Ich plane eine Website, auf der man browserbasierte Adventures spielen und selbst bauen kann (klingt nach sehr viel Arbeit, ich weiss .
Die GUI soll aus transparenten kleinen Grafiken zusammenstellbar sein, die Steuerung soll über JavaScript funktionieren. Der Rest ist noch in Planung, aber vom Stil und der Funktionalität her sollen sich die Adventures an die alten LucasArts Klassiker anlehnen. Ich habe vor einigen Jahren schonmal ein kleines browserbasiertes Adventure als Uniprojekt gebaut und trage seitdem die Idee mit mir herum.
Soweit ich weiss existiert noch keine Plattform, auf der man selbst Adventures für den Browser bauen kann, aber bevor ich anfange wirklich Arbeit in das Projekt zu stecken, wollte ich mich noch mal kundig machen, damit ich nicht wieder einen Prototyp fertig baue und dann merke, dass es bereits ne etablierte Plattform gibt (ist mir bei diversen anderen Hobbyprojekten schon passiert....)
Kennt jemand eine Plattform auf der man selbst Adventures für den Browser bauen kann?
Irgendwie kommt so ein Thread immer wieder in regelmäßigen Abständen vor. Und jedes mal fragt man sich: Wieso? Gerade Adventures sind eben keine Spiele für eben mal zwischendurch, also genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich im Browser spielen würde. Dazu kommen doch erhebliche Restriktionen in Sachen grafische Möglichkeiten und Ausführungsgeschwindigkeit. Javascript schön und gut, aber auch da muss wieder das Rad neu erfunden werden, vor allem in Sachen Pathfinding.
Wenn so ein Spiel beliebt ist - oder gar eine ganze Sammlung - schafft das der Webserver eh nicht mehr, mit dem Serven.
Gibt es eigentlich eine Lösung fürs Speichern, außer auf der Serverdatenbank? Ich vermute mal, dass ein Vorhaben wie das ganze Spiel mit AJAX umzusetzen mit einer (teils?) serverseitig laufenden Engine viel zu schlechte Performance hätte.
Entwickler wollen ja auch testen können. Dann braucht man zumindest einen lokalen Webserver. Klingt nach mehr Aufwand. Und das bei so guten vorhandenen Engines.
Geben wir dem Thread einen Sinn: Es heißt "weiß", nicht "weiss".
Ich finde das Thema sehr interessant und kann mich auch an kein ähnliches Thema in den letzten Jahren erinnern.
Grundsätzlich muss ich erstmal MooMurray widersprechen - ich denke, Adventures sind sehr gut dazu geeignet, online gespielt zu werden. Und zwar denke ich da vor allem an die kurzen, knackigen Adventures, die mit wenigen Orten auskommen, wie z.B. die Maniac-Mansion-Mania-Spiele. Ich will für so kurze Spiele nicht warten müssen, bis alles heruntergeladen wurde, ich will nichts installieren müssen, ich will einfach drauf los spielen, sofort. Da bei Browser-Adventures nur die Engine und der erste Raum geladen sein müssen, ist das wunderbar realisierbar - binnen weniger Sekunden hat man das Spiel angefangen! Kurze Adventures ohne riesige Hintergrundgrafiken, ohne eingebundene Videos und mit wenig bzw. ohne Sprachausgabe sind aus meiner Sicht geradezu dazu prädestiniert, online gespielt zu werden.
Allerdings muss man auch auf die richtige Technik zurückgreifen. Ich denke nicht, dass JavaScript mit AJAX für die Realisierung von Online-Adventures eine besonders gute Wahl ist. Ausführungsgeschwindigkeit, Stabilität, Kompatibilität - das alles kann sehr leicht Probleme bereiten. Außerdem muss hier jede Kleinigkeit von Grund auf entwickelt werden - Ladevorgänge für alle einzelnen, unzähligen Dateien, Animationsmechanismen, Soundsynchronisation und etliche weitere Dinge.
Für viel geeigneter halte ich Flash (wie auch von LASSIE verwendet). Hier können blitzschnell und kinderleicht Animationen erstellt werden - sowohl Walkcycles als auch Pfade, entlang derer sich Objekte bewegen sollen -, außerdem bietet ActionScript 3.0 objektorientierte Programmierung. Nicht unerwähnt lassen will ich auch die Features der einfachen Sound- und Videosteuerung, des einfachen Nachladens von Inhalten sowie der Überblendung und der Grafikfilter, und zwar sowohl für Vektor- als auch Bitmapgrafiken.
Problematisch bei Browser-Adventures sind aber - wie von MooMurray bereits erwähnt - die Speicherung von Spielständen und die Serverauslastung. Für ersteres Problem bieten sich nur drei Alternativen: Keine Speicherung (bzw. das Erlauben des Zugriffs auf vorgefertigte Spielstände oder Kapitel, z.B. durch Speichercodes wie bei Lemmings), Speicherung mit Cookies bzw. Flash-Cookies (die bis jetzt auch noch kein Browser selbstständig entfernen kann) und serverseitige Speicherung. Die ersten beiden Möglichkeiten halte ich für recht ungeeignet, denn Cheatern ist damit Tür und Tor geöffnet, worunter der Spielspaß leidet. Für die letzte Möglichkeit ist eine Registrierung der Spieler nötig, was ja eher abschreckend wirkt.
Die Serverauslastung ist aber das weitaus größere Problem. Schon bei einem einzelnen Spiel, das beispielsweise 25 MB groß ist (ein wenig Hintergrundmusik, einige Geräusche und mehrere detailreiche und animierte Hintergründe, eventuell auch etwas Sprachausgabe) und daher Inhalte zur Laufzeit nachladen muss, kann es zu größeren Ladeverzögerungen kommen, wenn einige Spieler (sagen wir ca. 25) gleichzeitig spielen, wenn man nur einen wenig leistungsfähigen (Shared) Server mit einer nicht unbedingt guten Internetverbindung hat. Bietet man mehrere Spiele gleichzeitig an und erhöht sich die Popularität der Website (z.B. durch eine Erwähnung in diversen Blogs oder bei Ehrensenf), braucht man schon einen richtig, richtig guten Server. Bei vielen Besuchern und mehreren umfangreichen Spielen, die ihre Dialoge in einer Datenbank ablegen, wird es arg problematisch, alles am Laufen zu halten. Ich denke daher, dass wir momentan technisch noch nicht weit genug sind, um ein solches Projekt in größerem Umfang realisierbar zu machen. Rechnet man aber die Entwicklungszeit mit ein und will zu Beginn nur eine kleine Zielgruppe ansprechen, dann dürfte auch die Sache mit dem Server hinhauen (nötiges Kleingeld vorausgesetzt).
Noch kurz etwas zur Leistungsfähigkeit: Der Flash Player 9 ist bei der Verwendung von ActionScript 3.0 inzwischen deutlich schneller als seine Vorgänger. Wenn ich sehe, welche teilweise schon sehr aufwändigen Spiele darauf problemlos lauffähig sind, dann sehe ich in dem Punkt keine Einschränkungen!
Erstmal danke für das schnelle und ausführliche Feedback!
Ich hätte sehr gerne eine flashbasierte Lösung (die Spiele mit der Lassie Engine sind echt schick), nur leider fehlt mir da jemand, der die Programmierung übernimmt und Leute mit guten Flashkenntnissen sind leider sehr sehr rar...
Mit AJAX und JavaScript kann man durchaus schicke grafische Anwendungen erstellen, siehe Google Maps oder auch overwatch (http://www.overwatch.de) von einem Freund von mir. Und um Skalierbarkeit mache ich mir erstmal keine Sorgen, das wird unabhängig von der eingesetzten Technologie irgendwann immer ein Thema und die Anwendung würde auch nicht auf einem Shared Server laufen.
Ich denke, dass kleine Adventures im Browser durchaus gespielt werden, ist was für zwischendurch und muss nichts runterladen und nichts installieren. Außerdem sollten die Spiele anfangs mit sehr beschränkten Möglichkeiten auskommen, ich plane keineswegs mit den Möglichkeiten von Lassie mithalten zu können.
Zu den Themen registrieren und Spiele bauen denke ich, dass man auf jeden Fall spielen können sollte ohne sich anzumelden, registrieren sollte man sich nur müssen um ein eigenes Spiel zu bauen oder seinen Spielstand abzuspeichern. Das Bauen und Testen der Spiele soll auch komplett auf der Website stattfinden, wie das genau abläuft steht aber größtenteils noch in den Sternen, ist ja alles noch in der Planungsphase.
PS: Grüße an Flob, ich komme auch aus Oberfranken, schön jemand aus der Heimat hier zu sehen
Hier noch ein Screenshot von meinem Uniprojekt (das leider niemals wirklich fertig geworden ist...)
Möglicherweise ist die Tatsache, dass es für mich geradezu axiomatisch ist, dass Adventurespielen ein eher tiefgründiger Prozess ist, der eine Zeit dauert, und den man auch nicht unbedingt online ausüben will, etwas hinderlich für mein Verständnis.
Während ich einräume, dass kleine, unaufwändige Spielchen durchaus gut realisiert werden können, bestreite ich gleichzeitig deren Existenzberechtigung ^^
Ich wurde von Gelegenheits-Adventurespielern schon des Öfteren angesprochen, ob es nicht auch kurze Spiele gibt, die man ohne großartige Spielpraxis in einer Stunde durchspielen kann.
Viele haben keine Lust, 10 oder 12 Stunden an einem Spiel zu sitzen (plus Installation). Ich persönlich finde die kleinen Spiele auch ab und zu amüsant, gerne auch online. Dazu kommt, daß es auch Menschen gibt, die auf ihrem Firmenrechner keine Berechtigung zur Installation von Software haben, was ich persönlich auch begrüße. Browsergames funktionieren aber auch da in der Regel. Für die Mittags- oder Kaffeepause sind dann so kleine Spiele durchaus interessant, vor allem wenn man eine Seite mit ein wenig Auswahl kennt.
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"
Ich denke, eine Existenzberechtigung für kurze Online-Adventures ohne epische Geschichte ist absolut gegeben. Viele Menschen sehen sich inzwischen komplette Filme, Fernsehserien, Shows u.ä. im Browserfenster an (ohne Vollbildmodus wegen zu geringer Auflösung) und ich bin sicher, dass sie dabei auch relativ konzentriert sind. Wieso sollte nicht auch zusätzlich Interaktion möglich sein?
Außerdem eröffnen Browser-Adventures auch ganz neue Möglichkeiten zur Ergänzung. So kann man beispielsweise direkt unter dem Spiel einen kleinen Chat bzw. eine Art Shoutbox einbinden, wo sich die Spieler gegenseitig helfen oder über das Spiel diskutieren können. Auch ein Forum in Klickweite, eine Bestenliste oder eine Bewertungsfunktion sind leicht realisierbar. Normalerweise müsste man dafür erst das Spiel beenden, dann den Browser öffnen, dann die Spielewebsite suchen, dann zum Forum navigieren und so weiter und danach das Spiel wieder starten.
hantu hat geschrieben:Leute mit guten Flashkenntnissen sind leider sehr sehr rar...
Echt? Das erstaunt mich irgendwie. Also ich fand nach dem ersten Stolpersteinen Flash und ActionScript sehr dankbar. Und da es im Web weit verbreitet ist erscheints mir erstaunlich dass die so rar sein sollen...
Naja, eine Animation mit ein bisschen Scripting kann jeder Depp bauen, aber für eine Adventure-Authoring-Umgebung plus Adventure-Engine braucht es schon weit fortgeschrittene Kenntnisse und die sind tatsächlich eher rar.
Zu den Funktionalitäten die ich plane gehören eigentlich nur die Basics die man braucht um ein Adventure zu erstellen, die Räume sollen erstmal auch nur von links nach rechts auf einer Linie durchlaufen werden können, animierte Szenen wirds wahrscheinlich auch nicht geben (auch keine perspektivische Verzerrung), zu den Features werden aber auf jeden Fall nehmbare und benutzbare Gegenstände, Dialoge mit NPCs und sich verändernde Objekte in den Räumen gehören.
Ich denke, wenn das Projekt erfolgreich werden soll, muss es mit minimaler Funktionalität online gehen und dann wird sich zeigen, was die User wollen ( wenn die User überhaupt kommen ) und die Entwicklung neuer Features sollte am besten von deren Wünschen getrieben sein.
Ich denke, dass man auch mit wenigen Mitteln fesselnde Spiele machen kann, auch wenn das ganz sicher keine epischen Erlebnisse sein werden Ich bin beispielsweise ein großer Fan alter NES Spiele, die ja auch mit ganz wenig Bordmitteln auskommen mussten und es trotzdem durch Spielwitz und Ironie geschafft haben, mich stundenlang zu beschäftigen.
Hier noch ein paar Screenshots aus der aktuellen Entwicklung ( schaut alles graphisch noch sch**se aus ...):
Auf dieser Seite soll man sich sozusagen die grobe Struktur seiner Welt (die aus verbundenen Räumen/Plätzen besteht) zusammenklicken können:
Und beim Klick auf einen Raum bekommt man dann eine Ansicht, wo man ihn gestalten kann. Bisher kann man transparente GIFs, die man vorher hochgeladen hat, in mehreren Ebenenen darauf platzieren:
Ich hoffe daraus wird so einigermaßen ersichtlich wie ich mir das Bauen von Adventures auf der Plattform vorstelle.
Das sieht doch gar nicht mal so schlecht aus. Wenn es dazu noch eine kleine Bibliothek mit vorgefertigten Grafiken gibt, könnte da auch recht schnell eine kleine Community entstehen.
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"
Klingt nicht schlecht - mit mindestens einem guten Beispieladventure und ein bisschen Werbung könnte das Projekt einigermaßen erfolgreich werden. Viel Erfolg und v.a. Durchhaltevermögen!
neon hat geschrieben:Wenn es dazu noch eine kleine Bibliothek mit vorgefertigten Grafiken gibt, könnte da auch recht schnell eine kleine Community entstehen.