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Nobelpreisrede: Pinters Abrechnung mit den USA

Verfasst: 08.12.2005, 14:51
von subbitus
spiegel.de hat geschrieben: Wer altersmilde Dankesworte erwartet hatte, wurde von einem Donnerschlag überrascht: Der diesjährige Literaturnobelpreisträger Harold Pinter nutzte seine heute veröffentlichte Rede für eine massive Amerika-Kritik. Fazit: Die USA sind "brutal, verächtlich und skrupellos"
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ ... 58,00.html

Und da es mir nicht möglich ist, seine Worte in wenige Sätze zusammenzufassen, sollte sich jeder den Text selbst durchlesen:

Pinters Nobelpreis-Rede

Ich jedenfalls habe selten eine solch emotionale Rede gelesen!

Verfasst: 08.12.2005, 15:33
von Wintermute
Wirklich sehr gut geschrieben und bewegend, aber es ist halt leider trotzdem nur eine Rede irgendeines Literaten, die nur von Wenigen wahrgenommen und wieder schnell in Vergessenheit geraten wird.

An der Situation, dem Verhalten und der Außenpolitik der USA wird sich wahrscheinlich auch in ferner Zukunft nichts ändern, möglicherweise wird sich die Tendenz zu eher noch mehr direkter Aggression weiter steigern.

Verfasst: 08.12.2005, 15:47
von Phil_Tertüte
Wintermute hat geschrieben:Wirklich sehr gut geschrieben und bewegend, aber es ist halt leider trotzdem nur eine Rede irgendeines Literaten, die nur von Wenigen wahrgenommen und wieder schnell in Vergessenheit geraten wird.

An der Situation, dem Verhalten und der Außenpolitik der USA wird sich wahrscheinlich auch in ferner Zukunft nichts ändern, möglicherweise wird sich die Tendenz zu eher noch mehr direkter Aggression weiter steigern.
Vorallem auch sehr deutliche Worte und aggressiv formuliert an die Adresse der USA.
Allerdings befürchte ich auch, dass die USA weiterhin in der Vorstellung leben wir machen was wir wollen.
Man sieht diese Einstellung ganz deutlich beim Kioto-Protokoll und dem aktuellen Besuch von Frau Rice.

USA...Terroristenstaat?

Verfasst: 08.12.2005, 20:48
von Commander Keen
Mir gefällt Pinters Ansatz sehr gut. Als erstes fragt er, was ist wahr, was ist nicht wahr? Und dann spannt er den Bogen zur amerikanischen Außenpolitik, welche die ganze Welt belogen hat um einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen den Irak anzuzetteln. Diese Dreistigkeit und Respektlosigkeit mit der die USA vorgeht scheint ihn recht wütend gemacht zu haben, völlig zurecht. Seine Feststellung, dass Amerika vielleicht tatsächlich ein Terroristenstaat ist, der nur demokratisch (mittlerweile sogar nur noch mehr oder weniger) geführt wird, ist in diesem Kontext gar nicht abwegig.

Verfasst: 08.12.2005, 21:06
von Wintermute
Nur einen Punkt möchte ich kommentieren: Pinters erwähnt eigentlich nur die amerikanische Außenpolitik seit Ende des zweiten Weltkrieges.
Allerdings war die Politik der USA der vergangenen Jahrhunderte keinesfalls anders! Nur die technischen Methoden sind verfeinert worden und machen heutzutage eine bessser Kontrolle und Manipulierung der Massen möglich.

Ich kann hier jedem nur das Buch "Halleluja - Die Geschichte der USA" von Joachim Fernau empfehlen.
Von der Kolonisierung über die Unabhängigkeitskriege, den amerikanischen Bürgerkrieg bis zum Ende der Weimarer Republik werden sämtliche Punkte der Geschichte bis zum zweiten Weltkrieg angesprochen.

Beispiel: Der Angriff der Nordstaaten auf die Südstaaten erfolgte auch nur aus wirtschaftlichen Interessen. Speziell die reichen Baumwollplantagen des Südens waren der Finanz im Norden ein Dorn im Auge.
Natürlich hat man auch nicht direkt angegriffen, sondern behauptet, man wollte nur die armen "Negersklaven" (die Hauptarbeitskraft für die Plantagen) befreien. Dazu hat die Propagandamaschinerie das Buch "Onkel Toms Hütte" (in dem Greueltaten an Sklaven beschrieben werden) in Umlauf gebracht, um die Bevölkerung aufzuwiegeln.
Nur: Nach der "Befreiung" hatten Tausende Schwarze kein Unterkommen und keine Nahrung mehr und sind verhungert, weil sich nach Ende des Krieges und Sicherung der Ressourcen keiner mehr für sie interessiert hat.
Parallelen zum Irak?