Helmut Kohl

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Threepbrush
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Helmut Kohl

Beitrag von Threepbrush »

Auch, wenn ich ansonsten Kerner scheue wie der Teufel das Weihwasser, habe ich mir grad in der ZDF-mediathek die Sendung mit Kohl angesehen.
Und ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll...aber: Ich finde ihn total sympathisch! Also Kohl...nicht Kerner...
Fand ich eigentlich schon immer...auch wenn es mir nicht mal im Traum eingefallen wäre, CDU zu wählen.
Vielleicht liegt es auch daran, dass Kohl irgendwie immer noch 'mein' Kanzler ist. Also der, mit dem ich 16 Jahre lang aufgewachsen bin - fast so ne Art Übervater.
Vielleicht kann ich es am besten so ausdrücken: Schröder und Merkel übten bzw üben das Amt des Bundeskanzlers aus. Aber Kohl
war der Kanzler! Kohl war der Kanzler und der Kanzler war Kohl!
Oder vielleicht ist es auch so: Kohl hat mich nie kalt gelassen. Also ich hatte irgendwie immer einen menschlichen Bezug zu ihm - mal hab ich mich über ihn geärgert, mal über ihn gefreut (zb wie er auf den Eierwerfer in Halle losgestürmt ist).
Bei Schröder und Merkel war/ist es irgendwie nicht mehr das Gleiche...Ich sah/sehe sie im Fernsehen...aber da ist nichts mehr, was mich persönlich berührt...
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KhrisMUC
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Beitrag von KhrisMUC »

Das geht mir ähnlich, ich verzeihe ihm sogar fast das falsche Ehrenwort und die Amigo-Affäre ;)
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Hexenjohanna
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Beitrag von Hexenjohanna »

Ihr habt halt die Gnade der späten Geburt. ](*,)
Laß mich den Aberglauben eines Volkes schaffen, und mir ist es gleich, wer ihm seine Gesetze oder seine Lieder gibt.

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Sven
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Beitrag von Sven »

Die heutigen Politiker sind keine gescheiten Leute mehr.
Früher waren das noch richtige äh "Geschäftsmänner"
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Hexenjohanna
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Beitrag von Hexenjohanna »

Sven hat geschrieben:Die heutigen Politiker sind keine gescheiten Leute mehr.
Früher waren das noch richtige äh "Geschäftsmänner"
Früher warst Du sehr jung, und hast vermutlich auf das Urteil Deines Papas gehört? Ich sag das nicht, um gemein zu sein, nur bei mir wurde meine politische Meinung früher auch auf diese Weise mitbestimmt. :?

Die Säcke früher waren kein Stück besser als die heute. Für mich hat es sich so erschlossen, dass man nach einer Polit-Karriere eigentlich nichts anderes mehr sein kann als korrumpiert oder dass man zumindest weit abgekommen von seinen früheren Überzeugungen auf einem guten Posten landet.

Das muß sich nicht immer schlecht auswirken, aber ganz schlecht ist es, wenn ein Spitzenpolitiker seinen entscheidungsberechtigten Umkreis durch seine Macht bereinigt und immer mehr zum "König" wird. Das hat Kohl auf jeden Fall getan.
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Threepbrush
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Beitrag von Threepbrush »

Hexenjohanna hat geschrieben:Ihr habt halt die Gnade der späten Geburt. ](*,)
Ja...das ist auch sowas...Ich kann mich noch erinnern, wie damals alle wegen dieses Zitats auf ihn eingeprügelt haben. Ich persönlich hätte nie einen Satz eines Politikers so überzeugt unterschreiben können, wie diesen.
Was sagt er denn damit? Doch nichts anderes, als dass wir Nachkriegsgeborenen von Glück sagen können, dass wir eben nicht damals vor der Entscheidung standen, für oder gegen das Regime zu sein - mit allen, eventuell tödlichen, Konsequenzen, die das mit sich führen konnte.
Heute können wir zum Glück unsere Meinung äußern, ohne die Befürchtung haben zu müssen, dafür im KZ zu landen. Und dafür finde ich die Bezeichnung 'Gnade der späten Geburt' durchaus angemessen.
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Sven
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Beitrag von Sven »

Ja, Macht verändert.
Aber auch, wenns früher auch schlimm war. So, wie heute bestimmt net.
Die haben für die Bundeswehr mal wieder unser Geld unnnötig ausgegeben. Kam gestern Nacht in den Nachrichten! :roll:

Wand und peng. :twisted: :roll:

PS:
Schröder war ok, aber gegen Joschka Fischer kann ich nix sagen!
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max_power
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Beitrag von max_power »

Ich sehe in Kohl keinen großen Politiker und denke, dass Deutschland ohne ihn heute (zumindest finanziell) besser dran wäre. Dazu kommen seine Verstrickungen in Affären um hohe, zweifelhafte Geldbeträge und Falschaussagen.

Beitrag überarbeitet, ein bisschen an das Vorratsdatenthema angepasst. ;-)
Zuletzt geändert von max_power am 24.11.2007, 01:22, insgesamt 2-mal geändert.
„Es müsste immer Musik da sein, bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo's am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ (Floyd, Absolute Giganten)
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DieFüchsin
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Beitrag von DieFüchsin »

Hexenjohanna hat geschrieben:Für mich hat es sich so erschlossen, dass man nach einer Polit-Karriere eigentlich nichts anderes mehr sein kann als korrumpiert oder dass man zumindest weit abgekommen von seinen früheren Überzeugungen auf einem guten Posten landet.
Seit ich die "Affäre Semmeling" gesehen habe, seh ich das ebenso.
Macht zieht die Menschen immer in einen Sumpf von schmutzigen Geschäften - ob sie wollen oder nicht.
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Lisa
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Beitrag von Lisa »

Wollte eigentlich nicht, da ja nicht Deutsche, aber nun gebe ich doch meinen Senf dazu:

Kohl war für mich ein exzellenter Politiker mit sympathischer Präsenz auch in Fragen Aussenpolitik, den man ernst nehmen konnte.

Schröder war nichts weiter als ein eitler gefärbt-geschniegelter Lackaffe der sich zudem zum falschen Zeitpunkt mit den Franzosen verbündete und durch seine antiamerikanische Einstellung Deutschlands Ansehen im Ausland wesentlich schadete, ich denke, auch wirtschaftlich. Sogar die näselnde, etwas nuschelige Aussprache eignete er sich von Kohl an.

Und wenn man lange genug an der Oberfläche kratzt und sucht, dann findet man wahrscheinlich bei jedem Menschen einen dunklen Punkt.

Joska Fischer, auf den gehe ich gar nicht ein. Denn den Nerv muß man mal haben, trotz üblem und gewalttätigen Mitwirken an Demonstrationen seinerzeit dennoch in die Politik zu gehen! Dieser Mensch verdient von mir noch weniger als Nichtachtung.

Zumindest sehen es viele in Österreich so.
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Threepbrush
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Beitrag von Threepbrush »

Was Schröder's vermeintlichen Anti-Amerikanismus angeht, hätte ich gut damit leben können - wenn ich das Gefühl gehabt hätte, dass dies wirklich seine Meinung gewesen wäre.
Ich hatte allerdings viel eher das Gefühl, dass er gespürt hat, dass man damit Wähler fischen kann. Hätte Schröder das Gefühl gehabt, die öffentliche Meinung wäre für den Irak-Krieg, hätte er die Truppen persönlich ins Feld geführt und Saddam mit eigenen Händen aus dem Loch gezerrt.
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Beitrag von Lisa »

Threepbrush hat geschrieben:Was Schröder's vermeintlichen Anti-Amerikanismus angeht, hätte ich gut damit leben können - wenn ich das Gefühl gehabt hätte, dass dies wirklich seine Meinung gewesen wäre.
Ich hatte allerdings viel eher das Gefühl, dass er gespürt hat, dass man damit Wähler fischen kann. Hätte Schröder das Gefühl gehabt, die öffentliche Meinung wäre für den Irak-Krieg, hätte er die Truppen persönlich ins Feld geführt und Saddam mit eigenen Händen aus dem Loch gezerrt.
Da stimme ich mit Dir absolut überein. Für Wählerstimmen hätte er wohl ziemlich alles getan. - Nur nicht seine Wahlversprechen einhalten, wie ich in Eurer Politik unter Schröder verfolgt habe.
Arbeitsplätze schaffen, war sein Slogan, wenn ich nicht irre. Während seiner Kanzlerzeit hat sich die Arbeitslosenzahl aber verdoppelt.

Ich frage mich auch immer, was Menschen glauben macht, gerade die Arbeitsplatzschaffung könne von Politikern gelöst werden? Stehen sie etwa mit ihrem eigenen Vermögen dafür ein? Es ist die Angelegenheit der Wirtschaft und der Wirtschaftstreibenden, die allein das ermöglichen kann. Wenn allerdings Arbeitgeber dermaßen zur Kasse gebeten werden, müssen wohl auch in Hinkunft alle Steuerzahler dafür aufkommen, was gewisse Politiker im Überschwang blauäugigen Leichtgläubigen versprechen.
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Hexenjohanna
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Beitrag von Hexenjohanna »

Hmm, so kann man Politiker verschieden beurteilen, Lisa.

Kohl war für viele kritische Geister meiner Generation ein konservativer Machtmensch mit wenig Visionen aber mit umsomehr Geschick für die Bildung von Seilschaften. Sein Augenmerk war von Anfang an stark auf seine Rolle in der Geschichte geheftet. Nebenbei besaß er ein königliches Geschick für die ungleiche Beurteilung von dem, was allgemeine Werte angeht, denn die haben für ihn nie gegolten. Er hat nie das gleiche Maß an sich und den Rest der Welt gelegt. Er war ein braver Diener des Konservativismus und sehr ansprechbar für Lobbyisten, für mich war er ein scheinheiliger Lügner.

Schröder war nach dessen, nach viel zu langer "Regentschaft" zum Handeln verdammter Nachfolger und mußte sehr viele Sachverhalte aufgrund des totalen Murkses erst mal für die Öffentlichkeit anders lautend verkünden, bevor er überhaupt an die Arbeit gehen konnte. Das konnte er, als sehr telegener Kanzler, am Anfang exzellent, aber bei den Taten die da folgen mußten, schwächelten sowohl er als auch seine Partei ab. Hauptsächlich meiner Meinung deshalb, weil in der Kohl-Aera den Leuten extrem ein "X" für ein "U" vorgemacht wurde und die Maßnahmen extrem unpopulär waren. Trotzdem hat er bzw. seine Partei viel rumgemurkst, aber nach Kohl war eh nur noch "verbrannte Erde" in vielen Bereichen.

Was immer man Fischer als deutschem Außenminister nachsagen kann, so erfolgreich wie er war wohl nach Genscher noch niemand.
Ob der irgendwann mal Taxi gefahren ist oder ein in jungen Jahren politisch ambitionierter (in einer extrem politisch bigotten Zeit) Wilder gewesen ist, er hat sich zwar sehr abschleifen lassen wie alle Politiker, war aber trotzdem einer unserer besten Außenminister aller Zeiten, sehr ambitioniert, sehr weltoffen und sehr kreativ.

Ich habe brigens alle drei Parteien schon mal gewählt.
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Beitrag von Lisa »

Hmm, so kann man Politiker verschieden beurteilen, Lisa.
Da hast Du zweifelsohne Recht, Hexe. Und Du wirst es als Deutsche natürlich auch objektiver und hautnaher sehen, als ich.
Abgesehen davon beobachte ich landsferne Politiker auch nur subjektiv, da ich von Politik zu wenig verstehe, kann aber in Schröder keinesfalls den "telegenen Kanzler" entdecken. Tut mir leid. Ein eitler Populist, so wirkte er jedenfalls auf mich. Einstudierte Gesten, Volksnahheit demonstierend, lächerlich. Von einem Staatsmann erwarte ich aber andere Qualitäten: Er muß souverän auftreten und das Land im Ausland repräsentieren können.
Merkel, z.B., macht das ganz hervorragend.
Was genau Ihr in Deutschland Kohl während seiner Kanzlerschaft nachsagen könnt, weiß ich ebenso wenig. Nur er hatte für mich genau jene Eigenschaften, die einen Staatsmann ausmachen. Nun ja, welcher Farbe ich angehöre, ist wohl unschwer zu erkennen und das seit meiner Jugend.

Aber seien wir froh, daß wir in einer Zeit leben, in der jeder vorbehaltlos seine Meinung haben darf. Es hätte nach 1945 ja auch anders kommen können ...

Daher zum Schluß noch etwas zum Schmunzeln. Weiß nicht, ob Du bzw. man das in Deutschland kennt?

"Der Kohl ist mir beim A... immer noch lieber, als der Schröder beim G'sicht."

In diesem Sinne. :wink:
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galador1
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Beitrag von galador1 »

ich mag sie alle nicht besonders, aber zu zeiten des irak kieges war ich sehr froh das wir zufällig gerade schröder hatten und das wir da halt gerade mal die franzosen mochten. glück gehabt, und darum hab ich ihn vielleicht etwas besser in erinnerung als den rest.

fischer fand ich sehr interessant, eben weil der mann eine vergangenheit hatte. die anderen sind irgendwie, einfach da-erfogreich-korrupt-weg. als außenminister war er top damals.
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