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Die größte Bedrohung
Verfasst: 24.09.2007, 20:08
von max_power
Mich würde mal interessieren, von welcher der genannten "Mächte" eurer Meinung nach momentan die größte Gefahr für euch bzw. euren aktuellen Lebensstandard ausgeht. Der letzte Punkt ist durchaus ernst gemeint. Hier eine kurze Motivation der Antwortmöglichkeiten, über die natürlich auch gerne diskutiert werden darf.
USA: Auch wenn ich das Gefühl habe, dass die antiamerikanische Stimmung schwächer wird, könnte ich mir vorstellen, dass für einige durch die letzten angefangenen Militärschläge, das Schüren der Angst vor Terrorismus und das vermutlich immer noch nicht so hohe Umweltbewusstsein die größte Bedrohung von der USA ausgeht.
Russland: Auf der Arbeit habe ich öfter mit einem Tschechen und einem Polen zu tun. Für den Polen geht zwar immer noch die Größte Gefahr von Deutschland aus, aber beide sehen auch Russland als sehr große Gefahr. Außerdem hat Russland ja auch durch verschiedene Drohgebärden (Abstellen der Öl- und Erdgaszufuhr, Besitzansprüche auf den Nordpol und wenn ich mich richtig erinnere gewisser Aufrüstungen) wieder auf sich aufmerksam gemacht.
China: Auch wenn ich nicht meine, dass uns die Chinesen die Milch wegtrinken, ist es kein Geheimnis, dass China immer potenter wird. Made in China regiert einen großen Teil das Warenangebots. Anscheinend hacken sich chinesische Hacker durch die ganze Welt (nicht, dass das andere Länder vermutlich nicht auch tun...). Produktfälschungen werden verbreitet und das Land wird reicher. Auf der anderen Seite herrschen schlimme Zustände in dem Land (Unterdrückung, Zensur, Umweltverschmutzung...).
Der Terror: Hierzu muss ich wohl nichts sagen, oder?
Schäuble: Ihn nehme ich als Schlagwort für den steigenden Überwachungswahn in Deutschland. Bundeswehreinsatz im Inneren, Speicherung biometrischer Daten, verstärkter und unangebrachter Polizeieinsatz bei Demonstrationen (vielleicht hat ja der eine oder andere von der Demo mit 8.000-15.000 Menschen in Berlin gehört, bei der laut heise.de relativ unberechtigte Polizeiübergriffe gab).
Ich bin mal gespannt, was ihr dazu sagt.
Verfasst: 24.09.2007, 20:52
von TentakelTommy
[x] Schäuble
Einfach deswegen, weil die anderen Möglichkeiten dem "Bedrohten" faktisch den Tod bringen (ich schließe btw aus, daß es mal zu einer Besatzung mit Unterdrückung durch Russland, China oder die USA kommen wird - wenn dann Atomschlag und ratz-fatz).
Ein Einschränken der Bewegungs-, Reise-, Entfaltungs und Meinungsfreiheit sowie Anonymität jedoch einen Menschen weiterleben läßt.
Fazit: Lieber sterbe ich bei einer großartigen Explosion im ICE-Tunnel als daß ich mich nicht mehr auf die Straße trauen kann. Da sind Heckenschützen sogar besser, da kann man wenigstens beschließen wenn man die Schnauze voll hat nicht raus zu dürfen
[add] Okay, evtl hab ich mangels Großstadt in der Nähe auch begründet keinen Anlaß zur Panik. Hier erwischt man ja keine Sau wenn man was in die Luft jagt
Verfasst: 24.09.2007, 22:26
von leviathan
[X] Schäuble
Da für mich eine Person die persönlichen Schaden durch einen Anschlag erlitten hat (so schlimm dies auch ist), nicht mehr in der Lage ist, im Sinne einer Demokratie, d.h. uneinvorgenommen zu handeln.
[X] USA
Da sie mit ihrem eigenen Verständniss von Demokratie und Freiheit in der Welt einzigartig sind. Ich glaube es gibt auf der Welt kein Volk, welches mit Segen des Staates, wissentlich so dermasen weltpolitisch, ungebildet ist. Und auch noch darauf stolz ist.
Welche vor Jahren den Krieg in Afganisthan und im Irak mit Geldmitteln und Waffen unterstützt haben um das Phantom des Kommunismuses zu besiegen. Letztendlich ging es nur um "Profit".
[x] wir alle
Kreuzüge im Mittelalter, Feldzüge der Osmanen, der Tod von hundertausenden von Andrestgläubigen. Sind wir heute besser?
Das ironische ist, dass der jüdische, der muslimische, sowie der christliche Glaube auf den gleichen Ursprüngen basieren.
Fangen wir mit "Noha" an ....und enden mit "Maria"
Verfasst: 24.09.2007, 22:44
von DasJan
leviathan hat geschrieben:Kreuzüge im Mittelalter, Feldzüge der Osmanen, der Tod von hundertausenden von Andrestgläubigen. Sind wir heute besser?
Guter Punkt. Würde ich so zusammenfassen:
[x] Religion
Das Jan
Verfasst: 24.09.2007, 22:46
von neon
oder vielleicht
[x] Informationsdefizit
...um einen weniger blasphemischen Begriff zu verwenden...
Verfasst: 24.09.2007, 23:55
von leviathan
Ahh, da fällt mir noch das "Vergessen" ein.
Also ich persönlich bin stolz darauf "Deutscher" zu sein. Warum? Weil Menschen der Bundeswehr, des THW's, des Roten Kreuzes usw. dafür sorgen, dass zumindest ein Minimum der Grundversorgung in Kriesngebieten gesichert ist.
Verfasst: 25.09.2007, 10:14
von Fightmeyer
Man muß sicherlich differenzieren, wovor man Angst hat bzw. sich Sorgen macht. Um das eigene Leben, um den Lebensstandard, um die persönliche Freiheit...
Im Moment macht mir eigentlich Russland am meißten Sorgen.
Die Bewegen sich auf Grund ihrer hohen Energiereserven anscheinend in einem rechtsfreien Raum und können machen was sie wollen. Und die Drohgbärden der letzten Zeit und die generelle Unfähigkeit der russischen "Regierung" gibt mir persönlich Grund zur Sorge vor körperlichen Schaden, als auch vor massiven Einschnitten in meinen persönlichen Lebensstandard. (Öl, Gas, Energie...)
Vor dem Terror hab ich relativ wenig Schiss. Wohl daher, daß in meiner Nähe noch ncihts passiert ist und ich mir auch nciht vorstellen kann, daß da was passiert. Mag sein, daß das ein falsches Sicherheitsgefühl ist, aber ich hab halt besseres zu tun, als mich ständig nach turban-tragenden und säbelschwingenden Freiheitskämpfern umzusehen.
Die Bedrohung durch die USA ist meiner Meinung nach genauso groß wie eh und je und von daher fühl ich mich nicht mehr oder weniger bedrohter als bisher.
China sehe ich eher als wirtschaftliche Bedrohung, obwohl die oftmals mangelnde Qualität der Waren über lang oder kurz das ganze auch selber regeln wird.
Und Schäuble hat ja sowieos ein Ding weg. Obwohl das wohl auch generell am Amt des Innenministers liegt, daß man nur noch Scheiße von sich gibt. Da sehe ich also auch massive Einschnitte in meiner persönlichen Freiheit.
@Jan
Was das Thema Religion angeht, wäre ich vorsichtig. Es ist natürlich einfach, Religion für einen Großteil verantwortlich zu machen, aber selbst, wenn es sie nicht gäbe.... die Gründe für Eskalationen und Konflikte wären trotzdem da. Es werden halt oftmals im Namen der Religion Konflikte geschürt. Aber auch wenn selbige nicht mehr vorhanden sein würden, wären die Konflikte dadurch nicht beseitigt.
(Da gab es glaube ich mal ne gute South Park Folge zu dem Thema...
Verfasst: 25.09.2007, 10:32
von Rocco
[x] Religion
[x] Islam
naja, wenn man sich anschaut wieviele kriege im namen des glaubens geführt werden und wurden, dann ist dass für mich das erschreckenste und absurdeste.
schon alleine deshalb weil in jeder religion friede, harmonie und nächstenliebe an erster stelle gepredigt werden.
Verfasst: 25.09.2007, 10:56
von Mic
[x] Schäuble
Würde man sich mal die Mühe machen und Todesstatistiken vergleichen, die einerseits durch Terroranschläge hervorgerufen wurden und anderseits durch Familientragödien, so würde wohl jede Familie eine potentiell größere Terrorzelle sein als es al-Qaida und Konsorten je sein werden.
Nichtsdestotrotz werden im Namen des Terrorkampfes mehr Rechte beschnitten oder öfters der Datenschutz mit Füßen getreten als aus irgendeinem anderen Grund.
Da wird von der allgegenwärtigen Gefahr durch Terroranschläge erzählt, die ich nicht sehe. Aber es gibt sowieso keine besseren Totschlagargumente als Terror und Kindesmissbrauch. Wer wagt schon, Kritik an Verfahrensweisen zu äußern, auf die eigene Freiheit hinzuweisen, wenn es um solche Themen geht?
Zu Religionen:
Ohne die Religionen verteidigen zu wollen, so sollte man doch anmerken, dass es so genannte religiöse Führer waren und sind, die ihre Religionen wohl oft und gern so interpretiert haben, dass sie und ihre Gefolgsleute unbeschwert im Namen einer höheren Instanz die Ungläubigen niedermetzeln konnten, bzw. durften. Zumeist waren es aber "politische" Gründe, die dahinter steckten und der gemeinsame Glaube war nur der Dachverband unter dem es sich konsequenzfrei töten lies.
Selbst wenn es keine Religionen geben würde, so hätten die Machthaber bestimmt etwas anderes gefunden unter dessen Mantel man gegen den Nachbarn losziehen kann.
So ein heiliger Krieg ist nichts weiter, als eine Aushebelung des eigenen Glaubens. Weder im neuen Testament noch im Koran steht "Tötet ruhig, das passt schon.", man liest da mehr das gegenteilige. Wenn ich also als Führer vor meinem Volk stehe und sie aufrufe, gegen die
anderen in den Krieg zu ziehen, würden sie rumdruksen "Och nö, lieber nicht, von wegen >>Du sollst nicht töten<<, weißt du, dass sieht der da oben bestimmt nicht so gerne". Schiebe ich aber dann "Ja ja, aber das ist ein heiliger Krieg. Gott findet das toll und ihr bekommt alle zehn Jungfrauen im Himmel (und auf Erden geht es euch und euren Familien dann auch besser)" nach, werde ich sicherlich bejubelt. Wer kann dem Argument ungezügelten Sex im Namen des Herrn schon widerstehen?
Und wenn man keine religiöse Gründe findet, dann reicht eben auch schon mal "die anderen haben angefangen" (Polen-Feldzug) oder "Wir brauchen mehr Platz" (gen Russland).
Gründe finden sich also immer. Es liegt einfach in der Natur des Menschen sich gegenseitig zu verkloppen.
Rocco hat geschrieben:[x] Islam
Wie man sieht, hat die Marketingabteilung von Bush nebst ideologischem Gefolge nicht versagt.
Verfasst: 25.09.2007, 11:13
von Threepbrush
leviathan hat geschrieben:Ahh, da fällt mir noch das "Vergessen" ein.
Also ich persönlich bin stolz darauf "Deutscher" zu sein. Warum? Weil Menschen der Bundeswehr, des THW's, des Roten Kreuzes usw. dafür sorgen, dass zumindest ein Minimum der Grundversorgung in Kriesngebieten gesichert ist.
Ich finde, stolz könntest du nur dann sein, wenn du selbst in einem Krisengebiet ein Minimum der Grundversorgung sichern würdest.
Mir ist auch nicht klar, warum das ein Grund für dich ist, stolz darauf zu sein, 'Deutscher' zu sein. Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz oder das THW gibt es ja auch in anderen Nationen.
Verfasst: 25.09.2007, 11:24
von neon
Threepbrush hat geschrieben:
Ich finde, stolz könntest du nur dann sein, wenn du selbst in einem Krisengebiet ein Minimum der Grundversorgung sichern würdest.
Mir ist auch nicht klar, warum das ein Grund für dich ist, stolz darauf zu sein, 'Deutscher' zu sein. Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz oder das THW gibt es ja auch in anderen Nationen.
Diese Ansicht liegt darin begründet, daß Du Dich vielleicht nicht als Teil des Staates siehst, der Du aber nun mal bist. Daß nicht jeder aktiv im Krisengebiet mithelfen kann, weil dazu halt nun mal auch eine Finanzierung gehört, die nur möglich ist wenn im Staat entsprechendes Vermögen vorhanden ist, welches dafür eingesetzt und durch die Arbeitskraft aller geschaffen wird, heißt noch lange nicht, daß alle nicht Aktiven daran nicht beteiligt sind. In so fern leistet aber eben doch jeder deutsche Steuerzahler seinen Beitrag, wenn auch indirekt. Dazu kommen dann noch freiwillige Spenden. Ein bißchen stolz können wir darauf also schon sein. Und nicht jede Nation sendet seine Hilfsorganisationen in Krisengebiete.
Außerdem werden diese Einsätze wenn nicht allein aber doch auch durch die Entscheidungen unserer Regierung getroffen, die wir als Gesamtheit gewählt haben, auch wenn wir mit dem was sie tut nicht immer einverstanden sind.
Verfasst: 25.09.2007, 11:32
von Rocco
Mic hat geschrieben:
Rocco hat geschrieben:[x] Islam
Wie man sieht, hat die Marketingabteilung von Bush nebst ideologischem Gefolge nicht versagt.
das würde ich nicht so sehen
tatsache ist, dass in ländern mit vorwiegend dieser idelogie, das messer sehr locker in der tasche sitzt.
das merkt man auch, wenn man auch wenn man beispielsweise urlaub in solchen ländern macht.
auch die dünnhäutigkeit auf alles was gegen sie gesagt wird, ist ein indiz für intoleranz.
erinnere dich an die mohammed karikaturen oder die satanischen verse, wo sofort hohes kopfgeld auf die tötung der autoren ausgesetzt wurde und wütende mobs fahnenverbrennend durch die strassen zogen.
man stelle sich vor, gläubige anderer religionen würden genauso sensibel reagieren - wir hätten mord und totschlag vor bzw. vielleicht sogar hinter unseren haustüren.
in meiner vorstellung ist toleranz für alles und jeden (solange er sich nicht das recht herausnimmt, andere zu dominieren oder einzuschränken) der wichtigste punkt, damit ein harmonisches zusammenleben funktionieren kann.
solange es gruppen gibt, die in jedem der nicht zu ihnen gehört einen feind und ungläubigen ketzer sehen, wird es kriege und konflikte geben und das fängt schon im kleinen an.
klar gibt es auch kriege die nicht auf dem glauben basieren, aber das grundprinzip ist in den meisten fällen dasselbe.
eine (gruppe) nation hat probleme mit einer anderen.
(meist geht es um egoismus, macht, besitz und geld)
und es kracht.
lösung:
abschaffung aller religionen
abschaffung aller nationen
natürlich würde es danach noch immer vereinzelte konflikte geben, aber höchstwahrscheinlich erheblich weniger.
Verfasst: 25.09.2007, 11:34
von Sternchen
Terror ich denk das es als Argument übertrieben wird.
Anschläge gibt es nicht so häufig und Religions und Rassenkonflikte wird es immer wieder geben.
Dazu noch folgendes wenn es hilft, das sich Kulturen wohler fühlen bin ich dafür das man ihnen Moscheen und sonstige Einrichtungen wo sie ihren Glauben ausleben können baut.
Das könnte eventuell Konflikte abbauen, wenn man jemanden öffentlich gestattet beten zu dürfen.
Immerhin gehen Christen und Evanglisten auch in die Kirche.
Zudem wie Gusenbauer passend meinte, dort könnte man eher Hasspredigern auf die Schliche kommen, und nein ich hab nun keine Lust das mir jemand unterstellt das ich deswegen für den Bau von Moscheen wäre.
Lässt sich meiner Meinung nach nicht verhindern.
Das was ich glaube was den Leuten eher zu schaffen machen wird, ist die Wirtschaft selbst und deren Politiker.
Brot ist wieder im Preis angestiegen, das selbe gilt natürlich für Milch und noch ein paar andere Lebensmittelprodukte.
Ihrgendwann wundert es mich nicht mehr wenn man für einen Leib Brot 3-4 Euro zahlen darf.
Wenn man Proteste von kleinen Pensionisten lest denen das das letzte Haar vom Kopf frisst,plus die tolle Wirtschaftslage und dann noch mal ein Blick auf den Arbeitsmarkt..ehrlich gesagt denk ich das werden die Probleme die uns wirklich beschäftigen sollten.
Es ist doch immer wieder lustig die Leute wegen der teuren Preise jammern, aber sich ein nicht grade billiges Auto leisten können.
Wiederspruch?
Für mich ein ziemlicher, hier in Wien bräuchte man bei weitem keines.
Es gibt genug Öffis.
Verfasst: 25.09.2007, 11:37
von neon
Rocco hat geschrieben:
abschaffung aller nationen
natürlich würde es danach noch immer vereinzelte konflikte geben, aber höchstwahrscheinlich erheblich weniger.
Dolle Wurst. Das impliziert das Abschaffen jeglicher Regierung, damit die Abschaffung der Obrigkeit, alle Menschen wären gleich und keiner würde sie kontrollieren. Damit könnte jeder machen was er will, respektive jeder sich nehmen was er möchte. Und Du glaubst, daß es dann keine Konflikte mehr gibt? Im Gegenteil, es gäbe nur noch Konflikte.
Das Abschaffen der Religionen würde dazu führen, daß jeder seine Meinung für sich selbst vertreten würde. Dummerweise sind die meisten Menschen dazu nicht in der Lage, sie würden sich andere suchen, deren Meinung sie vertreten können. Resultat wäre das Entstehen von Religionen und das Ganze ginge von vorne los. Das dann in Verbindung mit dem Fehlen von Regierungen und wir hätten eine wesentlich schlimmere Situation als jetzt.
Verfasst: 25.09.2007, 11:38
von King Mango
[x] Schäuble
Auch bei mir stellvertretend für diese beunruhigenden Überwachungstendenzen in diesem Land. Flugzeuge abschießen, Computer durchsuchen, DNA- und Fingerabdruckdatenbanken sowie Abhörmaßnahmen - diese Dinge könnten in einem fiktiven idealen und vernünftigen Staat, der von Halbgöttern geführt wird durchaus zur Sicherheit der Bürger beitragen, aber so einen Staat hat es nie gegeben, gibt es jetzt nicht und wird es vermutlich in absehbarer Zeit nicht geben. Womöglich so lange nicht, wie Menschen am Drücker sitzen.
Und wenn wir an unsere nähere deutsche Vergangenheit denken, sollten gerade wir am Besten wissen, dass man Vadder Staat am Besten gut verpackt in einer Zwangsjacke vor sich hinbrodeln lässt. Andererseits denke ich zwar auch jedes Mal, wenn ich Schäuble sehe, an die paar Gramm Blei, die uns bei effizienterem Einsatz ein großes Problem erspart hätten. Aber stellt euch mal vor, an seiner Stelle würde jemand herumspuken, der sich nicht ganz so peinlich anstellt. Dann doch lieber den Motorisierten Hampelmann...
Das mit der Religion sehe ich anders. Gäbe es keine Religion, würden die Knallchargen andere Methoden und Gründe finden, labile oder verzweifelte Menschen an sich zu binden und gegeneinander aufzuhetzen. Was die Leute im Nahen Osten und Amerika -um mal einige zu nennen- meines Erachtens brauchen, ist Zeit. Zeit, sich gegenseitig aus den dümmsten Gründen zu unterdrücken, zu massakrieren und all die anderen Fehler zu machen, die unsere europäische Vergangenheit so blutrünstig gemacht haben. Bis sie irgendwann so weit sind, einzusehen, dass es einfach nichts bringt, sich ständig an die Gurgel zu gehen. Im Nahen Osten, weil das Gemetzel noch hundert Jahre dauern kann, ohne dass irgendjemand "siegt". In Amerika, weil Kriege irrwitzige Geldsummen verschlingen und sich im Endeffekt, selbst wenn einem die Menschenleben nichts bedeuten, finanziell nicht auszahlen.
Fanatismus, Ignoranz und Gier sind das Problem, nicht Religion. Amerika ist im Vergleich zu Europa noch ein Kind, das einen dicken Flammenwerfer in der Hand hält, nicht weiß, dass die Nachbarskatze ebenfalls ein fühlendes Lebewesen ist und sich ständig von allen gehänselt fühlt. Da kommen dann auch so Dinge wie fehlgeleiteter Nationalstolz ins Spiel. Und im Nahen Osten wird man noch eine Weile benötigen, um die Religion nicht abzuschaffen, aber ihr den richtigen Platz zu geben, an den sie in einem modernen staatlichen Gebilde gehört. Hauptsächlich wohl, weil die Leute dort nichts anderes haben, woran sie sich festkrallen können. Und ihr Leben ihnen so wenig bedeutet, weil es besser ist, tot zu sein, als in den Trümmern zu leben. Gebt ihnen Essen, MTV und eine PlayStation und sie werden es sich zweimal überlegen, ob sie ihr Leben in einem Terroranschlag aufs Spiel setzen.
Religiöse Kulte sind ungemein interessant und sie können dem Menschen eine Quelle von Kraft und Hoffnung sein. Und wenn ich mir ansehe, welch unfassbare Kunst- und Bauwerke im Zeichen des Christentums entstanden sind, will ich mir eine Welt ohne Religion gar nicht vorstellen. Zumal ich selbst überzeugter Katholik bin, sich in meinem Freundeskreis vom Atheisten über den Juden bis zum Scientologen aber alles mögliche herumtreibt. Die Religion selbst hat mit Intolleranz und Krieg nichts am Hut. Solange ich keinen wissenschaftlichen, endeutigen Beweis für die Richtigkeit meines Glaubens habe, kann ich einen anderen Glauben nicht als falsch verdammen. Und selbst wenn ich diesen Beweis hätte, hätte ich mich in die persönlichen Überzeugungen eines anderen nicht einzumischen. Sofern er mir nicht auf die Nüsse geht, versteht sich.
Außerdem, seien wir mal ehrlich: Was ist der Atheismus schon, wenn nicht die Religion der Schlaumeier?
EDIT: Whoops. Da habe ich mir mit meinem Beitrag bissel viel Zeit gelassen und die Diskussion ist schon viel weiter fortgeschritten. Nunja. Bitte gehen Sie weiter. Es gibt nichts zu sehen.