Franz Koch, der Inhaber von KochMedia, verkauft sein Unternehmen. Koch Media ist Spielern vor allen Dingen durch das Label Deep Silver bekannt (Geheimakte-Reihe, Lost Horizon etc.). Der neue Käufer ist THQ Nordic AB, früher bekannt als "Nordic Games". Der Kaufpreis für die Anteile soll bei 121 Millionen Dollar liegen.
Der schwedische Konzern hatte bereits 2011 die insolvente JoWood übeernommen (Haunted, Nikopol etc.) und damit auch Spiele des Labels The Adventure Company, die bis Mitte der 2000er zahlreiche Adventures veröffentlichten. 2014 erwarb man von dtp dann auch die Rechte an Black Mirror und den Firmennamen (sowiel zahlreiche Titel) des zerschlagenen Publishers THQ. Damit vereint THQ Nordic nun gemeinsam mit dem Deep Silver-Katalog eine große Bandbreite an Spielen sowie zahlreiche deutsche und internationale Adventuremarken.
Der Name soll unter der neuen Führung erst mal erhalten bleiben. Angeblich will die Firmenspitze für den Konzern aber in der nächsten Aktionärsversammlung eine Namensänderung beantragen. Klemens Kundratitz soll Geschäftsführer bleiben. Aktuell ist der operative Sitz von KochMedia Planegg bei München. Von einem Wegzug ist bisher noch nichts bekannt, auch JoWood blieb nach dem Zukauf unter neuem Namen in Wien beheimatet.
Bei Koch kenne ich keine Adventures in Entwicklung.
Bei Nordic Games in Wien denke ich mal, dass Black Mirror 4 ein Testballon war, um zu sehen, was die eingekauften Marken noch wert sind. Ich glaube nicht, dass die mit dem finanziellen Ergebnis da so zufrieden waren, dass die in das Genre weiter investieren - aber das ist Bauchgefühl ohne die Zahlen zu kennen.
Interessant wäre, ob aktuell Adventures in der Entwicklung waren und wie es um diese zukünftig steht.
Neue klassische Adventures erwarte ich kaum - daher beeindruckt mich die Nachricht weder in die eine noch in die andere Richtung.
@jokobo: Geheimakte wurde noch von Koch Media finanziert, war also Quasi Auftragsarbeit für Animation Arts und deren damaliger Tech-Partner Fusionsphere Systems (die haben die Engine entwickelt). Gut möglich, dass Lost Horizon dann nur eingekauft wurde, Animation Arts also erst mal auf eigene Kappe finanziert hat.
Mit Koch Media verlässt wohl der größte deutsche, unabhängige Medien-Publisher den heimischen Markt (inhaberseits). Krass, wie Schweden sich im Prinzip ganz Europa unter den Nagel gerissen hat.
(Spekulatius: Die Meldung, dass Daedalic nach München geht kam unmittelbar nachdem bekannt wurde, dass Koch Media aus München rausgekauft wurde. Ein Schelm, wer dahinter Kalkül vermutet...)
Deep Silver war mal Publisher von Animation Arts, die sind aber inzwischen unabhängig. Wo genau welche Lizenzen liegen, weiß ich nicht. Die iOS-Version von Geheimakte 2, die bald erscheint, wird jedenfalls direkt von Animation Arts vertrieben. Preston Sterling war meines Wissens auch schon eine Eigenproduktion.
Mir war überhaupt nicht bewusst, wie groß KochMedia und Deep Silver sind. 121 Millionen Euro sind ja wirklich eine Hausnummer. Meine kurze Wikipediarecherche hat mich wirklich verblüfft: KochMedia und Deep Silver haben riesige Mainstreamspiele gepublisht und selber produziert. Umso spannender, dass sie es immer wieder mit Adventures probiert haben.
Auf der Wikipediaseite von Deep Silver (https://de.wikipedia.org/wiki/Deep_Silver) sind die Geheimakte Tunguska Teile als Eigenproduktionen, Lost Horizon als Fremdproduktionen gelistet. Ist das ein Fehler, oder gehört Animation Arts auch zu Deep Silver?
Wenn ich das jetzt richtig im Blick habe, liegen bei THQ Nordic jetzt die Rechte für alle bedeutenden deutschen Adventures, die nach 2000 produziert wurden und nicht zu Daedalic gehören (mit Ausnahme von Jack Keane und Ankh). Damit haben sie aber sehr wenig gemacht, und nur "The Book of Unwritten Tales 2" und "Black Mirror" lizenziert, oder?
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