Reprobates - Insel der Verdammten

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Cohen
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Reprobates - Insel der Verdammten

Beitrag von Cohen »

Im Nachhinein kann ich meine Vorfreude auf dieses Adventure nicht mehr nachvollziehen, wo mich doch schon NiBiRu nicht vom Hocker gerissen hatte. Das Szenario ist recht interessant, auch wenn man in zwei Sätzen das komplette Geheimnis ausführlich auflösen könnte. Die Charaktere erscheinen glaubwürdig und sind in der Nahansicht gut animiert, dir restliche Grafik ist nur Durchschnitt.

Das Spieldesign ist meiner Meinung nach eine Katastrophe: Die Hälfte des Spiels läuft man immer die gleichen Orte auf der Insel ab, in der es fast nur Steine, Stöcke und Gras gibt. Nach jedem kleinsten Fortschritt, sollte man mit allen anderen Gestrandeten sprechen, da neu freigeschaltete Dialoge weitere Ereignisse auslösen oder korrekte Lösungsversuche vorher ignoriert werden. Da die Leidensgenossen sich ständig woanders aufhalten, muss man zigmal die 10 Wohncontainer und alle anderen Orte abklappern... durch die Anzahl der Leute potenziert sich somit das Ärgernis eines völlig linearen Rätseldesigns.

Überhaupt sollten „Dialog-Trigger“ in Adventures die absolute Ausnahme sein, Gespräche sollen hauptsächlich die Handlung auflockern oder intensivieren, dezente Tipps einflechten, dem Spiel Leben einhauchen und den Spieler vor Entscheidungen stellen. Zudem muss man auch oft richtige Aktionen mehrmals wiederholen bzw. erst mehrere fruchtlose Alternativen ausprobieren, bis die richtige Lösungsmöglichkeit freigeschaltet wird. Manche Objekte werden erst aktiv, wenn man sich auf der richtigen Ebene befindet... bei dem Erklimmen einer Stufe wird das komplett lächerlich.

Oft lassen sich zwei Inventar-Gegenstände nur in bestimmten Situationen kombinieren (ohne Hinweis, es später noch mal zu probieren). Das bescheuerte Energiesystem hemmt den Spielfluss noch mehr, da man beim Laufen zuviel Energie verliert... Spaziergänge sind angesagt. Die Traumsequenzen sind bedeutend besser gelungen: dort gibt es nur wenige Dialog-Trigger und keine Energieleiste, dafür nerven aufgesetzte Mini-Spiele und Pixelsuche auf Zeit.

Auch werden bei den Rätseln keine sinnvollen Alternativen berücksichtigt: Statt der Suche nach einem Behälter für tropfendes Öl sollte man den öligen Lappen einfach wieder mitnehmen können. Ist der Eimer neben dem Sandhaufen nicht gut genug als Behälter, oder haben sich Grafiker und Rätseldesigner nicht abgesprochen? Und warum liegt plötzlich ein Skalpell in der Schale, die eben noch leer war? Wenn schon nur eine Lösung erlaubt ist, will ich wenigstens eine Begründung, warum die Alternative schlechter wäre.
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