Dracula 3 - Der Pfad des Drachen

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stans_gebrauchtwaren
Süßwasserpirat
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Dracula 3 - Der Pfad des Drachen

Beitrag von stans_gebrauchtwaren »

Dracula 3 - Der Pfad des Drachen dreht sich um einen Pfarrer, welcher zu Beginn als "Advocatus diaboli" versuchen soll, Indizien für bzw. gegen eine mögliche Heiligsprechung einer im transilvanischen Vladoviste verstorbenen Ärztin zu sammeln. Nach und nach verstrickt sich der Protagonist dann aber in eine spannende und vor allem auch nervenaufreibende Jagd nach Dracula. Über diverse Nebencharakter kämpft sich der tapfere Held durch den Pfad des Drachen zum Meister der Vampire persönlich durch, um ihn zu bekämpfen. Wie sein Vorhaben endet, möge der geneigte Leser selbst erspielen, in jedem Fall lässt sich wie über jedes Ende streiten, mir persönlich hätte ein anderes wohl eher zugesagt. Die Suche ist aber immer spannend, ich wollte eigentlich während des gesamten Spielerlebnisses unbedingt wissen, wie die Geschichte denn nun ausgeht.

Zunächst ein paar Worte zur Steuerung - man klickt sich von 360-Grad zu 360-Grad-Ansicht, dabei treten einem verschiedene Nebencharaktere mehr oder weniger freundlich entgegen, mit denen man sich über vieles unterhalten kann - allerdings klickt man sich durch die Gespräche immer nur durch, bis auf das Endrätsel gibt es keine Dialogrätsel. Die Steuerungsmöglichkeiten für den Protagonisten sind klar vorgegeben und sehr intuitiv, lediglich das Inventar ist mit einer überflüssigen Ablage für "neue" und gerade benutzte Gegenstände etwas umständlich. Ansonsten sammelt man im Lauf des Spiels eine große Menge Dokumente (auch eine Bibel (lateinisch) und einen Dracula-Roman (englisch) im Volltext, insgesamt ca. 70), die aufmerksamst gelesen werden wollen. Die Bedienung gibt vor, an welchen Stellen ein Gegenstand eingesetzt werden kann und lässt auch nur die "richtige" Aktion des Benutzens zu - alles in allem gibt es fast nichts zu beanstanden.

Nun zu den Rätseln - Inventarrätsel gibt es einige, doch stellen sie für mich nicht den Schwerpunkt des Spiels dar. Dafür muss an vielen Stellen auf voller Bildschirmgröße geknobelt werden, was fordernd aber nicht unlösbar ist, und noch öfter müssen gefundene Dokumente durchgelesen, noch einmal gelesen, mit der Lupe untersucht werden, um weitere Hinweise für das Vorankommen zu finden. Oft knackt man Schlösser mit Codes, die auf die verschiedenste Art und Weise gefunden werden müssen. Für mich gehören insbesondere die Dokumenterätsel, bei denen am Schluss kaum noch klar ist, welche man denn nun verwenden muss, zum Schwersten, was mir in den letzten Jahren in Adventures untergekommen ist. Sie sind allesamt logisch, wenn man lange (!!!) darüber nachdenkt, aber wohl hauptsächlich für Spieler empfehlenswert, die viel Zeit (auch am Stück) mit eigenständigem Kombinieren verbringen wollen und sich nicht vom Spiel immer genau von einem kleinen Rätsel zum nächsten leiten lassen wollen.
Negativ aufgefallen sind mir "führen Sie bitte die folgenden Messungen durch"-Rätsel - sie sind zwar interessant, ist aber die Methode gefunden, muss man sie noch bis zu fünfmal anwenden, was für mich eine Streckung der Länge des Spiels ist, aber keine spaßige Herausforderung mehr. (Dies ist umso ärgerlicher, als das Spiel dies sicherlich nicht notwendig hätte, ich dürfte etwa 14 Stunden gespielt haben und hätte sicherlich mit einigen Rätseln auch noch mehr Zeit verbringen können, wenn ich nicht irgendwann hätte wissen wollen, wie die Geschichte endet und zur Lösung gegriffen hätte).

Die Grafik des Spiels hat mir jederzeit gut gefallen, die Standbilder sind allesamt wunderschön gezeichnet, nur eben teilweise etwas zu sehr "Stand-"Bilder. Die Animationen der Figuren, die auftreten, könnten öfter verwendet werden, meist stehen oder sitzen die Personen an einem Ort. Etwas mehr Tageszeitwechsel hätten dem Spiel gut getan, dafür sorgen die eingesetzten Blitz- und Nebeleffekte dafür, dass man tatsächlich an manchen Stellen richtig erschrecken kann und ganz und gar in der Gruselatmosphäre aufgeht.

Die Sprachausgabe ist fast immer auf hohem Niveau, nur selten passen Dialoglautstärken nicht zusammen. Die Musik fällt selten auf, unterstützt die hervorragende Atmosphäre aber gut. Kurz und knapp - ziemlich gut, ohne überragend zu sein.

Insgesamt war für mich Dracula 3 ein richtig spannendes Spielerlebnis mit einem etwas kurzen Ende, das viele neue Ideen für Dokumenterätsel aufbringt und eine sehr authentische (wenn man bei einer Dracula-Geschichte von so etwas sprechen kann) Umgebung aufbaut und dadurch den Spieler gut in die Spielwelt einsaugt. Ich habe jedenfalls Blut geleckt und werde nun wohl mit Secrets of da Vinci ein weiteres Kheops-Spiel ausprobieren.

Fazit:

Story: 16/20
Grafik: 17/20
Sound/Musik: 15/20
Steuerung: 17/20
Rätsel: 17/20

GESAMT: 82/100
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