Folterungen im Irak

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Mic
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Folterungen im Irak

Beitrag von Mic »

Da ich das für ein "interessantes" Thema halte, dachte ich mir, ich mach dazu mal ein Faden auf.

Wirklich überrascht bin ich von den Meldungen nicht, denn ich denke, in, bzw. nach jedem Krieg gibt es Folterungen. Ehrlich gesagt, hätte ich das von den Engländern aber weniger erwartet. Man sollte sich aber hüten, alle jetzt zu verurteilen.
Letztens habe ich gelesen, dass manche Fotos offenbar gestellt waren. Ein LKW im Hintergrund z.B. wird im Irak gar nicht eingesetzt. Ich habe also eine gesunde Skepsis den Meldungen gegenüber, am Ende wird's auch nur von den Gegnern Amerikas ausgeschlachtet.
Die Amerikaner waren aber auch sehr naiv. Wahrscheinlich haben sie wirklich gedacht, dass sie im Irak als Befreier empfangen werden und die tolle Demokratie dort einführen können. Hat zugegebenermaßen seinerzeit in Deutschland auch wunderbar geklappt, aber das waren andere Zeiten und eine andere Kultur. Wahrscheinlich ist der Durchschnittssoldat aufgrund der derzeitigen Situation im Irak ein wenig frustriert und lässt sich zu solchen Taten hinreißen.

Die amerikanische Führung sollte jetzt einfach mal sich beim irakischen Volk entschuldigen und das nicht nur per Pressemitteilung, sondern vor der Kamera. Außerdem sollten sie die UNO reinlassen (ohne die Deutschen, die haben in Afghanistan genügend zu tun).
Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nichts weiter sind als verlorene Ideen aus einer anderen Ära,
etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.
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Sternchen
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Beitrag von Sternchen »

Folterungen werden wohl in jedem Krieg vorkommen oder vorgekommen sein es soll keine entschuldigung dafür sein..nur scheinbar mutiert wohl fast jeder im Krieg zu einen Unmenschen und findet gefallen daran andere zu qäulen..wie tief muss ein Mensch hass in sich tragen wenn er dazu fähig ist?
Verweise gegen sieben US-Offiziere wegen Folterungen im Irak


Bagdad (dpa) - Sieben amerikanische Offiziere und Unteroffiziere haben im Zusammenhang mit den Misshandlungen von Häftlingen nahe Bagdad Verweise erhalten. Das bestätigte ein US-Militärvertreter. Weitere Maßnahmen hätten sie nicht zu befürchten. Das US-Militär hatte zuvor sechs US-Soldaten unter Anklage gestellt, die Folterungen ausgeführt haben sollen. Bei Zusammenstößen zwischen Aufständischen und Besatzungstruppen im Irak sind im April mehr als 1000 irakische Zivilisten ums Leben gekommen.

umso Trauriger das es ein Politiker nacher zu gibt das Folterungen statt gefunden haben ohne Dafür Reue zu zeigen oder darüber redet wie als Rede er über das Wetter... :!:
Zuletzt geändert von Sternchen am 06.05.2004, 13:41, insgesamt 1-mal geändert.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.


Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.

Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
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Mic
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Beitrag von Mic »

"Verweise"...
Tja, so ist das. Gewinnt man einen Krieg gibt es dafür nur "Abmahnungen". Verliert man ihn, wird man gehängt. Traurig, traurig...
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Rech
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Beitrag von Rech »

wenn sie ihn gewonnen hätten ohne das diese Folterungen an die Pressen gekommen wären hätte es vieleicht sogar Orden gegeben ....
"Der Unterschied zwischen einem Verrückten und mir ist der, dass ich nicht verrückt bin."
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Mic
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Beitrag von Mic »

Rech hat geschrieben:wenn sie ihn gewonnen hätten ohne das diese Folterungen an die Pressen gekommen wären hätte es vieleicht sogar Orden gegeben ....
Die wird es trotzdem geben, da bin ich mir sicher. Die Amerikaner lassen doch keine Gelegenheit ungenutzt, sich gegenseitig mit Lametta zu behängen. ;)
Ich find diese Schlichtheit bei der deutschen Armee ganz angenehm.
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Hans
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Beitrag von Hans »

Ich glaube, viele Soldaten im Irak sind extrem frustriert und enttäuscht von ihrer eigenen Regierung. Auch der gehorsamste amerikanische Soldat bekommt eben langsam so seine Zweifel an der Massenvernichtungswaffengeschichte, und auch das sorgt für Unmut. Außerdem ist die Truppe ein starkes Machtgefüge, wo man vielleicht davon ausgeht, nicht alleine als Individuum für solche Taten bestraft zu werden. Vielleicht entstehen aus solchen Situtationen heraus eben diese Verbrechen.
wie tief muss ein Mensch hass in sich tragen wenn er dazu fähig ist?
Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch in Ausnahmesituation zu so etwas fähig ist. Völlig egal, wie er sich im normalen Leben verhält.

Außerdem gelange ich langsam zu der Meinung, dass es reine Utopie ist, immernoch davon überzeugt zu sein den Irak demokratisieren zu können. Der Krieg war ein riesiger Fehler, der Zivilbevölkerung geht es jetzt schlechter, als unter Saddam Hussein und keiner kennt eine Lösung. Das Land versinkt im Chaos und die Militärs sind machtlos dagegen.
Wintermute
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Beitrag von Wintermute »

Hans hat geschrieben:
wie tief muss ein Mensch hass in sich tragen wenn er dazu fähig ist?
Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch in Ausnahmesituation zu so etwas fähig ist. Völlig egal, wie er sich im normalen Leben verhält.
Hier kann ich noch einmal auf den Film "Das Experiment" verwesen. Es ist zwar nur ein Film und übertreibt sehr viele Situationen, aber zumindest zeigt er doch sehr stark, daß fast jeder zu sehr drastischen Maßnahmen fähig ist.
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Hans
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Beitrag von Hans »

Wintermute hat geschrieben:Hier kann ich noch einmal auf den Film "Das Experiment" verwesen. Es ist zwar nur ein Film und übertreibt sehr viele Situationen, aber zumindest zeigt er doch sehr stark, daß fast jeder zu sehr drastischen Maßnahmen fähig ist.
Auf http://www.prisonexp.org/german/indexg.htm findet man das Experiment von Philip Zimbardo, dem der Film zu Grunde liegt. Als ich den Film gesehen habe, wusste ich noch nicht, dass es ein ähnliches Experiment wirklich gegeben hatte.
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JS
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Beitrag von JS »

In Gallileo hab ich das glaub ich mal geshen, das es das wirklich gegeben hat. Da hab ich mir gedacht, cool, da gibt es einen Film auch dazu.
Aber ich glaub auch, das es im FIlm ein wenig übertrieben wurde.
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Mic
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Beitrag von Mic »

Hans hat geschrieben:Außerdem gelange ich langsam zu der Meinung, dass es reine Utopie ist, immernoch davon überzeugt zu sein den Irak demokratisieren zu können. Der Krieg war ein riesiger Fehler, der Zivilbevölkerung geht es jetzt schlechter, als unter Saddam Hussein und keiner kennt eine Lösung. Das Land versinkt im Chaos und die Militärs sind machtlos dagegen.
Wohl wahr. Wobei ich mir nicht wirklich sicher bin, ob es der irakischen Bevölkerung unter Hussein wirklich besser ging. Es war ja nun mal nicht wirkliche so eine "sympathische" Diktatur wie in Kuba. Ich wüsste nicht, wie man jetzt weiter verfahren soll. Alles raus und die Iraker sich selbst überlassen hört sich in meinen Ohren auch nicht gerade toll an. Daher denke ich, dass erstmal die Uno rein soll, die Iraker eine gegenüber den "Besatzern" gleichberechtigte Regierung bekommen soll und dann abwarten, ob es was bringt.

Hans hat geschrieben:Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch in Ausnahmesituation zu so etwas fähig ist. Völlig egal, wie er sich im normalen Leben verhält.

Zu Gewalt bin ich mit Sicherheit fähig, abhängig von der jeweiligen Situation. An Folterungen könnte ich mich aber nicht beteiligen, da bin ich mir absolut sicher.
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Sternchen
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Beitrag von Sternchen »

Wintermute hat geschrieben:
Hans hat geschrieben:
wie tief muss ein Mensch hass in sich tragen wenn er dazu fähig ist?
Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch in Ausnahmesituation zu so etwas fähig ist. Völlig egal, wie er sich im normalen Leben verhält.
Hier kann ich noch einmal auf den Film "Das Experiment" verwesen. Es ist zwar nur ein Film und übertreibt sehr viele Situationen, aber zumindest zeigt er doch sehr stark, daß fast jeder zu sehr drastischen Maßnahmen fähig ist.
wie du selbst geschrieben hast FAST JEDER ich würde nicht pauschalisieren das Jeder dazu imstande ist ein menschliches Untier zu werden nur weil er im Krieg ist..sich aus notwehr wehren..oder jemand der hiflos ist zu foltern..sind Unterschiede..
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.


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Hans
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Beitrag von Hans »

Sternchen hat geschrieben:wie du selbst geschrieben hast FAST JEDER ich würde nicht pauschalisieren das Jeder dazu imstande ist ein menschliches Untier zu werden nur weil er im Krieg ist..sich aus notwehr wehren..oder jemand der hiflos ist zu foltern..sind Unterschiede..
Keiner von uns hat schon alles Situation durchlebt, die möglich sind, also kann man darauf wohl keine sichere Antwort finden. Ich bin mir auch absolut sicher, mich weder an Folterungen beteiligen noch diese in direktem Umfeld tolerieren zu können. Ob das allerdings für jede erdenkliche Situation gilt, weiß ich nicht.
Mic hat geschrieben:Ich wüsste nicht, wie man jetzt weiter verfahren soll. Alles raus und die Iraker sich selbst überlassen hört sich in meinen Ohren auch nicht gerade toll an.
Ich weiß auch nicht, wie man jetzt am besten verfahren soll. Die Iraker sich selbst überlassen ist aber wohl die schlechteste Lösung. Das mit der UNO muss man wohl versuchen. Bei vielen Irakern scheint es ja auch wirklich so zu sein, dass man nur die Amerikaner hasst (das war wohl auch schon teilweise vorher so) und nichts gegen eine Zusammenarbeit (!!) mit anderen (auch westlichen) Ländern hätte.
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Beitrag von Golden Gonzo »

(...)
Zuletzt geändert von Golden Gonzo am 12.05.2004, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Rech
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Beitrag von Rech »

Doc Gonro hat geschrieben:Da hab ich mir doch schan mal die frage gestellt, wieso ich soldier of fortune so geil fand
Das fand ich früher auch geil, lag wohl daran das man jung war und noch nciht wirklcih kapierte was da eigenltich auf dem Bildschrim pasierte,
es war ja "cool" einen um Gnade winsenlden Gegner knien zu lassen, an ihm vorbei zu gehen , sich um zudrehen und ihm in den Kopf zu schiesen...
Heute find ich das auch krank und kann mittlerweile auch so manche Alterseinschränkung verstehen...
Naja man wird halt doch weiser mit der Zeit ...
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Beitrag von Hexenjohanna »

Rech hat geschrieben: Naja man wird halt doch weiser mit der Zeit ...
Glaub ich gern, aber übertragen auf unser Thema sind die Soldaten im Irak großteils blutjung, die haben diese Phase noch nicht hinter sich. Gestern haben sie noch solche Spiele gezockt und am nächsten Tag waren sie schon im Irak.

Früher wurden bei Kriegen ja immer gern Drogen verteilt, um die Soldaten abzustumpfen. Ob die heute wohl für ihre Freizeit solche
Spiele geschenkt bekommen?
Laß mich den Aberglauben eines Volkes schaffen, und mir ist es gleich, wer ihm seine Gesetze oder seine Lieder gibt.

Mark Twain

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