KI-Stimmen für Point and Click Spiele?

[Paragon]

Ist ja aktuell eh in allen Branchen die Frage: Sollte man Ki generierte Stimmen für Spiele nutzen?

BEVOR ALLE NEIN Tippen: Gerade Point and Click Spiele haben meistens ein knappes Budget, und kriegen deswegen recht selten eine deutsche Vertonung, das wäre z.B. ein Argument FÜR solche Stimmen, statt gänzlich auf sie zu verzichten.

Das Spiel Monolith hat es nebenbei schon vorgemacht, da eine Stimme einer Figur (der Roboter natürlich) tatsächlich Ki-Generiert wurde.

Wärt ihr vollkommen und absolut dagegen das Spiele von kleinen Entwicklern durch KI vertont werden? Müsste man das regulieren? Ist es euch egal oder wollt ihr prinzipiell immer eine Vertonung, ganz egal wie die Umstände sind?

[Uncoolman]

Das Hauptargument DAFÜR hast du schon genannt. Besser eine brauchbare KI als gar keine Sprachausgabe.
Ich habe für meine Spiele auch schöne Stimmen gesucht. Nur wenige Menschen aus der Bekanntschaft eignen sich; also müsste man professionelle Sprecher suchen. Auch wenn es einige umsonst tun (es gab mal eine solche Synchron-Plattform) - Geld dafür wäre nicht drin. Ich habe die Entwicklung bei KI-Stimmen nicht verfolgt, deshalb weiß ich nicht, wie gut die heute sind. Es wird sich ohnehin nicht mehr abschalten lassen. Bei Bildern, selbst wenn die heute schon irre gut sind (aber nur bei Einzelgesichtern, nicht bei Maschinen und noch lange nicht bei konsistenter Beibehaltung von Personen) bin ich tatsächlich noch zurückhaltend. Noch ist KI nicht brauchbar für ein Spiel.
Da ich nicht weiß, wie KI-Stimmen trainiert werden (vermutlich, indem echte Stimmen geklaut werden), steht die ethische Frage immer noch im Raum.

Habe gestern in der Mediathek eine Protestnote der Synchronsprecherinnen gesehen; muss den Film mal raussuchen.

[alphawolf300]

Ich tippe jein. Es gibt Plattformen wie Hoer-Talk, die für kleines Geld bei kommerziellen Projekten zu haben sind. Non-Komerzielle sogar umsonst (dort bekomme ich meine Stimmen für die Vertonung für Maniac Mansion Mania her). Für eine ordentliche Kl muss man in der Regel auch Geld in die Hand nehmen und sehr viel nachbearbeiten, damit die Betonungen ordentlich passen. Bei 20 Takes mag das drin sein. Meistens hat eine kleine Rolle aber schon an die 100 Takes, die man nachbearbeiten muss. Dadurch hat man am Ende möglicherweise mehr Aufwand als die Sätzchen eben von einem Menschen einsprechen zu lassen.
Ich selbst habe schon mit kostenfreien Tools rumgespielt. Das funktioniert, wie schon gesagt, nur bis zu einem gewissen Grad (zumindest mit dem, was ich gefunden hatte. Wenn die Tools so gut werden, dass sie problemlos einen Menschen ersetzen können und Kosten / Aufwand zu einer Semi-professionellen Synchro wesentlich höher sind, würde ich auch mit Kl gehen. Denn mal ganz ehrlich: Technische Vereinfachungen hat es schon immer gegeben, es war nur noch nie so präsent.

[Sternchen]

Nein es gibt jetzt schon zu wenig Arbeit fur alle Weltweit. Ki's sind eine echte Existenzbedrohung für viele aus dem Software Bereich.
Ich bin daher dagegen, und Menschen sollten nicht ersetzt werden Punkto Stimme,Arbeit von Maschinen. Absolutes Nein, und Kis finde ich zwar interessant aber sehr unpersönlich. Der menschliche Faktor fehlt komplett.

[Kikimora]

Bin auch der Meinung, dass das nur eine Ausrede ist - im Sinne von "man hätte sich ja eh keine leisten können". Damit kann man bei Voice anfangen, bei Grafiken, bei Text, bei Musik und Programmierung weil man's halt einfach nicht kann ... am Ende hast du einen lieblosen generischen Rotz.

Kann man machen. Aber so ein Rotz braucht auch kein Publikum, weils da draußen einfach genug andere schöne Sachen gibt, die man spielen und vor allem auch unterstützen kann.

Wenn es kostenlos verteilt wird, von mir aus. Geld dafür ausgeben und das noch unterstützen würde ich es jedenfalls nicht.

[Vainamoinen]

Die Stimmen sind die Seele der Point-and-Click-Adventures.

Künstliche Intelligenz hat keine Seele.

[Paragon]

Die Stimmen sind die Seele der Point-and-Click-Adventures.

...also hat jedes Point and Click ohne Sprachausgabe keine Seele?

[Uncoolman]

Rein theoretisch ist heute jedes Fantasy-Spektakel "liebloser Rotz", weil alles schon digital gemacht wird und die Schauspieler vor einer grünen Wand spielen. In Animationen übernehmen Computer längst das "Inbetweening". Man merkt die Verflachung bei all den tausend immer gleichen Kinderserien, die von der Stange kommen.
Wenn das Geld denn keine Rolle spielt und kein Grund für eine KI wäre, wie hier behauptet: warum gibt es nur noch englische Sprache? Eben WEIL es teuer ist. Offenbar muss der Sprachposten so immens groß sein, dass faktisch alle Entwickler, auch größere, darauf verzichten. Aber da nun im Kapitalismus derjenige mit dem niedrigsten Angebot gewinnt, wird es auf KI hinauslaufen, auch wenn es deutlich schlechter wird. Es zählte schon immer das Geld mehr als die Qualität...

[JohnLemon]

Die Stimmen sind die Seele der Point-and-Click-Adventures.

...also hat jedes Point and Click ohne Sprachausgabe keine Seele?

Du bist doch sonst nicht jemand, der es sich so einfach macht.. ...
Man könnte vielleicht sagen: Ein Spiel ohne Sprachausgabe verlagert die Verantwortung für den beseelten Klang in die Imagination des Spielers - gib' zu: das ist schon kein geringer Unterschied.

[Vainamoinen]

...also hat jedes Point and Click ohne Sprachausgabe keine Seele?

Ach was. Aber wenn man sie mal dazu gehört hat, kann man ja nun nicht mehr ohne, oder?

Bevor ich den Elroy-Thread zuspamme – ich verstehe die Forderung nach deutscher Sprachausgabe absolut. Aber das beim Nischen-Lieblingsgenre zur Grundvoraussetzung zu machen, das geht mir auf den Keks. Die Budgets sind einfach nicht mehr da. Der traditionelle Publisher ist tot, Kickstarter liegt im Sterben, die Entwicklung von Adventures wird aus Privatvermögen finanziert, das ist ein enormes Risiko. Da noch eine deutsche Sprachausgabe abzuverlangen, ist einfach unrealistisch. "Deutsche Adventure-Fans" sind keine relevante Größe für den Abverkauf mehr, wenn Ron Gilbert nicht ein weiteres Wunder vollbringt.

Die KI ist keine Lösung. KI-Stimmen sind ein juristisches und ethisches Minenfeld und haben ihrerseits auch eine Art Uncanny Valley, an der die Sache recht spektakulär scheitern kann. Ich denke auch, dass die größten Geschichtenerzähler im Business eine besonders große Abneigung gegen den KI-Kram haben.



Ich denke, wir werden früher oder später eine erste Anwendung im Adventure-Bereich sehen, woran sich dann die Geister scheiden. Aber auch geschiedene Geister sind für ein ohnehin bedrohtes Genre gefährlich.

[Uncoolman]

Es ist ein Unterschied, ob das Spiel generell auf Sprache verzichtet (Röki, Machinarium,...), oder ob es nur englische Sprache gibt, weil die anderen, die leider das Pech hatten, nicht Englisch als Muttersprache zu haben, ruhig in die Röhre schauen können.

[alphawolf300]

Zu "Sprachausgabe ist die Seele": Wenn man Gilbert Goodmate auf deutsch spielt, möchte man den Verantwortlichen gerne in den Hintern treten. Die englische Version ist ein Fest.

[LittleRose]

Nein, ich lehne das ab. Ich fürchte, das würde größeren Firmen, die zwar das Geld haben, es aber lieber sparen wollen, einen Freifahrtsschein, außerdem werden diese KIs mit den Stimmen echter Leute, auch echter Synchronsprecher und Schauspieler trainiert, was ich moralisch furchtbar finde.

Davon mal abgesehe, habe ich tatsächlich schon ein paar Demos gespielt, bei denen keine Verwendung von KI angegeben war, die Stimmen aber eindeutig KI-generiert waren. Die haben zum Davonlaufen geklungen. Dann lieber mitlesen und im Kopf eigene Stimmen für die Charaktere ausdenken. Hättet ihr diese Demos gespielt, würdet ihr diese Frage jetzt (noch) nicht stellen, glaubt mir.

[Sternchen]

Die Stimmen sind die Seele der Point-and-Click-Adventures.

Künstliche Intelligenz hat keine Seele.

Schön gesagt sehe ich auch so

[LittleRose]

Die Stimmen sind die Seele der Point-and-Click-Adventures.

Künstliche Intelligenz hat keine Seele.

Schön gesagt sehe ich auch so

Das finde ich auch, deswegen mache ich nach Möglichkeit einen Bogen um den Kram. KI kann in der Medizin und anderen Wissenschaften wahnsinnig nützlich sein, aber in die Kunst gehört sie nicht.