elevar hat geschrieben:Der Vergleich stellt das Problem aber mE nicht dar. Man insistiert eben nicht auf die Vervollständigung eines Puzzles, sondern auf Werten. Niemand leidet darunter, wenn ein Puzzlespiel unfertig ist. Anders verhält es sich bei Nichteinhaltung von Werten.
Diese Werte sind aber nun mal nicht plötzlich da, sondern bilden das (vorläufige) Ende eines Prozesses. Daher mein Vergleich mit dem Puzzle. Das Legen des Puzzles stellt den Prozess dar, der für die Vollendung notwendig ist. Eine Entwicklung braucht Zeit und diese Entwicklung sehe ich in China (hauptsächlich gestützt auf Aussagen von Reisenden, die über Jahre hinweg China aufgesucht haben). Und ich bin der festen Meinung, dass ständiger Druck eher hinderlich ist.
elevar hat geschrieben:Aber das "einander Kennenlernen", das "aufeinander zugehen" funktioniert nicht, ohne miteinander über Einstellungen und Werte zu reden. Das ist sogar mE sehr wesentlich. Wie gesagt, die Art und Weise ist sicher diskutabel, aber doch nicht, ob man es tut oder nicht.
Man sollte aber zuerst bemüht sein, den anderen kennenzulernen, ihn zu verstehen, bevor man ihn kritisiert. Schließlich kann auch das dazu führen, dass man seine eigenen Werte hinterfragt. Und Überzeugungen zu hinterfragen bedeutet immer auch Entwicklung.
Derzeit ist es doch so, dass nicht kommuniziert oder diskutiert wird. Es werden Vorwürfe gemacht, mehr nicht. Und da frage ich mich, was man meint, damit erreichen zu können? Glaubt wirklich jemand, dass China plötzlich einsieht, dass alle anderen Recht haben und sie falsch liegen? Was soll der Chinese denken, wenn die Gäste in seinem Land dieses Land eben kritisieren?
Angenommen die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland wäre anders abgelaufen. Dass zum Beispiel die türkische Bevölkerung in unserem Land es dazu genutzt hätte, auf den Ausländerhass aufmerksam zu machen. Wie hätten die Deutschen wohl reagiert? "Ja, klar. Ihr habt Recht.."? Vereinzelt ja, größtenteils eher nicht. Dass aber die Türken mit deutscher und türkischer Flagge losgezogen sind, hat eindeutig dazu geführt, dass das Miteinander entspannter wurde. Vorurteile gibt es natürlich immer noch, aber die wurden eben abgebaut.
Deswegen sage ich auch: Lasst die Chinesen ihre Spiele feiern. Feiert mit der Bevölkerung zusammen. Zeit für Kritik ist später.