Seite 1 von 1
Der Herr der Fliegen
Verfasst: 02.12.2004, 22:33
von Rusty
Hi, ich wollt mal einen Thread zu diesem Buch öffnen... Erstmal würd mich interessieren, wer das Buch noch so kennt und wie ihr es fandet. Ich habe es gestern zuende gelesen und halte es für ganz große Literatur. Sehr traurig natürlich auch, aber es ist einfach fantastisch geschrieben und sehr viel traurige Wahrheit steckt darin...
Und dann würde mich noch interessieren...Hab gehört, dass es auch 2 verfilmungen dazu gibt. Die eine von 1990 gibts wohl praktisch überall zu kaufen, aber anscheinend gibt es auch eine sehr viel ältere Version. Kriegt man die auch noch irgendwo? Und wie sind beide Filme überhaupt, werden sie dem Film gerecht? Welche ist besser? Da ich meine irgendwo im Forum auch schon von dem Buch gelesen zu haben, hoffe ich, dass ihr mir hier weiter helfen könnt...
Und an alle die das Buch nicht kennen, lest es, fantastisches Buch
Verfasst: 02.12.2004, 23:03
von DasJan
Wir hatten das damals im Englisch-Unterricht gelesen. Mich hat daran gestört, dass das Verhalten der Kinder irgendwie nicht nachvollziehbar war. Klar, die sind in einer Extremsituation, aber deswegen kollektiv so auszuticken? Das war für mich unglaubwürdig und hat die ansonsten recht interessante Geschichte ziemlich runtergezogen.
Wir hatten den jüngeren Film dazu gesehen. Nett gemacht, nichts Besonderes, würde ich sagen. Gleiches Problem wie das Buch.
Das Jan
Verfasst: 03.12.2004, 00:13
von Kruttan
Bin in der Schule um "Lord of the Flies" herumgekommen. Haben stattdessen "The Beach" gelesen. Ähnliche Thematik. Buch war extrem genial, da soll die Verfilmung aber derbe daneben sein - hab die nicht gesehen.
Meine, dass es zu Lord of the Flies auf jeden Fall einen alten Schinken gibt, hab mal ein paar Minuten davon im Fernsehen gesehen.
Gibt ja auch eine Simpsons-Episode dazu (und dann dazu noch eine von Happy Tree Friends)
Verfasst: 03.12.2004, 00:34
von Mic
Ich hatte "Herr der Fliegen" ebenfalls in der Schule. Nicht im Englisch-, sondern im Deutschunterricht. Damals fand ich das Buch scheiße, nicht weil ich es wirklich scheiße fand, sondern weil mir meine Lehrerin sozusagen ein Buch aufgezwängt hatte. Irgendwann habe ich es nochmals gelesen und fand es, so meine ich mich zu erinnern, recht gut. So ganz unrealistisch wie Jan fand ich es nicht. Was den Film angeht, kenne ich die neuere Version nicht. Die alte habe ich vor vielen, vielen Jahren mal gesehen und auch da meine ich mich zu erinnern, dass ich den Film ebenfalls ganz gut fand. Ist aber alles schon ein paar Tage her und ob mich beide Werke immer noch fesseln würden, vermag ich nicht zu sagen. Früher fand ich vieles toll, worüber ich jetzt lieber schweige.
Verfasst: 03.12.2004, 10:17
von Zoldoron
Jo, hab ich früher auch mal gelesen (unabhängig von der Schule), den alten Film hab ich glaub ich auch mal gesehen, oder zumindestens in Ausschnitten. Aber mir geht es ähnlich wie Mic: ist lange her und ich kann im Moment nichts wirklich qualitatives dazu sagen.
Aber so völlig aus der Luft gegriffen kam mir das Verhalten der Kinder damals nicht vor.
Verfasst: 03.12.2004, 11:00
von Norman
Ich kenne nur den Film, wahrscheinlich den von ´90.
Hab ihn zweimal in der Schule gesehen (Religions- und Deutschunterricht) und auch "privat" schon ein paar mal gesehen.
Den Film fand ich immer sehr gut, aber wohl auch nur, weil ich das Buch nicht kenne, da dieses wohl noch viel besser ist, vermute ich einfach mal. (Muss ich bei Gelegenheit mal lesen...)
Aber das Verhalten der Kinder finde ich auch überhaupt nicht aus der Luft gegriffen. Das ist doch gerade die eigentliche Thematik der Geschichte, oder?
Soweit ich mich erinnere, geht es doch primär darum, dass die Kinder durch ihre Vorprägung (sind doch alles Schüler einer Militärakademie, oder sowas?) und durch die extreme Situation eben nach und nach "austicken", viel mehr (wichtige) Story drumherum ist doch eigentlich auch gar nicht.
Ich mag sowieso so Geschichten, wo die "niederen" Instinkte des Menschen durch solchen Situationen zum Vorschein kommen. Von daher passt der Vergleich zu "The Beach" auch sehr gut (spielt ja auch auf ner Insel
). Oder auch "Das Experiment" geht ja ungefähr in so eine Richtung, nur eben mit "Erwachsenen" und in nem Knast anstatt auf einer Insel .
Verfasst: 03.12.2004, 11:47
von DasJan
...oder Cube.
Den fand ich besser
Norman hat geschrieben:Aber das Verhalten der Kinder finde ich auch überhaupt nicht aus der Luft gegriffen. Das ist doch gerade die eigentliche Thematik der Geschichte, oder?
Ja, ist sie. Deswegen hat es die Geschichte ja so nach unten gezogen
Norman hat geschrieben:Soweit ich mich erinnere, geht es doch primär darum, dass die Kinder durch ihre Vorprägung (sind doch alles Schüler einer Militärakademie, oder sowas?) und durch die extreme Situation eben nach und nach "austicken",
Sicher, labile Persönlichkeiten gibt es immer. Aber so viele? Wenn da 2 oder 3 ausgetickt wären, OK. Aber wie die sich kollektiv aufgespielt haben, das kann ich mir nicht vorstellen.
Das Jan
Verfasst: 03.12.2004, 12:36
von Norman
DasJan hat geschrieben:...oder Cube.
Den fand ich besser
Ja, stimmt. Den hab ich ganz vergessen. Auch ein super Film.
Sicher, labile Persönlichkeiten gibt es immer. Aber so viele? Wenn da 2 oder 3 ausgetickt wären, OK. Aber wie die sich kollektiv aufgespielt haben, das kann ich mir nicht vorstellen.
Es sind ja gar nicht alle, die da austicken. Es sind nur ein paar am Anfang und das schaukelt sich dann nach und nach hoch. So rein vom psycholigisch-sozialen Standpunkt her find ich gerade diesen Aspekt der Geschichte sehr gelungen.
Bei "Das Experiment" ist das ja auch so.... Der Großteil der Leute ist eigentlich relativ "normal", aber es reicht eben schon, wenn zwei oder drei labile Seelen mit zu großen Minderwertigkeitskomplexen in die Rolle des Knastwärters gesteckt werden, um eine Katastrophe heraufzubeschwören.
Genau wie auch hier in Herr der Fliegen... Wenn ich mich recht entsinne, waren das auch nur so eine Handvoll Jungs, die sich als die Führer der Gruppe aufspielen, ein anderer kleiner Teil ist dagegen und die Mehrheit läuft einfach blind mit ohne groß ne eigene Meinung zu haben.
Hinzu kommt der Aspekt der militärischen Vorbildung der Jungs. Sie träumen wahrscheinlich schon vorher von einem Leben als Führungsperson und können das eben auf der Insel plötzlich hemmungslos ausleben, weil kein Ausbilder mehr in der Nähe ist. Gepaart mit dem früher oder später zwangsläufig auftretenden Realitätsverlust, den man bei so ner Strandung auf einer verlassen Insel erfährt, ist das ne explosive Mischung sozusagen
Also, ich finde das durchaus realistisch, wie das in diesem Film dargestellt wird (das Buch kann ich wie gesagt nicht beurteilen).
Zumindest von der Grundtendenz her. Wenn es aus stilistischen und technischen Gründen auch etwas im Zeitraffer dargestellt wird, aber es geht ja auch gar nicht so sehr darum, ob das nun 1:1 so passiert ist, sondern dass es grundsätzlich passieren kann, wenn Menschen in entsprechende Situationen hineingeraten.
Verfasst: 03.12.2004, 16:37
von Rech
oh, Herdentrieb, Hirn aus, FOLGEN !