Adventure-Treff

Ich finde es nicht ganz leicht, gute Informationsquellen zu finden. Gerade interessante, nüchterne und gut geschriebene Kommentare scheinen rar.

Im Internet habe ich Feeds von folgenden Seiten abonniert:

http://www.spiegel.de
Die Kommentare gefallen mir nur manchmal. Häufig hat man das Gefühl, an einen Praktikanten geraten zu sein.

http://www.tagesschau.de
Sehr brav, manchmal interessante Berichte von den vielen Korrespondenten.

http://www.heise.de/tp
Interessante Meinungen, meist heillos einseitig. Dennoch mitunter lesenswert.

http://www.campact.de
Lesenswert, wenn auch sehr monothematisch.

Außerdem höre ich regelmäßig Politikum auf WDR5 als Podcast. Diese Sendung kann ich nur jedem ans Herz legen. Ein freundliches Moderatorenteam führt interessante Interviews, anbei Gastkommentare aus Wissenschaft und Medien.

Als weitere Quelle hat sich bei mir in letzter Zeit Twitter etabliert.

Interessanterweise spielen Fernsehen und Printmedien kaum eine Rolle. Auch deshalb, weil ich bei Tageszeitungen immer ein schlechtes Gewissen habe, 90% des Papiers ungelesen zu entsorgen. Der arme Baum.

Wo informiert ihr euch über Neues aus der Welt, und könnt ihr da was besonderes empfehlen?
Was ist euch an einer Nachrichtenquelle besonders wichtig?

Hm, geht es dir um Kommentare oder um Informationen? Sehe da schon einen Unterschied.

Das Jan

Hm...interessanter Thread...hab ich mir noch nie so genau Gedanken drüber gemacht.
Also ich informiere mich hauptsächlich über spiegel.de. Einfach, weil der Name SPIEGEL bei mir noch den Ruf des unbestechlichen Journalismus hat. Ob das heute überhaupt noch so stimmt...oder jemals gestimmt hat, weiß ich natürlich nicht. Ist halt ne Sache der Konditionierung.

Allerdings bin ich mitlerweile recht informationsmüde. Also es geht eine Information raus in die Welt - dann folgen die - und ich zitiere hier Max Goldt - Kommentarwichsmachinen. Dann werden diese Kommentare wieder dementiert. Im Internet werden dann diese Kommentare und Gegen-Kommentare dann noch von den User kommentiert. Und wieder gegenkommentiert.

Also ich bin irgendwie grad ziemlich informationsmüde. Man hat das Gefühl, immer wieder den gleichen Film zu sehen - nur die Darsteller wechseln halt...

Ich schalte mal im TV um oder schaue in ne Laberecke (in irgendein Forum).
Aber sonst habe ich "Quellen", aber nur für bestimmte Themengebiete.

Man könnte aber auch ne andere Threadart machen: Welche Seiten man am meisten besucht. Habe schon lange mit dem Gedanken gespielt so einen zu eröffnen.

Hier noch was ganz wichtiges....

http://www.infokriegernews.de/

DasJan hat geschrieben:Hm, geht es dir um Kommentare oder um Informationen? Sehe da schon einen Unterschied.

Das Jan

Stattgegeben. Um Beides.

Threepbrush hat geschrieben:Man hat das Gefühl, immer wieder den gleichen Film zu sehen - nur die Darsteller wechseln halt...

Das stimmt wohl. Die Mainstreammedien scheinen wie ein Computer zu funktionieren. Gib vorne einen Nazivergleich rein, und du erhältst hinten die Rücktrittforderung. Gib vorne irgendwas Beliebiges rein, und du erhältst die Forderung nach Steuersenkungen von der FDP. Das kann schon ermüden. Trotzdem ist mir ein gewisses Maß an Informiertheit schon wichtig.

Die Qualität von Spiegel Online hat in den letzten zwei bis drei Jahren leider stark nachgelassen, trotzdem nutze ich es tagsüber noch relativ häufig und lese in die Artikel rein, die mich interessieren. Bzgl. IT natürlich heise.de, aber auch golem.de hat öfter interessante Inhalte. Printmedien lese ich gar nicht, im Fernsehen schaue ich die Tagesschau und/oder das Heute Journal, wenn ich dazu komme. Gerade zweiteres hat aber in den letzten Jahren auch stark nachgelassen (oder ich werde anspruchsvoller).

Das Problem mit den Nachrichten im Fernsehen ist generell, dass die privaten zuviel Boulevard machen anstatt richtigen Nachrichten und die ÖR sehr...na sagen wir mal...regierungstreu informieren...

Threepbrush hat geschrieben: Allerdings bin ich mittlerweile recht informationsmüde.

Da kann ich nur zustimmen.
Zum einen weiß man gar nicht mehr, was man glauben soll, da so viele angebliche Fachleute mitreden, die mehr den Namen Falschleute verdient hätten.
Zum anderen ist die explizit nach Außen getragene Unfähigkeit der Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen/in der Politik das Sagen haben manchmal einfach nicht zu ertragen, vor allem, wenn sie nicht mal fähig sind, Fehler einzuräumen und entsprechend zu korrigieren.

Fightmeyer hat geschrieben:(...) und die ÖR sehr...na sagen wir mal...regierungstreu informieren...

Diese Behauptung kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Nenn' mal ein Beispiel, bitte.

Also ich schau viel in die Mediathek des ZDF oder lausche gelegentlich Podcasts vom WDR wie Du und man sollte es kaum glauben, ich lese Zeitung auf dem Klo und tagsüber läuft Radio.

Ich lese hauptsächlich Tagesschau und heise. Auf Spiegel-online habe ich schon eine Menge Müll gelesen, der mit der Qualität, die ich mit der Zeitschrift assoziiere, absolut nicht mithalten kann. heise berichtet viel aus Sicht eines Informatikers, weswegen ich hier die meisten Meldungen geliefert bekomme, die mich auch interessieren. Dass die Berichte (die Kommentare eh nicht) nicht ganz neutral sind, ist dabei verständlich und stört mich nicht. Bei Tagesschau.de sehe ich bei manchem Themen eine gewisse Subjektivität. Ich kann aber keine klare Linie ausmachen und habe das Gefühl, dass sich das durch die große Anzahl an Reportern und Korrespondenten ausgleicht. Ein großes Problem ist jedoch, dass man bei Themen, über die man selbst wenig (neutrales) Wissen und keine Vergleichsquellen hat, selten sagen kann, was Realität ist. Das betrifft in der Regel kontinentübergreifende Nachrichten.

@Hans und heute:
Gab es beim ZDF nicht diesen "Skandal", dass Roland Koch einen Chefredakteur abgesägt hat? Könnte das zusammenhängen?

Hehe, habe mir eben die Hintergründe zu der Sache mit Koch "ergoogelt", insofern ist das auch eine wichtige Meta-Informationsquelle. Gelandet bin ich bei Spiegel-online.

zeit.de

Stellt in der Regel immer mehrere Standpunkte dar, das gefällt mir. Zumindest besser als der Rest des "Mainstream-Journalismus".

ftd.de

Gefällt mir, da dort i.d.R. nüchtern berichtet wird. Das war z.B. die einzige Zeitung, in der ich eine schlichte Aufzählung der Beschlüsse des Bundesparteitags der Linken lesen konnte, ohne irgendwelche Kommentare seitens unserer "Qualitäts-Journalisten".

http://www.ftd.de/wirtschaftswunder/summary.php

Ist auch zu empfehlen.

max_power hat geschrieben: @Hans und heute:
Gab es beim ZDF nicht diesen "Skandal", dass Roland Koch einen Chefredakteur abgesägt hat? Könnte das zusammenhängen?

Aber gerade da wurde doch wenn dann regierungskritisch, keinesfalls regierungstreu berichtet.

Sagen wir es mal so. Ich finde es sehr auffallend, dass bei den ÖR in den Nachrichtensendungen relativ einseitig bei Themen wie Websperren oder Vorratsdatenspeicherung berichtet wird.(wenn überhaupt) Gegenseiten oder kritische Stimmen habe ich dort noch nie gehört...