trump und Erdogan, und dann kam schließlich sogar die Wahl, die Faschisten in den Bundestag beförderte. Da blieb vermutlich keine linke Faust ungeballt.
Naja, also was einem nicht passt wird ignoriert. Und eine STatistik wird gleich angezweifelt. Zweifelst du eigentluch nur die linke Gewalt an oder zb auch die Statistik zu den Kipos?Vainamoinen hat geschrieben: ↑26.08.2018, 09:49
Ich hatte bisher Straftaten und Kriminalität im Auge, wo Rechte mit weitem Abstand Siegermacht sind, weshalb mir das gar nicht so klar war.Jetzt ist eine seehoferpräsentierte Statistik zur Gefahr rechter Extremisten natürlich ungefähr mit derselben Vorsicht zu genießen ....
Ja, dann ist die Gewalt natürlich OK. Die "Aktivisten" wollten ja nur auf etwas aufmerksam machen.Vainamoinen hat geschrieben: ↑26.08.2018, 09:49
Dann kam der G20-Gipfel in Hamburg mit Putin, Trump und Erdogan, und dann kam schließlich sogar die Wahl, die Faschisten in den Bundestag beförderte. Da blieb vermutlich keine linke Faust ungeballt.
Genau, harte Typen gehen nicht zur Polizei. Die anderen sind halt Opfer die rumheulen.Vainamoinen hat geschrieben: ↑26.08.2018, 09:49
Man muss auch sehr klar sehen, was "linke Gewalt" und was "rechte Gewalt" bedeutet, und welche Seite sich tendenziell eher bei der Polizei ausheult.
Reichsbüger haben das Vertrauen in den Staat verloren, aber die würdest du wohl ( zu recht ) nicht entschuldigen oder?Vainamoinen hat geschrieben: ↑26.08.2018, 09:49 Auch wenn man sich die Zahlen angezeigter Vergehen von "links gegen rechts" und "rechts gegen links" ansieht, wird einem schnell klar, dass Linken zunehmend das Vertrauen in die Institution Polizei abhanden kommt.
Vainamoinen hat geschrieben: ↑26.08.2018, 09:49 Da kloppen sich offenbar die Rudel gegeneinander, aber nur die Rechten rennen zur Polizei.
Ist auch besser so, bleib bitte da wo du bist.Vainamoinen hat geschrieben: ↑26.08.2018, 09:49
Man will gar nicht in die neuen Bundesländer blicken, Sachsen insbesondere
Selbstjustiz ist eh besser. Trifft auch immer die Richtigen. Siehe ebenfalls Berlin.Vainamoinen hat geschrieben: ↑26.08.2018, 09:49 Und da sollen Linke anzeigen, wenn sie ein Nazi zusammenkloppt?
Lügenpresse?Vainamoinen hat geschrieben: ↑26.08.2018, 09:49 Ich denke nicht, dass die Statistik uns da die de facto ganze Wahrheit an die Hand gibt.