Äthopien erklärt Somalia offiziell den Krieg
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Äthopien erklärt Somalia offiziell den Krieg
Schönes Weihnachtsgeschenk:
http://www.n-tv.de/747429.html
http://www.baz.ch/news/index.cfm?Object ... 22F255F9F8
http://www.euronews.net/create_html.php ... 7704&lng=3#
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...wobei man nicht vergessen darf, dass nur in Deutschland und ganz wenig anderen Ländern Heilig Abend am 24.12. gefeiert wird...basti007 hat geschrieben:Man muss dazu sagen, dass die ja schon länger Bürgerkrieg haben. Aber die offizielle Erklärung dazu am 24. abzugeben ist schon ziemlich krass...
Äthiopien feiert als chrislich-orthodox geprägtes Land Weihnachten erst am 6.1., und für Muslime ist das Fest ja eh nicht so interessant...
Aber traurig ist es trotzdem...
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tja, das ist wohl jedem unbegreiflich. Traurig, dass so viele Konflikte auf der Welt nicht bereinigt werden können und Menschen für Nichts leiden und sterben müssengalador1 hat geschrieben:nüscht zu beisen, aber bis an die zähne bewaffnet. so ists richtig.
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- Wrecker
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Hm, der Thread-Titel ist übrigens nicht ganz richtig - er müsste "Äthiopien erklärt Muslim-Extremisten in Somalia den Krieg" heißen.
Denn eigentlich unterstützen sie die international anerkannte Regierung, die aber nur noch im Wesentlichen in ganz wenig Regionen das Sagen hat. Der Rest Südwestsomalias wie auch kleinere Teile Puntlands (hat sich vor ein paar Jahren von Somalia losgesagt) werden von einer islamistischen Organisation kontrolliert, die sich "Union islamischer Gerichte" nennt und die Scharia uneingeschränkt einführt.
Äthiopien fürchtet um seine Souveränität, da in der Region wiederholt zum Heiligen Krieg aufgerufen wurde und würde es die Truppen in Somalia gewähren lassen, dann wäre es bald von zwei islamistisch regierten Staaten (Sudan und bald eben Südwestsomalia) plus Erbfeind Eritrea umgeben sein, die ihrerseits versuchen, Provinzen (mit muslimischer Mehrheit) aus dem äthiopischen Staatsverband zu lösen. Hinzu kommt, dass es eine somalische Minderheit in Äthiopien gibt. Noch verschärfend dürfte der Umstand sein, dass die Grenzen zwischen Somalia und Äthiopien nicht geklärt sind.
Man kann nur hoffen, dass sich die Lage entspannt, allerdings fürchte ich eher, dass sich das ganze zu einem Flächenbrand ausweitet, denn Eritrea unterstützt die Islamisten in Somalia und Äthiopien und Eritrea haben eh noch mehr als eine Rechnung miteinander offen.
Denn eigentlich unterstützen sie die international anerkannte Regierung, die aber nur noch im Wesentlichen in ganz wenig Regionen das Sagen hat. Der Rest Südwestsomalias wie auch kleinere Teile Puntlands (hat sich vor ein paar Jahren von Somalia losgesagt) werden von einer islamistischen Organisation kontrolliert, die sich "Union islamischer Gerichte" nennt und die Scharia uneingeschränkt einführt.
Äthiopien fürchtet um seine Souveränität, da in der Region wiederholt zum Heiligen Krieg aufgerufen wurde und würde es die Truppen in Somalia gewähren lassen, dann wäre es bald von zwei islamistisch regierten Staaten (Sudan und bald eben Südwestsomalia) plus Erbfeind Eritrea umgeben sein, die ihrerseits versuchen, Provinzen (mit muslimischer Mehrheit) aus dem äthiopischen Staatsverband zu lösen. Hinzu kommt, dass es eine somalische Minderheit in Äthiopien gibt. Noch verschärfend dürfte der Umstand sein, dass die Grenzen zwischen Somalia und Äthiopien nicht geklärt sind.
Man kann nur hoffen, dass sich die Lage entspannt, allerdings fürchte ich eher, dass sich das ganze zu einem Flächenbrand ausweitet, denn Eritrea unterstützt die Islamisten in Somalia und Äthiopien und Eritrea haben eh noch mehr als eine Rechnung miteinander offen.
Zuletzt geändert von Wrecker am 25.12.2006, 23:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Bin ein wenig erstaunt, daß diese Meldung weltweit soviel Empörung hervorruft. So richtig interessiert hat sich doch niemand für diesen schon länger anhaltenden Konflikt und jetzt schreien sie auf einmal alle. Ich persönlich kann die Reaktion Äthiopiens verstehen und mal ehrlich wäre Somalia ein Nachbarstaat von z.B. Frankreich, USA etc. läge es schon längst in Schutt und Asche. Aber es ist halt wie so oft, gerade wenn es um Afrika geht. Jahrelang schauen alle weg und dann auf einmal heisst es "UUUPPPS, was machen die denn da? Da müssen wir jetzt aber mal dazwischengehen" Leider kommt das dann oft zu spät.
LG
Annabell (die eh meint, daß uns Afrika irgendwann einmal "um die Ohren fliegt")
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"Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon." (Augustinus)
"Die Welt ist gierig, und manchmal umschliessen Nebel unsere Herzen, bis wir uns nicht einmal mehr daran erinnern koennen, wann unsere Traeume zu sterben begannen." (Christoph Marzi; "Lumen")
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Ist natürlich richtig - wollte es absichtlich ein bischen reißerischer machen, weil ich denke, politische Ausdrucksweise hin oder her - der Krieg macht dort allen zu schaffen und Zivilisten leiden darunter ganz genauso. Im Irak ist man ja offiziell auch nur gegen die Extremisten vorgegangen - und wie schnell sowas eskalieren kann, wissen wir ja...Wrecker hat geschrieben:Hm, der Thread-Titel ist übrigens nicht ganz richtig - er müsste "Äthiopien erklärt Muslim-Extremisten in Somalia den Krieg" heißen.
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In den 80ern gab es viele Spendenaktionen für Äthiopien weil dort wie in anderen Ländern der Sahelzone die Ernte ausgefallen war und es dort zu einer Hungerkatastrophe kam (was aber auch die Schuld des damaligen kommunistischen Regimes war.)galador1 hat geschrieben:ich kann nur nicht verstehen wie athiopien die größte militärmacht in der gegend sein kann, wo sich bei uns doch jede vierte spendensammlung um das land dreht.
Ich gebe dir recht, es wäre schöner, wenn in Äthiopien wie auch anderswo Geld in die Infrastruktur und Bildung gesteckt werden würden. Allerdings, um die äthiopische (und die der meisten anderen afrikanischen Staaten) Perspektive einmal nachzuempfinden: ringsherum sind Nachbarn, die deine Souveränität nicht akzeptieren und gerne ihre Grenzen auf deine Kosten verschieben würden. Dazu gibt es noch politische und ethnische Unruhen in deinem Land. Ich glaube, du wärst froh, wenn dein Leader gut mit ein paar Wummen ausgerüstet wäre, egal, ob du nun das Alphabet kannst oder nicht, weil dir das tot auch nichts nützt. Das ist bitter, aber es ist die Realität...
Naja, im Irak ist man gegen das Regime Saddam Hussein vorgegangen, das angeblich Massenvernichtungswaffen besitzt. Islamischer Extremismus wurde Saddam aber nicht einmal von den Amis ernsthaft unterstellt, allerdings Kontakte zu bin Laden. Dass das Land jetzt im Bürgerkrieg versinkt, liegt u.a. auch an den Extremisten vor Ort, das ist aber eine Folge des Irakkriegs und nicht seine Ursache.basti007 hat geschrieben:Ist natürlich richtig - wollte es absichtlich ein bischen reißerischer machen, weil ich denke, politische Ausdrucksweise hin oder her - der Krieg macht dort allen zu schaffen und Zivilisten leiden darunter ganz genauso. Im Irak ist man ja offiziell auch nur gegen die Extremisten vorgegangen - und wie schnell sowas eskalieren kann, wissen wir ja...
Dass es Extremisten sind, die sich in Somalia zur Machtübernahme anschicken, bringt sicherlich die USA an die Seite Äthiopiens und lässt sich als "Kampf gegen den Terror" verkaufen.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die "Union islamischer Gerichte" islamistische Extremisten sind und u.a. die Scharia als Rechtsgrundlage verwenden.
Der eigentliche Grund ist allerdings, dass die "Union islamischer Gerichte" großsomalische Ambitionen hegt und die große Provinz im Südosten Äthiopiens bei ihren Vereinigungskämpfen gleich mit einnehmen möchte.
Dass so ein Krieg v.a. auf Kosten der Zivilisten geht, ist schrecklich. Allerdings hat dieser Krieg schon lange vorher getobt, im Grunde seit 1991 und vorher. Im Grunde ist es sogar besser, wenn eine solche Kriegserklärung ausgesprochen wird, weil sie an den Realitäten vor Ort nicht viel verschlimmert, das Interesse der Weltöffentlichkeit aber auf die Geschehnisse lenkt und sogar die UNO damit auseinandersetzen lässt. Die ist erstmal dagegen, aber vor allem wohl deswegen, weil sie sich in Zukunft evtl. dort engagieren müßte.
Dass die UNO sich in Afrika ungern engagiert, hat man am Darfur-Konflikt gesehen: Dort wurde 2004 der Völkermord der Sudanesischen Milizen an mehreren Volksgruppen nicht als "Völkermord", sondern als "ethnische Säuberung" wahrgenommen, was den Unterschied macht, dass die UNO nicht zum Eingreifen verpflichtet ist. Das Menschenschlachten geht bis heute weiter.
Zuletzt geändert von Wrecker am 27.12.2006, 11:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Stimme Wrecker 100% zu. Man muss halt immer sehen, daß es in ganz Afrika eigentlich keinen Staat gibt, den man als 100% "stabil" bezeichnen kann. Ich meine damit, daß die politische Lage in jedem afrikanischen Staat innerhalb von Wochen/Monaten kippen kann, auch wenn sie zur Zeit noch so sicher erscheint. Daß da jeder versucht, sich so gut es geht dagegen zu schützen ist nur allzu verständlich. Vor allem, wenn man weiss, daß das Interesse der restlichen Welt nicht so gross ist, bei diesen Konflikten einzugreifen. Wobei ich eigentlich gerade in Hinblick auf das von Wrecker angesprochene Sudanproblem gedacht hatte, daß man aus dem Völkermord in Ruanda gelernt hätte ![Rolling Eyes :roll:](/phpbb/images/smilies/icon_rolleyes.gif)
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"Die Welt ist gierig, und manchmal umschliessen Nebel unsere Herzen, bis wir uns nicht einmal mehr daran erinnern koennen, wann unsere Traeume zu sterben begannen." (Christoph Marzi; "Lumen")
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Toll,nach dem Irak Krieg wieder ein Krieg.
Ich kenn mich damit nicht so gut aus und deswegen frag ich erst Recht muss das sein?!
Fraglich wie sinnvoll der Krieg sein wird und wieviele Opfer er fordern wird...
Das neue Jahr beginnt ja mal echt klasse..
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Fraglich wie sinnvoll der Krieg sein wird und wieviele Opfer er fordern wird...
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Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.
Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.
Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
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Wäre die Erklärung nicht am 24. Dezember gewesen, wäre das Interesse wahrscheinlich weitaus geringer ausgefallen. Solange nicht Öl oder Gas gefördert wird, oder das betreffende Land keinen westlichen Tourismus genießt, interessiert es doch kaum jemanden, dass sich irgendwo irgendwer die Köpfe einschlägt.
Hm, ist eigentlich ein Datum bekannt, an dem mal ausnahmsweise mal kein Krieg stattfand? Wenn nicht, dann ist es eh schon eine Weihnachtstradition.
Hm, ist eigentlich ein Datum bekannt, an dem mal ausnahmsweise mal kein Krieg stattfand? Wenn nicht, dann ist es eh schon eine Weihnachtstradition.
Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nichts weiter sind als verlorene Ideen aus einer anderen Ära,
etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.
etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.
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