Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
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Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Seid ihr Mitglied in einer Partei? Also ich bin in keiner, überleg's mir aber immer mal wieder. Im Grunde entspricht keine Partei meinen Vorstellungen:
Die Linken sprechen gewisse Probleme an, an die andere Parteien sich nicht herantrauen und sie haben auch einige intelligente Leute (Gregor Gysi würde ich dazu zählen), allerdings z.T. ziemlich eigenartige Leute. Mit sozialistischen Ideen habe ich grundsätzlich kein Problem, es kommt aber da drauf an, was genau unter Sozialismus verstanden wird (Staatssozialismus, von dem ich nicht sonderlich viel halte, ist ja nur eine von vielen Ausprägungen). Und solange sich alles im Rahmen des Grundgesetzes und damit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewegt, finde ich es i.O., man kann also gerne darüber diskutieren. Die breite Masse der Linken würde ich aber als auf dem Boden unserer Verfassung sehen. Zur Zeit ist es aber wohl wirklich nur eine Protestpartei - wobei es immerhin eine Art von Protest ist, den man nicht aussitzen kann. Auf Bundesebene kommen sie ohnehin nicht an die Regierung, daher könnte man sie dort als Protest wählen, so geht zumindest die Stimme nicht verloren (was der Fall wäre, würde man ungültig oder eine Partei <5% wählen). Allerdings macht eine Wahl der Linken eine Koalition aus CDU und FDP wahrscheinlicher.
Im Großen und Ganzen ist sie aber keine Partei, in der ich mich angagieren würde. Die setzen mir dann doch etwas zu viel auf Hart IV-Empfänger als Klientel.
Die Grünen sind auch nichts für mich. Sind mir zu ideologisch voreingenommen gegenüber Atomkraft und Gentechnik. Und wenn sie an der Macht sind, deregulieren sie die Finanzmärkte eben auch und führen keine Mindestlöhne ein.
Die SPD ist wohl noch die Partei, der ich am ehesten beitreten würde. Mit den Hartz-Reformen - ganz unabhängig davon, ob sie richtig waren oder nicht - hat sie allerdings ihre Wählerschaft betrogen. Und Fehler eingestehen kann sie auch nicht (Deregulierung der Finanzmärkte zusammen mit den Grünen). Die Positionen der Jusos sagen mir im Allgemeinen aber schon zu. Die Parteispitze ist aber so unausstehlich wie bei fast allen anderen Parteien.
Die CDU ist wohl die Partei, die ich am wenigsten wählen würde und schon gar nicht beitreten. Zwar teile ich einige konservative Positionen (Atomkraft, EU-Beitritt der Türkei), aber das Gesamtbild passt einfach nicht. Die Personen sind oft sowas von unsympathisch und oft wird ziemlich populistisch argumentiert ("Die Linken sind Kommunisten und Sozialisten!" ist für mich billiger Populismus, auch hasse ich die hämische Schelte gegenüber anderen Parteien). Dann noch das Gelaber von der "Sozialen Marktwirtschaft" - als ob wir noch eine hätten.
Die CSU ist ähnlich schlimm. Wie kann man eine Partei wählen, die einen kriminellen und korrupten Politiker wie Franz-Josef Strauß verehrt? Und Mitgliedern, die sagen, FJS sei kein Vorbild, mit Rausschmiss droht? Dass FJS ein Vorbild gewesen ist, kann man wohl nicht behaupten. Er war zwar intelligent, okay, aber an Intelligenz kann man sich kein Vorbild nehmen.
Bei der FDP stimme ich oft in gesellschaftspolitischen, nicht aber jedoch in wirtschaftspolitischen Fragen überein. Ausnahme wäre dort aber die Subventionspolitik der EU. Allerdings frage ich mich, ob eine Partei, die abhängig ist von Spenden aus der Wirtschaft (Deutsche Bank z.B.), wirklich unvoreingenommen Entscheidungen treffen kann.
Leider gibt's keine linksliberale Partei. So müsste ich bei jeder Partei Kompromisse eingehen. Mir persönlich gefällt ja der Politikstil von Helmut Schmidt, solche Leute gibt's aber anscheinend in gar keiner Partei mehr - zumindest nicht in höheren Positionen.
Geht ihr eigentlich zur Europawahl?
Die Linken sprechen gewisse Probleme an, an die andere Parteien sich nicht herantrauen und sie haben auch einige intelligente Leute (Gregor Gysi würde ich dazu zählen), allerdings z.T. ziemlich eigenartige Leute. Mit sozialistischen Ideen habe ich grundsätzlich kein Problem, es kommt aber da drauf an, was genau unter Sozialismus verstanden wird (Staatssozialismus, von dem ich nicht sonderlich viel halte, ist ja nur eine von vielen Ausprägungen). Und solange sich alles im Rahmen des Grundgesetzes und damit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewegt, finde ich es i.O., man kann also gerne darüber diskutieren. Die breite Masse der Linken würde ich aber als auf dem Boden unserer Verfassung sehen. Zur Zeit ist es aber wohl wirklich nur eine Protestpartei - wobei es immerhin eine Art von Protest ist, den man nicht aussitzen kann. Auf Bundesebene kommen sie ohnehin nicht an die Regierung, daher könnte man sie dort als Protest wählen, so geht zumindest die Stimme nicht verloren (was der Fall wäre, würde man ungültig oder eine Partei <5% wählen). Allerdings macht eine Wahl der Linken eine Koalition aus CDU und FDP wahrscheinlicher.
Im Großen und Ganzen ist sie aber keine Partei, in der ich mich angagieren würde. Die setzen mir dann doch etwas zu viel auf Hart IV-Empfänger als Klientel.
Die Grünen sind auch nichts für mich. Sind mir zu ideologisch voreingenommen gegenüber Atomkraft und Gentechnik. Und wenn sie an der Macht sind, deregulieren sie die Finanzmärkte eben auch und führen keine Mindestlöhne ein.
Die SPD ist wohl noch die Partei, der ich am ehesten beitreten würde. Mit den Hartz-Reformen - ganz unabhängig davon, ob sie richtig waren oder nicht - hat sie allerdings ihre Wählerschaft betrogen. Und Fehler eingestehen kann sie auch nicht (Deregulierung der Finanzmärkte zusammen mit den Grünen). Die Positionen der Jusos sagen mir im Allgemeinen aber schon zu. Die Parteispitze ist aber so unausstehlich wie bei fast allen anderen Parteien.
Die CDU ist wohl die Partei, die ich am wenigsten wählen würde und schon gar nicht beitreten. Zwar teile ich einige konservative Positionen (Atomkraft, EU-Beitritt der Türkei), aber das Gesamtbild passt einfach nicht. Die Personen sind oft sowas von unsympathisch und oft wird ziemlich populistisch argumentiert ("Die Linken sind Kommunisten und Sozialisten!" ist für mich billiger Populismus, auch hasse ich die hämische Schelte gegenüber anderen Parteien). Dann noch das Gelaber von der "Sozialen Marktwirtschaft" - als ob wir noch eine hätten.
Die CSU ist ähnlich schlimm. Wie kann man eine Partei wählen, die einen kriminellen und korrupten Politiker wie Franz-Josef Strauß verehrt? Und Mitgliedern, die sagen, FJS sei kein Vorbild, mit Rausschmiss droht? Dass FJS ein Vorbild gewesen ist, kann man wohl nicht behaupten. Er war zwar intelligent, okay, aber an Intelligenz kann man sich kein Vorbild nehmen.
Bei der FDP stimme ich oft in gesellschaftspolitischen, nicht aber jedoch in wirtschaftspolitischen Fragen überein. Ausnahme wäre dort aber die Subventionspolitik der EU. Allerdings frage ich mich, ob eine Partei, die abhängig ist von Spenden aus der Wirtschaft (Deutsche Bank z.B.), wirklich unvoreingenommen Entscheidungen treffen kann.
Leider gibt's keine linksliberale Partei. So müsste ich bei jeder Partei Kompromisse eingehen. Mir persönlich gefällt ja der Politikstil von Helmut Schmidt, solche Leute gibt's aber anscheinend in gar keiner Partei mehr - zumindest nicht in höheren Positionen.
Geht ihr eigentlich zur Europawahl?
- Fightmeyer
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Nein. Da keine Partei Inhalte und Ziele verfolgt, die mich ansprechen.Dead hat geschrieben:Seid ihr Mitglied in einer Partei?
Wählen werd ich gehen. Allerdings werd ich nur meinen Stimmzettel ungültig machen.
- Threepbrush
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Nein. Schon allein aus dem Grund, weil ich mich kaum mit den Programmen der einzelnen Parteien befasse. Das ist natürlich blöd...aber ich hab einfach keine Lust, mir ein Parteiprogramm durchzulesen. Und das wird man wohl machen müssen, um sich in einer Partei zu engagieren.
Ich werde also meinen Bürgerpflichten nur unzureichend gerecht werden und einfach die SPD wählen, weil ich den Steinbrück ziemlich clever und authentisch finde.
Ich werde also meinen Bürgerpflichten nur unzureichend gerecht werden und einfach die SPD wählen, weil ich den Steinbrück ziemlich clever und authentisch finde.
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Das bringt aber nix.Fightmeyer hat geschrieben:Nein. Da keine Partei Inhalte und Ziele verfolgt, die mich ansprechen.Dead hat geschrieben:Seid ihr Mitglied in einer Partei?
Wählen werd ich gehen. Allerdings werd ich nur meinen Stimmzettel ungültig machen.
http://www.wahlrecht.de/lexikon/ungueltig.html
Angenommen du hast 10 Wahlberechtigte, von denen 6 wählen gehen: 3 wählen SPD, 2 CDU und einer gibt ungültig ab. Dann zählen nur die gültig abgegebenen Stimmen und somit hätte die SPD 60% (3/5=6/10) und die CDU 40% (2/5=4/10). Deine Stimme ist also nichts wert.
Dann wähl doch einfach Die Linke: An die Macht kommt sie ohnehin nicht. Und die Parteien merken eventuell, dass sie irgendetwas falsch machen.
Oder wähl' irgendne kleine Partei. Die Stimme ist zwar im Grunde auch "verschwendet" (wenn die Partei unter 5% bleibt), aber besser als ungültig ist's allemal. Insbesondere bei der Europawahl treten ein Haufen kleine Parteien an.
Naja, du musst die Parteiprogramme nicht kennen. Und man fängt ja in der Regel erst mal auf Kreis-/Kommunalebene. Es geht da ja noch eher um Dinge, die deine Umgebung betreffen.Threepbrush hat geschrieben:Nein. Schon allein aus dem Grund, weil ich mich kaum mit den Programmen der einzelnen Parteien befasse. Das ist natürlich blöd...aber ich hab einfach keine Lust, mir ein Parteiprogramm durchzulesen. Und das wird man wohl machen müssen, um sich in einer Partei zu engagieren.
Ich werde also meinen Bürgerpflichten nur unzureichend gerecht werden und einfach die SPD wählen, weil ich den Steinbrück ziemlich clever und authentisch finde.
Und wenn's um wirtschaftliche Dinge geht, kannst du ja auch einfach deine Vorstellungen einbringen.
- Threepbrush
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Hab ich ja grad erst gelesen!Dead hat geschrieben: Leider gibt's keine linksliberale Partei. So müsste ich bei jeder Partei Kompromisse eingehen. Mir persönlich gefällt ja der Politikstil von Helmut Schmidt, solche Leute gibt's aber anscheinend in gar keiner Partei mehr - zumindest nicht in höheren Positionen.
Also da muss ich sagen: Helmut Schmidt geht mir ganz gehörig auf den Sack! Er kann natürlich nun als Elder-Statesman leicht klug daherreden...er trägt ja keine Verantwortung mehr.
Mir geht dabei aber nicht nur er auf den Sack sondern fast alle Politiker, die sich zur Ruhe gesetzt haben und nun meinen, immer noch ihren Senf dazugeben zu müssen. So nach dem Motto 'Der alte weise Mann auf dem Berg'.
Überraschend finde ich es, dass du dich nach einer linksliberalen Partei sehnst...und einen Satz später Helmut Schmidt lobst. Der hatte nun wirklich nichts mit Linksliberalismus zu tun...Auf Grund meines hohen Alters habe ich ihn noch als Kanzler erlebt...und er war mindestens so konservativ wie sein Nachfolger Kohl.
Die Linksliberalen hätten ihn damals am liebsten wegen des NATO-Doppelbeschlusses am höchsten Baum des Bonner Hofgartens gelyncht...
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
.......
Zuletzt geändert von realchris am 18.10.2009, 20:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Mein persönliches Highlight bisher:
Die Grünen werben mit WUMS
Mal sehen ob "Dings", Rebecca Harms und "Bums", Reinhard Bütikofer damit durchkommen.![Mr. Green :mrgreen:](/phpbb/images/smilies/icon_mrgreen.gif)
Wahlkampf kann so lustig sein.
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![Laughing :lol:](/phpbb/images/smilies/icon_lol.gif)
Mal sehen ob "Dings", Rebecca Harms und "Bums", Reinhard Bütikofer damit durchkommen.
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„Speichere oft und wasche deinen Pelz !“ (Harvey)
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Also mein Plakat-Highlight ist eindeutig das von der FDP in Köln.
Die Aussage ist: Silvana Koch-Mehrin - Die Kölnerin für Europa
Ich glaube, weniger Aussage geht irgendwie nicht mehr...
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Ich finde aber, man kann ihm gut zuhören. Und charismatisch ist er auch. Und anscheinend gibt's genug Leute, die seine Meinung hören wollen.Threepbrush hat geschrieben:Hab ich ja grad erst gelesen!Dead hat geschrieben: Leider gibt's keine linksliberale Partei. So müsste ich bei jeder Partei Kompromisse eingehen. Mir persönlich gefällt ja der Politikstil von Helmut Schmidt, solche Leute gibt's aber anscheinend in gar keiner Partei mehr - zumindest nicht in höheren Positionen.
Also da muss ich sagen: Helmut Schmidt geht mir ganz gehörig auf den Sack! Er kann natürlich nun als Elder-Statesman leicht klug daherreden...er trägt ja keine Verantwortung mehr.
Mir geht dabei aber nicht nur er auf den Sack sondern fast alle Politiker, die sich zur Ruhe gesetzt haben und nun meinen, immer noch ihren Senf dazugeben zu müssen. So nach dem Motto 'Der alte weise Mann auf dem Berg'.
Politisch bin ich natürlich nicht mit allem von ihm einverstanden (wobei ich den Nato-Doppelbeschluss nicht dazu rechne, den fand ich i.O.) - aber es geht mir vor allem darum, dass er zumindest aufrichtig zu sein scheint. Außerdem vertritt er klare Positionen, dass ist heute auch selten (okay, in einer Großen Koalition ist etwas schwieriger, aber von Merkel hört man ja echt überhaupt nix). Zudem kann er argumentieren und sich mit Themen auseinandersetzen, wenn man sich mal heute die Politiker anhört ... O-Ton der FDP bezüglich einer möglichen Enteignung von J.P. Flowers: "Das ist Sozialismus!" - wow, jetzt bin ich echt beeindruckt. Sozialismus ist böse, folglich sind Enteignungen böse. Argumentative Glanzleistung ist sowas!Threepbrush hat geschrieben:Überraschend finde ich es, dass du dich nach einer linksliberalen Partei sehnst...und einen Satz später Helmut Schmidt lobst. Der hatte nun wirklich nichts mit Linksliberalismus zu tun...Auf Grund meines hohen Alters habe ich ihn noch als Kanzler erlebt...und er war mindestens so konservativ wie sein Nachfolger Kohl.
Die Linksliberalen hätten ihn damals am liebsten wegen des NATO-Doppelbeschlusses am höchsten Baum des Bonner Hofgartens gelyncht...
Ach, als ob die Linke das wirklich durchsetzen wollte. Sieh dir doch einfach die (Real-)Politik des Berliner Senats an (rot-rot). Und als linksextrem würde ich die Linke nicht einstufen - auch wenn es sicherlich solche Elemente in der Partei gibt. Aber vor allem im Westen besteht sie doch großteils aus Ex-SPD'lern. Aber sie ist wohl nicht extrem im Sinne von verfassungsfeindlich.realchris hat geschrieben:Für mich sind solch extreme Parteien nicht wählbar. Sie besetzen die Positionen, die momentan kein verantwortungsbewusster Politiker vertreten kann. Genau das ist der Trick. Hört sich eben beim einfachen Volk, dass nicht weiter denkt als 2 Meter und 3 Sekunden sehr schön an. Alles Sophisten.
Und auf Wahlplakat-Sprüche kann man ohnehin nicht viel geben. Grundsätzlich stimme ich aber mit den Linken in diesem Punkt überein: Von dem Wirtschaftsaufschwung vor der Krise profitierten vor allem jene, die ohnehin schon viel hatten (Kapitalbesitzer). Zwar entstanden Arbeitsplätze, aber vor allem im Niedriglohnsektor oder im Zeitarbeitsbereich. Und dank statistischer Tricks. Die Qualität dieser Arbeitsplätze ist aber sehr bescheiden. Die Unternehmen gaben dabei aber nicht viel mehr für Personalkosten aus: Statt nun z.B. 1000 Arbeitern 1200€ zu zahlen, stellt man eben 2000 Arbeiter ein und bezahlt denen 600€. Folge: Weniger Arbeistlose in der Statistik und es scheint nur so, als würden alle von dem Aufschwung profitieren. Tatsächlich profitieren aber nur die Unternehmen: Gleiche Personalkosten bei höherem Gewinn.
Und gegen solche Zustände ist die Wahl der Linken wohl ein Protest. Je mehr prekäre Arbeitsverhältnisse entstehen, je mehr wählen sie - ohne dabei überzeugt zu sein, dass die Linken es wirklich besser machen (würden, wären sie an der Macht).
Ich bin für mehr Umverteilung von oben nach unten. Die Verteilungsungerechtigkeit hat in dem Wirtschaftsaufschwung (weltweit) zugenommen. Eigentlich hätte jeder - Arbeitnehmer und Arbeitgeber - gleichermaßen profitieren müssen. Allerdings sinnvoll: Mit dem Geld, das denen oben "genommen" wird, sollten Arbeitsplätze geschaffen werden. Das nützt mehr als "Den oben nehmen und den unteren geben". Wo wir gerade bei den Linken sind, hat jemand das hier gesehen?
Aber ich sehe ohnehin ein Problem in diesem ganzen Wirtschaftssystem: Es funktioniert nur mit Wachstum. Unendliches Wachstum ist aber schon allein aufgrund endlicher Ressourcen nicht möglich. Also zumindest langfristig funktioniert das System nicht. Jetzt werden in der Wirtschaftskrise Schulden gemacht, in der Hoffnung, man könne sie irgendwann mal mit Hilfe des Wirtschaftswachstums bezahlen. Das finde ich etwas naiv. Am Ende wird vielleicht (mal wieder) eine Währungsreform stehen. Übrigens ein interessanter Artikel hierzu:
http://www.zeit.de/2009/22/DOS-Wachstum?page=1
Was auch noch toll ist: "Einsatz sagt mehr als tausend Worte!" (FDP)Threepbrush hat geschrieben:Also mein Plakat-Highlight ist eindeutig das von der FDP in Köln.
Die Aussage ist: Silvana Koch-Mehrin - Die Kölnerin für Europa
Ich glaube, weniger Aussage geht irgendwie nicht mehr...
Warum nicht gleich: "Ein Satz sagt mehr als tausend Worte!"
Zuletzt geändert von Dead am 30.05.2009, 21:45, insgesamt 1-mal geändert.
- Fightmeyer
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Das ist mir egal. Ich wähle nicht einfach das geringere von zwei Übeln. Hier geht's mir ums Prinzip und dann mach ich lieber umgültig. Die Chance, daß die Parteien merken, daß sie was falsch machen, ist in meinen Augen genauso hoch, wenn wir irgendwann mal 20%+ an ungültigen Stimmen haben.Dead hat geschrieben:Das bringt aber nix.Fightmeyer hat geschrieben:Nein. Da keine Partei Inhalte und Ziele verfolgt, die mich ansprechen.Dead hat geschrieben:Seid ihr Mitglied in einer Partei?
Wählen werd ich gehen. Allerdings werd ich nur meinen Stimmzettel ungültig machen.
http://www.wahlrecht.de/lexikon/ungueltig.html
Angenommen du hast 10 Wahlberechtigte, von denen 6 wählen gehen: 3 wählen SPD, 2 CDU und einer gibt ungültig ab. Dann zählen nur die gültig abgegebenen Stimmen und somit hätte die SPD 60% (3/5=6/10) und die CDU 40% (2/5=4/10). Deine Stimme ist also nichts wert.
Dann wähl doch einfach Die Linke: An die Macht kommt sie ohnehin nicht. Und die Parteien merken eventuell, dass sie irgendetwas falsch machen.
Oder wähl' irgendne kleine Partei. Die Stimme ist zwar im Grunde auch "verschwendet" (wenn die Partei unter 5% bleibt), aber besser als ungültig ist's allemal. Insbesondere bei der Europawahl treten ein Haufen kleine Parteien an.
![Laughing :lol:](/phpbb/images/smilies/icon_lol.gif)
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
@ DeadDead hat geschrieben:Threepbrush hat geschrieben:Für mich sind solch extreme Parteien nicht wählbar. Sie besetzen die Positionen, die momentan kein verantwortungsbewusster Politiker vertreten kann. Genau das ist der Trick. Hört sich eben beim einfachen Volk, dass nicht weiter denkt als 2 Meter und 3 Sekunden sehr schön an. Alles Sophisten.
Nur der Ordnung halber:
Dieses Zitat stammt nicht von mir...und gibt auch nicht meine Meinung wieder. Es wäre mir lieb, wenn du das in deinem Posting ändern würdest...Das Zitat stammt von realchris.
- DasJan
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Ich finde es ja immer wieder faszinierend, wie Die Linke an Stimmen kommt. ![Wink ;)](/phpbb/images/smilies/icon_wink.gif)
"Ab zwei Mädchen werden die Eltern schon fast linksradikal."
"Ach, das ist mir jetzt auch egal."
Das Jan
![Wink ;)](/phpbb/images/smilies/icon_wink.gif)
"Ab zwei Mädchen werden die Eltern schon fast linksradikal."
"Ach, das ist mir jetzt auch egal."
![d'oh! #-o](/phpbb/images/smilies/eusa_doh.gif)
Das Jan
"If you are the smartest person in the room, you are in the wrong room."
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Bei solchen Sätzen stellen sich mir immer die Nackenhaare auf. Das erinnert mich an die deutsche Politik 1932/33. Radikale Partein sollte man nie einfach nur belächeln und glauben die bringen es nicht weit. Diese Einstellung birgt doch die Gefahr, dass sie es doch irgendwann weit genug schaffen.Dead hat geschrieben:Dann wähl doch einfach Die Linke: An die Macht kommt sie ohnehin nicht. Und die Parteien merken eventuell, dass sie irgendetwas falsch machen.
Heute schon geloomt?
- trinculo
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Ich kann mich auch mit keiner Partei richtig identifizieren. In der Wirtschaftpolitik gehe ich mit der einen Partei konform, in der Umweltpolitik mit einer anderen, in der Gesundheitspolitik finde ich eher noch die Position einer anderen vertretbar, etc.
Deshalb fände ich es besser, wenn man nicht ganze Parteien wählen müsste, die ein Konglomerat der verschiedenen Teilpolitiken bildet, wobei es keine gibt, bei der ich mehr als 50% ihrer Ideen zustimmen würde.
Lieber wäre es wenn man die verschiedenen Posten einzeln wählen könnte, weil ich so meine Meinung viel besser vertreten sehen würde.
Nachteile:
1. Einige Wähler wären von solch einem Wahlsystem wohl etwas überfordert.
Andererseits: Wenn dadurch die größten Deppen alle ungültig wählen, weil sie es nicht verstehen, wäre das wohl auch kein großer Verlust.
2. Es besteht natürlich die Gefahr, dass so keine einheitliche Politik zustande kommt, weil sich die verschiedenen Teilbereiche der Politik, die so zustande kommen, nicht recht zusammenpassen und vielleicht gegenseitig behindern. Allerdings ist das beim jetzigen System auch nicht auszuschließen.
Deshalb fände ich es besser, wenn man nicht ganze Parteien wählen müsste, die ein Konglomerat der verschiedenen Teilpolitiken bildet, wobei es keine gibt, bei der ich mehr als 50% ihrer Ideen zustimmen würde.
Lieber wäre es wenn man die verschiedenen Posten einzeln wählen könnte, weil ich so meine Meinung viel besser vertreten sehen würde.
Nachteile:
1. Einige Wähler wären von solch einem Wahlsystem wohl etwas überfordert.
Andererseits: Wenn dadurch die größten Deppen alle ungültig wählen, weil sie es nicht verstehen, wäre das wohl auch kein großer Verlust.
2. Es besteht natürlich die Gefahr, dass so keine einheitliche Politik zustande kommt, weil sich die verschiedenen Teilbereiche der Politik, die so zustande kommen, nicht recht zusammenpassen und vielleicht gegenseitig behindern. Allerdings ist das beim jetzigen System auch nicht auszuschließen.
Ein Optimist ist in der Regel der Zeitgenosse, der am ungenügendsten informiert ist. - John Priestley
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Re: Seid ihr in einer Partei? + Europawahl
Zum einen würde ich sagen, dass die demokratischen Parteien damals viel falsch gemacht haben. Andauernd mussten die Menschen zur Wahl gehen, 1930 verabschiedete die SPD sich aus der Koalition unter Hermann Müller im Streit um die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung. Die DVP und die BVP kümmerten sich nur um ihre Klientel (Schwerindustrie, Arbeitgeber).wetterwachs hat geschrieben:Bei solchen Sätzen stellen sich mir immer die Nackenhaare auf. Das erinnert mich an die deutsche Politik 1932/33. Radikale Partein sollte man nie einfach nur belächeln und glauben die bringen es nicht weit. Diese Einstellung birgt doch die Gefahr, dass sie es doch irgendwann weit genug schaffen.Dead hat geschrieben:Dann wähl doch einfach Die Linke: An die Macht kommt sie ohnehin nicht. Und die Parteien merken eventuell, dass sie irgendetwas falsch machen.
Zudem tobten längst die Straßenkämpfe zwischen den versch. Seiten (Kommunisten gegen Nationalisten).
Das ist doch mit der heutigen Situation kaum vergleichbar. Die Linke ist weder eine KPD noch eine NSDAP. Diese beiden Parteien waren offen verfassungsfeindlich. Die Linke ist das nicht. In vielen westdeutschen Ländern wurde die Beobachtung durch den Verfassungsschutz schon eingestellt. Ein Indiz dafür, dass sie nicht gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung vorgehen will, oder? Ich denke jedenfalls nicht, dass ich das besser als der Verfassungsschutz beurteilen kann.
Außerdem hat die breite Mehrheit der Wähler heute ein demokratisches Bewusstsein, im Gegensatz zu 1933. Und auch die Anhänger der Linken wohl mehrheitlich demokratisch und sehnen sich nicht nach einem "starken Führer", wie es die Anhänger der NSDAP damals taten. Und einen mächtigen Reichskanzler, der entsprechenden Personen zur Macht verhelfen kann, gibt's auch nicht mehr. Zudem haben wir nun ein konstruktives Misstrauensvotum und kein einfaches mehr und die Regierung ist nur noch dem Parlament, nicht aber mehr dem Präsidenten verpflichtet. D.h. die Linke könnte nicht einfach dazu beitragen, die Regierung zu destabilisieren, wie es NSDAP und KPD damals taten.
Darüber hinaus: Die Linke steht heute bei ca. 10%. Dass sie an die Macht kommt, ist höchst unwahrscheinlich. Abgesehene davon, dass sie auf Bundesebene wohl auch gar nicht an die Macht will.
Steinmeier ist nicht Ypsilanti. Müntefering auch nicht. Sollten sich also doch mal antidemokratische Tendenzen zeigen, kann man bei der nächsten Wahl immer noch eine andere Partei wählen.
Der Vergleich zwischen 1933 und heute hinkt also ziemlich. Wenn man bei der nächsten Bundestagswahl die Linke wählen würde, würde das die Wahrscheinlichkeit von Schwarz-Gelb erhöhen. Allerdings wäre das auch ein Zeichen für SPD (und Grüne), dass sie irgendetwas falsch machen. Ob sie aber darauf kommen, was sie falsch machen, ist natürlich fraglich. Ich weiss noch nicht, was ich wählen werde. Würde ich allerdings die Linke wählen, wäre das, weil ich von anderen Parteien mehr Ehrlichkeit und mehr Kompetenz (weshalb entscheiden Juristen in Wirtschaftsfragen? Wieso stimmen Abgeordneten Gesetzen zu, deren Inhalt sie nicht kennen?) fordere - die SPD würde meine Stimme wahrscheinlich so interpretieren, dass ich den Abzug der dt. Truppen aus Afghanistan wollte (was ich nicht tue).
Ist bei mir ähnlich. Ich wäre zunächst mal für die Abschaffung des Listenwahlrechts - alle Abgeordneten sollten direkt gewählt werden. Da könnte man sich ein Vorbild an den US-amerikanischen Wahlen zum Repräsentantenhaus nehmen. Hätte auch noch einige andere Vorschläge.trinculo hat geschrieben:Ich kann mich auch mit keiner Partei richtig identifizieren. In der Wirtschaftpolitik gehe ich mit der einen Partei konform, in der Umweltpolitik mit einer anderen, in der Gesundheitspolitik finde ich eher noch die Position einer anderen vertretbar, etc.
Deshalb fände ich es besser, wenn man nicht ganze Parteien wählen müsste, die ein Konglomerat der verschiedenen Teilpolitiken bildet, wobei es keine gibt, bei der ich mehr als 50% ihrer Ideen zustimmen würde.
Lieber wäre es wenn man die verschiedenen Posten einzeln wählen könnte, weil ich so meine Meinung viel besser vertreten sehen würde.
Nachteile:
1. Einige Wähler wären von solch einem Wahlsystem wohl etwas überfordert.
Andererseits: Wenn dadurch die größten Deppen alle ungültig wählen, weil sie es nicht verstehen, wäre das wohl auch kein großer Verlust.
2. Es besteht natürlich die Gefahr, dass so keine einheitliche Politik zustande kommt, weil sich die verschiedenen Teilbereiche der Politik, die so zustande kommen, nicht recht zusammenpassen und vielleicht gegenseitig behindern. Allerdings ist das beim jetzigen System auch nicht auszuschließen.
PS: Die Österreicher haben ja auch tolle Parteien!
http://www.youtube.com/watch?v=pVnzYs4HYBQ
Sowas würde ich nicht mal aus Protest wählen ^^