Still Life 2
Verfasst: 07.04.2009, 20:32
Dies ist mein erster Test, darum bitte ich euch darum, mir Verbesserungsvorschläge zu machen und nicht zu hart zu mir zu sein .
Viele Jahre mussten Fans von Still Life auf einen Nachfolger und somit auf die Auflösung des Kriminalfalls um Mark Ackerman warten.
Nun war es endlich so weit und der neue Teil wurde veröffentlicht. Viel Skepsis wurde dem Titel im Vorfeld entgegengebracht, da er in Echtzeit 3D sein wird und ein anderer Entwickler als Microids mit der Entwicklung vertraut wurde.
Doch war diese Skepsis berechtigt?
SAW als Adventure
In der Hauptstory (die mehrere Jahre nach dem 1. Teil spielt) geht es um den sogenannten "East Coast-Killer", der seine Opfer (allesamt Frauen) in mörderische Fallen steckt und sie dabei beobachtet.
Vic McPherson, Special Agent beim FBI, übernimmt die Ermittlungen in diesem Fall, doch tappt seit Monaten im Dunkeln.
Außerdem wird sie bei ihrer Arbeit von Paloma Hernandez, die für die Presse den Fall begleitet, behindert, da sie sehr neugierig ist und ihre Nase überall hineinsteckt.
Diese Neugier zieht die Aufmerksamkeit des Killers auf Paloma, da er seine Gegner natürlich ausschalten möchte.
So kommt es, wie es kommen musste: Paloma wird entführt und befindet sich auf einmal selbst in einer Falle des Killers.
Von da an übernimmt der Spieler abwechselnd die Steuerung von Vic, die die Spuren an den Tatorten untersucht und den Fall lösen möchte, und Paloma, die sich aus den Fallen befreien und flüchten muss.
Nebenbei erfährt man noch die Auflösung aus dem ersten Teil, die in Rückblenden erzählt wird.
Insgesamt baut das Spiel eine gute Spannung auf, durch die man die Auflösung unbedingt erfahren möchte. Zwar erinnert die neue Story stark an Saw, aber die Situation selbst gefangen zu sein, ist neu und weiss zu überzeugen.
Kantig, matschig, hässlich - 3D zum Abgewöhnen
Leider, leider haben sich die Entwickler dazu entschieden, von den vorgerenderten Hintergründen wegzugehen und eine Echtzeit 3D-Engine zu benutzen.
Doch was dabei rausgekommen ist, wäre schon vor 5 Jahren nicht mehr zeitgemäß gewesen. Viele Texturen sind matschig, Objekte kantig und so wirkt die Grafik sehr unausgereift und einfach nur "hässlich".
Als Adventurespieler erwartet man ja kein Crysis, aber Counterstrike 1.6-Niveau ist dann doch sehr gewöhnungsbedürftig.
Auch die Kamera ist oft sehr ungünstig. Häufig habe ich die Orientierung im Raum verloren, da die Kamera einfach selten gut schwenkt.
Wer Memento Mori gespielt hat, weiss, wie es besser geht.
Beschallung für die Ohren
Manches Geräusch hat bei mir Gänsehaut verursacht, manche Musik ein flaues Gefühl in der Magengegend. Soundtechnisch ist Still Life 2 perfekt, die Untermalung ist immer passend (je nach Situation).
Allerdings ist die Synchronisation ein Graus.
Den ersten Teil habe ich auf Englisch gespielt und konnte so einen direkten Vergleich zwischen den Synchronisationen ziehen. Und vor allem Vic hat eine schreckliche Stimme im Deutschen bekommen - ein komischer, unpassender Akzent gepaart mit zu hoher Stimmlage. Selten fand ich eine Stimme so unpassend.
Bei den anderen merkt man leider zu stark, dass entweder wenig Zeit im Tonstudio vorhanden war oder sie die Sätze einzeln eingesprochen haben - viele Betonungen sind einfach sinnentnehmend.
Die Leistungen der anderen Sprechern sind durchwachsen, aber 100%ig überzeugen konnte mich keine.
Plätzchen backen?
Nein, keine Angst, Plätzchen müssen nicht gebacken werden.
Aber trotzdem sind die Rätsel eher durchwachsen. Es gibt zu wenig Abwechslung - mit ein paar Ausnahmen beschränken sie sich auf Spuren untersuchen, Türen aufbrechen, Codes/Passwörter ermitteln, den Tod vermeiden und klassiche Inventar-/Kombinationsrätsel, wobei letztere leider zu selten sind.
Der Schwierigkeitsgrad schwankt, da man leicht Hotspots übersehen kann (es gibt keine Hotspotanzeige) und manche Lösungen schwer nachvollziehbar sind (Wieso kann Paloma eine, wie sie selbst sagt, dünne und alte Tür mit einem Feuerlöscher nicht zerstören, während sie aber in der selben Szene mit dem Feuerlöscher ein paar Ratten "löschen" kann?).
Insgesamt sind die meisten Rätsel aber sehr logisch und recht schnell ersichtlich, sodass ich den Schwierigkeitsgrad auf "Mittel" setzen würde.
Kommt man aber einmal nicht zurecht, kann man sich Hilfen zu den einzelnen Aufgaben (die jeweils aufgelistet werden) geben lassen.
Eine Sache hat mir gut gefallen:
Es gibt optionale Rätsel und alternative Wege. So kann Vic z.B., wenn sie einen Schrank öffnet, von einer Schlange gebissen werden, woraufhin sie sich ein Gegengift suchen muss. Die Öffnung dieses Schrankes ist aber nicht notwendig, sodass dieses Rätsel auch einfach wegfallen kann.
Manche Rätsel können auf unterschiedliche Arten gelöst werden (wie viele es sind, weiss ich leider nicht). So kann man einen Schrank an einer Stelle z.B. mit einem Schlüssel öffnen oder, wenn man den nicht hat, das Schloss knacken. Solche Stellen findet man immer wieder im Spiel.
Inventar, Zeitdruck, Verletzungen
Mit diesen 3 Konzepten versuchen die Entwickler die Atmosphäre dichter zu machen und das Ganze realistischer zu gestalten. 2x gelingt dies, 1x nicht.
Doch erstmal zur Erklärung:
Das Inventar ist auf 16 Slots begrenzt, jedes Item nimmt eine bestimmte Anzahl von Slots ein und so kann nicht immmer alles herumgeschleppt werden. Items müssen zwischengelagert werden (in Schränken, Boxen etc.), damit neuer Platz im Inventar frei wird. Leider wird so das Ausprobieren von Kombinationen in die Länge gezogen (und somit wird die Spielzeit künstlich gestreckt) und die Lust zum Kombinieren gehemmt.
Zu viel Realismus tut einem Spiel eben doch nicht gut - dann doch lieber Taschen mit unendlich Stauraum.
Manche Aufgaben müssen unter Zeitdruck gelöst werden, wenn z.B. ein Gift erst nach einer bestimmten Zeit tödlich ist oder eine Falle einen Countdown hat.
Außerdem kann man sich im Spiel verletzen, veletzt man sich noch ein 2. Mal, stirbt man.
Beide Konzepte können meiner Meinung nach überzeugen, da sie gut eingeflochten sind und die Atmosphäre in einem ernsten Adventure verstärkt. Denn eine Unsterblichkeit wäre einfach zu unrealistisch und unpassend.
Dunkles zimmer, keine Umgebungsgeräusche - so kommt Atmosphäre auf!
Am Besten spielt sich Still Life 2 in einem dunklen Raum in einer ruhigen Umgebung, da man so vollends in das Spiel eintauchen kann und die Angst selbst spüren kann.
Aber auch in einem hellen Raum wird man von der beklemmenden und beängstigenden Atmosphäre gefangen genommen, die das Spiel ohne Zweifel aufbaut.
Selten habe ich mich bei einem Adventure so erschrocken und Angst gehabt wie hier.
Fazit
An die Klasse des ersten Teils kommt der Nachfolger leider nicht ran, aber wenn man nicht ständig den Vergleich mit dem Vorgänger sucht, bekommt man ein gutes Spiel.
Die ca. 15 Stunden, die ich bis zum Ende gebraucht habe, waren spannend, fesselnd und haben mich gut unterhalten.
Wertung
Grafik: 5 / 10
Sound / Musik: 10 / 10
Synchro: 3 / 10
Atmosphäre: 10 / 10
Rätsel: 7 / 10
Story: 8 / 10
Gesamt: 75% (nicht algebraisch errechnet)
Viele Jahre mussten Fans von Still Life auf einen Nachfolger und somit auf die Auflösung des Kriminalfalls um Mark Ackerman warten.
Nun war es endlich so weit und der neue Teil wurde veröffentlicht. Viel Skepsis wurde dem Titel im Vorfeld entgegengebracht, da er in Echtzeit 3D sein wird und ein anderer Entwickler als Microids mit der Entwicklung vertraut wurde.
Doch war diese Skepsis berechtigt?
SAW als Adventure
In der Hauptstory (die mehrere Jahre nach dem 1. Teil spielt) geht es um den sogenannten "East Coast-Killer", der seine Opfer (allesamt Frauen) in mörderische Fallen steckt und sie dabei beobachtet.
Vic McPherson, Special Agent beim FBI, übernimmt die Ermittlungen in diesem Fall, doch tappt seit Monaten im Dunkeln.
Außerdem wird sie bei ihrer Arbeit von Paloma Hernandez, die für die Presse den Fall begleitet, behindert, da sie sehr neugierig ist und ihre Nase überall hineinsteckt.
Diese Neugier zieht die Aufmerksamkeit des Killers auf Paloma, da er seine Gegner natürlich ausschalten möchte.
So kommt es, wie es kommen musste: Paloma wird entführt und befindet sich auf einmal selbst in einer Falle des Killers.
Von da an übernimmt der Spieler abwechselnd die Steuerung von Vic, die die Spuren an den Tatorten untersucht und den Fall lösen möchte, und Paloma, die sich aus den Fallen befreien und flüchten muss.
Nebenbei erfährt man noch die Auflösung aus dem ersten Teil, die in Rückblenden erzählt wird.
Insgesamt baut das Spiel eine gute Spannung auf, durch die man die Auflösung unbedingt erfahren möchte. Zwar erinnert die neue Story stark an Saw, aber die Situation selbst gefangen zu sein, ist neu und weiss zu überzeugen.
Kantig, matschig, hässlich - 3D zum Abgewöhnen
Leider, leider haben sich die Entwickler dazu entschieden, von den vorgerenderten Hintergründen wegzugehen und eine Echtzeit 3D-Engine zu benutzen.
Doch was dabei rausgekommen ist, wäre schon vor 5 Jahren nicht mehr zeitgemäß gewesen. Viele Texturen sind matschig, Objekte kantig und so wirkt die Grafik sehr unausgereift und einfach nur "hässlich".
Als Adventurespieler erwartet man ja kein Crysis, aber Counterstrike 1.6-Niveau ist dann doch sehr gewöhnungsbedürftig.
Auch die Kamera ist oft sehr ungünstig. Häufig habe ich die Orientierung im Raum verloren, da die Kamera einfach selten gut schwenkt.
Wer Memento Mori gespielt hat, weiss, wie es besser geht.
Beschallung für die Ohren
Manches Geräusch hat bei mir Gänsehaut verursacht, manche Musik ein flaues Gefühl in der Magengegend. Soundtechnisch ist Still Life 2 perfekt, die Untermalung ist immer passend (je nach Situation).
Allerdings ist die Synchronisation ein Graus.
Den ersten Teil habe ich auf Englisch gespielt und konnte so einen direkten Vergleich zwischen den Synchronisationen ziehen. Und vor allem Vic hat eine schreckliche Stimme im Deutschen bekommen - ein komischer, unpassender Akzent gepaart mit zu hoher Stimmlage. Selten fand ich eine Stimme so unpassend.
Bei den anderen merkt man leider zu stark, dass entweder wenig Zeit im Tonstudio vorhanden war oder sie die Sätze einzeln eingesprochen haben - viele Betonungen sind einfach sinnentnehmend.
Die Leistungen der anderen Sprechern sind durchwachsen, aber 100%ig überzeugen konnte mich keine.
Plätzchen backen?
Nein, keine Angst, Plätzchen müssen nicht gebacken werden.
Aber trotzdem sind die Rätsel eher durchwachsen. Es gibt zu wenig Abwechslung - mit ein paar Ausnahmen beschränken sie sich auf Spuren untersuchen, Türen aufbrechen, Codes/Passwörter ermitteln, den Tod vermeiden und klassiche Inventar-/Kombinationsrätsel, wobei letztere leider zu selten sind.
Der Schwierigkeitsgrad schwankt, da man leicht Hotspots übersehen kann (es gibt keine Hotspotanzeige) und manche Lösungen schwer nachvollziehbar sind (Wieso kann Paloma eine, wie sie selbst sagt, dünne und alte Tür mit einem Feuerlöscher nicht zerstören, während sie aber in der selben Szene mit dem Feuerlöscher ein paar Ratten "löschen" kann?).
Insgesamt sind die meisten Rätsel aber sehr logisch und recht schnell ersichtlich, sodass ich den Schwierigkeitsgrad auf "Mittel" setzen würde.
Kommt man aber einmal nicht zurecht, kann man sich Hilfen zu den einzelnen Aufgaben (die jeweils aufgelistet werden) geben lassen.
Eine Sache hat mir gut gefallen:
Es gibt optionale Rätsel und alternative Wege. So kann Vic z.B., wenn sie einen Schrank öffnet, von einer Schlange gebissen werden, woraufhin sie sich ein Gegengift suchen muss. Die Öffnung dieses Schrankes ist aber nicht notwendig, sodass dieses Rätsel auch einfach wegfallen kann.
Manche Rätsel können auf unterschiedliche Arten gelöst werden (wie viele es sind, weiss ich leider nicht). So kann man einen Schrank an einer Stelle z.B. mit einem Schlüssel öffnen oder, wenn man den nicht hat, das Schloss knacken. Solche Stellen findet man immer wieder im Spiel.
Inventar, Zeitdruck, Verletzungen
Mit diesen 3 Konzepten versuchen die Entwickler die Atmosphäre dichter zu machen und das Ganze realistischer zu gestalten. 2x gelingt dies, 1x nicht.
Doch erstmal zur Erklärung:
Das Inventar ist auf 16 Slots begrenzt, jedes Item nimmt eine bestimmte Anzahl von Slots ein und so kann nicht immmer alles herumgeschleppt werden. Items müssen zwischengelagert werden (in Schränken, Boxen etc.), damit neuer Platz im Inventar frei wird. Leider wird so das Ausprobieren von Kombinationen in die Länge gezogen (und somit wird die Spielzeit künstlich gestreckt) und die Lust zum Kombinieren gehemmt.
Zu viel Realismus tut einem Spiel eben doch nicht gut - dann doch lieber Taschen mit unendlich Stauraum.
Manche Aufgaben müssen unter Zeitdruck gelöst werden, wenn z.B. ein Gift erst nach einer bestimmten Zeit tödlich ist oder eine Falle einen Countdown hat.
Außerdem kann man sich im Spiel verletzen, veletzt man sich noch ein 2. Mal, stirbt man.
Beide Konzepte können meiner Meinung nach überzeugen, da sie gut eingeflochten sind und die Atmosphäre in einem ernsten Adventure verstärkt. Denn eine Unsterblichkeit wäre einfach zu unrealistisch und unpassend.
Dunkles zimmer, keine Umgebungsgeräusche - so kommt Atmosphäre auf!
Am Besten spielt sich Still Life 2 in einem dunklen Raum in einer ruhigen Umgebung, da man so vollends in das Spiel eintauchen kann und die Angst selbst spüren kann.
Aber auch in einem hellen Raum wird man von der beklemmenden und beängstigenden Atmosphäre gefangen genommen, die das Spiel ohne Zweifel aufbaut.
Selten habe ich mich bei einem Adventure so erschrocken und Angst gehabt wie hier.
Fazit
An die Klasse des ersten Teils kommt der Nachfolger leider nicht ran, aber wenn man nicht ständig den Vergleich mit dem Vorgänger sucht, bekommt man ein gutes Spiel.
Die ca. 15 Stunden, die ich bis zum Ende gebraucht habe, waren spannend, fesselnd und haben mich gut unterhalten.
Wertung
Grafik: 5 / 10
Sound / Musik: 10 / 10
Synchro: 3 / 10
Atmosphäre: 10 / 10
Rätsel: 7 / 10
Story: 8 / 10
Gesamt: 75% (nicht algebraisch errechnet)