„Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

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Kikimora
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Kikimora »

Ich habe mit der Angabe von Klarnamen leider auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Ob ich unterzeichne, überlege ich mir noch, denn mein Nickname ist von meinem Klarnamen jetzt nicht allzu weit entfernt (kein weiterer Kommentar dazu).
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Vainamoinen
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Vainamoinen »

Was im letzten Monat im Netz abgegangen ist, lässt sich wirklich auf keiner Kuhhaut unterbringen. Ich kann's ehrlich gesagt nicht mehr fassen und nicht mehr ertragen. Ich glaube, ich steig' aus der Geschichte ganz aus. :|

Ich habe diesen unbändigen Hass und diese einfach nur absurde Angst, irgendwelche Gender-Studien könnten 'Gamern' ihr Spielzeug wegnehmen, schon unter dem ersten Sarkeesian-Video mitverfolgt. Grenzenloser und schamloser Hass von hunderten, wenn nicht tausenden von Kommentatoren. Ich weigere mich, angesichts dieser extremen Mengen von Kommentaren, diesen Perversionswettbewerben in der Profiliga, noch an eine 'kleine laute Minderheit' zu glauben, die sich auf diese Weise Gehör verschafft.

Im englischen und deutschen Sprachraum habe ich Diskussionen gesehen, an denen sich dezidierte Neanderthaler beteiligt haben. Und das ist 'nur' die Seite des Frauenhasses (!) - vom "gemäßigten" Argument, das ganze Medium richte sich nun mal schon immer an Männer, über die routinierte Verleumdung des Feminismus als weibliche Dominanzfantasie bis zur Diffamierung jeglicher männlicher Fürsprecher als 'Social Justice Warriors'.

"Gamergate" ist gewachsen und wächst offenbar noch immer. Ich finde in den entsprechenden größeren Forendiskussionen kaum noch Leute, die ein Gehirn mitbringen und trotzdem einen Kommentar wagen. Hier geht es nun um eine Zerstörungsfreude, die ihresgleichen sucht. Ohne einen Funken des Verständnisses, wie Journalismus funktioniert, und ohne eine Idee von den besonderen Herausforderungen des Videospiel-Journalismus (der, ebenso wie etwa Adventure-Treff, aus der Fürsprache für das Medium gewachsen ist), werden abenteuerliche Verschwörungstheorien und Querverbindungen fantasiert. Gamergate ist 3% nachvollziehbare Sorge um Korruption und 97% purer Amoklauf.

Es hätte die Chance sein können, wirklich mal ein bisschen aufzuräumen und Journalisten und Entwickler mit sanftem Druck voneinander zu entfernen, vielleicht zu IGN mal zu sagen: "Äh, Leute, "Exklusivreview" zu Bioshock Infinite, und die Walking-Dead-Werbevideos für Telltale macht ihr jetzt auch, ist das eure Vorstellung von unabhängigem Journalismus?". Vielleicht mal zu Valve zu sagen: "Äh, Steam Curator, schreibt jetzt wirklich der Publisher den Spielern seine meinungsgebenen Journalisten vor, seid ihr noch ganz bei Trost?".

Gamergate greift aber nicht die Großen der Industrie an, sondern ausschließlich die Indies und kleinen journalistischen Seiten. Eben dort, wo das Marodieren auch etwas bringt. Im Adventure-Bereich gibt es die volle twitter-Breitseite etwa gegen Tim Schafer und Ragnar Tørnquist. Warum? Weil Schafer ein Sarkeesian-Video gepinnt hat und Ragnar eine Journalistin verteidigt hat, deren Artikel "Gamers are over" von einem wilden Mob als Kriegserklärung an die Spielerschaft interpretiert wurde (jedoch lediglich die Konstruktion der Bezeichnung "gamer" nachvollzieht und die Konsumgewohnheiten dieser Gruppe anprangert). Was bei der Journalistin selbst derzeit abgeht (Leigh Alexander), ist dann wieder bar jeder Vorstellungskraft.

Zuletzt durfte ich mitansehen, wie ein kleiner Youtube-Liedermacher wegen seiner musikalischen Antwort auf ein unter Gamergatern vielbeachtetes Video-Pamphlet ("Are video games sexist"/Dr. Sommers) exakt dieselbe Art von extremen Hasskommentaren eingesackt hat.

Wenn Electronic Arts eine schleimscheißerische Pressemeldung vom Stapel lässt, bejubelt gamergate den multipel korrupten Riesen, und wenn Intel auf ein Email-Bombardement hin eine Anzeigenkampagne von gamasutra abzieht, gibt es ebenfalls viel Applaus und Siegestaumel. Wenn sich die attackierten Spielepersönlichkeiten dann zum Zurückschlagen hinreißen lassen, werden diese Tweets gesammelt und dann isoliert ohne Kontext als 'Beweis' für deren "Gamer"-Feindlichkeit präsentiert.

Nicht ein einziges Mal habe ich in den letzten 25 Spieler-Jahren das Label "Gamer" für mich in Frage gestellt. Damit ist jetzt auch Schluss. Mit dieser buchstäblichen Subkultur muss ich mich nicht assoziieren.
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AT-AK-Rätsler
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von AT-AK-Rätsler »

Ich weiß immer noch nicht was angeblich korrupte Spielejournalisten mit der Sexismusdebatte zu tun haben.

Du schreibst von "hunderten, wenn nicht tausenden von Kommentatoren". Selbst wenn ich dir noch eine 0 spendiere und es zehntausende sind. Es gibt bestimmt weltweit mehrere hundertmillionen Gamer, durch alle Genre-, Alter-, und Sozialschichten. Das wäre meiner Rechung nach eine Minderheit von 0,0001%.
Die interessantere Frage - für mich - ist, was ist mit der schweigenden Mehrheit? Wenn nur jeder von denen einmal Lautgeben würde, würden "die Trolle" gar nicht auffallen. Oder zumindest nicht ins Gewicht fallen. In meinem Freundeskreis, sind zwei "Hardcore" Gamer (zwei bis drei neue Spiele im Monat), die haben weder von angeblich korrupten Redakteuren noch von der Frau Sarkeesian was mitbekommen. Eine weitere Handvoll an Leuten, die wie ich nicht mehr als ein halbes Game pro Monat spielen, haben das Wort "Gamersgate" oder von Frau Sarkeesian je was gehört. Weitere Leute die durchaus über das Weltgeschehen informiert sind, aber nicht spielen haben davon auch nichts mitbekommen.

Bei der gewaltigen Informationsflut die täglich auf mich einballert wird dieses "Randphänomän" eher ausgefiltert. Es hat in der Presse fernab der "Gamer-Szene" zum Ende des Sommerloches mal für zwei Tage den einen oder anderen Artikel dazu gegeben. Wenn das Thema für die Außenwelt interessanter wäre, wäre bestimmt auch mehr berichtet worden und hätte mehr Menschen erreicht.

Ich glaube sowieso, dass sich der Hass der sich da entläd nicht gegen die Leute richtet. Da kanalisiert sich einfach die unzufriedenheit mit dem eigenen Leben und man ist in einer Gruppe "Gleichgesinnter" aktiv. Einige finden es vielleicht lustig mal einen "Scherz" zu machen ohne wirklich schlimme Absichten zu haben.
Boris Becker twittert seit Jahren vor sich hin. Einmal hat er leicht angeheitet etwas unüberlegtes getwittert (Habe ich auch erst Wochen später mitbekommen). Hat er den darauffolgenden Shitstorm auch nur ansatzweise verdient. Ich glaube nicht. Sicherlich hat er jetzt aber mehr Abonennten, die auf einen Fauxpas von ihm warten oder da er wieder in das Interesse der Medien gerückt ist sich wieder erinnern oder einfach nur um solidarität zu zeigen.
Ob jetzt Frau Sarkesian mit ihren provokanten Thesen Recht hat oder nicht, sei mal dahingestellt. Aber verdient hat sie die Reaktionen die sie abbekommt sicher nicht. Aber die Welle hat bestimmt auch was gutes. Sie ist bekannter als vorher. Wird mehr Abonennten als vorher haben - auch jede Menge, die sich für sie und Ihre Themen interessieren. Ich glaube sie hat sehr viel erreicht. Es wird viel über das Thema disskutiert. Einige werden sich ernsthafte Gedanken machen und vielleicht ihr Spielverhalten ändern oder mindestens eher mitteilen, dass es Spiel XY 'wieder so ein Frauenverachtendes' Game ist. Viele werden vielleicht durch die entstandene Diskussion für das Thema sensibilisiert. Es wird ein langsamer schleichender Prozess. Aber niemand kann erwarten, dass sie ein Video dreht und auf einmal alle sagen: "Ach Anita, du hast ja so recht. Ich bin die letzten (in meinem Fall 25) Jahre meines Lebens ein sexistisches Arschloch gewesen. Ich wusste es nicht besser. Es tut mir leid. Ich gelobe Besserung."
Der nächste Schritt ist vielleicht eine spezial Seite, die einen Wert für Spiele ausgibt wie "Frauenfreundlich" ein neuerschienes Game ist. So eine Seite gibt es schon von Christen. Die Testen alle Neuerscheinungen auf christliche Werte hin und geben dann eine Empfehlung ob ein guter Christ dieses oder jenes Spiel zocken sollte. Leider finde ich die Seite grade nicht mehr, war aber englischsprachig und haben auch die meisten BlockBuster getestet. Ich bin mir sicher, dass auch eine Seite die Spiele auf ihre Genderrollen testet und bewertet einen großen Zulauf haben kann.

Eine Frage fällt mir grade noch ein. Bei dem einzigen MMORPG das ich gespielt habe, habe ich eine weibliche Heldin gespielt. Bin ich jetzt einer von den "guten" Jungs weil ich eine Frau als unerschrockene Kämpferin gewählt habe oder einer von den "bösen" Jungs weil ich kein Bock hatte mehrere 100 Stunden auf einen pixeligen Männerhintern zu starren?
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Vainamoinen
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Vainamoinen »

AT-AK-Rätsler hat geschrieben:Du schreibst von "hunderten, wenn nicht tausenden von Kommentatoren". Selbst wenn ich dir noch eine 0 spendiere und es zehntausende sind. Es gibt bestimmt weltweit mehrere hundertmillionen Gamer, durch alle Genre-, Alter-, und Sozialschichten. Das wäre meiner Rechung nach eine Minderheit von 0,0001%.
Eine Minderheit kommentiert, richtig. Aber warum sollten die Kommentatoren ziemlich genau die 0,0001% 'Gamer-Minderheit' sein, die so erzpeinliche Gedanken zur Debatte abgibt? Und das - man stelle sich das bitte vor - unter dem Vorwurf von "gamergate", eine riesige Menge sogenannter "Social Justice Warriors" würde sich bedingungslos argumentativ auf die Seite von "Feminazis" stellen? Wo zum Geier sind die letztgenannten Leute?! Die können doch nicht alle bei Red Thread abhängen...?

Nein, eine prozentuale Repräsentation misogyner Gamer haben wir in den schwelenden Diskussionskochtöpfen sicher nicht. Aber irgendwann ist der beobachtete Mob auch groß genug, dass er statistisch nicht mehr als kleine Minderheit betrachtet werden kann. Die Subkultur hat ausgesprochen aufgeklärte Vertreter. Aber eben ganz klar auch ein Problem mit 50er-Jahre-Vorstellungen zur Rolle der Frau.
AT-AK-Rätsler hat geschrieben:Ich glaube sowieso, dass sich der Hass der sich da entläd nicht gegen die Leute richtet. Da kanalisiert sich einfach die unzufriedenheit mit dem eigenen Leben und man ist in einer Gruppe "Gleichgesinnter" aktiv. Einige finden es vielleicht lustig mal einen "Scherz" zu machen ohne wirklich schlimme Absichten zu haben.

Es ist derzeit ein buchstäblich organisierter Protest mit entsprechenden Protestaktionen. Es gibt da sicher Scherze, aber das ist nicht 'gamergate'. Gamergate, das ist Operation "Disrespectful Nod", das ist Operation "digging diGRA", "Preemtive Strike". Es ist der verzweifelte Versuch, eine kohärente homogene Ideologie zu formen, bevor die "Bewegung" zerfasert und die Revolution ihre eigenen Kinder frisst.
http://freethoughtblogs.com/pharyngula/ ... -old-boys/
AT-AK-Rätsler hat geschrieben:Ob jetzt Frau Sarkesian mit ihren provokanten Thesen

Da muss ich doch fast schon realchris an Bord rufen. "Provokant" ist das ganz sicher nur für Leute, die von Genderstudien in ihrem Leben noch nichts gehört haben. Das ist nichts, das ist gar nichts. Es ist sogar verhältnismäßig sachlich und ggf. sogar hilfreich. Was das "Recht haben" angeht, nun ja, eine Perspektive ist immer auch eine Meinung. Die "Wahrheit" liegt immer beim Beobachter.
AT-AK-Rätsler hat geschrieben:Einige werden sich ernsthafte Gedanken machen und vielleicht ihr Spielverhalten ändern oder mindestens eher mitteilen, dass es Spiel XY 'wieder so ein Frauenverachtendes' Game ist.

Das hoffe ich sehr, glaube es aber nicht. Im Gegenteil, gamergate ist ja nun ganz dezidiert eine Bewegung, die den status quo auf jeden Fall erhalten möchte. Kritische Stimmen hören, ja vielleicht, aber irgendwas an Spielen ändern, um Gottes Willen nein. Einige wenige werden es schaffen, die nun wirklich mit dem Holzhammer kommunizierten sexistischen Motive ("Tropen") plötzlich zu erkennen, und dann hat die ganze Sarkeesian-Sache absolut einen Wert gehabt. Aber die Veränderung, die sich Spieler am Rande und außerhalb der "Gamer"-Community wünschen, kann so nicht eintreten.

AT-AK-Rätsler hat geschrieben:Der nächste Schritt ist vielleicht eine spezial Seite, die einen Wert für Spiele ausgibt wie "Frauenfreundlich" ein neuerschienes Game ist.
Das fände ich fürchterlich und ganz an der Sache vorbei. Der Witz ist ja doch, dass man ein Spiel absolut genießen kann, obwohl es darin problematische Aspekte gibt. Das steht bei Sarkeesian am Anfang jedes Videos. Eine Seite ausschließlich zur Aburteilung, das bringt nichts voran.

AT-AK-Rätsler hat geschrieben:Eine Frage fällt mir grade noch ein. Bei dem einzigen MMORPG das ich gespielt habe, habe ich eine weibliche Heldin gespielt. Bin ich jetzt einer von den "guten" Jungs weil ich eine Frau als unerschrockene Kämpferin gewählt habe oder einer von den "bösen" Jungs weil ich kein Bock hatte mehrere 100 Stunden auf einen pixeligen Männerhintern zu starren?
Weder gut noch böse, sondern einfach kein "Gamer". Niemals kannst du eine weibliche Heldin spielen, wenn du ein Mann bist. Da fühlst du dich doch völlig schwul dabei. Das hat die Industrie für dich einfach nicht vorgesehen, also gib dir einen Ruck und etwas mehr auf das Marketing acht, dann passiert dir so ein Scheiß nicht mehr. :mrgreen:

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AT-AK-Rätsler
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von AT-AK-Rätsler »

Ich wollte die Zahl der Vollpfosten mit aus der Luft gegriffenen Werten möglichst klein ausfallen lassen und darin, dass der Wert derer klein ist, stimmen wir ja anscheinend überein.
Meine Frage ist: Wo sind die ganzen aufgeklärten Vertreter in der Diskussion mit denen, die kein Problem "mit der 50er-Jahre-Vorstellungen zur Rolle der Frau" in Spielen haben? Warum beteidigen sich so wenige aufgeklärte Vertreter, dass der prozentual kleine Anteil der Gamer wie ein riesen Mob wirkt?


Wer organisiert den Protest? Wer oder was ist die übergeordnete Instanz die den Protest organisiert?


Mein Fehler. Ich wollte schreiben, dass es provokant ist, zu sagen, dass diese Thesen auf die meisten Games zutreffen. In den wenigsten Spielen die ich in den letzten Jahren gespielt habe, waren die Frauen nur "schmückendes Beiwerk". Die meißten von ihnen waren sogar ausgesprochen stark und intelligent. Gut ausgesehen haben die meißten auch, wie bei den Männern. Es ist nun mal so, dass fast alle Charaktere gut aussehen. Der Spieler identifiziert sich lieber mit gut aussehenden Figuren. Gut durchtrainierten Figuren glaubt man einige der Stunds einfach mehr.
Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich mal einer Frau Gewalt angetan habe und falls doch, habe ich vorher bestimmt 1.000 Männer über den Haufen geschossen.


Es ist doch schon passiert. Die Diskussion ist entbrannt und erste Stimmen von Gamern haben sich gemeldet, dass mehr auf eine ausgewogende Geschlechterrolle geachtet werden soll.


Ich würde so eine Seite auch fürchterlich finden. Ich glaube, dass Seiten mit einfachen Bewertungen von 1 Böse - 5 Gut den Nutzern schnell das eigenständige Denken abnehmen, niemand muss sich mit dem Thema mehr selbst beschäftigen. Es wäre sicherlich schöner wenn das Thema mehr mit in die Berichterstattung über ein Spiel mit einfließt.


Jawohl, Sir, mehr aufs Marketing achten. Und beim nächsten mal wieder einen Mann auswählen, dem ich dann Stundenlang auf den A*sch glotzen kann um mir nicht mehr schwul vorzukommen :)
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Shard of Truth »

Vainamoinen hat geschrieben:
AT-AK-Rätsler hat geschrieben:Du schreibst von "hunderten, wenn nicht tausenden von Kommentatoren". Selbst wenn ich dir noch eine 0 spendiere und es zehntausende sind. Es gibt bestimmt weltweit mehrere hundertmillionen Gamer, durch alle Genre-, Alter-, und Sozialschichten. Das wäre meiner Rechung nach eine Minderheit von 0,0001%.
Eine Minderheit kommentiert, richtig. Aber warum sollten die Kommentatoren ziemlich genau die 0,0001% 'Gamer-Minderheit' sein, die so erzpeinliche Gedanken zur Debatte abgibt? Und das - man stelle sich das bitte vor - unter dem Vorwurf von "gamergate", eine riesige Menge sogenannter "Social Justice Warriors" würde sich bedingungslos argumentativ auf die Seite von "Feminazis" stellen? Wo zum Geier sind die letztgenannten Leute?! Die können doch nicht alle bei Red Thread abhängen...?
Schau einfach mal bei tumblr vorbei. :wink:
Vainamoinen hat geschrieben:
AT-AK-Rätsler hat geschrieben:Ob jetzt Frau Sarkesian mit ihren provokanten Thesen

Da muss ich doch fast schon realchris an Bord rufen. "Provokant" ist das ganz sicher nur für Leute, die von Genderstudien in ihrem Leben noch nichts gehört haben. Das ist nichts, das ist gar nichts. Es ist sogar verhältnismäßig sachlich und ggf. sogar hilfreich. Was das "Recht haben" angeht, nun ja, eine Perspektive ist immer auch eine Meinung. Die "Wahrheit" liegt immer beim Beobachter.
Wenn Anitas master thesis ein Beispiel für heutige Genderstudien sind, dann gute Nacht. Von der Auswahl ihrer Beispiele, über ihre Argumentationskette bis zur abschließenden Behauptungen verstehe ich teilweise nicht mal, warum sie das jetzt so macht und nicht anders, warum sie ihre Methode für den besten Weg hält. Vielleicht ist das mein Problem, weil ich eher aus dem naturwissenschaftlichen Bereich komme, aber auch in ihren Videos ist die Methode nicht das Thema.
Das kann man gerne als Meinung stehen lassen, aber wenn dann ein dutzend Magazine aufspringen mit "Ja, das ist so", obwohl man die ganze Show komplett ummünzen kann und dann der selbe Quark bei raus kommt, wird's mir ein bisschen mulmig.

Das ist auch wirklich mein ganzes Problem mit dieser Debatte, diese Generalverurteilung. Darf es jetzt gar keine Spiele mehr mit eindimensionalen Figuren geben, weil sich irgendwer dran stören könnte? Darf es jetzt keine Satire mehr in Spielen geben, weil sie irgendwer nicht verstehen könnte? Darf es keine Szenen mehr geben, in der Frau (oder Mann) in irgendeiner Weise (subjektiv) negativ dargestellt werden?

Soll der ganze Schrott jetzt öffentlich verbrannt oder in irgendwelchen Containers entsorgt werden oder was?

Edit: Link entfernt
Zuletzt geändert von Shard of Truth am 13.11.2014, 19:03, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Vainamoinen »

Shard of Truth hat geschrieben:Soll der ganze Schrott jetzt öffentlich verbrannt oder in irgendwelchen Containers entsorgt werden oder was?
Es ist der fundamentale logische Fehler in dieser Debatte, eine eventuell sogar wissenschaftliche blose Perspektive auf ein Erzählmedium mit Verbotsforderungen gleichzusetzen.

In einem derart aufgehetzten Klima, in dem von Gamergate-Kultisten der Protest zum Zweck der Vernichtung ausgewählter Online-Portale gelenkt wird, kann man dieses Argument auf gar keinen Fall stehen lassen.

Die Bücherverbrenner sind nicht die Feministen. :shock:
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Shard of Truth
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Shard of Truth »

Vainamoinen hat geschrieben:
Shard of Truth hat geschrieben:Soll der ganze Schrott jetzt öffentlich verbrannt oder in irgendwelchen Containern entsorgt werden oder was?
Es ist der fundamentale logische Fehler in dieser Debatte, eine eventuell sogar wissenschaftliche blose Perspektive auf ein Erzählmedium mit Verbotsforderungen gleichzusetzen.

In einem derart aufgehetzten Klima, in dem von Gamergate-Kultisten der Protest zum Zweck der Vernichtung ausgewählter Online-Portale gelenkt wird, kann man dieses Argument auf gar keinen Fall stehen lassen.

Die Bücherverbrenner sind nicht die Feministen. :shock:
Über Verbotsforderungen sind wir doch schon lange hinaus, der "Gamer" gehört abgeschafft oder ist sogar schon tot, das ist jedenfalls überall zu hören.

Warum geht es im Kern eigentlich?
Wollen wir Spiele die aus Klischees ausbrechen und nicht jeden herkömmlichen Tropus bedienen? Ja. Müssen das jetzt alle Spiele tun, weil sich irgendwer daran stört? Nein, wenn es nicht gegen das Gesetz verstößt. Muss ich Spiele spielen, die ich aus verschiedenen Gründen bescheuert finde? Nein. Muss ich anderen vorschreiben, was sie zu mögen oder nicht zu mögen haben oder womit sie Spaß haben sollen? Nein. Ist es schade, das Spiele wie Destiny, deren 10-Jahresplan ein Budget von 500 Millionen Dollar vorsieht, eine 10 Dollar Story haben? Ja. Ist es möglich, das 20 Jahre alte Spiele vielleicht gar nicht genug Speicherplatz für eine ordentliche Geschichte und ausgearbeitete Charaktere hatten und man sie deshalb nicht mit heutigen Beispielen in einen Topf werfen sollte? Ja.

Dass ein Großteil des Spieljournalismus sich auf einem moralisch höheren Ross sitzen sieht, in Wahrheit aber genauso giftig agiert wie die kritisierten "Gegner" und eigentlich gar nichts mehr mit Spielen zu tun haben möchte, finde ich (gelinde gesagt) unschön. Darum geht es für mich bei Gamergate, die von dir verlinkten Aktionen finde ich allerdings total bescheuert und kontraproduktiv.
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Vainamoinen
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Vainamoinen »

Shard of Truth hat geschrieben:Über Verbotsforderungen sind wir doch schon lange hinaus, der "Gamer" gehört abgeschafft oder ist sogar schon tot, das ist jedenfalls überall zu hören.
Das ist ebenfalls ein fundamentales, böswillig kultiviertes Falschverständnis der Gamergate-Vertreter. Wie im angeblichen Gamergate-Urknallartikel von Leigh Alexander oder z.B. eben anderthalb Jahre vorher in einem Artikel von Brandon Sheffield geht es nur darum, den Terminus "Gamer" als dekadenaltes Fabrikat des Spielemarketings zu erkennen und die mit der Definition der Zielgruppe erfolgende Konsumentenettikettierung abzulehnen.

Sagt der Gamergate-Verfechter natürlich: "Die Kultur, mit der ich aufgewachsen bin und mit der ich mich identifiziere, wird hier für tot erklärt, und ich werde persönlich beleidigt". Das ist so natürlich nicht richtig. Alexanders Artikel ist primär Attacke auf die Industrie und ihr Marketing – also auf die tatsächliche Zielgruppe ihrer Seite (man beachte auch die Adressierung im Titel: " 'Gamers' don't have to be your audience"); Attacke also u.A. auch auf die Geldgeber von Gamasutra und damit klares Statement zu journalistischer Unabhängigkeit, welche den Gamergatern ja angeblich so am Herzen liegt.

Wie wenig die Debatte bei denen ankommt, gegen die sie sich eigentlich richten sollte, hat man vor zwei Tagen wieder schön gesehen, als ASUS Großbritannien ihre neue Werbekampagne lancieren wollte. Die wurden von beiden Seiten natürlich sofort niedergeklatscht, von den Feministen wegen der sexistischen Gamer-Stereotypisierung und von den Gamergatern deshalb, weil die Muttermilch, mit der sie aufgewachsen sind, gerade nicht die tollste Farbe in der Debatte absondert. Offensichtlich macht das Spielemarketing also fröhlich einfach weiter wie bisher! Da ist noch nullo strullo passiert - wie in den entsprechenden Spielen eben auch. Die Angst, hier würde sich plötzlich die ganze Spielelandschaft verändern, weil Geschlechterforschung betrieben wird, könnte wirklich nicht übertriebener sein.

Man vergleiche in etwa mit den seit mehr als zwei Jahrzehnten eifrigst betriebenen Studien zur Gewaltdarstellung in Spielen. Ist da irgendetwas passiert, irgendetwas? Näh.

Shard of Truth hat geschrieben:Dass ein Großteil des Spieljournalismus sich auf einem moralisch höheren Ross sitzen sieht, in Wahrheit aber genauso giftig agiert wie die kritisierten "Gegner" und eigentlich gar nichts mehr mit Spielen zu tun haben möchte, finde ich (gelinde gesagt) unschön. Darum geht es für mich bei Gamergate, die von dir verlinkten Aktionen finde ich allerdings total bescheuert und kontraproduktiv.
Oh ja, die Journalisten sind richtig giftig geworden im letzten Jahr. Aber als Reaktion worauf? Auf die erzpeinlichen Attacken von blosen Perspektiven auf das Medium Spiel, und auf die Sensationslust ihrer eigenen Zunft an rein persönlichen Angelegenheiten weiblicher Spieleentwickler. Vergleiche wieder Leigh Alexander und das dort verspritzte Gift. Auf den Vorwurf der Korruption hin wird kaum ein Spielejournalist giftig - der wird spätestens seit dem Internet fröhlich den Journalisten von Journalisten an den Kopf geworfen (man recherchiere hierzu z.B. die Agitatoren in der "IGN / Bioshock-Exklusivreview"-Debatte).
realchris
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von realchris »

Sie will ja bewusst machen, was wir da spielen. Sie geht also mit einer Basis Überbau Methode an die Sachen ran.
Nur, mir ist vollkommen bewusst, dass ich mit GTA V eine menschenverachtende auf satirische Weise überspitzte Gangster-Szene besuche.
Genauso habe ich in Alien Isolation eine weibliche Heldenfigur.
Wenn ich in Max Payne 3 in einer GTA ähnlichen Welt unterwegs bin, ist das Frauenbild dort natürlich anders als in The Last of Us.
Sowas wie Take That ist auch eine stereotype Darstellungen von Ken-Puppen und in gewisser Weise sexistisch.
Es gibt 0815 Blockbuster und es gibt Arthouse.
Heute gibt es doch von allem alles und alles hat in der Fiktion seine Daseinsberechtigung.

Das Problem bei Cultural Studies ist der Edit: Bottom up Character der Untersuchung. Es ist fast immer die subjektive Analyse eines Sozialwissenschaftlers. Und genau wie wie mit der Beobachtung von Quanten mit der Beobachtung diese Welt verändern wird, genauso ist der Ansatz mit dem ich eine solche Gender Studie betreibe mit für die selektive Wahrnehmung zuständig.

Übrigens finde ich es nicht nett, ihre Masterthesis zu verbreiten. Dahinter steckt für mich eine sehr unehrenhafte Motivation.

Die Kunst ist letztlich nur ein Spiegel des gesellschaftlichen Diskurses. Es gibt menschenverachtende Stereotype in Spielen, weil es sie wirklich gab und gibt. Spiele ich ein Spiel im Mafiaumfeld, gehört ein 50er Jahre Frauenbild dazu, besonders, wenn es in den 40er/50er Jahren spielt ;-).

So etwas aus den Spielen zu verbannen oder gezwungen zu verändern, erinnert mich an das Zensursystem von Platons Padeia. Er hatte in der Staat eine Kontrolle der Kunst gefordert, da man mit dieser das Bewusstsein der Konsumenten beeinflussen kann. Auf das Thema bezogen würde man Stereotype in Kunstprodukten verbieten, um diese auszumerzen. Das wäre eine staatlich aufgezwungene Lüge.

Die Kunst kann das ganze Spektrum darstellen und das sollte sie auch dürfen.

Meine BA Thesis hatte ja schon so viel mehr dicht geschriebene Seiten. Aber in TNR 12 pnkt. Die scheinen ja da drüben wenig schreiben zu müssen. Auch der Zeilenabstand ist ja riesig.

Übrigens schafft sie da im Grunde neue Archetypen. Ich dachte, sie will davon weg.

Für eine Bachelorthesis würde ich das in Ordnung finden. Für eine Masterthesis ist das doch ziemlich wenig und oberflächlich untersucht. Ein Drittel besteht nur aus Tabellen und Anhängen. Und um TV Episoden richtig zu analysieren, erwarte ich ein Sequenzprotokoll. Das ist ja im Grunde nur eine oberflächliche Sichtung von Medienbeispielen, aus denen man nicht selbst nachprüfen kann, dass sich diese Strukturen dort wirklich durch das ganze Produkt ziehen.
Zuletzt geändert von realchris am 08.10.2014, 19:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Shard of Truth
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Shard of Truth »

Vainamoinen hat geschrieben:
Shard of Truth hat geschrieben:Über Verbotsforderungen sind wir doch schon lange hinaus, der "Gamer" gehört abgeschafft oder ist sogar schon tot, das ist jedenfalls überall zu hören.
Das ist ebenfalls ein fundamentales, böswillig kultiviertes Falschverständnis der Gamergate-Vertreter. Wie im angeblichen Gamergate-Urknallartikel von Leigh Alexander oder z.B. eben anderthalb Jahre vorher in einem Artikel von Brandon Sheffield geht es nur darum, den Terminus "Gamer" als dekadenaltes Fabrikat des Spielemarketings zu erkennen und die mit der Definition der Zielgruppe erfolgende Konsumentenettikettierung abzulehnen.

Sagt der Gamergate-Verfechter natürlich: "Die Kultur, mit der ich aufgewachsen bin und mit der ich mich identifiziere, wird hier für tot erklärt, und ich werde persönlich beleidigt". Das ist so natürlich nicht richtig. Alexanders Artikel ist primär Attacke auf die Industrie und ihr Marketing – also auf die tatsächliche Zielgruppe ihrer Seite (man beachte auch die Adressierung im Titel: " 'Gamers' don't have to be your audience"); Attacke also u.A. auch auf die Geldgeber von Gamasutra und damit klares Statement zu journalistischer Unabhängigkeit, welche den Gamergatern ja angeblich so am Herzen liegt.
Leigh Alexander & Co teilen die Welt in gut und schlecht. Alles was ich gut finde ist gut und bekommt auch ein neues Etikett und alles was schlecht ist hat gefälligst draußen zu bleiben und darf den "Gamer" gleich behalten. Das ist doch genauso wie dem von dir vorher zitierten PZ Myers, einfach ein "+" an "Atheism" hängen und es wird schon werden, oder?
Ich habe auf der Gamergate-Seite noch nie eine Meinung gelesen, in der das Spielemarketing verteidigt wird, das ist doch aber eine ganz andere Geschichte und darum geht es hier doch niemanden ernsthaft, oder sehe ich das falsch? Es geht darum, den negativ belasteten Begriff zu entsorgen und am besten noch alle gleich mit, die irgendwie an ihm hängen. Sich von Teilen der Community zu distanzieren, die sich die Mäuler über das Privatleben verschiedener Personen zerreißen und Morddrohungen und Schlimmeres verbreiten, halte ich für richtig. Aber diese Menschen haben ganz sicher anderes Probleme und die Spiele werden nur das geringste sein. Sich deshalb hinzustellen und zu sagen, alles wäre schlecht oder schlimmer noch, Spiele würden schlecht machen, ist doch völlig an der Realität vorbei.
Vainamoinen hat geschrieben: Offensichtlich macht das Spielemarketing also fröhlich einfach weiter wie bisher! Da ist noch nullo strullo passiert - wie in den entsprechenden Spielen eben auch. Die Angst, hier würde sich plötzlich die ganze Spielelandschaft verändern, weil Geschlechterforschung betrieben wird, könnte wirklich nicht übertriebener sein.

Man vergleiche in etwa mit den seit mehr als zwei Jahrzehnten eifrigst betriebenen Studien zur Gewaltdarstellung in Spielen. Ist da irgendetwas passiert, irgendetwas? Näh.
Da wird auch nichts passieren, dass ist ja bei jedem anderem Medium gleich oder warum sehen die Leute noch RTL, lesen die Bücher auf der Spiegel-Bestsellerliste oder schauen sich Blockbuster im Kino an?
Vainamoinen hat geschrieben:
Shard of Truth hat geschrieben:Dass ein Großteil des Spieljournalismus sich auf einem moralisch höheren Ross sitzen sieht, in Wahrheit aber genauso giftig agiert wie die kritisierten "Gegner" und eigentlich gar nichts mehr mit Spielen zu tun haben möchte, finde ich (gelinde gesagt) unschön. Darum geht es für mich bei Gamergate, die von dir verlinkten Aktionen finde ich allerdings total bescheuert und kontraproduktiv.
Oh ja, die Journalisten sind richtig giftig geworden im letzten Jahr. Aber als Reaktion worauf? Auf die erzpeinlichen Attacken von blosen Perspektiven auf das Medium Spiel, und auf die Sensationslust ihrer eigenen Zunft an rein persönlichen Angelegenheiten weiblicher Spieleentwickler. Vergleiche wieder Leigh Alexander und das dort verspritzte Gift. Auf den Vorwurf der Korruption hin wird kaum ein Spielejournalist giftig - der wird spätestens seit dem Internet fröhlich den Journalisten von Journalisten an den Kopf geworfen (man recherchiere hierzu z.B. die Agitatoren in der "IGN / Bioshock-Exklusivreview"-Debatte).
Die Attacken sind ja auch peinlich, keine Frage und deshalb sollte auch darüber geschrieben werden. Im gleichen Atemzug aber alles für bare Münze zu nehmen was die Opfer dieser Attacken so verbreiten ist nicht der richtige Weg. Was ist daran ernsthafter Journalismus?
realchris hat geschrieben: Das Problem bei Cultural Studies ist der Top Down Character der Untersuchung. Es ist fast immer die subjektive Analyse eines Sozialwissenschaftlers. Und genau wie wie mit der Beobachtung von Quanten mit der Beobachtung diese Welt verändern wird, genauso ist der Ansatz mit dem ich eine solche Gender Studie betreibe mit für die selektive Wahrnehmung zuständig.
Damit hätte ich auch kein Problem, wenn dieser Standpunkt ausführlich dargelegt werden würde. So erscheinen mir viele Unterteilungen und Beispiele (vor allem in den Diagrammen) als willkürlich, eben genauso, wie sie es auch in ihrer Youtube-Serie handhabt.
realchris hat geschrieben: Übrigens finde ich es nicht nett, ihre Masterthesis zu verbreiten. Dahinter steckt für mich eine sehr unehrenhafte Motivation.
Die ist von ihr selbst hochgeladen worden und ich habe jetzt auch nichts Gegenteiliges finden können. Wenn Zweifel bestehen lösche ich den Link natürlich. Mir ging es wie gesagt nur darum, mehr Einblick in ihre Arbeitsweise zu bekommen.
realchris hat geschrieben: Die Kunst ist letztlich nur ein Spiegel des gesellschaftlichen Diskurses. Es gibt menschenverachtende Stereotype in Spielen, weil es sie wirklich gab und gibt. Spiele ich ein Spiel im Mafiaumfeld, gehört ein 50er Jahre Frauenbild dazu, besonders, wenn es in den 40er/50er Jahren spielt ;-).

So etwas aus den Spielen zu verbannen oder gezwungen zu verändern, erinnert mich an das Zensursystem von Platons Padeia. Er hatte in der Staat eine Kontrolle der Kunst gefordert, da man mit dieser das Bewusstsein der Konsumenten beeinflussen kann. Auf das Thema bezogen würde man Stereotype in Kunstprodukten verbieten, um diese auszumerzen. Das wäre eine staatlich aufgezwungene Lüge

Die Kunst kann das ganze Spektrum darstellen und das sollte sie auch dürfen.
Da bin ich der selben Meinung, komischerweise spielt diese Betrachtung bei Frau Sarkeesian keine Rolle.
realchris hat geschrieben: Übrigens schafft sie da im Grunde neue Archetypen. Ich dachte, sie will davon weg.
Das ist ebenfalls etwas das ich nicht verstehe. Auch in der Videoreihe kommt es eher so rüber als will sie einfach andere, am besten nur positive Archetypen.
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JoeX
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von JoeX »

An mir ist das fast komplett vorbeigegangen.
Ich hab da jetzt erst in letzter Zeit mal bischen rumgeschaut.
Kann es sein das sich damit leute beschäftigen die da zuviel reininterpretieren??

Und das mit den Beleidigungen ist ja nicht schön, aber es ist halt das Internet. Das ist ja leider schon normal. Selbst bei Amazonbewertungen wird man ja teils schon angegriffen wenn da ein paar Leute meinen etwas verteidigen zu müssen.


Mir kommt es so vor, das sich da vorallem Leute so reinsteigern die nichts weiter haben und dann einfach im recht sein wollen. Alle anderen zocken ganz normal, oder eben nicht.


So wirkt das ganze auf mich, jedenfalls als ich da jetzt mal ein wenig zu im Internet gelesen habe und auch ein paar Videos gesehen habe.

Ich meine damit niemanden hier im Forum!!!
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von realchris »

Ich habe mich übrigens verschrieben. Ich meinte nicht Top Down-Charakter, sondern Bottom up.
Meine Top 5 von Spielen, Stand für August 2018: 1.) DOTT 2 Fangame • 2.) Thimbleweed Park • 3.) The Last Of Us • 4.) Resident Evil 7 • 5.) Little Nightmares
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Vainamoinen »

Shard of Truth hat geschrieben:Leigh Alexander & Co teilen die Welt in gut und schlecht.
Was, wie? Nein. Häh? Sogar "Gamers don't have to be your audience" hat eine extrem positive Zukunftsperspektive. Und die kann ich noch nicht mal nachvollziehen. ;)
Shard of Truth hat geschrieben:Ich habe auf der Gamergate-Seite noch nie eine Meinung gelesen, in der das Spielemarketing verteidigt wird, das ist doch aber eine ganz andere Geschichte und darum geht es hier doch niemanden ernsthaft, oder sehe ich das falsch?

So ist es, das ist kein Thema. Da das Marketing der letzten 30 Jahre aber für das Selbstverständnis des 'Gamers' offenbar zentral ist, sollte es sehr wohl miteinbezogen werden. Gamergate hat kein Interesse daran, diesen möglichen Einfluss aufzuarbeiten, da an ihren Spielen um jeden Preis nichts_verkehrt_sein_darf.

Die oben berichtete Geschichte mit der ASUS-Werbekampagne zeigt meines Erachtens, dass sich die Gamergater dieses Einflusses sehr wohl bewusst sind. Genug jedenfalls, um aggressiv zu werden, wenn in dieses Pulverfass von der Industrie noch naiv-fröhliche Funken geworfen werden – weil man ja ganz dringend suggerieren will, wie willkommen doch Frauen im Gamerclub sind. :|

Shard of Truth hat geschrieben:Es geht darum, den negativ belasteten Begriff zu entsorgen
Ja.
Shard of Truth hat geschrieben:und am besten noch alle gleich mit, die irgendwie an ihm hängen.
Nein, nein, nein. Nicht die alte Spielerschaft wird entsorgt, es soll eine neue hinzukommen dürfen.

Shard of Truth hat geschrieben:Sich deshalb hinzustellen und zu sagen, alles wäre schlecht oder schlimmer noch, Spiele würden schlecht machen, ist doch völlig an der Realität vorbei.

Das glaube ich auch. Das sagt ja nur eben auch keiner - oder zumindest die prominentesten, immer wieder zitierten Leute nicht. Sarkeesian nicht, Quinn noch weniger und Alexander am allerwenigsten. Sarkeesian hat sich zu einem einzelnen Kommentar hinreißen lassen, die ständige Berieselung mit Sexismus könnte eventuell vorhandene stereotype Vorstellungen verstärken. "Spiele machen schlecht" ist da doch seeeehr weit von entfernt. Ich will gar nicht völlig ausschließen, dass es einen Einfluss geben könnte, vor allem dann, wenn es im echten Leben an aufgeklärter Gesellschaft fehlt.

Sarkeesian hält sich dagegen doch sehr weit von absoluten Aussagen entfernt. Für die oben zitierte Konjunktivitis hat sie bereits so viel Kritik eingesteckt, dass es einen schlicht schüttelt...

Shard of Truth hat geschrieben:Die Attacken sind ja auch peinlich, keine Frage und deshalb sollte auch darüber geschrieben werden. Im gleichen Atemzug aber alles für bare Münze zu nehmen was die Opfer dieser Attacken so verbreiten ist nicht der richtige Weg. Was ist daran ernsthafter Journalismus?

Anlass zum Zweifel hat es in den zentralen Fällen bislang noch nicht gegeben. Noch nicht mal für die dümmsten Gamergater.

realchris hat geschrieben:Übrigens finde ich es nicht nett, ihre Masterthesis zu verbreiten. Dahinter steckt für mich eine sehr unehrenhafte Motivation.
Selbstverständlich hat es irgendwo seine Berechtigung, Sarkeesians Handwerk unter die Lupe zu nehmen, wenn man das denn gerne möchte. Es kommt immer darauf an, ob man bereits ein ideologisches Ziel hat, wenn man Seite 1 aufschlägt. :roll: Aber erstens ist das Schriftstück nun auch schon etwas älter, was die Fairness dann wieder etwas einschränkt, zweitens habe ich noch an keiner Stelle eine wirklich gekonnte und fundierte Kritik der ausgesprochen kritikwürdigen Thesis gelesen. Noch nicht mal jetzt, wo angeblich hunderttausende hochgebildete Gamer-Kultisten feministische Studien mit dem einzigen Ziel durchwühlen, eine totalitäre Agenda darin zu finden und die AutorInnen zu "entlarven" ("Operation digging DiGRA").
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Sternchen
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Sternchen »

Da man weder noch nen offiziellen Beitrag von Gamers Gate findet im Netz..außer allgemeine Aussagen, wenn sie sich konkret auf Spielen mit Beispielen beziehen würden, wäre das eine Sache, da nicht mal das vorhanden ist, kommt mir das ganze wie ein Riesen Lärm um nichts vor, sry aber Diskriminierung wirds es immer wieder mal geben, es ist nur die Frage wie man damit umgeht, und wie man darauf reagiert.
Ich gucke mir im Moment jetzt mal Depression Quest an weil ich auf das Spiel neugierig wurde, falls jemand den Link möchte hier bitte:

http://www.depressionquest.com/dqfinal.html#2n.1e
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.


Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.

Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
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