"Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

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Paragon
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"Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

Beitrag von Paragon »

So allgemein bei Adventures gefragt, mögt ihr lieber Geschichten von einem großen Ausmaß oder doch eher kleine?

Oft muss man mal eine Verschwörung aufdecken die die Welt bedroht (Geheimakte Tungiuska, Baphomets Fluch) oder das Königreich retten (Kings Quest, Legend of Kyrandia) oder gleich das Universum (Space Quest, Loom)

Doch ab und an geht es "nur" darum eine Frau ins Bett zu bekommen (Leisure Suite Larry) einen Schatz zu finden (Monkey Island) oder aus einer Anstalt zu entkommen (Edna bricht aus)


Was ist euch lieber? "Große", weltumspannende Sagas oder auch mal privatere Geschichten? Oder zähl für euch nur die Erzählweise, die Figuren und dann ist die größe der Geschichte einerlei?
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Kikimora
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Re: "Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

Beitrag von Kikimora »

Mir ist die Größe der Geschichte an sich einerlei, solang sie einigermaßen glaubwürdig oder wenigstens unterhaltsam erzählt ist.
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Teledahner
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Re: "Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

Beitrag von Teledahner »

Im Prinzip ist die Größe der Geschichte für mich auch nicht das Wichtigste, sondern nachranging hinter dem Gameplay und den Rätseln. Allerdings haben "große" Geschichten eher das Potential, auf mich wiederholend und langweilig zu wirken, so nach dem Motto: "Und ich rettete die Welt ... schon wieder!" Vielleicht mal eine andere Welt, vielleicht mal eine neue Höllenmaschine, die der Erzbösewicht benutzt, aber im Wesentlichen hat man das alles schon mal gesehen.

In den "kleinen" Geschichten sehe ich persönlich da deutlich mehr Potential für Variationen und mal was Neues, weswegen ich solche Spiele, die sich dann wie Edna bricht aus oder Black Mirror auch gern in der vertrauten Umgebung der Charaktere abspielen dürfen, lieber mag.
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Sternchen
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Re: "Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

Beitrag von Sternchen »

Ich mag beides. Solange ich nicht mit Dialogen ewig lang erschlagen werde. Zuviel Text zum lesen,kann auch den Spielspass killen. Es muss die richtige Mischung sein,aus Handlung und Dialoge/Story.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.


Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.

Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
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Abel
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Re: "Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

Beitrag von Abel »

Bin auch bei beidem. Mal darf es eine epische Geschichte sein und mal könnte auch Mitten aus dem Leben gegriffen werden. Ich glaube letzteres ist aber seltener, weil man immer eine interessante Geschichte braucht und nicht nur: Protagonist geht zur Arbeit und ruht sich abends zu Hause aus. Aber man könnte in narrativen Spielen viel mehr auch dramatische Schicksale aus dem echten Leben aufgreifen, z.B. das Ende einer Beziehung und wie jemand sein Leben neu entdeckt oder ähnliches. Life is Strange hatte noch am ehesten solche Sachen drin, wenn auch vielleicht nicht immer auf erzählerischem Top-Niveau.
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Paragon
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Re: "Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

Beitrag von Paragon »

Abel hat geschrieben: 29.11.2022, 19:13 Aber man könnte in narrativen Spielen viel mehr auch dramatische Schicksale aus dem echten Leben aufgreifen, z.B. das Ende einer Beziehung und wie jemand sein Leben neu entdeckt oder ähnliches. Life is Strange hatte noch am ehesten solche Sachen drin, wenn auch vielleicht nicht immer auf erzählerischem Top-Niveau.
Teledahner hat geschrieben: 29.11.2022, 13:06 In den "kleinen" Geschichten sehe ich persönlich da deutlich mehr Potential für Variationen und mal was Neues, weswegen ich solche Spiele, die sich dann wie Edna bricht aus oder Black Mirror auch gern in der vertrauten Umgebung der Charaktere abspielen dürfen, lieber mag.
Ich denke auch ein gutes Mittelmaß wäre schon gut: Diese "Illuminaten-Geschichten" können toll sein, aber es stört mich auf Dauer das ein Pups in der Bäckerei gleich in einem Netzs aus globalen Verschwörungen mündet. Kleinere Geschichten bzw. persönlichere Geschichten Gefallen mir da mehr. Kathy Rain oder Harveys neue Augen z.B. waren da sehr interessant, selbst Overclocked machte aus seinem Protagonisten mal eine fast schon unsympathische Figur, da war mir der Verschwörungs-Plott fast schon langweiliger im Kontrast.

Es hat zugegeben auch mehr "charme" für mich wenn meine Spielfigur ein "Egoistisches Ziel" hat: George Stobbart und Indiana Jones sind tolle Helden, aber sie wollen halt irgendwie immer die Welt retten und die Schurken stoppen "weil halt". ein Larry Laffer der einfach nur seine privaten Wünsche verfolgt oder ein Guybrush Threepwood sind da irgendwie "realer" in der Beziehung
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Lebostein
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Re: "Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

Beitrag von Lebostein »

Aktuelles Beispiel: In Pentiment geht es zwar um einen Mord, der aufzuklären ist, aber hauptsächlich hat man es mit den kleinen Geschichten und Befindlichkeiten der Dorfbewohner zu tun. Und das ist so gut umgesetzt, dass ich nach dem Spielen dieses Spieles eindeutig die kleinen Geschichten bevorzuge. Auch die können einen dichte und spannende Atmosphäre schaffen. Da braucht es keine Weltverschwörungen.

Schade das dieses Spiel hier so wenig Beachtung findet. Nicht mal einen Eintrag in der Spieleliste...
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mudge
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Re: "Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

Beitrag von mudge »

Mir hat in diesem Jahr bislang "The Case of the golden Idol" threadbetreffend am meisten Freude bereitet.
Da ist Deduktion, die Story flutscht gut durch.
Alle kleinen Bestandteile gehen wunderbar (in meiner Spielwahrnehmung) in eine tolles Gesamterlebnis über.

Perfekt ist es nicht: Hab mich gegen Ende doch hart erinnern müssen, wer da wer ist.
Das war allerdings nur im letzten "Level" ein Problem.
Mag daran liegen, dass ich zwischenzeitlich dann doch mal pausiert habe.
Am Stück gespielt ist es bestimmt genial!

Ich würde 9/10 Punkten vergeben.

Wie sich die Story hier aufbaut, finde ich ausgefallen gut.

So etwas würde ich mir wieder wünschen.
Hallo, geschätzte Entwickler*innen :wink:
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Adven
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Re: "Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

Beitrag von Adven »

Inhaltlich ist mir das ziemlich egal, aber quantitativ würde ich gerne wieder mehr große Geschichten in Adventures sehen. Nicht nur wegen der Spielzeit, sondern auch der Komplexität wegen.
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Uncoolman
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Re: "Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

Beitrag von Uncoolman »

Durch die Nebenmissionen, die im allgemeinen darin bestehen, Nebencharakteren zu ihren Wunscherfüllungen zu verhelfen, wird eine Hauptgeschichte fast immer von Lebensgeschichten umrankt. Mir ist sehr oft passiert, dass mir das Hauptziel gleichgültig wurde und ich nur von Mission zu Mission gedacht habe. Eine "große" Geschichte wirkt oft aufgesetzt, wenn ausgerechnet der Spieler, der üblicherweise null Ahnung hat, die Welt retten soll. Andersherum sind manche Nebenhandlungen einfach nervig, weil sich der Spieler um 241 Befriedigungen bemühen muss, bevor er selbst weiterkommt. Wie immer halte ich einen Kompromiss für erstrebenswert. Eine Weltrettungshandlung wirkt schnell übermäßig humorvoll, weil die Sache selten ernst genommen werden soll. Richtig "ernste" Themen werden nämlich eher selten verwurstet (Klimakatastrophe und echter Krieg kamen allerdings vor), es ist dann doch zumeist die Rettung vor einer Alieninvasion oder vor dem unsagbar bösen Bösewicht. Den gibt es zwar in natura... aber macht jemand ein Spiel daraus..?
Zuletzt geändert von Uncoolman am 04.12.2022, 22:27, insgesamt 1-mal geändert.
Mathilda: "Ich bin schon längst erwachsen. Ich werde nur noch älter."
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fireorange
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Re: "Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

Beitrag von fireorange »

Die Grenzen zwischen kleinen und großen Geschichten sind gerade im Adventure-Genre oft fließend. "Return to Monkey Island" stellt beispielsweise schon fast eher ein Zwischending dar, was es auch interessanter macht als eine wirklich "große Geschichte".

Auch wenn ich nichts davon ausschließe, bevorzuge ich inzwischen deutlich die kleineren Geschichten, wie sie in "Perfect Tides", "Embracelet", "Milkmaid of the Milky Way", "if found...", "Oxenfree", "Zniw", "Midnight Scenes" oder den "Life-is-Strange"-Staffeln erzählt werden. Das sind einfach Spiele, welche am ehesten den Zeitgeist verkörpern und mich am wenigsten ermüden lassen. Darüber hinaus ist diese Art von Small-Story-Telling auch oft eher auf eine kürzere Spielzeit ausgelegt. Und ich mag kürzere Spiele inzwischen doch deutlich mehr als längere Spiele.
Mein Fortsetzungsroman: Topsys Mondjahr.

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Uncoolman
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Re: "Kleine" Geschichten ODER "Große" Geschichten?

Beitrag von Uncoolman »

Es ist schwer, die „großen“ Dramen von den „kleinen“ zu trennen, wenn die großen Geschichten für die PERSON immens wichtig sind. Ist also das „große“ Drama nicht auch eine Frage der Gewichtung? Oder gehört automatisch nur das Retten der Welt dazu? Wenn es also darum geht, den Vater aus einer Depression zu holen, den Bruder zu befreien oder der Mutter ein Geschenk zu kaufen... ist das nicht genauso wichtig?
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