In einer Adhoc-Mitteilung von Bastei Lübbe wird unter anderem die Tochtergesellschaft Daedalic erwähnt:
"Die im Segment "Digital" geführte Tochtergesellschaft Deadalic Entertainment GmbH konnte ihren Umsatz im Berichtsjahr um rund 40 % auf ca. EUR 9 Mio. erhöhen und hat mit einem EBITDA von rund EUR 3 Mio. die Erwartungen erfüllt. Jedoch entwickelte und verkaufte sich das mit hohen finanziellen Mitteln entwickelte Blockbusterspiel "Die Säulen der Erde" im vierten Quartal 2017/2018 nicht wie geplant, so dass hierfür eine außerplanmäßige Wertminderung in einer Größenordnung von EUR 3 Mio. vorgenommen werden musste."
Quelle: Adhoc-Meldung Bastei Lübbe
Hier mal der Versuch der Versuch einer Erklärung für die Nicht-BWLer:
1) Bei mehrjährigen Projekten kann man die in einem Jahr angefallenen Kosten unter bestimmten Umständen aktivieren. Dadurch werden aus Kosten auf einmal Vermögensgegenstände. Diese belasten nicht sofort das Ergebnis, sondern erst mit den eigentlich planmäßigen Abschreibungen. Dadurch ist das Ergebnis in dem Jahr höher als wenn die Kosten sofort im Ergebnis verarbeitet worden wären.
2) Alle Vermögensgegenstände müssen im Jahresabschluss durch den Wirtschaftsprüfer auf ihren Wert hin überprüft werden. In dem Fall des Spieles sind das die noch zu erwartenden Einnahmen. Fällt diese Prognose zu gering aus - z.B. weil ich in der Verwertung schon bei den Bundles angekommen bin - müssen Sonderabschreibungen oder Wertminderungen vorgenommen werden. Damit hole ich im Ergebnis das nach, was ich durch die Aktivierung vermieden habe.
Spannend für Bastei wird die Einschätzung, wie sie die Zukunft von DD sehen. Sollte dies nicht mehr zu einer an der Börse benötigten Wachstums-Story passen, dann sieht es nicht gut für den Fortbestand von DD aus. Dazu lässt sich von außen aber nur spekulieren.
VG
War abzusehen, da fehlte das Zielpublikum. Spiel selber war eigentlich okay. Frage ist, wie geht's weiter? Groß Roman-Lizenzen versoften wird's nicht bringen und normal Adventures produzieren will man ja irgendwie auch nicht wirklich.
KOSH,
das ist zu kompliziert. Das ist Bilanzbuchhaltung. Vertraue mir,
Du willst Dich damit nicht beschäftigen.
Übrigens gibt es die nächste Bilanznews Ende Juli. Da gibt es dann die harten Zahlen und dann können wir auch mehr Details zu dem Vorgang lesen.
Ich frage mich gerade, was mit DD jetzt passiert wäre, wenn sie Shadow Tactics nicht gehabt hätten?
@k0SH
So einfach funktioniert die Rechnung nicht. Spielentwicklung findet ja nicht innerhalb eines Jahres statt. Es werden ja massig Vermögenswerte abgeschrieben. Diese sind auch irgendwo aufgebaut worden. Ich kenne die Zahlen im konkrete Fall nicht und weis auch nicht mit welchem Betrag die Übernahme selbst noch in den Büchern steht. Deswegen ein fiktives und extremst vereinfachtes Beispiel:
1. Jahr: Ich entwickle ein Spiel ohne etwas zu verkaufen, Kosten 5 Mio. / Ertrag 0 / Ich schreibe 6 Mio. als Wert in die Bücher weil ich von einem aufgebauten Wert in dieser Höhe ausgehe.
2. Jahr: Ich gebe weitere 5 Mio für die Fertigstellung aus und verkaufe nun aber das Spiel für 8 Mio -> 3 Mio. Ertrag. Hört sich gut an. In Wirklichkeit muss ich aber die 6 Mio aufgebaute Vermögenswerte abschreiben und habe somit Verlust gemacht.
Im Jahr 2 habe ich also einen Buchverlust von 3. Mio. Davon 2 Mio. absoluter Verlust.
Da könntest Du Recht haben. Habe nochmal geschaut, wie es bei Oopilo gelaufen ist. Da haben sie auch mit 3 Mios abgeschrieben und im Herbst 2017 dann das Projekt eingestellt.
https://www.buchreport.de/2017/11/07/bastei-luebbe-schreibt-oolipo-mit-3-mio-euro-ab/
Wenn wir die Logik so weiterdenken, ist der nächste DD. Man setzt ja bei der Wertminderung auch immer einen niedrigeren Wert an. Vielleicht sind die 3 MIos ein Pauschalwert. Ende Juli werden wir schlauer sein, wie es mit DD weiter geht.
- Computerspieler aus anderen Genres konnte man vermutlich der Grafik wegen nicht anlocken
- Die treue Gruppe der Adventure-Liebhaber hat man mit dem "interaktive Story"-Ding verprellt
- Und die, die einfach nur gerne lesen, lesen auch weiterhin - und spielen nicht plötzlich ein Spiel, nur weil es jetzt eins von ihrem Lieblingsbuch gibt
Bin in Teil 2 und finde es OK (bis auf die Textadventure-Passagen, bei denen man ein Punkt auf einer Landkarte ist). Die Grafik gefällt mir persönlich wiederum sehr gut.
Meine Vermutung ist, das Bastei Lübbe generell DD mit zu hohen Werten in den Büchern stehen hat, bzw. einfach mit Kauf von DD und Investitionen zu hohe Werte aufgebaut hat. DD hat 9 Mio. Umsatz gemacht und 3 Mio. EBITDA erwirtschaftet. Das jetzt genau diese 3 Mio. abgeschrieben werden und somit für DD ein EBIT von 0 herauskommt ist denke ich nicht zufällig. Zu befürchten ist eher das man keinen negativen EBIT für DD ausweisen wollte und deswegen "nur" 3 Mio. abgeschrieben hat. Da werden schon noch weitere faule Werte schlummern.
Möwe, da kommen wir in die Untiefen von Bilanzbuchhaltung und Jahresabschlüssen.
Wertminderung:
Bei einer lediglich kurzfristigen Wertminderung, die voraussichtlich nicht von längerer Dauer sein wird, darf das Anlagevermögen nicht außerplanmäßig abgeschrieben werden. Im obigen Fall war das offensichtlich vermutlich nicht so und deswegen musste das wohl abgeschrieben werden. Der Vermögensgegenstand, Spiel, der bewertet wird, wird in der Bilanzierung entsprechend im Wert verringert. Also der Marktpreis des Spiels ist offenbar mangels Nachfrage dauerhaft so gefallen, dass hier eine Abschreibung angesagt war, was generell nicht gut ist. Wenn ich das richtig interpretiere. Man muss natürlich die nächste Bilanz sehen, wo das dann im Detail steht.
Ich ha..e es, über sowas zu reden, da ich dafür nen Buchhalter bzw. Steuerberater habe :-). Aber in etwa so, wie geschrieben, wird es wohl gewesen sein. Aber keine Garantie auf Richtigkeit der Info.
Zur damaligen Zeit der Bilanz haben DD 9 Mios Umsatz gemacht und haben einen EBITDA-Gewinn von 3 Mios gemacht. Also von den 9 Mios waren 3 Mios Gewinn.
Die 3 Mios Abschreibung für Säulen beziehen sich aber auf den Wert für das Spiel Säulen.
Bastei hat offenbar 7 Mios von seiner Bastei Bilanz mehr abschreiben müssen als sowieso schon, nun 18 Mios. Und von diesen 7 Mios mehr sind 3 Mios offensichtlich die Wertminderung von Säulen.
Mich würde interessieren woher die anderen 4 kommen. :-)
Das Spiel selbst hat mir sehr gut gefallen. Ich kenne allerdings das Buch nicht und weiß nicht, inwieweit es umgesetzt wurde.
Es ist allerdings ein langsames Adventures, für das man Ruhe haben und sich in die Charaktere reinfühlen muss. Es wird auch viel geredet und es ist teilweise, gerade anfangs, etwas kompliziert, den geschichtlichen Hintergrund zu verstehen. Das alleine macht es schon nicht kompatibel mit dem Massenmarkt, der eher auf Schnelligkeit ausgelegt ist.
Hätte man ihnen nach den ersten Screenshots sagen können, dass es sich wahrscheinlich nicht so gut verkaufen wird, wie sie es sich erhofften.
@ realchris: danke für die Erklärung. Ich verstehe aber noch immer nicht, was nun mit den drei Million ist. Bezieht sich das auf zwei unterschiedliche Jahre? In einem Jahr 3 Mille debita, im nächsten ging es dann nicht so weiter, obwohl erhofft? Hört sich für mich naiv an, sowas anzunehmen.
Ich frage mich, ob Bastei Daedalic nicht einfach als Abschreibungsobjekt haben? Kann mir keiner erzählen, dass die wirklich annahm, mit Daedalic das große Geld machen zu können. Ich gehe mal davon aus, dass die Geldverwalter keine Naivlinge sind.
Auf was beziehen sich die 3 Millionen Wertminderung?
Entgangener - weil erwarteter - Umsatz mit Säulen der Erde?
Dann wären das bei €29,99 100.000 "zu wenig" verkaufte Einheiten.
Möwe hat auf jedem Fall kein WIWI studiert. :-)
Die obige Hälfte der News befasst sich noch mit dem Stand des damaligen Berichtes. Da hatte DD tatsächlich durch insbesondere Shadow Tactics und auch Journey den Umsatz steigern können. UMSATZ ist noch nicht Gewinn. Mit einem ebita(-Gewinn) von 3 Millionen konnten DD damals die Erwartungen erfüllen. Was den Wert von Säulen betrifft, waren die Erwartungen aber nur Wahrscheinlichkeiten. "Hey liebe Aktionäre, wir haben hier ein riesen Ding, das kostet zwar viel Geld, wird aber super Erfolgreich." So, nun ist aber wieder Zeit ins Land gezogen und der Hoffnungsträger Säulen ist wohl nicht viel geworden. Mit anderen Worten, es läuft gerade wahrscheinlich nicht gut für die Tochter DD. Und was Bastei irgendwann mit nicht gut laufenden Töchtern macht, die die Bilanz des Mutterkonzerns belasten, haben wir bei ihrem Umgang mit Oolipo gesehen. Überhaupt finde ich als Kleinaktionär von Bastei, das die Idee, DD als Partner zu wählen, nicht so gut war. Ich finde Bastei sollte sich verstärkt aufs Kerngeschäft konzentrieren und für die Spiele lieber Lizenzen vergeben. Z. B. an Telltale Games. Alle relevanten Märkte im Digitalgeschäft sind von besseren Playern besetzt. Da gibt es für Bastei nichts zu holen. Da waren sie zu spät dran. Wie gesagt, Kerngeschäft und dann lieber Lizenzeierungen an Telltale verkaufen. Bezeichnend ist auch, dass DD eher mit den vertriebenen Lizenzen wie Shadow Tactics glänzt, jedoch die eigenen Sachen eher geht so laufen. Spätestens da würde ich mir als Bastei Gedanken machen. Nur meine Meinung.
Interessant wird der detaillierte Bericht, der demnächst kommt. Vielleicht gibt es dann auch Ansagen bezüglich DD.
Auffällig sind gerade die vielen Bundleaktionen.
Sehr schade dies lesen zu müssen. Hoffe immer noch auf viele zusätzlichen Verkäufe wenn das Spiel vergünstigt wird. Dies hat Silence massiv geholfen.
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