Ich habe Black Mirror vor einigen Tagen zuende gespielt. Insgesamt ein sehr gutes Adventure mit einer spannenden Story und einer über weite Spielstrecken sehr intensiven Atmosphäre (Die Szenen in dem Sanatorium, speziell in Jacobs Zelle gehören für mich zu den intensivsten und gruseligsten in einem Adventure überhaupt!) Besonders gut haben mir auch die vielen Interaktionsmöglichkeiten gefallen - Samuel Gordon hatte zu zahlreichen auch nicht-spielrelevanten Objekten seiner Umgebung etwas zu sagen.
Die größte Enttäuschung kam für mich (zum Glück) erst ganz am Schluß... ich frage mich, wie man eine derart spannende Story am Schluß derart verhunzen kann! Das Ende wirkte für mich drangeklatscht und unter Zeitdruck zusammengeschustert. Wesentliche Storyelemente, die zuvor sorgfältig und mit Spannung aufgebaut worden waren, erscheinen für mich mit diesem Ende nun sinnlos oder aufgesetzt. Beispiele:
- Die blutleeren Leichen. Wie kamen diese zustande? Man denkt an Vampire o.ä. Am Ende verpufft dieses wichtige Storydetail im Nichts... nicht der kleinste Hinweis.
- Warum war der Polizeidetektiv so auffallend desinteressiert an der Auflösung des Falls? Dieses Desinteresse läßt im Verlauf des Spiels den Verdacht einer Verschwörung bzw. Intrige wachsen, verpufft am Ende jedoch ebenfalls im Nichts.
- Wie kann Samuel all die teilweise blutrünstigen Morde begangen haben, ohne die kleinste Spur (Blut an der Kleidung etc) zu hinterlassen?
- Was für eine böse okkulte Macht ist es, die Samuel im 6. Kapitel in den Katakomben entdeckt bzw. welches Geheimnis wird gelüftet? Läßt er dort etwas Böses unwiderruflich frei oder sperrt er etwas ein? Es bleibt völlig unklar, was dort geschieht und was letztendlich die Motivation für seinen Selbstmord ist.
- Warum erscheinen die 5 Zeichen, die er als Schlüssel zum Zugang der Katakomben benötigt, genau bei den 5 Leichen? Wer oder was bringt die Zeichen dort an?
- Edit: Noch was: Wer oder was verursachte den Tod des Minenarbeiters durch Blockieren der Ausgangsluke mit einem Ölfaß? Was hat es mit den angeblichen Geistererscheinungen in der Mine auf sich?
- Edit: Und noch ein Punkt: Was sollte das Blut im Gartenhäcksler ganz am Anfang?
Irgendwie fehlt soviel an innerer Logik in diesem Spiel. Oder habe ich ganz Wesentliches übersehen bzw. vergessen?
Meinungen?
Black Mirror: Das Ende (Achtung, Mega-Spoiler!)
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Re: Black Mirror: Das Ende (Achtung, Mega-Spoiler!)
Ich schliesse mich an, BM ist sehr gut. Ich hatte nach dem Spielen der Gabriel Knight Reihe Frust, weil es keinen vierten Teil gab. BM hat mich da sehr erfreut. Man kann diese Spiele zwar nicht direkt vergleichen, aber BM kann sich auch sehr gut sehen lassen.Aquarius hat geschrieben:Ich habe Black Mirror vor einigen Tagen zuende gespielt. Insgesamt ein sehr gutes Adventure mit einer spannenden Story und einer über weite Spielstrecken sehr intensiven Atmosphäre (Die Szenen in dem Sanatorium, speziell in Jacobs Zelle gehören für mich zu den intensivsten und gruseligsten in einem Adventure überhaupt!) Besonders gut haben mir auch die vielen Interaktionsmöglichkeiten gefallen - Samuel Gordon hatte zu zahlreichen auch nicht-spielrelevanten Objekten seiner Umgebung etwas zu sagen.
Die Szene in der Zelle ist wirklich sehr beklemmend, die beste Lokation im Spiel überhaupt. Aber auch der Rest ist schick, die Schauplätze sind düster, aber nicht klinisch kalt, bis auf das "Morgue?" Na, dieser Sektionsraum des Doktors.
Aquarius hat geschrieben:
Die größte Enttäuschung kam für mich (zum Glück) erst ganz am Schluß... ich frage mich, wie man eine derart spannende Story am Schluß derart verhunzen kann! Das Ende wirkte für mich drangeklatscht und unter Zeitdruck zusammengeschustert. Wesentliche Storyelemente, die zuvor sorgfältig und mit Spannung aufgebaut worden waren, erscheinen für mich mit diesem Ende nun sinnlos oder aufgesetzt.
Zustimmung! Der Plot war wirklich unter aller S**, schon deshalb, weil es unter diesen Bedingungen kaum noch eine überzeugende Möglichkeit gibt, einen 2. Teil folgen zu lassen, bei dem der Held noch halbwegs so rüberkommt wie beim ersten Teil, was man vielleicht mochte. Die Hinweise auf ein solches Ende waren zwar da, ich hatte allerdings mehr so ein diffuses Gefühl, keine wirklichen Indizien, an die ich mich noch erinnern würde. Das erinnerte insgesamt ein wenig an den Plot von dem Film Angelheart, da paßte die Herleitung jedoch und man war nicht unzufrieden. Mußte S. sich unbedingt um die Ecke bringen?
Warum haben sie das Ende nicht einfach offengelassen, wenn er es wirklich war? Das wäre schon verstörend genug gewesen, und man hätte beim nächsten Teil dort einsetzen können. Naja, vielleicht soll es halt unbedingt ein Einteiler sein, ich fänd das ziemlich schade.
Zu Deinen Beispielen: Ich habe auch auf keine einzige Deiner Fragen zur Story eine Antwort und wir werden ja wohl nicht beide blind rumgedaddelt haben. Ich geh mal davon aus, die Erklärungen oder Hinweise gibts wirklich nicht. Das_ist_etwas_unbefriedigend ^^
Wenn das ein erwünschter Effekt gewesen sein soll, die Spieler hierdurch zu beunruhigen, dass sie keine Antworten erhalten und alles mystisch bleibt, das haben sie geschafft. Aber irgendwie ist das etwas billig.
Leider, denn das Spiel ist trotzdem super.
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Ich habe meine Meinung bereits früher gepostet:
http://www.adventure-treff.de/forum/vie ... ack+mirror
Zu der Sache mit dem Blut im Häcksler fällt mir noch ein, dass für mich solche Dinge die Atmosphäre intensivieren, da man nicht weiss, ob Samuel Illusionen oder Halluzinationen hat. Das macht den Plot nicht unlogisch. Aber andere Dinge, die du erwähnt hast, ganz bestimmt.
http://www.adventure-treff.de/forum/vie ... ack+mirror
Zu der Sache mit dem Blut im Häcksler fällt mir noch ein, dass für mich solche Dinge die Atmosphäre intensivieren, da man nicht weiss, ob Samuel Illusionen oder Halluzinationen hat. Das macht den Plot nicht unlogisch. Aber andere Dinge, die du erwähnt hast, ganz bestimmt.