John Sinclais KGs: Das Geheimnis von Black Castle

oder neudeutsch: Off-Topic
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Wie könnte die Geschichte weitergehen?

Gordon erfährt durch das Tagebuch ein dunkles Geheimnis der Familie.
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Das Tagebuch geht in Flammen auf, noch bevor Gordon in ihm lesen kann.
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Gordon erfährt durch das Tagebuch die Wahrheit über den Tod seiner Frau.
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Gordon wird niedergeschlagen. Als er wieder zu sich kommt ist das Tagebuch fort.
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John Sinclair
Süßwasserpirat
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Registriert: 08.12.2003, 15:56

John Sinclais KGs: Das Geheimnis von Black Castle

Beitrag von John Sinclair »

Wieder einmal eine neue Kurzgeschichte von mir, frei nach der Idee des Computerspiels Black Mirror, und ihr könnt entscheiden wie die Geschichte weitergehen soll. Der erste Teil hier, hält sich noch grob an sie Idee des Computerspiel, doch schon im kommenden zweiten Teil kann sich alles ändern. Die Umfrage kann man auch unter:

http://www.kurzgeschichten-planet.de/fo ... php?t=2882

erreichen, die Wertung dort geht auch ins Ergebnis ein.

Das Geheimnis von Black Castle 1

Kapitel 1: Der Tod des Onkels

Viele Jahre war ich, Gordon Smith, nicht mehr auf Black Castle gewesen. Ich hatte sie nicht gezählt, denn ich wollte alles verdrängen, was in der Vergangenheit geschehen war. Zu sehr hatte Black Castle mein Schicksal beeinflusst und mir das Liebste genommen, was ich im Leben hatte. Nun war ich wieder hier und lag mit geschlossenen Augen in meinem Bett. Immer wieder hatte ich die Bilder von Elaines Tod vor Augen. Ihre Todesschreie, als sie bei lebendigem Leibe in den Flammen umkam.

Das Feuer war im alten Teil des Schlosses ausgebrochen. Ich wusste bis heute nicht, was Elaine dort getrieben hatte. Auch ich wäre beinah in den Flammen umgekommen, als ich versuchte sie zu retten. Ich wäre garantiert in mein Unglück gerannt, hätte mich Onkel William nicht zurückgehalten. Für Elaine kam jedoch jede Hilfe zu spät. Die ganzen vergangenen Jahre, gab ich William die Schuld am Tode meiner geliebten Frau, doch je mehr Zeit verstrich, wurde mir klar, dass auch ich sie nicht hätte retten können. Aber ich war zu feige, auf Black Castle zurückzukehren. Ich konnte meiner Familie nicht mehr in die Augen sehen. Zu viele Vorwürfe hatte ich ihnen gemacht.

Mich erreichte die Nachricht, dass Onkel William gestorben war. Es war kein natürlicher Tod, denn wie ich wenig später bei meiner Ankunft auf Black Castle erfuhr, hatte er sich aus dem Fenster seines Arbeitszimmers, im alten Turm des Schlosses, gestürzt. Der Grund für seine Tat war uns allen ein Rätsel, denn man fand keinen Abschiedbrief und wie ich von Tante Helena erfahren hatte, gab es auch keine Anzeichen für diese Tat. Auf ihren Wunsch hin war ich zur Beerdigung erschienen. Eigentlich hätte ich auch ablehnen können, brachte es jedoch nicht fertig Helena vor den Kopf zu stoßen.

Es war eine Beerdigung im kleinen Kreise gewesen. Außer mir und Tante Helena, waren noch Williams Bruder Harry und ein Freund der Familie Dr. Barnett erschienen. Nach der Trauerfeier saßen Helena und ich noch zusammen im Gesellschaftszimmer und ließen unseren Gedanken freien Lauf. Auch jetzt musste ich noch an dieses Gespräch denken. Ihr Haar war grau geworden und auch an ihrem Gesicht waren die letzten Jahre nicht ohne Folgen vorüber gezogen. Tiefe Falten hatten sich hineingefressen, so hatte ich sie bei meiner Abreise damals nicht in Erinnerung behalten.

„Es ist gut, dass du wieder da bist, Gordon. Wir haben dich alle sehr vermisst. Fast hätten wir gedacht, du wärest gestorben, da man nichts mehr von dir gehört hatte.“
„Nun, ich hatte meine Gründe und du kennst sie ganz genau.“
„Elaines Tod. Gibst du William noch immer die Schuld dran? Du solltest froh sein, dass er dich damals aus den Flammen gezogen hatte, sonst wärst du auch noch darin umgekommen.“
„Das weiß ich mittlerweile auch. Es tut mir Leid, dass ich mich die ganzen Jahre nicht gemeldet habe.“
„Aber nun bist du ja hier. Wirst du uns wieder verlassen? Es wäre nicht nötig, unser Schloss ist groß…..“
„Hör auf. Ich kann hier nicht bleiben. Seit Elaines Tod werde ich von Alpträumen geplagt, wenn ich hier bin. Ich finde keinen Frieden in diesen Mauern. Ein paar Tage werde ich bleiben, aber dann reise ich wieder ab.“, fiel ich ihr ins Wort.
Helena wollte etwas erwidern, als die Tür zum Gesellschaftszimmer geöffnet wurde und Dr. Barnett herein kam. Auch er hatte schon graues Haar, war aber jünger als Helena. Er trug seinen schwarzen Anzug von der Beerdigung und die Brille hing tief in seinem Gesicht.
„Harry lässt dir ausrichten, dass er sich in sein Arbeitzimmer zurückgezogen hat. Er sagte, er hätte noch viel zu tun.“
Helenas Gesicht zeigte einen besorgten Ausdruck. Es schien ihr nicht zu passen.
„Auch noch am Tage der Beerdigung seines Bruders? Er ist schon fast wie William, auch er zog sich in seinen letzten Tagen immer in den Turm zurück.“
„Er ließ sich nicht davon abbringen. Es tut mir Leid, Helena.“
„Du kannst ja nichts dafür. Was hast du jetzt noch vor? Setz dich doch zu uns. Gordon würde sich freuen dich kennenzulernen.“
Ich nickte dem Dr. zu und schob ihm den Stuhl zu Recht, doch er schüttelte den Kopf.
„Ich würde gerne noch in die Bibliothek gehen. Mir ist danach etwas zu lesen, wenn du nichts dagegen hast?“
„Nein, mein Lieber. Fühle dich wie zu Hause.“
„Wir sehen uns beim Essen.“
Er verabschiedete sich von uns beiden und verließ das Zimmer. Helena und ich waren wieder alleine. Ich wollte das Gespräch nicht dort fortsetzen, wo wir es beendet hatten und kam auf ein anderes Thema zu sprechen, welches mich brennend interessierte.
„Du sagtest, William hätte sich in den letzten Tagen immer mehr zurückgezogen?“
„Ja, leider. Er hielt sich nur noch im alten Turm auf. Du weißt schon, der einzige Teil des alten Schoßes der von den Flammen verschont worden ist. Es ist mir bis heute ein Rätsel warum. Es ist fast so, als wollte das Feuer den Turm nicht vernichten.“
„Ja, das ist schon sehr merkwürdig. Und was trieb William dort oben?“
„Ich weiß es nicht. Er machte immer ein großes Geheimnis darum. Einmal wollte ich hoch in den Turm zum ihm, doch er kam mir entgegen und hielt mich davon ab ihn zu betreten.“
„Was geschah am Tag seines Todes?“
„An dem Tag tobte ein höllisches Gewitter, die Blitze und der Regen schossen nur so vom Himmel. Stundenlang lag ich alleine im Bett, aber ich schlief nicht. Ich hatte mir angewöhnt, dies erst zu tun, wenn auch William ins Bett kam. Er hatte sich an dem Tag nicht einmal blicken lassen. Gleich am frühen Morgen war er im Turm verschwunden. Dann vernahm ich diesen schrecklichen Schrei von draußen. Ich stand aufrecht im Bett, denn ich wusste wer ihn ausgestoßen hatte. Mir war klar, dass dort nur etwas Schreckliches passiert sein konnte. Im Nachthemd lief ich die Treppe herunter um nachzuschauen. Mortimer, unser Butler, kam mir schon auf dem halben Wege entgegen und stoppte mich. Er wollte mir Williams schrecklichen Anblick ersparen, doch ich wollte ihn sehen. Ich stieß ihn zur Seite und lief zum Ort des Unglücks. Es war ein Bild des Grauens. William war direkt auf den Zaun gestürzt, der um den Turm gezogen worden. Aus seinem aufgespießten Körper lief das Blut...“
Ich merkte, wie sehr das Gespräch Helena anstrengte. Es tat ihr nicht gut davon zu sprechen. Dicke Tränen liefen ihr Gesicht herab und sie begann schwerer zu atmen.
„Du musst nicht weiter sprechen. Ich sehe doch, wie sehr es dich mitnimmt.“
„Ja, vielleicht sollte ich mich etwas hinlegen. Der Tag war anstrengend.“
„Das habe ich auch vor. Bis zum Essen wird uns eine wenig Schlaf gut bekommen.“

Von wegen Schlafen, stattdessen drehte ich mich nun im Bett hin und her und wurde von meinen Gedanken gequält. Immer wieder schaute ich auf meine Uhr. Es war noch etwas Zeit, bis zum Essen. Ich entschied mich dagegen ím Bett zu bleiben. Viel lieber wollte ich noch mehr über den Tod meines Onkels herausfinden. Ich wusste auch schon den Ort, an dem ich meine Antworten finden sollte. Es war der alte Turm, der Ort an dem sich William zuletzt vor seinem Tod aufgehalten hatte. Mit etwas Glück, erwischte ich vorher vielleicht auch noch Dr. Barnett in der Bibliothek. Er war derjenige, der die Leiche meines Onkels untersucht hatte. Vielleicht konnte er mir einiges Neues erzählen.

Es war gar nicht so einfach, die Bibliothek im Schloss zu finden. Ich war einfach zu lange fort gewesen, nachdem ich zwei Mal im falschen Raum gelandet war, hatte ich sie endlich erreicht. Dr. Barnett war noch da. Er stand vor einem der Bücherregale und war wohl am überlegen, welches der alten Wälzer er als nächstes herausgreifen sollte. Die Bibliothek war nicht klein. Unmengen an Büchern und Karten hatten hier ihren Platz gefunden. William war in dieser Hinsicht ein regelrechter Sammler gewesen.
„Mein lieber Gordon. Ich grüße sie. Das ist wirklich eine beeindruckende Auswahl die ihr Onkel hier hat. Es war bestimmt sein liebster Raum im ganzen Schloss.“
„Sie waren doch bestimmt schon öfter hier drin.“
„Es ist schon eine Weile her. Aber es ist jedes Mal ein Erlebnis hier zu sein. Jedes dieser Bücher hat seine eigenen Geschichten zu erzählen. Es scheint fast unmöglich sie alle zu ergründen. Ich hoffe Helena überlässt mir das eine oder das andere Exemplar.“
Ich wollte mit Dr. Barnett nicht über Bücher philosophieren, dazu hatte ich im Moment nicht die Zeit, deshalb kam ich gleich auf das Thema zu sprechen, weswegen ich hier war.
„Sie haben die Leiche meines Onkels untersucht?“
„Ja, und es war bei Gott kein schöner Anblick. Sie wissen das er genau auf den Zaun gestürzt war?“
„Helena erzählte mir davon. Ist ihnen sonst an der Leiche etwas aufgefallen.“
„Eigentlich nicht. Der Sturz hat zu seinem Tode geführt. Allerdings gab seine Leiche einen leichten Brandgeruch von sich, den ich mir nicht erklären konnte.“
„Gab es denn Verbrennungen an seinem Körper?“
„Ich habe keine gefunden und doch war dieser Geruch da.“
„Das ist schon merkwürdig. Haben sie mit Helena darüber gesprochen.“
„Nein. Ich wollte sie ja nicht beunruhigen. Aber ich sage ihnen jetzt etwas im Vertrauen.“
„Ich höre.“
Dr. Barnett kam näher an mich heran und begann etwas leiser zu sprechen.
„Ich denke nicht, dass es Selbstmord war. Klar, ihr Onkel hat sich in den letzten Wochen merkwürdig verhalten, aber er machte auf mich nicht den Eindruck eines Selbstmörders.“
„Wieso haben sie die Leiche dann freigegeben? Schon allein der Geruch war doch schon ein Indiz, das etwas nicht stimmt.“
„Es gab ihn aber auf einmal nicht mehr. Er wäre der einzige Beweis gewesen und Harry glaubt mir nicht. Er bestand darauf, dass die Leiche seines Bruders freigegeben wurde. Mir blieb nichts anderes übrig. Ohne einen Zeugen fehlten mir die Beweise.“

Also doch. Meine Befürchtungen hatten sich bestätigt. Alles an dem Tod meines Onkels war fragwürdig und welche Rolle spielte Harry dabei. Mit ihm hatte ich noch nicht gesprochen, doch zuvor wollte ich unbedingt in den Turm. Ich verabschiedete mich von Dr. Barnett, der sich entschlossen hatte, doch nicht zum Essen zu bleiben. Seine letzten Worte klangen mir immer noch in den Ohren nach. „Seihen sie wachsam, Gordon. Man kann sehr leicht in ein Wespennest treten.“ Er mochte Recht haben, aber ich hatte Blut geleckt und wollte meine Suche nach der Wahrheit fortsetzen.

Im Arbeitszimmer des alten Turms angekommen, konnte ich einen Blick aus dem Fenster werfen. Normalerweise hatte man von hier aus eine sehr gute Sicht, doch heute standen dunkle Wolken am Himmel. Es würde in den nächsten Stunden wieder ein Wetter werden, wie damals bei Williams Tod. Die ersten Tropfen fielen schon vom Himmel und in der Ferne sah man einige Blitze zucken.

Der Schreibtisch meines Onkels war seit seinem Tod nicht angerührt worden, unzählige Dokumente lagen verteilt auf ihm. Auf den ersten Blick konnte ich nichts Verdächtiges entdecken. Ich durchwühlte eine der Schubladen und fand einen kleinen Schlüssel.
Meine Suche nach dem passenden Schloss blieb erfolglos. Ich wollte das Arbeitszimmer schon verlassen, als mein Blick auf das Bild an der Wand fiel. Ein letzter Versuch konnte nicht schaden, dachte ich mir und schob es beiseite. Fast hätte ich aufgeschrien vor Glück, denn hinter dem Bild befand sich ein kleines Fach. Langsam schob ich den Schlüssel ins Schloss. Er passte und der Inhalt offenbarte sich mir. Es war ein kleines Buch. Im ersten Moment unscheinbar, aber das was jemand per Hand auf das Cover geschrieben hatte, machte das Buch interessanter. Es war das Tagebuch von William Smith.

FORTSETZUNG FOLGT….
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