
LG Werner
Die Sache ist leider ein wenig kompliziert zu bewerten. Es gibt sicher Leute, die antike Möbel lieben, mein Fall ist es nicht. Und dann gibt es Leute, die alte Technik zur Audio und Video fasziniert, auch wenn sie dazu keine Cracks sein müssen. Und zu dieser Gruppe zähle ich mich, auch wenn ich nicht alles zur reinen Technik völlig begreife. Und andere Leute können nun damit nichts anfangen. Ich hoffe, dass das Beispiel nicht zu blöde gewählt ist. Bei der Videotechnik wird es richtig kompliziert. Ich interessiere mich zu diesen Themen aus der Sicht eines interessierten Laien, der gewisse Kentnisse zum Thema hat, jedoch nicht auf dem Niveau eines Technikers. Schaue auch gerne dazu in die WiKi rein.Uncoolman hat geschrieben: ↑04.06.2021, 01:12 Hattest du nicht schon mal so ein ähnliches Thema gestartet? Da der Faden offensichtlich nach hinten gerutscht ist, war das Interesse dann wohl nicht so groß.
Ich befürchte, dass außer in Kinderzimmern keine 90-Minuten-Kassetten mehr zu finden sind und auch Videorekorder gibt es in Mediamärkten längst nicht mehr. Die analoge Audio-Aufnahmetechnik hat sich überlebt und wenn ein Element mal kaputt ist, wird in der Regel nichts Altes mehr hinzugekauft. Was man immer noch braucht, sind gute Mikrophone, und ich habe zwar ein paar Rack-Effektgeräte und einen Dynamik-Kompressor, die aber intern auch schon digital sind. Aufnahme sieht bei mir heute so aus: mit dem Tascam nach draußen, eine WAV-Datei auf den Chip aufnehmen und am PC in Audition oder Magix bearbeiten... Größtenteils sind freie Programme bereits so gut, dass man nicht mal was für Adobe hinblättern muss.
Ich habe allerdings eine provokante Frage: man redet ja immer vom tollen Schallplattenhörgenuss und dass analog doch das Beste sei. Ich habe HiFi-Zeitungen durchgelesen, in denen jegliche Manipulation im Datenweg verpönt war. Diskrete Bauteile, phasenreine Verstärkung, keine Filter, Goldtransistoren, Ringkerntrafo und was noch alles. Dabei vergisst man gerne, dass das Schallplattensignal durch einen Entzerrer-Vorverstärker laufen muss, damit überhaupt was Hörbares rauskommt. Das heißt, jeder LP-Ton wird durch einen mehr oder weniger guten Filter gejagt. Das Signal, das ein MC- oder MM-Tonabnehmer abgreift, wird also immer manipuliert... Die Dynamik wird durch einen S-kurvenförmigen Filter überhaupt erst geglättet...
In meiner Jugend hatte ich nur einen ganz einfachen Plattenspieler, Johanna kennt den, den "Mister Hit 71" von Telefunken. Der Plattenspieler hatte nur einen Plattenteller für 45er, konnte natürlich aber auch LPs abspielen; aber die hingen dadurch halt über den Plattentellerrand. Zudem ein sehr einfacher Tonarm, eine Saphirnadel, ein viel zu hohes Auflagewicht, Lautsprecher im Deckel verbaut usw. Als Kind, der es zu Weihnachten 1971 geschenkt bekommen hat, war es aber das tollste Gerät aller Zeiten. Die wenigen Platten habe ich danach bis zur Zerstörung gehört.Uncoolman hat geschrieben: ↑05.06.2021, 21:12 Ja, ich habe versäumt, damals gleich mehrere Riemen für den Plattenspieler zu holen, sozusagen auf Vorrat. Nun ist allerdings der Kondensator vor dem Motor kaputt und der Riemen nicht. Nordmende und Telefunken sind auch für mich ein Begriff, sie hatten aber immer den Ruf von "Kaufhausware". Manche Boxenmarken gibt es vorrangig auch heute noch nur in bestimmten Firmenketten. Im HiFi-Bereich wurden immer Namen aus England hochgelobt und hochbewertet, dabei spielt mein Onkyo-CD-Spieler gefühlt besser als damals der doppelt so teure Cambridge. Das war auch die Zeit der Wandler-"Kriege", wo jeder sein eigenes Dogma vertrat. Wieviel Bit, wieviel Samples, phasenrein oder nicht, mit Flankenfiltern oder nicht, du meine Güte...
Und es gab immer zwei Extremlager: die Quelle muss super sein, dann spielen die verwendeten Boxen keine Rolle oder die Quellqualität ist egal, wenn die Boxen exorbitant sind...
Dabei macht eigentlich 90% des Klangs der Hörraum aus.
Bei meinen paar Komponenten gibt es ja auch nur große Buchsen, denn das war in den 80ern Standard. Mein alter Sennheiser Kopfhörer hatte auch noch die 6mm Klinke. Heute scheint alles nur noch auf Handys konzipiert zu sein, oder möglicherweise auf Micro-Anlagen. Ich benutze seit einem Jahr einen Kopfhörer von Sony, verkauft by Realität. Er ist ok, nichts im gehobenen Bereich, aber weit über 250 Euro wäre mir für einen Kopfhörer dann doch etwas zuviel, zumal ich den eh nur beim Ringplaneten finden würde, oder in Hifi-Studios. Aber alle, die ich beim Ringplaneten oder in anderen Häusern sah, egal ob einfach oder sehr teuer, hatten 3,5er Klinke. Ich denke, dass heute so gut wie alle Kopfhörer im Consumerbereich auf portable Sachen getrimmt sind, also Handy, Tablet, Notebook, Laptop usw. Meiner ist eigentlich auch nur für portable Sachen gedacht, aber ich hänge ihn ab und zu auch aun meinen Vollverstärker mit einem Adapter (was aber Mist ist), ansonsten auch am Handy. Bei Sennheiser bin ich leider auch nicht mehr auf die alten Varianten gestossen. Gibt es überhaupt noch einigermaßen gute Kopfhörer bis ca. 250 Euro (gerne auch darunter), die die alte Hifi-Klinke haben? Der Adapter, obwohl golden, brachte mir nicht das optimale Erbebnis, irgendwie zuviel Spiel. Kann auch sein, dass die Kontaket innerhalb der Buchse des Vollverstärkers nicht mehr sauber sitzen. Das Teil ist von etwa 1987.Uncoolman hat geschrieben: ↑15.06.2021, 12:14 Die großen Klinkenstecker sind auf Bühne und bei Highend aber noch gebräuchlich. Die mobilen Gerätebuchsen sind längst noch kleiner. An meinen Geräten gibt's nur große.
Eigentlich hört man verhältnismäßig viel in Küche und nebenbei, das heißt, etwaige Superboxen einer Superanlage werden gar nicht oft genutzt. Im Küchenradio ist ein Monolautsprecher aus Pappe. Ich kenne zwar einige (meist ältere) Menschen, die jedes Zimmer bei der Hausarbeit beschallen, damit der Pegel gleich bleibt, aber letztlich kommt man gegen Staubsaugen sowieso nicht an. Ich hasse auch Baustellenradios - nicht der Baulärm stört die Nachbarn, sondern der voll aufgedrehte 8-Stunden-Musikkrach. Als ob heute nichts mehr ohne Beschallung geht - in der Nachbarschaft ist eigentlich IMMER irgendwo Musik...