Original rüberkopiert aus meinem Blog, also nicht wundern
Nicht nur im Fernsehen dürfen die Ermittler der Crime Scene Investigation schwierige Mordfälle lösen, sondern auch in den entsprechenden PC-Spielen von Publisher Ubi Soft. Bereits vier mal durften die Originalermittler aus Las Vegas ran, auch die Kollegen von Miami hatten ihr eigenes PC-Abenteuer. Nun sind auch endlich Mac Taylor und co. aus Big Apple an der Reihe und bekommen ihr eigenes Spiel auf den Leib geschneidert.
Dass ich die bisherigen Spiele trotz ihrer definitiv vorhandenen Mängel eigentlich immer recht gern gespielt habe, hab ich ja schon in meinem Test zu CSI - Hard Evidence verraten. Entsprechend groß war deshalb meine Freude, als der vorliegende Teil angekündigt wurde. Mangels günstiger Angebote hatte ich mich aber noch mit einer Vorbestellung zurückgehalten, denn die Spiele mag ich zwar, Vollpreis sind sie mir aber dennoch kaum wert, vor allem, wenn es im Moment eigentlich mehr als genug zu spielen gibt. Zum Glück! Denn das, was ich jetzt spielen durfte (ich konnte mir das Spiel von einem Freund ausleihen), hat kaum noch was mit dem zu tun, was ich an der Reihe so gemocht hatte. Doch erstmal zurück zum Anfang.
Mit dem ersten spiel zu CSI: NY sollte es wohl neben dem anderen Schauplatz noch andere Änderungen geben. Kurzerhand wurde also ein neues Entwicklerteam angeheuert (Teil 1,2 und Miami stammen von 369, 3 und 4 von Telltale) welches mehr oder weniger alle Gameplayelemente der alten Teile über Bord warf oder so stark vereinfachte, dass man diese kaum wiedererkennen kann. Zwar gibt es weiterhin 5 Fälle zu lösen (4 jetzt, der letzte kann Anfang 2009 per Onlineverbindung gespielt werden) und dabei Tatorte zu untersuchen, gefundene Beweise zu analysieren und Zeugen/Verdächtige zu befragen, aber spielen tut es sich komplett anders. Die Tatorte sind nicht mehr realistisch gestaltete Locations bei denen auffällige Objekte eingesammelt & fotografiert werden. Stattdessen sind die Locations nun in der Art von Hidden Object Games / Wimmelbildspielen (wie sie derzeit den Casual Games Markt überschwemmen) gestaltet.
Dem Prinzip entsprechend muss der Spieler nun eine Reihe von vorgegebenen, teils vollkommen unsinnigen Gegenständen finden und einsammeln. Auch der Einsatz der Tools ist vollkommen daneben. So muss man wenn man ne Probe von einem Blutfleck mit Wattestäbchen nehmen will den Umriss des Flecks nachzeichnen - wie bescheuert ist das denn??? Hat man alle gefunden springt das Spiel automatisch zur nächsten Szene. Da darf man dann evtl. einen Zeugen befragen (in der Aussage unterstrichene Wörter anklicken, Objekte auf den Befragten ziehen) oder eines der vielen Analyse- oder Schlösserknack-Minigames spielen. Das sind fast alles ganz, ganz simple Sachen wie Paare finden, unter dem Mikroskop Teilchen aussortieren bis nur ein bestimmten übrig bleibt oder eine vorgegebene Anzahl von unterschieden auf zwei sehr ähnlichen Bildern suchen. Und nur bei letzerem ist so etwas wie eine kleine Herausforderung erkennbar, alles andere ist so extrem simpel gestaltet, dass wirklich jeder das ohne Probleme lösen kann (einigermaßen brauchbare Augen vorausgesetzt).
Warum ich das Spiel dann trotzdem gespielt habe. Natürlich zum Einen, weil ich immer noch Fan der Reihe bin und den Teil zumindest mal gespielt haben wollte. Und zum Anderen, weil eben doch nicht alles schlecht ist an CSI: NY. Gut gefällt mir zum Beispiel die Comicgrafik, welche zwar nur in recht niedriger Auflösung vorliegt, aber die Charaktere ganz gut rüberbringt. Allerdings muss man auf Animationen komplett verzichten, womit das ganze als Vollpreistitel schon wieder ne Frechheit ist, aber das ist ein anderes Thema. Und dann sind da natürlich die Fälle, die von den Originalautoren der Serie erdacht wurden und wirklich nett und spannend sind. Wenn ich es mir recht überlege, sind die Fälle eigentlich das einzige, was wirklich positiv aus diesem riesigen, dampfenden Haufen Scheiße positiv herausragt. Sehr, sehr bitter, vor allem wenn man bedenkt, dass für so etwas das über 5 Teile immer weiter verfeinerte Gameplay komplett über den Haufen geworfen hat. Einzig Fans dieser Wimmelbild-Dinger und extrem anspruchsloser Rätselunterhaltung könnten hier glücklich werden - doch auch für die gibt es deutlich günstigere (und auch nicht schlechtere) Alternativen. 2/10
Text Copyright: Axel Kothe / dervideospieler.de
