Grappa11 hat geschrieben:Zoldoron hat geschrieben:Ich weiß nicht, ich finde den Nationalstolz in anderen Ländern irritierend. Wieso soll ich stolz darauf sein, dass ich zufällig in diesem Land und nicht in einem anderen geboren wurde?
Das ist zwar ein nachvollziehbares, aber dennoch ein ziemlich schwaches Argument. Weshalb soll ich mich mit meinen Eltern verbunden fühlen, wenn es nur zufällig meine Eltern sind. Könnten ja auch ganz andere Menschen gewesen sein? Weshalb sollte ich jemandem dankbar sein der mir beim Umzug geholfen hat? Hätte mir ja auch irgendein x-beliebiger anderer helfen können. Weshalb sollte ich irgendeinen Bestandteil der Kultur Europas an meine Kinder weitergeben wenn ich auch in Afrika geboren und aufgewachsen sein könnte? Naja, ich denke Du weißt worauf ich hinaus will
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Das ist ja alles richtig, was du sagst, aber es geht hier im Speziellen um den Begriff "Stolz" - und hier sollte man schon etwas differenzieren.
Selbstverständlich darf man ein Nationalgefühl entwickeln, die Leistungen des eigenen Landes würdigen, sich mit seinen Eltern verbunden fühlen. Aber stolz zu sein, weil man Deutscher ist, obwohl man automatisch als Deutscher geboren wird, halte ich nicht für die richtige Formulierung
Vielleicht wäre es angebracht mal über die Definition des Wortes "stolz" zu reden. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass man nur über eine erbrachte Leistung "stolz" sein kann. Und Deutscher zu sein ist grundsätzlich erstmal keine Leistung in dem Sinne.
Bei Nationalstolz ist es unter Umständen etwas anders, denn es gibt ja durchaus so etwas wie eine kollektive Leistung.
Folgenden Link finde dazu ganz interessant:
http://www.inidia.de/nationalstolz.htm
Auch ganz interessant ist folgendes Zitat von Arthur Schopenhauer, der eine oder andere dürfte es kennen:
"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der
Nationalstolz. Denn er verräth
in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen
Eigenschaften, auf die er stolz seyn könnte, indem er sonst
nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen
theilt (...) Jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt
hat, darauf er stolz seyn könnte, ergreift das letzte Mittel,
auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu seyn."